als Lehrer warst Du in einem Didaktikbereich?
oder im LA-Studium?
Da ist es mit dem wiss. Arbeiten eh nicht so weit her.... die LA-Studierenden streuben sich ja auch aktiv dagegen mit dem Argument_
"wozu brauche ich das?" - und dann sind sie in der Schule in Arbeitsgruppen und sollen Begründungen schreiben, warum sie Geld für PC-Räume benötigen oder warum sie Erasmus+-Schule werden wollen....
und das kann man dann nicht lesen
Ja, da hast du wohl recht...
Also ich war im LA-Bereich in einem praktischen Fach (Musik).
Und da ging es nicht mal um wissenschaftliches Arbeiten: Es war schlicht die ganz normale "Sucharbeit", mit der manche schon überfordert waren.
Also wenn ich zB gesagt habe: Bitte bring nächstes mal ein Stück mit, das diese und jede Anforderung hat, dann waren die meisten schon überfordert, wie sie die entsprechenden Stücke bekommen sollten: Also dazu ist ja nicht mal wissenschaftliches Arbeiten nötig, sondern zB einfach in eine Bib gehen und sich durchwühlen, oder auch geschicktes Suchen um Netz...
wie sich solche Studis dann bei einer wissenschaftlichen Arbeit anstellen, möchte ich garnicht wissen.
Und man kann es ihnen ja noch nicht mal ankreiden: Also bei mir damals (ich habe gerade noch im Diplom studiert) war das ganze Studium viel freier und man hatte die Möglichkeit und war aber auch dazu gezwungen, selbständig zu arbeiten. Das kommt im Bacherlorsystem total zu kurz.
Und ich denke, das ist ein Grundproblem auf ALLEN Ebenen: Also das kann man im Grunde auf den ganzen Fachkräftemangel beziehen: Das selbständige Arbeiten und vor allem das flexible und freie Arbeiten wird weder gefördert noch gelernt oder gelehrt: Im Gegenteil: Alles wird immer verschulter, immer starrer. Und damit passt es nicht mehr zu den Erfordernissen einer sich so schnell wandelnden Arbeitswelt.
Man bräuchte flexible Strukturen und Absolventen, die flexibel agieren können.
Warum soll jemand als Teenager entscheiden, welchen Job er bis zum Lebensende machen will?
Sein Lebensweg kann doch Pfade nehmen, auf denen sich zeigt, dass er umschwenken sollte: Aber das ist gerade hierzulande nicht möglich: Wir Deutschen sind besonders versessen auf Abschlüsse und schauen dabei garnicht auf die Fähigkeiten.
Klar: Es gibt Jobs, da ist das auch richtig so: Also ich möchte natürlich auch nur von einem qualifizierten Arzt operiert werden und nicht von einem "Autodidakten"
, aber in anderen Jobs: warum ist es bei uns so schwer, sich nachzuqualifizieren, umzusatteln, oder einfach fachfremd zu arbeiten, wenn man es kann?
Andere Länder sind da nicht so starr.
Ein guter Freund von mir ist Amerikaner und war Stadtplaner in den USA: jetzt ist er zu seinem Mann nach Deutschland gezogen und sein Abschluss wird nicht anerkannt: Berufserfahrung, Abschluss: Alles nichts wert, obwohl die Unterschiede doch wohl kaum groß sein können. Umgekehrt wäre es kein Problem: Hätte er in Deutschland studiert, würde er leicht in USA einen Job bekommen.
Und ich denke, jeder kennt solche Beispiele.
Klar haben wir Fachkräftemangel, wenn wir Wert darauf legen, dass eine Fachkraft mit 18 entscheidet, was sie machen will, in diesem Job bis zum Schluss bleibt und trotzdem immer am Puls der Zeit ist UND bereit ist, für wenig geld zu arbeiten: SOLCHE Fachkräfte wird es in Zukunft immer weniger geben, aber das ist ja im Grunde nicht schlecht: Solange endlich mal erkannt wird, dass unser Ausbildungssystem nicht mehr in die Zeit passt und nicht mehr zu den Anforderungen des Arbeitsmarktes.