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Gewalt durch Eltern in der Kindheit

Max2112

Neues Mitglied
Hi Zusammen,

kurz ein paar Worte zu mir und meiner Story. Ich bin der älteste von drei Geschwistern. Zu unseren Eltern: Der Vater war schon früh auf dem Erfolgstrip, Arbeit und Leistung waren ihm immer das Wichtigste. Er hat eine Kanzlei gegründet und war meist abwesend. Meine Erinnerung an die Momente in welchen er zu Hause war sind hauptsächlich geprägt von physischer und psychischer Gewalt. Ich möchte an dieser Stelle ein paar Beispiele nennen, damit man sich etwas darunter vorstellen kann. Er hat mich oft als „dieser Mensch“ bezeichnet, sich über meinen Namen lustig gemacht, bzw. diesen so ausgesprochen, dass er bewusst dumm, bzw. dämlich klingt. Als es darum ging mir einen Ausbildungsplatz zu organisieren (über seine Beziehungen) hat er zu meiner Mutter gesagt „mit dem blamiere ich mich nicht bei anderen“. Ich möchte auch über die Dinge sprechen, die noch etwas härter waren. Auch hier ein paar Beispiele, von welchen ich eine ganze Reihe mehr nennen könnte. Er hat mich als ich ein Kind war geschlagen, als ich weinend auf dem Boden lag hat er ein Bild von mir gemacht und sich über dieses lustig gemacht, soweit ich mich erinnern kann lag das Bild einige Tage oder Wochen bei uns in der Küche. Er hat mich die Treppe an meinem Pullover hochgezogen, sodass ich blutige, blaue Striemen am Hals hatte, die von meiner Mutter überschminkt wurden, damit man in der Schule nichts davon sehen konnte. Er hat mir den Arm auf den Rücken gedreht, mich an den Haaren gezogen, mich auf den Boden gedrückt, mich Barfuß auf die Terrasse im Winter gestellt und die Türe zum Haus geschlossen. Als sich meine Eltern trennten, wir aber noch alle im gleichen Haus wohnten, hat er in einer Nacht- und Nebelaktion die Schlösser zur Haustüre auswechseln lassen, ich stand dann nachts im Winter vor der Türe und konnte nicht mehr ins Haus. Er hat auch den Strom in meinem Zimmer abgestellt. Er hat mich nie bei etwas überstützt, trotz eigener Steuerkanzlei hat er mir z.B. bis heute nicht (ich bin nun 37) einmal angeboten, meine Steuer für mich zu machen. Er hat ein Haus mit 350 qm Wohnfläche - bis auf 30qm viele Jahre lang alleine bewohnt, ohne daran zu denken, dass sich sein Kind eine Wohnung in dem Haus nehmen könnte, statt wo anders Miete zu zahlen. Ich könnte wirklich ewig so weiter machen, aber ich möchte den Beitrag nicht noch länger machen, als er es ohnehin schon sein wird. Übrigens war ich nie ein rebellisches Kind, ich war immer sehr zurückhaltend, ruhig und eingeschüchtert. Es hat also wenig Anlass dazu gegeben, mich so zu behandeln. Ich denke ich war in den Augen meines Vaters einfach nur „nicht gut genug“ – Grund genug um mich zu demütigen und links liegen zu lassen.

Zu meiner Mutter: sie hat nichts gegen meinen Vater unternommen um uns zu schützen und mich teilweise auch selbst misshandelt. Sie hat immer viel geschrien, ich kann mich daran erinnern wie sie einmal sagte „ich hau dir in die Fre**e bis das Blut spritzt“. Auch sonst hat sie viel derbe Ausdrücke verwendet, bzw. verwendet sie heute immer noch - möchte ich an dieser Stelle aber nicht wiedergeben. Manchmal, wenn sie Streit mit meinem Vater hatte, hat sie einfach nur laut geschrien, fast wie ein Tier. Ich habe sie einmal im Keller sitzen sehen, wie sie ihr Hochzeitskleid mit der Schere zerschnitten hat. Sie meinte vor einiger Zeit, dass sie unseren Vater nie verlassen hätte, wenn er es nicht getan hätte. Ich sehe diese Aussage als sehr problematisch an, sie zeigt nämlich, dass das Wohl ihrer Kinder bei ihr nicht an erster Stelle steht, das ist mir auch im Laufe der Jahre immer wieder aufgefallen, auch hier könnte ich eine Menge Beispiele nennen, allerdings möchte ich den Rahmen nicht sprengen. Die erste Erinnerung die ich an meine Mutter habe ist, dass sie auf einem Stuhl vor dem Kamin gesessen hat, entweder hat sie sich totgestellt, oder wurde von meinem Vater gequält, bis sie bewusstlos war, ich war noch sehr jung, wahrscheinlich 5 oder 6 und kann nicht genau sagen, wie das damals war, ich weiß nur dass mein Vater um Sie herumgelaufen ist. In dem Haus in dem wir damals wohnten, gibt es immer noch Spuren an dem Türrahmen, auf welchen mein Vater, laut Aussage meiner Mutter angeblich eingeschlagen hat (Sie meinte er wollte Sie mit dem Hammer schlagen). Er soll ihr einmal im Restaurant unter dem Tisch mit dem Besteck auf die Fingerknöchel geschlagen haben, als sie in seinen Augen etwas Falsches gesagt hat. Sie hat mal erzählt, dass sie einmal hinter ihm laufen musste, weil sie es in seinen Augen nicht wert war, auf gleicher Höhe mit ihm zu laufen. Bei der Gelegenheit fällt mir gerade noch ein, dass mein Vater wohl mal auf einen Zettel Folgendes geschrieben haben muss: „ich werde meine Frau zerstören, auch auf Kosten der Kinder. Sie sind mir alle ein Klotz am Bein, sie sind nur Dreck und Schweine“. Dieser Zettel wurde bei dem Scheidungskrieg sogar bei Gericht mit vorgelegt. Meine Eltern haben sich jahrelang gegenseitig übers Gericht bekriegt. Auch hier ging es beiden immer darum, dem jeweils anderen größtmöglich zu schaden, ein kleines Vermögen ging dabei drauf.

Nun ein paar Worte zu mir: mich hat das alles stark mitgenommen, sodass ich schon als Kind sehr ruhig geworden bin und mich zurückgezogen habe. Ich hatte bis heute nur eine Freundin, die mich wegen meiner Prägung durch meine Kindheit letztendlich auch verlassen hat. Ich habe wegen dieser Prägung unzählige Ablehnungen auf allen Ebenen erfahren. Ich war nie ein Handwerker, konnte aufgrund meiner kaputten Psyche (ängstlich vermeidende Persönlichkeit) allerdings nie in einem Beruf arbeiten, in welchem man mit Menschen, bzw. Kunden/Lieferanten, ect. zu tun hat. Ich hatte eine richtige Angst vor anderen Menschen, die ich erst seit einigen Jahren weitestgehend ablegen konnte. Ich habe mit 16 deshalb eine Ausbildung zum Industriemechaniker angefangen und bin 17 Jahre lang in Industriehallen bei Staub, Dreck und Lärm dahinvegetiert und konnte es auch nicht ändern, ich war einfach zu kaputt. 2016 habe ich mich dann doch dazu aufgerafft, unter Leute zu gehen und eine Weiterbildung begonnen, welche ich dann erfolgreich abgeschlossen habe. Zwei Jahre danach habe ich dann einen Job im Büro bekommen. Ich bin sehr froh darüber, dass das geklappt hat, ich wäre in meinem alten Beruf noch gar verkümmert. Zudem habe ich mich viele Jahre mit der Börse beschäftigt, anfangs habe ich leider mein ganzes Geld verloren, welches ich mir seit der Ausbildung angespart hatte. Es waren ca. 25.000 Euro, das war 2015. Ich bin aber drangeblieben und heute, 10 Jahre später bin ich richtig gut darin. Durch ein sparsames Leben und ein gutes Händchen für den Aktienmarkt, konnte ich mir ein Vermögen von rund 160.000 Euro aufbauen, habe auch einen YouTube-Kanal mit 1600 Abonnenten 😊 Ich bin auch nicht mehr ganz so menschenscheu wie früher, allerdings wird das wohl immer ein Teil von mir bleiben und nie ganz weggehen. Ich denke das fällt anderen Leuten immer noch stark auf und sicher werde ich dadurch auch immer einen kleinen Nachteil haben.

Mein Vater hat in der Zeit mehrere Immobilien gekauft und seine Firma ausgebaut, er verdient glaube ich ~30.000 Euro im Monat mit welchen er seine Selbstverwirklichung und meine Mutter finanziert. Vor einiger Zeit hat mein Vater unser Elternhaus an meinen Bruder verkauft, ohne dass ich davon etwas mitbekommen habe (auch mein Bruder hat mir davon nichts erzählt), zu meinem Vater habe ich keinen Kontakt.

Die Trennung meiner Eltern war ca. 2004. Ich hatte danach bis 2013 keinen Kontakt mehr und musste dann feststellen, dass er sich gar nicht geändert hat. 2018 kam es dann zum erneuten Kontaktabbruch, er hatte sich nicht geändert, die Dinge die in meiner Kindheit passiert sind, sind wieder passiert (bis auf Handgreiflichkeiten, das schien ihm wohl mittlerweile zu riskant)

Seit 2018 bin ich ihm immer wieder auf Familienfeiern begegnet, auf welchen er mich dann vor anderen versucht hat bloßzustellen. Ich habe ihn immer nur ignoriert.

Vor ein paar Monaten hat mein Vater mir einen Brief geschrieben, indem er sagte, dass er ein schlechter Vater gewesen ist und dass er stolz auf mich sei. Außerdem hat er mir angeboten, mir monatlich Geld zu überweisen, als Zitat „Schadenersatz/Anspruch“. Ich habe ein paar Wochen darüber nachgedacht und mich dafür entschieden das Geld zu nehmen. Ich habe keinerlei Liebe für meinen Vater übrig, ich würde sogar sagen, dass er mir egal ist. Es wäre für mich auch keine Bereicherung den Kontakt wiederherzustellen. Abgesehen davon kann man ihm nicht trauen. Zu meiner Mutter habe ich kein herzliches Verhältnis, zu ihrem Geburtstag zu kommen fällt mir schwer, ich möchte es eigentlich nicht, tue es aber trotzdem.

Ich denke ihr konntet einen kleinen Einblick in meine Situation bekommen.

Nun meine Fragen an Euch: Was sagt ihr zu dieser Geschichte? Was denkt ihr von meinen Eltern? Was würdet ihr mir raten im Bezug auf meine Geschwister (wegen dem Hauskauf), meinen Vater, meine Mutter und mein Leben? Als jemand der keine Anderen Verhältnisse kennt als das, was ich geschildert habe, würde es mich interessieren, wie andere Menschen von außen die Dinge sehen. Vielleicht kommen ja ein paar hilfreiche Beiträge/Meinung zustanden.


Vielen Dank schon einmal!
 

Uwe

Aktives Mitglied
Ich schließe mich an, suche eine therapeutische Beratung- Begleitung auf, lasse dir professionell helfen. Schlimm, was du da erleben musstest, wünsche dir Kraft, Mut und immer den Blick nach vorne. Dir nun endlich Alles Gute.
 

Max2112

Neues Mitglied
Ich frage mich wieso du dir gewünscht hättest bei diesem Menschen kostenlos zu wohnen, statt Miete zu zahlen. Zudem würde ich keinen Penny von ihm annehmen!
Ich hätte mir das nicht gewünscht, hätte es aber an seiner Stelle angeboten. Ich hab bis vor nem halben Jahr auch nie etwas angenommen, jetzt ist es halt so.

Ich frage mich wieso du dir gewünscht hättest bei diesem Menschen kostenlos zu wohnen, statt Miete zu zahlen. Zudem würde ich keinen Penny von ihm annehmen!
 

Addi

Aktives Mitglied
Ich als Lehrerskind kenne solch ein Verhalten bestens. Nur Leistung hat gezählt, wenn etwas nicht nach seinem Gusto war (Noten z.B.), wurden wir Kinder (ich war das Sandwich-Kind) massivst verprügelt. Mein Vater hat einen Teppichklopfer auf mir zerprügelt, mir die Nase gebrochen, als er mir ins Gesicht geschlagen hat, einen Arm und Finger gebrochen, als ich einen Schlag abwehren wollte usw. Mit 16 hat er mich das letzte Mal geschlagen. Ich habe ihm danach gesagt, wenn er mich noch einmal anpackt werde ich ihn anzeigen. Sein Ruf als Lehrer wäre ruiniert gewesen. Danach war tatsächlich Schluß.

Meine Mutter hat genau null getan, um uns zu schützen. Und genau dieser Umstand hat mich völlig von ihr entfernen lassen, ich dachte immer nur, dass ich niemals so wie sie werden will. Geendet hat das Trauerspiel tatsächlich erst mit deren Tod. Ich bin mit 18 von zu Hause geflohen und habe mit 28 eine Therapie gemacht, die mir tatsächlich irgendwie das Leben gerettet hat. Ich habe das Geschehene richtig einordnen können, mich erst da wirklich kennengelernt und habe im Prozess danach richtiggehend heilen können. Aber es war wichtig, zu erkennen, ab wann er keine "Gewalt" er über mich hatte. Meiner Mutter habe ich ihre Tatenlosigkeit nie verziehen, ich habe sie eher dafür verachtet, wie einem Status und Name wichtiger als die eigene Kinder sein kann.

Mein großer Bruder ist mit 39 an seinem schweren Alkoholismus krepiert, er hat diesen Weg gewählt. Mein jüngerer Bruder musste nach einer 10jährigen Traumatherapie nun doch nochmal therapeutische Hilfe ins Anspruch nehmen. Ich als einziges Mädel mit einem Dickschädel (Widder) bin tatsächlich diejenige, die ohne größere Blessuren nach meiner erfolgreichen Therapie am unbeschadesten davon gekommen bin. Ich lebe seit vielen Jahren das Leben, was ich mir immer gewünscht habe. Seit 28 J. habe ich einen ganz wundervollen Mann an meiner Seite. Ich fühle mich sehr geliebt und er vermittelt mir das Gefühl, dass ich genau richtig bin, so wie ich bin.

Dafür habe ich vor unserem Kennenlernen hart daran gearbeitet, geschenkt wurde mir nichts.

Bitte arbeite das Erlebte in einer Therapie auf, ich weiß, wie hilfreich das ist und dass es lebensverändernd sein kann.
 

Max2112

Neues Mitglied
Ich würde es wie schon erwähnt therapeutisch aufarbeiten.
Ich selbst würde den Kontakt abbrechen oder nicht wieder aufnehmen.
Und auf das Haus 💩en.
Du hast dir dein Leben aufgebaut und es geschafft.
Ein Haus ist ein Haus, der eigene Seelenfrieden für dich ist das Wichtigste.
Danke für deinen Beitrag, das mit der Therapie erscheint mir auch sinnvoll, hätte ich schon eher machen sollen.
 

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