Hallo.
Auch ich kenne jemanden.
Mein Vater (63) hatte im Dezember 2014 einen Schlaganfall erlitten. Gott sei dank wurde schnell reagiert, sodass er keine größeren Schäden davon trug und sein Leben bis September 2015 weiter genießen konnte. Im September 2015 brach er auf der Baustelle zusammen... Hirnbluten. Er wurde, nachdem ein erneuter Schlaganfall ausgeschlossen wurde sofort Notoperiert, da er eine Hirnblutung im gesamten Stammhirn erlitten hat. Daraufhin wurde er ca. 3 1/2 Wochen in ein künstliches Koma versetzt. Die ganzen Schläuche und Geräte schockierten natürlich im ersten Moment. Überall piepste es. Die Ärzte machten uns keine großen Hoffnungen... Ein schreckliches Gefühl jeden Tag an seinem Bett gesessen zu haben und zu hoffen, das er wieder aufwacht und zu hoffen, das er nicht so viel zurückbehalten hat. Dann endlich war er so stabil, das die Ärzte ihn langsam aus dem künstlichen Koma zurückholten. Dies war ein Lichtblick, er konnte wieder selbstständig atmen. Auch für meine Mutter, die währenddessen schwer Nervenkrank wurde.
Da lag mein Vater nun mit offenen Augen... Erkennt er uns? Weiß er was passiert ist? Weiß er was jetzt gerade herum um ihn geschieht?
Fragen über Fragen. Nach längeren Tagen der Überwachung war mein Vater endlich soweit für die Rehabilitation. Durch die ganzen Therapien lernte mein Vater langsam wieder feste Mahlzeiten zu essen und wieder zu trinken. Er lernte wieder zu laufen und sich zu waschen... Sogar das Sprechen kam langsam und leise wieder. Er war immer in Begleitung. Alles sah gut aus... Im November 2015 dann bekam er eine Einblutung, er wurde sofort mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen.
Was hieß das jetzt? Fängt alles wieder von vorne an? Die Ärzte haben schnell reagiert, sodass er nicht wieder in ein Koma versetzt werden musste.
Tage später wurde die Reha fortgesetzt. Mal mit gutem Erfolg, mal mit weniger gutem Erfolg. Er machte nicht wirklich bei den Theraputen mit.
Endlich war Februar 2016 und mein Vater konnte aus der Reha entlassen werden, da er "austherapiert" sei. Sie könnten jetzt nichts mehr für ihn tun, der Rest muss von selber wieder kommen.
Zu Hause angekommen, lachte er und schaute wie "früher" neugierig aus den Fenstern. Er spricht wieder etwas mehr, läuft sehr gut, auch ohne Rollator. Doch ab und merkt man wie depressiv er ist, das er auch noch Tage hat, wo er sehr desorientiert ist. Er ist sehr lustlos. Interessiert sich kaum von Etwas von früher, wovon er sonst immer mit Begeisterung ganz vorne bei war. Ob er nun irgendwie weiß, was mit ihm passiert ist? Kann er das alles umsetzten? Heute erkennt er immer noch nicht jeden. Er uriniert im Haus in die Ecken, putzt sich mit dem Taschentuch seinen Intimbereich ab... Man kann ihn in seiner jetzigen Situation als einen Demenzkranken im Anfangsstadium vergleichen. Er ist bereits in Pflegestufe 2. Hier zu Hause bekommt er Ergotherapie, Logopädie und Krankengymnastik. Und ich muss sagen, es wird von Tag zu Tag besser. Er hat stetig jemanden um sich herum. Natürlich wissen wir das es noch ein langer langer Weg wird. Aber wie sagt man so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt. ;-)