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Firma aufgeben

nikbone

Mitglied
Dann kommen wir der Lösung des Problems doch schon näher, oder?
Schade, dass die Vergangenheit geht, aber es brauch immer Platz für Neues. Du bist nicht verpflichtet, etwas zu tun, was deinen seligen Vater glücklich machen würde.
Ich wünsche meinen Söhnen, dass sie irgendetwas tun, was sie zufrieden macht. Ich hinterlasse ihnen nicht meine Lebensaufgabe (außer eine Eiche im Garten).
Die Abwicklung stelle ich mir auch nicht so kompliziert vor - was nicht gekauft werden will, fliegt halt weg.
Lass los, Junge :)
 

Griseus

Mitglied
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, auch die Rolle des Unternehmers wird dir über die Zeit einfacher von der Hand gehen. Ich denke du kannst das schaffen, wenn du willst natürlich.
Darauf, dass dir die Mitarbeiter etwas vom Stress abnehmen, würde ich dagegen nicht zählen. Es ist zurzeit wirklich nicht schön, den Teil mit "je mehr Arbeiter, desto mehr Arbeit für den Vorgesetzten" kenne ich zu gut.
Wenn du die Firma nicht ganz an den Nagel hängen willst, kann ich dir (wie anderen zuvor auch schon...) nur raten: Versuch das ganze so zu reduzieren, bis du selbst wieder etwas bewegen kannst.
Das heißt aber gewaltsam reduzieren, sprich am Beispiel Ladengeschäft: Mal einen Tag Ruhetag mehr machen, und wenn die Leute dann vor der geschlossenen Tür stehen, ist es halt so.
Diejenigen die das nicht verstehen, haben auch keine Ahnung was deine Rolle dir abverlangt. Da brauchst du wirklich kein schlechtes Gewissen haben. Wenn ich mir anseh wie viele Unternehmen zurzeit in den Rückwärtsgang schalten wird es auch genug Leute geben, die es nachvollziehen können wenn du schon morgen die Türen endgültig zusperrst.

Um deinen Vater zu verstehen und um den Jüngeren zuzusprechen: die Generation vor uns wird ihre Firma auch in einer ganz anderen Situation aufgebaut haben. Die Rahmenbedingungen ein Unternehmen zu führen sind heute nicht mehr schön!
Auch wenn dein Vater traurig wäre wenn du aufhörst, hätte er heute wenn er wieder jung wäre, nicht eventuell auch so wie du gedacht?
 
G

Gelöscht 129250

Gast
Hi Turbo,

in einer ähnlichen Situation bin ich auch. Mein Vater hat sich vor 13 Jahren selbstständig gemacht und ist seit über 10 Jahren sehr erfolgreich. Jedes Jahr immer mehr aufgebaut.

Hab ihm immer geholfen, aber er sagte mir schon früh, ich soll erst was lernen bzw. studieren. Habe ein Studium in einer komplett anderen Branche abgelegt und erfolgreich zwei Jahre gearbeitet.

Als mich mein Vater fragte, ob ich Lust und Interesse hätte, konnte ich ihm zu Liebe nicht einfach nein sagen. Ich wollte es aber auch probieren, mit 29 dachte ich mir, komm ich probiere es aus, kann ja immer wieder zurück in meine Branche.

Nun bin ich seit 4,5 Jahren hier und seit einem halben Jahr steigt mir alles über den Kopf. Klar ich verdiene mittlerweile deutlich mehr. Damals 3.500 € brutto, vielleicht heute 4.000 - 4.500 € und jetzt verdiene ich im Jahr um die 100.000 €.

Seit drei Jahren haben wir eine Reklamation, die wir mehr oder weniger unter Kontrolle haben, aber seit einem Jahr häufen sich andere Reklamationen immer und immer wieder. Wir sind leider abhängig von ausländischen Lieferanten und die Mentalität in diesem Ausland ist...naja, nicht unsere.

Seit Jahren kehrt kaum Ruhe ein und ich schlafe schlecht. Mein Vater ist stolz auf meine Leistung und hätte weniger erwartet. Trotzdem bin ich nie zufrieden, nach 4,5 Jahren fehlt mir immer noch viel Fachwissen und ich hasse es, in meiner Privatzeit mit Geschäftspartnern essen zu gehen. Meistens sind es "Boomer" und wir sind halt nicht auf einer Wellenlänge.

Meinem Vater ist es egal, wenn die Firma nicht fortbesteht, aber er war in der Vergangenheit derjenige, der mir immer Druck mit Leistung und Geld gemacht hat und ich deswegen etwas studiert habe, was ich auch nicht unbedingt wollte. Mittlerweile tut es ihm Leid.

Die Firma steht zwar gut da, aber ich merke immer mehr, dass ich den Stress und Reklamationen nicht einfach ignorieren und privat normal weitermachen kann. Hatte mir als Ziel gesetzt, die Firma aufzubauen und zu verkaufen, aber mittlerweile denke ich mir, scheiß drauf, viel länger halte ich es nicht aus.

Auf jeden kleinen Erfolg, folgt irgendein Misserfolg, den wir nicht verursacht haben. Auch privat, ich bin immer Autos wie Seat gefahren und wollte mir nach 4 Jahren harter Arbeit einen BMW gönnen. Habe mich total gefreut, bis der Verkäufer anruft und sagt, es gibt die Farbe nicht und den Motor nicht mehr...

Habe mir jetzt gesagt, dass ich dieses Jahr anschaue, wenn es vom Stress nicht weniger wird, möchte ich es ehrlich gesagt nicht mehr weitermachen, so wie bei dir. Die Firma kann noch fortbestehen, mein Vater wird nicht einfach aufhören. Habe mir auch ein Polster aufgebaut, mit dem man gut die nächsten Jahre ohne irgendein Einkommen weiterleben kann, aber auch das ist nicht mein Ziel. Ich möchte zu meiner alten Firma oder zumindest in die Branche, da habe ich zwar nicht viel verdient, hatte aber keine Kopfschmerzen.

Meine größte Sorge ist, an der ich aktuell arbeite, was andere Leute denken werden: "War klar dass er es nicht wie sein Vater schafft." "Schau mal jetzt verdient er deutlich weniger als früher, wer macht sowas." etc.
 

Turbo83

Neues Mitglied
Man kann die Firma leider nicht einfach abschalten. Wir haben zahlreiche langfristige Verträge mit Kunden, die keine Ausstiegsklauseln beinhalten. Das bedeutet, ich muss individuelle Vereinbarungen mit jedem Kunden treffen. Der einfachste Weg wäre, die Firma zu verkaufen. Vor einigen Jahren wäre das noch möglich gewesen, da die Organisation damals besser aufgestellt war. Eine Zeit lang habe ich darüber nachgedacht, die Firma wieder aufzubauen, um sie für potenzielle Käufer attraktiv zu machen. Doch ich merke, dass mir die Kraft dafür fehlt.
Was andere Leute denken, ist mir eigentlich egal. Allerdings macht mir das viele Material, das entsorgt werden muss, Sorgen. Außerdem bin ich betroffen, weil einige Mitarbeiter sicher enttäuscht sein werden, da sie sich stark mit ihrer Arbeit identifizieren und viel Herzblut hineingesteckt haben. Zum Glück wird jeder von ihnen sicherlich schnell eine neue Anstellung finden.
 
G

Gelöscht 129250

Gast
Meine Verträge möchte ich auch erfüllen, da wir mit vielen Verträgen arbeiten, sind 70% der Waren abgedeckt und werden auch abgenommen. Klar stellt sich die Frage wann?

Aus welcher Branche kommst du wenn ich fragen darf?
 

Turbo83

Neues Mitglied
Leider kann ich dir dazu keine Information geben. Die Verträge haben kaum Auswirkungen auf unseren Warenbestand. Unser Warenbestand besteht hauptsächlich aus Produkten, die wir selbst entwickelt haben, abseits unseres Kerngeschäfts. Trotz der Belastung durch die Arbeit würde sich eine Schließung der Firma wie eine Niederlage anfühlen.
 

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