Ich finde das sollte man alles etwas differenzierter betrachten. Natürlich ist der Partner kein persönliches Eigentum, aber man muss auch nicht mit allem vorbehaltlos einverstanden sein, was er so tut und treibt.
Eine meiner Exfreundinnen ist ebenfalls immer gerne auf Party gerannt, und hat mich auch einmal "aus Versehen, im Suff" betrogen. Meine aktuelle Freundin wurde auf Feiern auch schon des Öfteren von betrunkenen Typen sexuell bedrängt und belästigt, sogar als ich daneben stand. (Und ich bin nun nicht gerade unscheinbar)
Von daher kann ich die Bedenken des TE in gewisser Weise auch verstehen.
Am Anfang meiner aktuellen Beziehung habe ich meine Freundin ebenfalls gebeten, ihre Partygängerei etwas einzuschränken, da wir zunächst mehr oder weniger eine Wochenendbeziehung führten, und ich keine Lust darauf hatte, dass sie dann nur zum Schlafen zu mir kam, weil sie die ganze Nacht lang mit ihren Mädels um die Häuser gezogen war.
Das habe ich mir genau drei Wochenenden lang mit angeguckt, und ihr dann erklärt, dass ich finde, dass wir durch ihre exzessive Feierei zu wenig gemeinsame Zeit haben, und ich es auch unhöflich von ihr finde, wenn sie bei mir den ganzen Tag verpennt, nur um dann abends ohne mich zur nächsten Fatsche zu rennen. Jetzt, wo wir zusammenwohnen, sehe ich das allerdings bei Weitem nicht mehr so eng.
Ich denke auch des Weiteren, dass man sich in einer ernstzunehmenden Partnerschaft durchaus auch auf Trinkparties oder in der Disco soweit im Griff hat, dass man nicht vollkommen vergisst wo man hingehört, und es schafft sich gegen die übergriffigen Avancen betrunkener Sexualinteressenten/innen zur Wehr zu setzen.
Oben genannte Freundin, die mir auf der Party fremdgegangen war, hat es nämlich auch generell nicht allzu genau genommen mit der Treue, wie sich im Laufe der Zeit herausstellte.
Sich auf der Party dann abzuschießen und die darauffolgende (und durch für sie äußerst unglückliche Umstände ans Licht gekommene) Fremdbeischlaferei war also mehr ein Zutagetritt ihrer eigentlichen Persönlichkeit und unterdrückter Bedürfnisse, weniger ein Unfall.
Wenn ich ihr also beispielsweise verboten hätte auf die Feier zu gehen, hätte sie ziemlich sicher eine andere Gelegenheit gefunden. Direkten Einfluss hat man da als Partner nicht wirklich drauf.
Ich würde mir auch prinzipiell verkneifen, meine Freundin einsperren zu wollen, denn ich selbst wöllte ja auch nicht vorgeschrieben bekommen, was ich zu tun und zu lassen habe, oder meine Zurechnungsfähigkeit in Bezug auf Treue etc. in Frage stellen lassen. Das hat immer so einen faden Beigeschmack von nichtvorhandenem Vertrauen und auch einer gewissen Freiheitsberaubung. Einem Partner, den ich aufrichtig liebe, würde ich das jedenfalls nicht zumuten wollen.
Natürlich würde ich in einer Beziehung ansprechen, wenn ich irgendwelche diesbezüglichen Bedenken hätte, aber es ist nun nicht gerade die feine englische, dem Partner deswegen direkt Vorwürfe zu machen, oder darauf zu lauern, bis man den Satz "Ich hab's dir gleich gesagt!" aussprechen kann.
Die logische Konsequenz davon dürfte sein, dass man den Partner eher von sich wegtreibt auf Dauer. Auch dafür kenne ich genügend Beispiele im Freundeskreis.
Ich würde mir jedenfalls stark überlegen, lieber TE, ob du weiter deswegen Terz machst. Das könnte nämlich durchaus zur Self-Fulfilling-Pophecy werden.
Viel Glück!