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Fachkräftemangel - Wo ist er ?

Daoga

Urgestein
Wichtiger als am Schulsystem rumzubasteln wäre, Erwachsenen erwerbstätigen bzw. wiedereinsteigern den Wechsel/ Quereinstieg in diverse Berufe zu erleichtern. Ohne nennenswerte finanzielle Einbußen..
Wird nicht so funktionieren, denn auch ein Quereinsteiger ist im neuen Job erst mal Anfänger. Und bekommt entsprechend Anfänger-Gehalt, bis er den vollen Umfang an Anforderungen in diesem Job beherrscht.
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Man sollte an beiden Stellen drehen.

Anstatt falsch qualifizierte (zu gering qualifiziert, bzw. Bereich gelernt, der mehr als überlaufen ist) Arbeitslose ständig von Hilfsjob zu Hilfsjob zu stecken, sollte man tatsächlich mehr dazu übergehen, diese für Jobs zu qualifizieren, die derzeit unter Mangel leiden. Häufig scheitert es ja nicht daran, dass niemand umlernen will, sondern daran, dass das Ausbildungsgehalt nicht reichen würde bzw. das Jobcenter die Umschulung nicht zahlt.

Die Schule darf trotzdem nicht vernachlässigt werden. Denn von dort kommen die Fachkräfte der Zukunft.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Ich glaube, dass der Fachkräftemangel eine Kombination aus vielen Faktoren ist:
  • durch Digitalisierung und Spezialisierung steigende Anforderungen an viele Berufe
  • mehr und mehr unqualifizierte Zuwanderung
  • Überalterung der Gesellschaft (mehr Rentner, weniger Arbeitskräfte)
  • Unwillen einiger Menschen als anstrengend geltende Berufe (z.B. Pflege und Handwerk) zu ergreifen
  • Abwanderung qualifizierter Kräfte, weil Deutschland als Wettbewerbsstandort unattraktiver wird
Besonders ausgeprägt ist der Mangel an Fachkräften in diesen Branchen:
  • in der Pflege
  • in technischen Berufen
  • im Handwerk
  • in medizinischen Berufen
  • in MINT-Berufen (Mathematik-, Ingenieur-, Naturwissenschaften und Technik).
Oft werden als Gegenmaßnahmen, schnellere Umschulungen, kürzere Erziehungszeiten, mehr Zuwanderung u.ä vorgeschlagen. Praktisch bewirken solche Ideen aber bestenfalls ein Aufschub des Problems, denn auch neue Arbeitskräfte altern natürlich und nicht jeder kann und will qualifiziert werden.

Sinnvoller halte ich es, die Strukturen zu überdenken:
  • stärke Digitalisierung: Wir müssten viel mehr tun, um Arbeitskräfte von einfachen Tätigkeiten zu befreien um sie in die Fachberufe zu kriegen. Ein Taxi kann künftig eine KI steuern, viele Fachberufe werden aber auch künftig mit Menschen besetzt werden müssen
  • Zuwanderung stärker nach Qualifikation auswählen. Das beißt sich teilweise mit dem Asylrecht aber es bleibt Fakt: Ein unqualifizierter Asylbewerber aus einer sehr fremden Kultur ist schwerer in den Arbeitsmarkt zu integrieren als jemand der einen qualifizierten Abschluss hat und zumindest schonmal englisch spricht.
  • Mehr Fokus auf die Menschen, die arbeiten anstatt den Menschen, die es nicht tun. Wer als IT Experte in Deutschland arbeitet, hat in den letzten Jahren gelernt: Im Sozialbereich gibt es einen vollen Inflationsausgleich, während er selber alle zusätzlichen Kosten (Energie, Klimamaßnahmen, Steuergeschenke usw.) tragen muss.
  • Mehr Investitionen! Technologischer Wandel und Digitalisierung brauchen Geld. Rente braucht Geld! Wir sollten von einem Volk der Sparer zu einem Volk der Anleger werden damit das Kapital sinnvoll genutzt wird. Menschen sollten über Kapitalanlagen für ihr Alter vorsorgen und gleichzeitig das Kapital mit Unternehmen zu Verfügung stellen.
  • Wir müssen uns die Frage stellen, warum jemand in Deutschland arbeiten will. Und wir müssen für Unternehmer und Arbeitnehmer ein gutes Umfeld schaffen um die begrenzte und kostbare Ressource Arbeit am sinnvollsten einzusetzen.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Also im mint Bereich herrscht glaube ich kein Mangel.
Ingenieure muessen oft hunderte von Bewerbungen schreiben, bis es klapp.
Physiker und mathematikerarbeiten zumeist fachfremd.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
als Lehrer warst Du in einem Didaktikbereich?
oder im LA-Studium?
Da ist es mit dem wiss. Arbeiten eh nicht so weit her.... die LA-Studierenden streuben sich ja auch aktiv dagegen mit dem Argument_
"wozu brauche ich das?" - und dann sind sie in der Schule in Arbeitsgruppen und sollen Begründungen schreiben, warum sie Geld für PC-Räume benötigen oder warum sie Erasmus+-Schule werden wollen....
und das kann man dann nicht lesen :)
Ja, da hast du wohl recht...
Also ich war im LA-Bereich in einem praktischen Fach (Musik).
Und da ging es nicht mal um wissenschaftliches Arbeiten: Es war schlicht die ganz normale "Sucharbeit", mit der manche schon überfordert waren.
Also wenn ich zB gesagt habe: Bitte bring nächstes mal ein Stück mit, das diese und jede Anforderung hat, dann waren die meisten schon überfordert, wie sie die entsprechenden Stücke bekommen sollten: Also dazu ist ja nicht mal wissenschaftliches Arbeiten nötig, sondern zB einfach in eine Bib gehen und sich durchwühlen, oder auch geschicktes Suchen um Netz...
wie sich solche Studis dann bei einer wissenschaftlichen Arbeit anstellen, möchte ich garnicht wissen.
Und man kann es ihnen ja noch nicht mal ankreiden: Also bei mir damals (ich habe gerade noch im Diplom studiert) war das ganze Studium viel freier und man hatte die Möglichkeit und war aber auch dazu gezwungen, selbständig zu arbeiten. Das kommt im Bacherlorsystem total zu kurz.

Und ich denke, das ist ein Grundproblem auf ALLEN Ebenen: Also das kann man im Grunde auf den ganzen Fachkräftemangel beziehen: Das selbständige Arbeiten und vor allem das flexible und freie Arbeiten wird weder gefördert noch gelernt oder gelehrt: Im Gegenteil: Alles wird immer verschulter, immer starrer. Und damit passt es nicht mehr zu den Erfordernissen einer sich so schnell wandelnden Arbeitswelt.
Man bräuchte flexible Strukturen und Absolventen, die flexibel agieren können.
Warum soll jemand als Teenager entscheiden, welchen Job er bis zum Lebensende machen will?
Sein Lebensweg kann doch Pfade nehmen, auf denen sich zeigt, dass er umschwenken sollte: Aber das ist gerade hierzulande nicht möglich: Wir Deutschen sind besonders versessen auf Abschlüsse und schauen dabei garnicht auf die Fähigkeiten.
Klar: Es gibt Jobs, da ist das auch richtig so: Also ich möchte natürlich auch nur von einem qualifizierten Arzt operiert werden und nicht von einem "Autodidakten"o_O, aber in anderen Jobs: warum ist es bei uns so schwer, sich nachzuqualifizieren, umzusatteln, oder einfach fachfremd zu arbeiten, wenn man es kann?

Andere Länder sind da nicht so starr.
Ein guter Freund von mir ist Amerikaner und war Stadtplaner in den USA: jetzt ist er zu seinem Mann nach Deutschland gezogen und sein Abschluss wird nicht anerkannt: Berufserfahrung, Abschluss: Alles nichts wert, obwohl die Unterschiede doch wohl kaum groß sein können. Umgekehrt wäre es kein Problem: Hätte er in Deutschland studiert, würde er leicht in USA einen Job bekommen.
Und ich denke, jeder kennt solche Beispiele.
Klar haben wir Fachkräftemangel, wenn wir Wert darauf legen, dass eine Fachkraft mit 18 entscheidet, was sie machen will, in diesem Job bis zum Schluss bleibt und trotzdem immer am Puls der Zeit ist UND bereit ist, für wenig geld zu arbeiten: SOLCHE Fachkräfte wird es in Zukunft immer weniger geben, aber das ist ja im Grunde nicht schlecht: Solange endlich mal erkannt wird, dass unser Ausbildungssystem nicht mehr in die Zeit passt und nicht mehr zu den Anforderungen des Arbeitsmarktes.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Also im mint Bereich herrscht glaube ich kein Mangel.
Ingenieure muessen oft hunderte von Bewerbungen schreiben, bis es klapp.
Physiker und mathematikerarbeiten zumeist fachfremd.
Ich glaube die Anzahl der Bewerbungen sind nur ein Indiz. Ich kann mich ja 100 mal bewerben aber dennoch völlig ungeeignet für einen Beruf sein.

Im Oktober 2022 lagen in den MINT-Berufen insgesamt rund 502.200 zu besetzende Stellen vor. Gleichzeitig waren bundesweit 176.910 Personen arbeitslos gemeldet, die gerne einem MINT-Erwerbsberuf nachgehen würden. Daraus lässt sich in einem ersten Schritt im Rahmen einer unbereinigten Betrachtung ableiten, dass über sämtliche Anforderungsniveaus bundesweit mindestens 325.290 offene Stellen in MINT-Berufen nicht besetzt werden konnten
.
Die Mängel bestehen zum Beispiel in Energie- und Elektroberufen aber auch bei Berufen im Kontext mit dem Klimaschutz. Nach dem radikalen Plänen der aktuellen Regierung, wird der Mangel hier wohl noch weiter kräftig steigen.

Im Oktober 2022 fehlten nach dem neuen Mint-Herbstreport rund 326.100 Spezialisten. Das betrifft sowohl Gesellen als auch Akademikerinnen. Das ist der zweithöchste jemals gemessene Wert, nur 2018 waren es minimal mehr, teilte das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) mit.


Gleichzeitig sinken die MINT-Absolventenzahlen. Es geht also eine Schere auf zwischen immer mehr Bedarf und immer weniger Menschen, die das machen können oder wollen.
 
G

Gelöscht 60553

Gast
Also im mint Bereich herrscht glaube ich kein Mangel.
Ingenieure muessen oft hunderte von Bewerbungen schreiben, bis es klapp.
Physiker und mathematikerarbeiten zumeist fachfremd.
Wie bitte? Der MINT-Bereich ist wenn noch der bekannteste Bereich, in dem ein Mangel herrscht u.a. auch da zu wenig Frauen in diesem Bereich studieren. Teilweise lese ich sogar, dass unser Wohlstand bedroht ist, wenn wir das Problem nicht geregelt bekommen. Gerade an Universitäten sollte die Problematik bekannt sein. Es gibt so viele Projekte zum Thema, u.a. auch um Frauen in die Studiengänge zu locken. Bin gerade doch sehr verwundert über diese Aussage.
Aus der Praxis: Ich war in einem Unternehmen beschäftigt, da haben sie 5 Jahre nach einem Ingenieur gesucht. Erst letzte Woche war ich auf einer Veranstaltung, bei dem einem anwesenden Ingenieur eine Karte zwecks Abwerbung zugesteckt wurde. Ich denke, dass Ingenieure sich Dauerbewerben ist nicht mehr üblich.
 

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