Es ist ein Teufelskreis...!!!!
Du machst es zu einem Teufelskeis!
Hallo..
Ich versuche es mal zu erklären! Ich glaube noch nicht so weit zu sein, mich zu trennen, weil ich Angst habe vor dem was kommt. Ich habe Angst vor der Polizei oder in eine Beratungsstelle zu gehen!
Polizei kann ich verstehen und würde ich dir auch von abraten. Es ist immer besser da jemanden bei sich zu haben, der Unterstützung gibt.
Ich sehe mich immer selbst wie ich da drin stehe und jemanden versuche zu sagen was passiert ist und jeder würde mich wahrscheinlich nur angucken und sonst was denken!
Was die denken werden, ist: "Schon wieder eine!"
Du bist nicht die Erste und schon gar nicht die Einzige.
Ich habe Angst das mir keiner glauben würde.. Mir wird immer wieder von anderen gesagt das ich eine sehr selbstbewusste Ausstrahlung habe und dann soll ich jemanden erzählen das ich mich fertig machen lasse und mich nicht wehren kann!!!! Das nimmt mir doch keiner ab!
Hier glauben es dir alle.
Beratungsstellen erfüllen zwei Aufgaben.
Sie sind erstens ein Ort, wo man den ganzen Mist mal aussprechen und lassen kann. Du erlebst so viel unschöne Dinge, schmerzhafte Dinge, vor allem aber auch Dinge, die Angst machen. Wo kannst du diesen ganzen Müll lassen? Wie hältst du es aus nie wirklich darüber reden zu können.
Vielleicht hast du Freunde, was meistens aber eher nicht der Fall ist. Aber die sind nicht objektiv und sie bewahren auch keine professionelle Distanz. Mir geht es oft so. Ich werde schon fertig mit den Dingen. Ich krieg das schon hin. Aber manchmal brauche ich einen Ort, wo ich mich auskotzen kann. Der Dreck muss raus. Da ist es schön eine Therapeutin oder Sozialarbeiterin zu haben, wo man mal einfach alles aussprechen kann.
Zweitens sind die Beratungsstellen der Ort, um Fakten durchzusprechen. In deinem Fall. Warum tickt dein Mann aus? Gibt es etwas, das du tun kannst, um es zu vermeiden. Weißt, einfach mal durchsprechen, ob es zum Beispiel helfen würde, wenn du merkst, er wird lauter, dass du dann das Zimmer verlässt. Mal nicht ganz allein mit allen Entscheidungen zu sein!
Wäre Paar- oder Einzeltherapie besser.
Und dann weiter Fakten über drastischere Schritte. Hilft es, wenn einer auszieht. Muss ja nicht gleich die endgültige Trennung sein. Welche Gelder stehen wem zu, wo bekommt man welche Hilfe?
Du musst in der Beratungsstelle nicht mal sagen, dass er dich schlägt. Die Hilfe steht dir trotzdem zu. Sag einfach die Atmosphäre ist angespannt und du hast Angst, dass es überkocht. Deinen Namen wollen die sowieso nicht wissen. Das läuft alles anonym. Aber so können die Sozialarbeiterinnen dir mit Deeskalationsvorschlägen helfen.
Veilleicht will ich es auch garnicht erzählen, weil es dann so real wird! Ich weiss nicht ob ich mich richtig erklären kann! Ich muss schluss mache.. Liebe Grüsse!
Das kann ich verstehen. Man möchte sich selbst gegenüber am liebsten gar nicht zugeben, dass da wirklich Schlimmes passiert. Aber nicht das Aussprechen macht es real, sondern es passiert real und die Gewalt kann mehr und mehr eskalieren.
Ich kann mir gut vorstellen das es sich total verrückt anhören muss, wenn ich schreibe das er ein liebevoller Mensch ist! Aber es gibt doch noch ein leben vor der Eskalation und auch eins danach!
Du hättest ihn nicht geheiratet, wenn nicht irgendwas Liebenswertes an ihm wäre.
Ich kann das im Moment wirklich so, so, so gut nachvollziehen. Nicht, dass ich das vergleichen möchte, aber ich habe hier gerade eine kleine Katze, die eine echte Zicke ist. Dauernd faucht, haut und kratzt sie. So ein Miststück! Aber sie kann auch sehr lieb sein. Und irgendwie hoffe ich, wenn ich das lange genug aussitze, dann gibt sich das mit ihrer Angst, aus der die Aggression kommt. Ich sehe auch ganz große Fortschritte bei ihr.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man.
Du hast ja auch geschrieben, dass dein Mann mit der derzeitigen Situation überfordert ist und er deswegen immer wieder austickt.
Weißt du, gerade darum hat dein Mann auch Hilfe verdient. Ich gehe davon aus, dass er keine sadistische Pfeife ist, der einfach Spaß daran hat dich zu quälen.
Wenn man tiefer schauen würde, seine Kindheit analysieren würde, käme man sich hinter den Mechanismus. Sein Selbstbewusstsein ist angeknackst und er hat es wahrscheinlich nie gelernt, wie man Konflikte partnerschaftlich löst.
Und ich persönlich denke, als seine Partnerin bist du hier gefragt.
Mit deinem Eheversprechen hast du meiner Meinung nach auch die Verantwortung übernommen ihn zu unterstützen.
Da muss man manchmal eben auch klar "nein" sagen. Und da muss man manchmal auch unangenehmen Dingen ins Auge schauen und darf sich nicht dahinter verstecken, dass es nicht real ist, solange ich es nicht ausspreche.
Gib der Gewalt Realität. Deinem Mann zuliebe.
Hol du dir Hilfe, damit du ihm helfen kannst.
In einer Beratungsstelle wird dir niemand sagen, dass du sofort die Koffer packen musst. Das ist alleine deine Entscheidung. Aber man kann dir mit Fakten weiterhelfen. Weißt du denn, welche Möglichkeiten es gibt, deinem Mann zu helfen? Und wäre es nicht für ihn auch eine große Erleichterung, wenn er nicht mehr so austicken würde? Warum also nicht die Informationen einholen, die ihm und damit dir weiterhelfen können?
Lass es dir mal durch den Kopf gehen.
Und die Adressen für Beratung per E-Mail- oder Telefon habe ich dir ja schon gegeben. Das wäre doch ein möglicher erster Schritt.
Tuesday