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Geld ohne Arbeit???

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rosegarden

Gast
Gestern bin ich mit meinem Freund nach Dänemark gefahren,weil er da was zu tun hatte und wir hatten einige Zeit um unter anderem über folgendes zu diskutieren:
Mein Freund war der Meinung,das man sich von der Vollbeschäftigung verabschieden müsse und neue Wege gehen um die Bevölkerung nicht weiter aufzuteilen in Arbeitnehmer und Erwerbslose.Hinzu kommt das in Deutschland die Beschäftigungsquote unter 50% liegt und diese Beschäftigten nahezu die gesamten Sozialkosten aufbringen müßten.Also meint er,das man jedem Bürger des Landes einen Grundbetrag gibt,so als Anspruch per Geburt.Ohne das man einen Antrag,eine Begründung geben muß.Dieser Grundbetrag liegt €100,00 über dem heutigen Hartz4-Satz und soll mit dem 21.Lebensjahr auf ca. 900 steigen,um eine eigene Lebensführung sicherzustellen.Dafür entfallen Kindergeld (für die gibts ja dann 445€) und alle anderen sozialen Leistungen.Jeder kann entscheiden,wieviel er durch Arbeit hinzuverdienen will.Wer einen Porsche fahren will macht Karriere wie bisher,wem das reicht,arbeitet garnicht oder nur weniger Stunden.Der Arbeitsmarkt würde sich entzerren,weil es deutlich mehr Menschen gibt,die keinen Vollzeitjob mehr brauchen,die Arbeitskosten würden erheblich sinken und die Unternehmen auch mehr Arbeitsplätze schaffen können.Dazu gehören natürlich auch andere Reformen,wie die Finanzierung.Mein Freund meinte,das die meisten Steuern über den Konsum eingefahren werden sollten.Also deutlich höhere Umsatzsteuer,Einkommen nur noch gering besteuern.Dafür Gewinne aus Aktien sehr hoch besteuern,da diese Gewinne mit gesellschaftlichen Schäden (Arbeitsplatzabbau) erwirtschaftet werden.Die Rente in der heutigen Form wird abgeschafft.Wem 900€ später nicht reichen,muß selbst vorsorgen.
Ich fand die Idee anfangs völlig daneben,weil Arbeit ja auch ein bestimmtes Selbstwertgefühl darstellt.Aber je mehr ich darüber nachgedacht hab,umso mehr find ich die Grundidee gut.Wir haben nunmal keine Vollbeschäftigung,die Kosten für die Arbeitslosigkeit fressen den Sozialstaat fast auf,der Politik fällt nicht ein,weil sie gar keinen Einfluß darauf hat wenn Allianz mit Riesengewinnen 10.000 Leute entlässt.
Was meint Ihr dazu?Wäre das ein Weg ins Chaos oder könnte das ein neuer Weg in einen funktionierenden Sozialstatt sein?
Ich würde mich freuen wenn Ihr zu meiner Meinungsbildung beitragen könntet:)
 

pete

Sehr aktives Mitglied
hallo rosegarden,

du kannst wenn du magst, mal hier im forum und auch bei google unter "götz werner" suchen.
Götz Werner ist der Chef der Drogerie-Markt Kette, und hatte in einem Spiegel (oder wars Stern?)-Interview genau diese Gedanken geäussert.
Wir haben auch hier schon drüber diskutiert. :)

Peter
 
R

rosegarden

Gast
Sorry Pete,
wußte nicht das das schon ein Thema war hier.Von dem Drrogerie-König hat mein Freund auch erzählt.Aber das Thema wird wohl im Moment auch heftig bei den Grünen in Hamburg diskutiert.Ich such eigentlich meine eigene Meinung dazu......klein,unschuldig und ungebildet guckt
Anna:p
 

mikenull

Urgestein
Zunächst mal hat die EU die Obergrenze der Mehrwertsteuer für alle EU Länder auf 25% begrenzt. In Götz Werners Modell würde diese Steuer aber theoretisch auf um die 48% steigen müssen. Man wird also eine neue Steuer erfinden müssen, sozusagen.
Mein alter Vorschlag war ja eine Steuer auf Energie, also Strom, Benzin usw.
Eben weil genau an dieser Stelle das Problem ist: Maschinenarbeit ist zu billig und NICHT menschliche Arbeit zu teuer, wie man uns immer glauben machen will. Ich hielte es z.B. für richtig den Mehr-Energieverbrauch höher zu besteuern. ( und nicht wie jetzt Mengenrabatte zu geben )
Ob man es den Menschen völlig überlassen könnte, frei zu entscheiden, ob sie arbeiten wollen oder nicht, weiß ich nicht. Man muß aber bedenken, daß es absolut genug Arbeit gibt - nur halt nicht mehr in der industriellen Produktion. Ich könnte mir also schon vorstellen, daß man für ein Grundeinkommen ( das aber ein ordentliches Leben ermöglicht und kein Almosen ist ) ein paar Stunden am Tage z.B. in Dienstleistungen beispielsweise Kinder beaufsichtigen, Altenpflege usw.tätig ist.
 

Missis

Aktives Mitglied
Und was ist, wenn dann fast alle sagen, das staatliche Geld reicht ihnen zum Leben, sie wollen nicht mehr arbeiten? Von welchen Geldern soll dann diese Grundsicherung finanziert werden?
Das könnte nur funktionieren, wenn die arbeitende Bevölkerung deutliche steuerliche Vorteile hätte, als Belohnung quasi.
 
R

rosegarden

Gast
Die Gefahr sehe ich auch Missis.Das Problem ist doch aber deutlich,das wir keine Vollbeschäftigung mehr bekommen.Wenn wir das mit so halbherzigen Sachen lösen wie 1-Euro-Jobs oder so,kann das doch keine gesellschaftliche Lösung sein?Wenn man zusätzliche Arbeit dann weitesgehend frei von Steuern und Abgaben verdienen kann,vielleicht ein Denkansatz.Und wenn Herr Werner einen Mehrwertsteuersatz von 48% meint,ja,warum denn nicht?Wir sind größter Beitragszahler der EU,dann machen wir ein neues Modell in der EU und wenn es den anderen Staaten nicht gefällt,treten wir aus dem Verein eben aus.Oder zwingen sie sanft zur Akzeptans neuer Wege.Also die EU ist mir echt sowas von egal.
Ich seh eher,das wir viele Leute haben werden,die keinen strukturierten Tagesablauf mehr hinbekommen und sich auf den Grundlohn (oder wie man das auch nennt) ausruhen.Ich bin jetzt seit Januar seit dem Unfall ohne Arbeit und seh ja wie schwierig es ist den Tag vernünftig auszufüllen ohne zu verblöden:D
Anna
 

mikenull

Urgestein
Wir werden nie mehr Vollbeschäftigung bekommen, ganz im Gegenteil, die Arbeitslosigkeit wird weiter steigen. Mit der einfachen Umlegung der Lohnnebenkosten auf die Mehrwertsteuer ist es natürlich nicht getan.
Sowas wäre in erster Linie ein fürstliches Geschenk für alle Arbeitgeber die dann völlig aus jeglicher Verpflichtung raus wären. Und ob die dann die Preise ihrer Produkte senken würde, ist kaum zu glauben.
Es ist eine sehr komplexe Diskussion - vergessen wird auch oft, daß z.B. die Auslandsverkäufe ein gutes Drittel der deutschen Sozialkosten finanzieren. Das würde in so einem Fall sofort wegfallen, denn die Arbeitgeber müssten von diesen eingetrichenen Geldern nichts mehr abliefern.
 

Missis

Aktives Mitglied
Rosegarden, genau das ist es. Ich kenne eine Menge Leute, viele junge, die mit voller Berechnung von Hartz 4 leben und immer wieder Wege finden, sich erfolgreich um die 1 Euro-Jobs zu drücken. Die werden in ihrem ganzen Leben freiwillig keiner geregelten Arbeit nachgehen und brüsten sich sogar damit. Ich bin sogar mitleidig belächelt worden, weil ich einen Event zeitig verlassen habe, weil eben am nächsten Tag der Job ruft.

Solchen Leuten den Regelsatz heraufzuheben, hiesse ja, die für ihre Arbeitsunwilligkeit noch zu belohnen. Und die ganzen Leute, die arbeitswillig sind, finanzieren die erhöhten Hartz 4 Gelder für die Unwilligen dann noch. Ich weiss nicht, ob ich mich mit der Idee anfreunden könnte.

Da müsste schon ganz merklich ein enormer Vorteil für die Arbeitswilligen drin sein. Und wer sich strikt weigert, eine Arbeit anzunehmen, der sollte deutlich schlechter gestellt sein, als Leute, die beispielsweise aus gravierenden Gründen wie Krankheit, Kindererziehung, etc. nicht arbeiten können. Das wäre dann nach meinem Empfinden halbwegs gerecht.
 

mikenull

Urgestein
Wenn ein Unternehmer ins Ausland verkauft, dann ist in seinen Preisen der Preis für die Sozialkosten seiner Arbeiter mit drin - wenn man den Unternehmen die Lohnnebenkosten also vollends erläßt ( und sie vom gemeinen Arbeiter an den Aldi Ladenkassen bezahlen läßt ) muß der Unternehmer von seinen Einkünften die aus dem Ausland kommen nichts mehr abführen. keine Frage, er wird - um noch konkurrenzfähiger in der Welt zu sein, seine Verkaufspreise für den ausländischen Kunden um die deutschen Lohnnebenkosten reduzieren und noch mehr verkaufen. Was aber - da sollte man sich dann keinen falschen Hoffnungen hingeben - im Ausland zu ähnlichen Reaktionen auf dem Rücken der Arbeiter führen würde. Und logischerweise wären die Chinesen da schneller und flexibler...
 
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