Anzeige(1)

Es zieht mich runter...

G

Gast

Gast
Hallo!
Mir geht es momentan sehr schlecht, ich hoffe ich darf mich hier mal ausweinen..
Ich habe durch die Jahre ein schlechtes Selbstbewusstein bekommen, bilde mir immer ein dass alle komisch über mich reden und mich anstarren.
Wenn ich Fehler mache, dann zieht es mich sofort runter, so wie auch jetzt...Ich habe mit jemandem in einem Forum über etwas geredet, was ich nicht hätte tun sollen. Die ist einer Person zu Ohren gekommen und die ist jetzt ziemlich sauer, weil sie meint es geht gegen ihren Betrieb, wobei ich ihren Betrieb nicht einmal erwähnt habe. Die Person, um die es eigentlich ging, ich will gar nicht daran denken wie sie mich jetzt ausrichtet...Ich habe keine Kraft für so etwas mehr und würde am Liebsten davon laufen...
Ich verschließe mich immer mehr und ich merke dass es mir körperlich immer schlechter geht, seelisch ganz zu schweigen...
 
Lieber Gast, das Selbstbewusstsein besteht meiner Meinung nach aus dem Wissen um unsere guten und um unsere weniger guten Eigenschaften, es ist also ein klares buntes Bild, das wir von uns selbst haben.

Dein Selbstbewusstsein, wie du schreibst, ist leider "schlecht" geworden, was für mich bedeutet, dass du hauptsächlich deine weniger guten Eigenschaften wahrnimmst und deine besseren Eigenschaften verdrängst oder in Frage stellst, sodass sie ihr Gewicht verlieren und in deinem Selbstbild verblassen.

Dann ist es verständlich, dass bei solchem Ungleichgewicht jeder neue Fehler dich so sehr runter zieht, da du anscheinend kaum einen entlastenden Ausgleich positiver Selbsterfahrungen in dir trägst.

Wie wäre es, wenn du versuchen würdest, jedem gemachten "Fehler" gleich eine passende positive Selbsterfahrung, Erinnerung oder Eigenschaft bewusst engegenzusetzen, damit ein entlastendes Gegengewicht entsteht? So könnte dieser Fehler ausgeglichen werden und hätte nicht die Macht, dich so runter zu ziehen.

Es ist überhaupt wichtig, finde ich, die positiven Selbsterfahrungen zu "pflegen": sie bewusst zu erkennen und wertzuschätzen, sich intensiv an ihnen zu erfreuen und damit in eigenes Selbstbild fest zu intergrieren.

Viel Kraft und alles Gute!
Lenja
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Lenja!
Vielen Dank für deinen Beitrag!
Es ist tatsächlich so, dass ich, wenn ich darüber nachdenke, keine positive Eigenschaft an mir finde. Gegensätzlich dazu allerdings jede Menge negative. Es fällt mir unheimlich schwer, mich selbst zu mögen und ich solchen Situationen bestätigt sich mein Gefühl.
Ich war nie der ich-gehe-Konfrontationen-aus-dem-Weg Typ, aber in letzter Zeit habe ich einfach keine Kraft dazu und jedes Gespräch hinsichtlich dieser Art zieht mir runter, ich nehme auch sehr schnell vieles persönlich, auch wenn es nur ein Scherz sei.
Ich hab eine zeitlang Anti-Depressiva genommen, möchte das aber nicht mehr, auf diese ging es mir körperlich viel schlechter (Herzrasen, trotzdem gedrückte Stimmung, Kreislaufzusammenbruch, ...)
Was könnte ich noch in Erwägung ziehen?
Ich möchte mich ändern, möchte wieder ein lebensfroher Mensch werden, meinen Partner an meinem Leben richtig teilhaben lassen und nicht immer von meiner Stimmung abhängig sein.
Ich neige auch dazu, anderen Menschen helfen zu wollen und vergesse dabei komplett auf mich und flieg im Endeffekt auf den eigenen Mund, wie eben jetzt auch. Dabei meine ich es nie schlecht, immer nur gut...
 
Hallo,
davon laufen, ist selten der richtige Weg. Aber magst du nicht etwas genauer, über deine Probleme schreiben ?
Lg
 
Hei
Kein Selbstbewusstsein mehr? Du machst dir ständig Gedanke, was die anderen über dich denken?
Die Lösung zu diesem Problem bist du selbst, nicht die anderen. Stehe zu deinen Freunden, und gehe nicht mit der Erwartung durchs Leben, dass du die anderen für dich gewinnen kannst. Das brauchst du nicht. Du brauchst mit dir selber zufrieden zu sein, dann scherrt es dich nicht mehr, was die anderen von dir denken.
 
Ja, ich mache mir Gedanken was andere über mich denken.
Aber nochmehr mache ich mich selbst fertig, wenn ich einen Fehler mache. Ich steigere mich sehr leicht in etwas rein.
Ich kann euch gar nicht genau erzählen, was los ist, abgesehen von der einen Situation die gerade stattfindet, was eben mit diesem Beitrag im Internet zu tun hat.
Ich weiß oft nicht, was los ist. Meine Vergangenheit kommt dann einfach hoch und ich bin wieder in diesem Loch drinnen.
 
Ich neige auch dazu, anderen Menschen helfen zu wollen und vergesse dabei komplett auf mich..

Dieser Satz von dir bringt mich auf den Gedanken, dass du vielleicht dir selbst nicht wirklich oder nicht ausreichend das Recht gibst, zu leben, in der Welt da zu sein, liebe Gästin.. Erst wenn du den anderen hilfst, für die anderen da bist, kannst du es (durch sie) spüren, fühlst du deine Bedeutung, dein Wert. Könnte es vielleicht sein?

Das würde dann auch erklären, warum du hauptsächlich das Negative, deine "Fehler" bei dir wahrnimmst - weil du anscheinend durch diese Einstellung zu dir selbst und deinem Dasein, unbewusst nach "Beweisen" dafür suchst und dadurch unfähig bist, das Positve an dir zu empfangen. Du übersiehst es einfach oder stellst gleich in Frage, falls es sich zeigt.

Deshalb finde ich es wichtig erstmal zu überprüfen, ob man sich selbst und seinem Dasein genügend zustimmt, ob man überzeugt sagen kann: "Es ist gut, das ich da bin, es ist auch meine Welt, ich gehöre dazu!".

Ich glaube, diese so empfundene Berechtigung macht uns erst fähig, uns anzunehmen - in allen unseren bunten, helleren und dunkleren "Farben" und damit unser Selbstbewusstsein herauszubilden.

Viele liebe Grüße!
Lenja
 
Liebe Lenja,
Ich befürchte du hast recht. Im Unterbewusstsein, denke ich, weiß ich das alles. Aber ich schaffe es nicht, etwas zu ändern. Mir fehlt die Kraft dazu, und jetzt erst recht....
 
So, jetzt habe ich Zeit ausführlicher zu schreiben.
Ich denke es hilft vl wirklich, wenn ich etwas genauer erzähle:
Ich hatte keine leichte Kindheit, habe kein besonders gutes Verhältnis zu meinem Vater, obwohl er sich jetzt sehr bemüht und sich wirklich ins positive verändert hat. Ich blocke allerdings sehr oft ab und bin oft angespannt wenn ich nur seine Stimme höre. Ich habe NIE körperliche Gewalt in meiner Familie erlebt, das müsst ihr wissen! Es war alles eher auf seelische Ebene, viele laute Streits, böse Worte, meine Mutter die weinte, wir die Flucht ergriffen und zu meiner Oma zogen, etc...
Meine Eltern sind jetzt trotzdem glücklich zusammen, sie bzw wir haben eine schwere Zeit zusammen durchgestanden die noch lange nicht vorbei ist, und irgendwie hat uns das zusammengeschweißt.
Ich beginne jetzt jedoch, dass alles zu verurteilen. Wie soviel Frage ich mich, warum mir das passiert ist. Warum immer, wenn es anfing mir gut zugehen, ein nächster Schicksalsschlag kam. Ich habe mittlerweile Angst davor, mich gut zu fühlen und mich zu freuen, weil immer danach ein ordentliches Tief kam.
Einer meiner ersten Freunde war Drogenabhängig und neigte dazu, Gewalt anzuwenden. Er konnte selbst nicht aus seiner Haut, sah es aber auch nicht ein, dass er sich helfen lassen muss. Diese Beziehung hat mich sehr zerstört, ich bin heute noch von mir selbst enttäuscht dass ich mir das alles gefallen lies.
Momentan bin ich in einer Beziehung, die ich nicht mehr missen möchte. Mein Partner ist seit langem das Beste was mir passiert ist, und ich sehe eine tolle Zukunft vor uns.
Natürlich gibt es auch Streit, Missverständnisse und Tage, wo ich ihn nicht sehen möchte, aber im Grunde ist er das was ich will
und was mir gut tut. Ich kann es nur nicht genießen, ich kann mich nicht öffnen. Er weiß über meine Vergangenheit bescheid, aber ich kann oft nicht darüber reden und wie soll er mich da schon verstehen, ich kann ja oft nichtmal sagen was mit mir los ist.
Dazu beigetragen hat auch, dass ich in der Schule sehr viel Stress habe. Ich gehe auch nebenbei arbeiten, was mir aber Spaß macht. Ich habe mir einen Traum erfüllt, auf den ich mein Leben lang gehofft habe, und ich bin stolz darauf es mir als Schülerin selbst leisten zu können. Ich bin stolz darauf, dass ich in dieser Sache anscheinend einiges richtig gemacht habe.
Was mich jetzt wieder so runtergehaut hat:
Ein Aussage meines Partners, welche ich falsch verstanden habe und aber natürlich dann gleich abgeblockt und mich gekränkt habe. Ich nehme sehr schnell alles persönlich und verschließe mich dann, kränke mich zutiefst. Das Zweite war, dass ich mit jemandem in einem Forum über ein Thema gesprochen habe, was momentan aktuell ist und ich dabei ziemlich emotional geworden bin. Ich stehe zu dem was ich gesagt habe, und bin auch definitiv der Meinung, habe halt einige Kraftausdrücke verwendet was ich nicht sollte, und sonst eigentlich auch nicht tue, aber in dem Moment war mir alles zuviel. Letztendlich hat das jemand gelesen und eine Person angerufen, die damit eigentlich nichts zu tun hat, aber diesen Betrieb, in dem das passiert ist, führt. Wie diese Person das herausbekommen hat weiß ich nicht, da ich über die Betriebsführende-Person kein Wort verloren habe, weder Name noch Adresse. Klar, diese ist jetzt sauer auf mich, ich kann nicht ganz nachvollziehen warum, aber mich macht das ziemlich fertig da ich mich mit dieser Person immer gut verstanden habe. Die Person, um die es in dem Beitrag eigentlich ging, ist eine sehr eigene und ich komme mit ihr überhaupt nicht klar. Ich habe jetzt Angst, dass sie diesen Beitrag gelesen hat, bzw mehrere von dem Betrieb und jetzt alle gegen mich sind. Am Liebsten würde ich gar nicht mehr dorthinfahren, aber das geht nicht. Ich habe die Betriebsführende um ein Gespräch gebeten, fürchte mich jetzt allerdings sehr davor. Ich kann damit nicht Leben, wenn jemand böse auf mich ist und ich hasse wenn daraus Differenzen entstehen, ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch!
 
Ich blocke allerdings sehr oft ab..
Ich habe mittlerweile Angst davor, mich gut zu fühlen und mich zu freuen, weil immer danach ein ordentliches Tief kam.

..ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch!

Deine Kindheit scheint sehr unruhig gewesen zu sein, mit häufigen dich emotional belastenden Momenten und Situationen. Ich kann's mir vorstellen, dass dir dadurch die innere und äußere Stabilität fehlte, in der du einen daurhaften Halt finden könntest, dass die Momente der Ruhe und des Friedens wahrscheinlich sehr zerbrächlich waren.

Deshalb würde vielleicht auch zutreffen, dass du ein sehr beständigkeits-bedürftiger Mensch bist..?
Dass es dir vor allem um die Beständigkeit der Situationen geht, und da du eher die negativen davon bisher als daurhafter erlebt hattest, hast du Angst auf die weniger stabilen und so zerbrächlichen positiven Situationen dich einzulassen. Noch dazu kommt die Erinnerung, wie sehr schmerzhaft und erschütternd es ist, in eigenem Vertrauen an das Positive enttäuscht zu werden.

Vielleicht würde dir helfen eine möglichst neutrale, sachliche, realistsche Sicht auf die Möglichkeiten des Erlebten zu finden, so dass du ohne eine große Gefahr, in deinen Erwartungen tief enttäuscht zu werden, dich auch auf das positve Erleben mehr öffnen könntest?

Und vielleicht könntest du in der Tiefe des (positv oder negativ) Erlebten, seinem tieferen Sinn, seinem tieferen Zusammenhang die von dir gesuchte Beständigkeit finden?

Liebe Grüße 🙂
Lenja
 

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 0) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben