G
Günter
Gast
Ich will es noch einmal ausführlicher formulieren, warum Menschen aus meiner Sicht in ihre Sucht zurückfallen können.
Zuerst einmal trinken süchtige Menschen nicht ohne Grund. Das Suchtmittel ist ursprünglich eine Lösung für den süchtigen Menschen.
Ich bin zum Beispiel ein Mensch, der sich, so weit ich mich zurück erinnern kann, immer einsam gefühlt hat. Und eines der Probleme, die ich mit meinem Alkoholismus lösen wollte, war das Erleben dieser Einsamkeit. Ich habe das hunderte male gemacht, über Jahre hinweg, und mein Lösungsweg hat sich fest eingeprägt. So weit, dass ich zum Schluß gar nicht mehr über Alternativen nachgedacht habe.
Ich gehe heute in der Regel anders mit meiner Einsamkeit um. Aber es kann mir trotzdem plötzlich und unbeabsichtigt passieren, dass ich mich aus demselben Grund betrinken möchte. Ich brauche nur mal zwei Tage zuhause zu bleiben, bis mir die Decke auf den Kopf fällt, dabei melancholisch zu werden, vielleicht auch depressiv, ohne dass mir die Situation bewußt wird. Und schon fällt mir mein Lösungsweg wieder ein, und es kann zu einem Rückfall kommen. Im Grunde von heute auf morgen, bei einer ganz alltäglichen, harmlosen Situation.
Jeder Mensch hat andere Situationen, mit denen er nicht gut umgehen kann. Wobei viele süchtige Menschen nach langem intensivem Konsum nach und nach auf fast alle unangenehmen, oder schwierigen Situationen mit ihrem Suchtmittel reagieren können. Entsprechend sind die ersten Monate Abstinenz am schwierigsten, weil man ständig auf solche Situationen treffen kann. Im Laufe der Zeit wird es dann nach und nach in der Regel leichter.
Das Restrisiko, das ich nach Jahren noch sehe, liegt einmal in Situationen, die jedem Menschen den Boden wegziehen würden, wo man sich Wochen oder Monate herausarbeiten muss. Dann ist die Gefahr für einen ehemals süchtigen Menschen besonders groß, sich wieder zu betäuben.
Und man muss sich klar machen, dass ein Suchtmittel als Lösungsweg eintrainiert wurde. Es bleibt auch immer als möglicher Lösungsweg im Kopf gespeichert. Und genauso, wie man ein Flashback haben kann, oder sich in einer Situation in irgendeine ähnliche Situation aus einer entfernten Vergangenheit zurückversetzt fühlen kann, mit dieser Erinnerung und den Gefühlen vielleicht sogar den ganzen Tag beschäftigt ist, kann ein ehemals süchtiger Mensch sich in Situationen aus der damaligen Zeit zurückversetzt fühlen, mitsamt seinem gewohnten Lösungsweg und unvermittelt einen Rückfall haben.
So, lang geworden. Ich konnte nicht schlafen.
Kurz gesagt, muss Dein Freund evtl sein ganzes Leben mit einem Rückfall rechnen. Aber wenn er gut damit umgeht, wird es im Laufe der Monate und Jahre leichter, und ein eventueller Rückfall verliert auch etwas von seinem Schrecken. Auch wenn man zuerst das Gefühl hat, jetzt sei wieder alles so, wie früher, kann man an den Zeitpunkt vor dem Rückfall anknüpfen.
Günter
Zuerst einmal trinken süchtige Menschen nicht ohne Grund. Das Suchtmittel ist ursprünglich eine Lösung für den süchtigen Menschen.
Ich bin zum Beispiel ein Mensch, der sich, so weit ich mich zurück erinnern kann, immer einsam gefühlt hat. Und eines der Probleme, die ich mit meinem Alkoholismus lösen wollte, war das Erleben dieser Einsamkeit. Ich habe das hunderte male gemacht, über Jahre hinweg, und mein Lösungsweg hat sich fest eingeprägt. So weit, dass ich zum Schluß gar nicht mehr über Alternativen nachgedacht habe.
Ich gehe heute in der Regel anders mit meiner Einsamkeit um. Aber es kann mir trotzdem plötzlich und unbeabsichtigt passieren, dass ich mich aus demselben Grund betrinken möchte. Ich brauche nur mal zwei Tage zuhause zu bleiben, bis mir die Decke auf den Kopf fällt, dabei melancholisch zu werden, vielleicht auch depressiv, ohne dass mir die Situation bewußt wird. Und schon fällt mir mein Lösungsweg wieder ein, und es kann zu einem Rückfall kommen. Im Grunde von heute auf morgen, bei einer ganz alltäglichen, harmlosen Situation.
Jeder Mensch hat andere Situationen, mit denen er nicht gut umgehen kann. Wobei viele süchtige Menschen nach langem intensivem Konsum nach und nach auf fast alle unangenehmen, oder schwierigen Situationen mit ihrem Suchtmittel reagieren können. Entsprechend sind die ersten Monate Abstinenz am schwierigsten, weil man ständig auf solche Situationen treffen kann. Im Laufe der Zeit wird es dann nach und nach in der Regel leichter.
Das Restrisiko, das ich nach Jahren noch sehe, liegt einmal in Situationen, die jedem Menschen den Boden wegziehen würden, wo man sich Wochen oder Monate herausarbeiten muss. Dann ist die Gefahr für einen ehemals süchtigen Menschen besonders groß, sich wieder zu betäuben.
Und man muss sich klar machen, dass ein Suchtmittel als Lösungsweg eintrainiert wurde. Es bleibt auch immer als möglicher Lösungsweg im Kopf gespeichert. Und genauso, wie man ein Flashback haben kann, oder sich in einer Situation in irgendeine ähnliche Situation aus einer entfernten Vergangenheit zurückversetzt fühlen kann, mit dieser Erinnerung und den Gefühlen vielleicht sogar den ganzen Tag beschäftigt ist, kann ein ehemals süchtiger Mensch sich in Situationen aus der damaligen Zeit zurückversetzt fühlen, mitsamt seinem gewohnten Lösungsweg und unvermittelt einen Rückfall haben.
So, lang geworden. Ich konnte nicht schlafen.
Kurz gesagt, muss Dein Freund evtl sein ganzes Leben mit einem Rückfall rechnen. Aber wenn er gut damit umgeht, wird es im Laufe der Monate und Jahre leichter, und ein eventueller Rückfall verliert auch etwas von seinem Schrecken. Auch wenn man zuerst das Gefühl hat, jetzt sei wieder alles so, wie früher, kann man an den Zeitpunkt vor dem Rückfall anknüpfen.
Günter