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Hilft Therapie?

R

resistant

Gast
Hallo,

ich mache jetzt schon seit Jahren Therapie, mal mit, mal ohne Medikimente und die auch wechselnd...

Aber gibt es jemanden, der wirklich nach einer Therapie wieder "in Ordnung" ist? Ich habe immer das Gefühl, es geht darum, mein Leid (was auch immer der Grund sein mag) so zu halten, dass ich "lebensfähig" bin. Weiter geht es einfach nicht. Vor der Therapie kam ich deutlich besser klar, ich hatt Spaß, konnte lachen, war kraftvoll, voller Energie, hatte Ziele. Dann kam ein zusammenbruch, ausgelöst durch "nicht erwiderte Liebe" einer Frau und das hat mir das Genick gebrochen.
Ich habe meine Freunde und meine Freude verloren. Ich habe versucht, durch Vereine, neue Freunde aufzubauen, Leute kennen zu lernen. Jetzt kommen seit einem halben Jahr Rückenprobleme dazu (die waren vorher auch schon da, aber nicht so präsent) uch ich mache Rückentraining. Ich gehe zur Zeit 2x die Woche zur Therapie...

Aber das alles bringt nichts. Ich fühle mch besch* ohne zu wissen, was ist. Und das seit Jahren.

Wann wird es besser?

resistant
 

Micky II

Aktives Mitglied
Hallo,

du scheinst im Teufelskreis der Depressionen zu stecken. Es gibt so viele Höhen und Tiefen dabei. Je schlechter es einem geht, umso schwärzer sieht man alles, sich, seine Umgebung etc..

Eine Verhaltenstherapie kann deinen Weg in die richtige Richtung aufzeigen, gehen musst du ihn alleine. Das kann man allerdings nur in superkleinen Schritten. Jeder zu große Schritt kann einen Rückfall bedeuten. Vielleicht solltest du damit anfangen, jeden kleinen Erfolg zu sehen.

Wir, Menschen mit Depressionen etc., fallen oft in dieses dunkle Loch, wenn wir uns so sehen möchten, wie wir früher waren. Doch irgendetwas kann da ja nicht gestimmt haben, sonst wären wir nicht krank geworden. Oftmals, wir waren ja alle mal kraftvoll, energiebeladen und lustig, haben wir uns einfach übernommen. Das Leben hat zuviel von uns abverlangt, obwohl wir doch so stark waren.

Ich habe seit der Therapie ganz konsequent mein Leben umgestellt. Habe einen gewissen "gesunden" Egoismus erreicht, der mir hilft, dass ich mich wieder wohlfühlen kann und auch meine alte Stärke etwas zurückkommt. Allerdings nutze ich diese Stärke in der Hauptsache für mich und lasse mich nicht mehr so ausbeuten. Freunde, die das früher getan haben, lassen sich nun nicht mehr blicken, aber ehrlich gesagt, das ist mir egal. Habe neue gefunden in den letzten 4 Jahren, die genau wissen, wie und wann ich gut oder schlecht drauf bin.

Vielleicht solltest du auch mal in Kur fahren. Raus aus deiner gewohnten Umgebung, einfach mal abschalten und auch schauen, wieviele Menschen es mit den gleichen Problemen gibt. Dort kann man Erfahrungen austauschen, wie gut oder schlecht jeder mit seiner Krankheit umgehen kann. Da lernt man, sich von gewissen Dingen nicht einfangen zu lassen, halt sich gesund zu distanzieren. Frage doch mal deinen Arzt, ob nicht so ein Antrag gestellt werden kann.

Ich wünsche dir alles Gute. Und denk dran, es geht nur in kleinen Schritten.
 
R

resistant

Gast
Ich habe schon "Kuren" hinter mir, aber das kann es doch nicht sein. Wenn ich mir überlege, dass ich eine "Phase" habe, dann sage ich Ok. Das kann jedem passieren, meine dauert halt nur was länger.

Aber die Phase von Anfang dreißig bis zur Rente oder gar jetzt schon auf Rente, das geht nicht in meinen Kopf. Wenn ich bin, dann muss ich auch was sein. Heißt, ich muss doch zumindest wieder arbeits- oder gesellschaftsfähig werden.

Aber bei meiner Therapie ist da irgendwie nicht wirklich der Sinn.

Ich habe geändert, neue Wohnung, neues Umfeld, ich hatte neue Freunde, doch dann kommt wieder was vorbei und macht alles kaputt, und jetzt wieder das gleiche, da habe ich keine Kraft zu. Und Therapie gibt mir die halt auch nicht.

Aus Deinen Schilderungen höre ich (korrigiere mich) dass Du "irgendwie auf Deine Art" klar kommst und Dich versuchst über Wasser zu halten. Ich meinte was anderes. Vielleict sind meine Ansprüche auch nur anders. Der Sinn des Lebens kann meiner Meinung nach nicht sein, dass man sein Ich durchschlägt. Dafür gibt es zu viele Andere.

resistant
 

Marcus

Aktives Mitglied
Hallo resistant!

In einer psychologischen Therapie sollte es darum gehen, die seelischen Gesundheit eines Menschen wiederherzustellen.
Das Problem ist, daß oft nicht nach der Ursache gesucht wird, sondern nur an den Symptomen herumgebastelt wird.

Und da liegt der Hase im Pfeffer.
Die Seele wird ja krank, wenn wir es nicht mehr schaffen, Gedanken und Gefühle in Harmonie zu bringen.

„Wenn das Denken das Fühlen machen will, verdunkelt sich das Sein“
(Peter Lauster)

Jeder Mensch ist von Natur aus in der Lage aus sich selbst heraus glücklich zu sein.
Wenn aber unser Denken (was mit unserer Einstellung zum Leben zu tun hat) uns vorschreibt, was wir alles brauchen, um glücklich zu sein, dann ist unser Ziel oft utopisch, und wir geraten in ein Tief, was sich bis zur Depression steigern kann.

Du hast die „nicht erwiderte Liebe“ angesprochen.
Du bist also für Dich der Ansicht, wenn Du einen Menschen liebst, muß er Dich auch lieben, damit Du glücklich sein kannst?!

Das passiert aber nicht oft, und ein tiefer Fall ist für die Menschen mit solch einer Einstellung vorprogrammiert. Viele kompensieren das durch Konsum und Halli-Galli; lenken sich praktisch ständig ab, anstatt der Sache mal ins Auge zu sehen, die Einsamkeit zu suchen, um mit sich selbst ins Reine zu kommen.

Ein Psychologe ist nicht Dein Retter, er kann Dich begleiten und im Idealfall Dir Dinge bewusst machen, die man selbst nicht erkennt.
Und darauf aufbauend kannst Du Dein Leben ändern, was aber immer mit der eigenen Einstellung dazu beginnt.

Gedankenstrukturen, die sich im Laufe der Zeit eingeschlichen haben hindern uns oft daran, frei, glücklich und WIR SELBST zu sein.
Das gilt es zu erkennen; vorher ist keine Verbesserung unseres Lebensgefühles möglich!

Jeder Mensch kommt früher oder später dazu, nach dem tieferen Sinn des Lebens zu fragen und sich damit zu beschäftigen. Meist sind dazu Krisen notwendig, damit ein (junger) Mensch nicht meint, sein Leben würde nur den Sinn des oberflächlichen Spaßes haben, und er dem Hedonismus (Genusssucht) verfällt.

Oberflächlichkeit, Egoismus, Habgier, Herrschsucht und Unterdrückung sind das Resultat des Nicht-Begreifens unseres Dasein-Wunders.

Liebe, Harmonie, Toleranz, sind Begriffe, die in unserer Welt im Moment nicht viel Platz haben.

Statt Freude am GEBEN, am Geben von Liebe, Freundschaft und Verständnis zu finden; was die wirklich erfüllende Freude ist, heißt es heute: „Geiz ist geil“

Oh, ich schweife wohl ab; Verzeihung!

Na ja, jedenfalls ist unsere Einstellung zu uns und dem Leben von entscheidender Bedeutung für unser Lebens- und Glücksgefühl.
Und darauf sollte in einer Therapie das Hauptaugenmerk gelegt werden. Was aber leider oft nicht passiert.
Es wird zu viel Geld verdient und der Mensch ist nur eine Nummer.

Eine Seele kann man nicht mit einem Heftpflaster heilen.

Die Veränderung wartet IN DIR SELBST! Erkenne sie!

Viele Grüße

Marcus
 
R

resistant

Gast
Hallo Marcus,

will Dir nicht zu nahe treten, aber wie kommst Du auf die Idee, mich und mein Leben zu kennen?

Wieso sollte ich der Ansicht sein, dass ein Mensch, den ich Liebe auch mich lieben muss? Kann es nicht vielleicht mit meiner Kindheit zu tun haben?

Zudem passiert das zum einen vielen Menschen, die unterschiedlich damit umgehen, aber die meisten suizidgefährdeten Jugendlichen haben genau dieses Problem, zum andern passiert das auch einem Menschen öfter. Und mir eine "Einstellung" zu unterstellen aufgrund eines Beitrages im Forum ist einfach nur unverschämt.

Ok, jetzt lese ich weiter und Du hast Dein "Abschweifen" schon selbst erkannt.

Nun, Gedanken machen Gefühle und umgekehrt. Deswegen funktioniert ja bei vielen auch die Autosuggestion. "Das Leben ist schön" vor dem Spiegel zu sagen funktioniert aber leider nicht immer, denn nicht jeder Mensch ist so "einfach gestrickt".

Ich habe aber leider immer noch keine Antwort auf meine Frage. Und im Prinzip kann ich das als ein "Nein" als Antwort interpretieren. Wenn ich es realistisch betrachte. Betrachte ich es mit einem schmunzeln würde ich sagen "man muss es einfach probiert haben, es gibt keine Garantie".

resistant
 

Micky II

Aktives Mitglied
resistant meinte:
Aus Deinen Schilderungen höre ich (korrigiere mich) dass Du "irgendwie auf Deine Art" klar kommst und Dich versuchst über Wasser zu halten. Ich meinte was anderes. Vielleict sind meine Ansprüche auch nur anders. Der Sinn des Lebens kann meiner Meinung nach nicht sein, dass man sein Ich durchschlägt. Dafür gibt es zu viele Andere.
Muss dich ein bisschen korrigieren. Die Art und Weise, wie ich jetzt damit klarkomme, habe ich mir hart erkämpfen müssen. Und ich komme damit nicht nur auf irgendeine Art klar, sonder ich freue mich wieder an meinem Leben. Meine Lebensqualtität hat sich enorm verbessert. Sicher gibt es immer wieder mal Situationen, in denen ich mich am liebsten verkriechen möchte, aber heute finde ich selbst einen Weg, da wieder rauszukommen.

Mein Ich durchzuschlagen, hast du sicherlich falsch verstanden. Ich bin nicht egoistisch, was immer man auch darunter verstehen mag. Mich berühren die Probleme anderer, ich bin auch da um zu helfen, nur eins mache ich nicht mehr, die Probleme anderer zu meinen. Wenn es mir zuviel wird, habe ich gelernt auch mal "Nein" zu sagen. Das nennt man "gesunden Egoismus".
 
R

resistant

Gast
Danke, dass Du mich korrigiert hast, es ist ab und zu schwer, die richtigen Worte zu finden, wenn man seine Meinung sagt und eigentlich nicht angreifen möchte. Hast Du gut verstanden...;-)

Also gut, dann verstehe ich es, wie Du schreibst.
 
R

resistant

Gast
..ups...

Ich habe aber irgendwie ein Drücken auf dem Bauch, das passt nicht in meine "Welt". Ich MUSS Dir glauben, und ich MÖCHTE Dir glauben, ich habe keine andere Wahl, denn warum solltest Du etwas falsches sagen und irgendwie stirbt die Hoffnung ja angeblich zuletzt...

Aber trotzdem ist mir arg mulmig und ich würde Dir gerne kontern... nun, vielleicht mache ich ja Therapie und bezweifel den Nutzen. Und dann verzögert sich der Nutzen. Aber selbst wenn, was machen? Den Spruch "Mauer abbauen" oder "etwas zulassen" habe ich schon oft gehört, ohne das mir einer erklären konnte WIE...

:::::geh in's Bett und schlaf drüber:::::

resistant
 

Micky II

Aktives Mitglied
Hi,

hast du auch richtig erkannt
Warum sollte ich etwas falsches schreiben. Damit würde ich nicht nur dich sondern auch mich selbst belügen.

Am Anfang der Therapie habe ich auch immer gedacht, was will die bloß von mir. Habe gedacht alles nur Geschwafel. Aber sie hat mich eines besseren belehrt. Ich weiß nicht, wie oft sie mir genau auf den Kopf zusagen konnte, wann ich mich verstecken bzw. sie an meiner Mauer abprallen lassen wollte. Als wir an die Zeiten meiner Ehe herankamen, war es besonders heftig. Immer wieder hab ich mich gedreht und gewendet wie ein Aal. Doch ich merkte, dass es mir dadurch nur noch schlechter ging. So habe ich angefangen ihre Fragen etc. zuzulassen. Meine Mauer bröckelte so langsam, weil ich merkte, dass es anfing mir besser zu gehen. Auch meine Trauer über den Tod meines Freundes habe ich so in den Griff bekommen. Ich kann heute an diese vergangenen Zeiten zurückdenken, ohne dass ich wieder in dieses tiefe Loch falle.

Dann ging es noch um meine Krankheit, die mich nicht nur seelisch sondern auch körperlich zurückgeworfen hat. Ich war nicht mehr der Hauruck-Typ, der ohne viel zu fragen, überall mitgearbeitet und geholfen hat. Ich war nicht mehr die, die für andere die Probleme lösen konnte, war ich doch selbst oft so hilflos. Anfangs war mir absolut nicht klar, dass ich mich verändern könnte. Doch in der Kur, in der so viele Menschen mit so unterschiedlichen Problemen waren, bemerkte ich, dass ich einerseits mitfühlend wie eh und je sein konnte, aber mich nicht mehr daran aufgerieben habe. Andererseits konnte ich mich anderen Menschen mitteilen, das hatte ich früher nie getan, egal wie schlecht es mir ging. So hatte alles doch seinen Nutzen.

Die Mauer der angeblichen Stärke habe ich abgebaut. Warum sollen andere nicht sehen, dass ich auch meine Schwächen habe und nicht immer so hart im Nehmen bin, dass ich auch verletzbar sein kann. Außerdem habe ich gelernt Hilfe von anderen zuzulassen, was mir allerdings immer noch ein bisschen schwer fällt, aber es wird immer besser. Ganz wichtig für mich ist aber, dass ich auch wieder Gefühle zulassen kann, Freude, Trauer, Vertrauen etc..

Du siehst, ich habe eine Menge gelernt und werde sicherlich noch vieles lernen müssen. Gibt ja den schönen Spruch: Man wird so alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu.

Wünsche dir eine gute Nacht.
 

Marcus

Aktives Mitglied
Hallo resistant!

Oh, ich wollte Dich keineswegs angreifen, auch behaupte ich nicht, Dein Leben zu kennen.
Hab mich wohl nicht richtig ausgedrückt?

Aber Du hast von einer „nicht erwiderten Liebe einer Frau“ geschrieben, die Dir das Genick brach.
Ist für mich eine klare Aussage (falls Du ein Mann bist und heterosexuell).
Daß es was mit Deiner Kindheit zu tun haben könnte, kann ich daraus nicht erkennen.

Natürlich geht es vielen Menschen so, daß sie sich verlieben, und es leider nicht auf Gegenseitigkeit beruht, das weiß ich doch.
Ist auch mir schon öfter passiert; irgendwann hab ich nicht mehr mitgezählt.
Damit umzugehen kann man erst nach und nach lernen.

Das mit der Einstellung war allgemein gemeint; es sind unbewusste Dinge, also eben Gedankenstrukturen, die sich in Gang setzen, wann immer sie „wollen“, und uns beeinflussen.

Das Beispiel mit dem Spiegel passt hier ganz gut: Jemand, der sein Spiegelbild nicht mag, hat ein Problem mit seiner Einstellung zu sich selbst. Auch wenn man nicht besonders schön ist, kann und sollte man sich mögen. „Hässliche“ Menschen können auch schön sein, weil die Schönheit aus dem Inneren kommt und durch die Augen strahlt.

Es geht darum, daß eine Therapie auch nur erfolgreich sein kann, wenn man die Dinge, die in uns selbst ablaufen erkennt, und das, was uns am glücklich sein hindert, rausfiltert.
Es klang so, als wenn Du darauf wartest, daß der Therapeut einen Zauberspruch sagt, und Deine Probleme sind gelöst.

Die meisten Menschen stehen sich selbst im Weg, mir geht es auch so, und ich arbeite jeden Tag daran.

Tut mir leid, wenn es falsch rüber kam; ich wollte Dir eigentlich etwas weiterhelfen.

Viele Grüße

Marcus
 

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