Ja, das ist Mist. Weil es ausgrenzt.Ich weiß nicht, wie ich das ohne schwulstig zu klingen sagen soll: diese Gesellschaft hat meine lebenslange Loyalität. Und ich bin… für einige.. nur der Exot oder schlimmeres? Weil ich ein bisschen anders aussehe? Nur deshalb?
Meine Loyalität, meine langjährige ehrenamtliche Arbeit, das Engagement meiner Eltern? Das wird alles weg gewischt, nur weil ich anders aussehe?
Nur ist das für viele Alteingesessene nicht leicht zu begreifen, denn viele von ihnen setzen exotisch mit sexy gleich. Eine Freundin von mir hat zur Hälfte Vorfahren aus Algerien und ihr hat man immer gesagt, sie sähe rassig aus. In den Siebzigern und Anfangs der Achtziger galt das tatsächlich noch als Kompliment. Sie hat dieser Terminus dann auch für sich reklamiert, auch in den 2000ern noch, was ich wiederum eher merkwürdig fand, denn ich verbinde mit dem Begriff offensichtlich etwas anderes als sie.
Bis vor kurzer Zeit hätte ich noch behauptet, dass "exotisch" mich anzieht. Tut es auch. Aber die Begrifflichkeit ist Mist. Was mich anzieht ist halt das, was nicht auf den ersten Blick nach "schon vor dreitausend Jahren hier hängengeblieben" aussieht und auch so in den kleineren Gemeinden lebt. Das ist aber ein anderes Thema und hat noch nicht einmal etwas mit einer besonderen Xenophilie zu tun.
Will sagen, du bringst mich dazu, über mein Weltbild nachzudenken und einige Dinge ein wenig neu zu justieren. Ich finde, das ist ein gutes Ding. Ich weiß aber auch, dass manche sich dadurch bedroht fühlen. Vermutlich, weil mal neu über sich nachzudenken oder überhaupt über sich nachzudenken nicht so ihr Ding ist. Soweit meine Vermutung. Jedenfalls werde ich außerhalb vom Obsthandel vorsichtiger mit dem Begriff "exotisch" umgehen.