Hallo Antal,
ich möchte dir den guten Tipp geben, dich emotional nicht zu sehr in das Thema Freundschaften reinzusteigern
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Als ich noch jünger war, dachte ich meine Freundschaften würden für immer und ewig halten. Bis ich dann einige Male eines Besseren belehrt wurde.
Soziale Kontakte sind natürlich schon wichtig. Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht bisweilen den Austausch mit anderen. Manche mehr, manche weniger oft (Introvertierte können auch gut mit sich alleine sein und ihre Freizeit problemlos mit sich selbst und ihren Interessen verbringen).
Wenn du dich aber zu sehr auf Freunde fixierst, hat das irgendwann eine zu hohe Erwartungshaltung deinerseits zur Folge, welche die andere Seite unbewusst unter Druck setzt und in die Flucht schlägt. Das passiert z. B., wenn du zu viel für andere tust. Deshalb ist es wichtig, in der Anfangszeit erstmal nicht so viel Engagement zu zeigen und zu beobachten, wie viel von der anderen Seite kommt und ob es einigermaßen ausgeglichen ist. Wenn du dich zu sehr ins Zeug legst und die andere Person nicht in einem ähnlichen Maß nachzieht, bist du total enttäuscht und dein Gegenüber denkt, dass er deinen Erwartungen nicht gerecht werden kann. Und zieht sich womöglich zurück, weil er dir keine weiteren Enttäuschungen bereiten möchte.
Du solltest auch bedenken, dass viele Menschen Freundschaften locker sehen und sie nicht für jeden die gleiche Bedeutung haben. Manche treffen sich öfters mit Freunden, bis sie den Partner fürs Leben gefunden haben. Dann konzentrieren sie sich verstärkt auf die Beziehung, Familie usw. und ziehen sich immer mehr von den alten Freunden zurück. Dass Menschen ihr Umfeld wechseln, sobald sich ihre Lebenssituation verändert hat, ist keine Seltenheit.
Für manche Leute ist eine Freundschaft räumlich gebunden. Sie umgeben sich hauptsächlich mit Menschen, die in ihrer Nähe wohnen oder mit denen sie beruflich zu tun haben und suchen sich nach einem Umzug oder Jobwechsel neue Kontakte.
Es gibt tatsächlich auch die sog. Zweck-Gemeinschaften, die man nicht unbedingt gleich in der Anfangszeit erkennt. Manchen Leuten geht es weniger um den Kontakt mit bestimmten Personen, sondern mehr um den Nutzen, den sie daraus ziehen. Mit 18, 19, 20 kannte ich mal eine Clique von Jugendlichen. Ein Mädel gehörte dazu, obwohl man schnell merkte, dass die anderen sie nicht wirklich mochten. Aber weil sie keinen Alkohol trank und gerne Auto fuhr, haben die anderen sie trotzdem öfters kontaktiert, weil sie dann am Wochenende trinken konnten und gleichzeitig eine Fahrerin hatten, die sie sicher nach Hause gebracht hat.
Ich würde dir auch raten, dich nicht zu sehr auf intensive, tiefgründige Freundschaften zu versteifen und auch oberflächliche Kontakte zu pflegen. Das ist ganz wichtig. Stell dir mal vor, du hast nur 2-3 sehr enge Freunde und die melden sich eines Tages plötzlich nicht mehr, weil sie wegen Hausbau, Heirat, Familiengründung andere Prioritäten haben. Was dann? Dann stehst du ganz alleine da. Glaub' mir, es ist immer noch besser, ein paar weniger intensive Kontakte zu haben, mit denen du wenigstens manchmal was Schönes unternehmen kannst als die ganze Freizeit alleine verbringen zu müssen.