Auch da gibt´s eine Möglichkeit: formuliere ein Schreiben - oder laß es von jemandem formulieren, dem beim Schreiben nicht gleich vor Zorn das Messer in der Tasche aufgeht, es muß kühl und förmlich bleiben, in schönstem "Amtsdeutsch" -
in dem drinsteht, daß wegen der kriminellen Verhältnisse vor Ort eine Beschwerde bei der Stadt (zuständige Stelle einsetzen, mit Telefonnummer und allem) anhängig ist,
und daß weitere Betroffene sich ggf. melden sollen, ob sie den Inhalten der Beschwerde (an dieser Stelle einsetzen, so wie es wörtlich im Protokoll der Stadt, wenn Deine Beschwerde aufgenommen wurde, aufgeführt ist - von dem Du Dir auf jeden Fall eine Kopie geben lassen solltest, notfalls drauf warten, bis das Ding getippt ist!) -
folgen und zustimmen können, so daß mehr Betroffene sich auch mit eigener Aussage melden können und sollen.
Von diesem Schreiben machst Du so viel Kopien wie Du meinst, daß Du Gleichgesinnte in dem Block findest - alle denen die Verhältnisse genauso auf den Sack gehen wie Dir, aber die sich bis jetzt nicht trauen selbst was zu tun. Denn sobald sie merken, daß da schon jemand Vorarbeit geleistet und sich getraut hat, werden auch die Duckmäuser plötzlich aktiv.
Wenn dann plötzlich die Behörde mit Anrufen überschwemmt wird, werden die Beamten da eher aktiv, als wenn sich nur ein einziges Menschlein meldet.
Du kannst ja erst mal anonym bleiben, indem Du auf dem Schreiben den Urheber (Dich) einfach "vergißt" und die Ausfertigungen am besten nur gefaltet, ohne Umschlag und ohne Absenderangabe, einfach in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in den Briefkästen versenkst. Natürlich darf auch im Text selber kein Hinweis auf Dich drinstehen, und Du kannst den Beamten bei der Stadt gleich verklickern, daß sie Deine Urheberschaft nicht an Dritte preisgeben dürfen, weil Du Gewalt und Repressalien von Seiten der Gangster befürchten mußt. Auch dieser Teil muß im Protokoll drinstehen! Selbstschutz muß schließlich sein.
Und natürlich, halt erst mal die Klappe darüber, daß Du das warst mit der Briefverteilung, behalte eine Kopie für Dich und zeig die notfalls her - genauso gefaltet wie die anderen - daß auch Du so ein Schreiben bekommen hast und nein, Du weißt auch nicht wer es war, aber Du wirst Dich bei den Behörden auf jeden Fall melden und mitbeschweren, wenn da schon was läuft -
denjenige, der Dir das Schreiben formuliert, muß ebenso zum Schweigen vergattert werden, such Dir am besten jemanden, der schönes Wiener Amtsdeutsch kann und ganz woanders wohnt.
Rechtlich gesehen dürfte gegen diese Maßnahme kaum was im Weg stehen, schließlich ist es weder verboten Anzeigen gegen kriminelle Zustände zu machen noch andere Leute - anonym oder nicht - darauf hinzuweisen, damit sie der Anzeige ihren eigenen Senf dazugeben können. Wenn Du also zum Beispiel einen Rechtsanwalt kennst, kannst Du den vielleicht zwecks Beratung und Formulierung einspannen.