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Hochfunktionale Angststörung?

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Hallo zusammen,

ich muss es mir jetzt von der Seele schreiben.

Einige von euch kennen meine Vorgeschichte. Ich bin chronisch krank, meine Mutter ist letztes Jahr verstorben, mein Vater (87) war dreimal im Krankenhaus und hatte eine schwere Lungen-OP. Ich organisiere alles für ihn. Derzeit arbeite ich 30h/Woche.

Es geht mir nicht gut. Ich habe ein Trauma vom letzten Jahr, in dem ich ständig für meine Eltern eingespannt war und immer auf Abruf. Dieses Gefühl ist geblieben. Ich kann mich nicht entspannen, oder zumindest nur wenig. Ich bin ständig "auf dem Sprung", dass die nächste Katastrophe über mich hereinbricht. Ich bin unglücklich.

Vorgestern hatte ich einen ungeplanten freien Tag und habe ihn fast nur auf dem Sofa verbracht, im Internet surfend. Ich konnte nicht lesen, nicht stricken, hatte keinen Antrieb für Sport oder sonst irgendwas. Erholsam fand ich es aber auch nicht sonderlich.

Ansonsten schaffe ich alles. Ich bin sehr effektiv in der Arbeit, ich habe meinen Haushalt halbwegs im Griff, erledige alles für meinen Vater, treffe mich mit Freunden und meinem Partner, aber es ist, als wäre das nur Fassade. Als ob das gerade noch eine Zeitlang irgendwie geht, aber zusammenbricht, wenn der berühmte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt.

Ich habe über die hochfunktionale Angststörung gelesen, und sämtliche Punkte treffen auf mich zu:
  • Sorgen, Ängste und Beklemmungen
  • Reizbarkeit und Frustration
  • die Unfähigkeit, sich zu entspannen
  • ein Bedürfnis nach Perfektionismus
  • übertriebener Ehrgeiz
  • Angst vor Versagen oder Verurteilung
  • der Wunsch, ständig beschäftigt zu sein
  • übermäßiges Nachdenken und Analysieren
  • Angst vor künftigen Ereignissen
  • erhöhte Herzfrequenz und schnellere Atmung
  • Schlafprobleme
  • Veränderungen des Appetits
  • Verdauungsstörungen
Ich habe sporadisch noch Rezidivprophylaxestunden bei meiner Psychotherapeutin. Bei ihr habe ich das noch nicht angesprochen.

Meine Hoffnung war, wenn die Situation sich beruhigt (derzeit ist objektiv alles okay), beruhige ich mich auch. Anfang März habe ich eine Reha. Vielleicht hilft das? Und wenn nicht?

Kennt das jemand? Was würdet ihr tun?
 

Buntehäsin

Aktives Mitglied
Das tut mir leid, dass es Dir nicht gut geht 💐
Was stand denn im Internet,, wie man das behandeln kann?
Auf jeden Fall würde ich das mit Deiner Psychotherapeutin besprechen.
Eigentlich ein Wunder, dass Du noch nicht zusammen geklappt bist.
Als ich kurz vor einem Burnout war, habe ich Autogenes Training gemacht.

Reha ist doch gut, aber mache nicht den Fehler nicht darauf zu vertrauen. Eins nach dem anderen.

Pass auf Dich auf!
 

Bandit

Moderator
Teammitglied
Liebes @Geißblatt67 💞

Kennst Du Entspannungsübungen welche Dir schon geholfen haben?
Wenn nicht sehe Dich mal auf YouTube um.
Z.B.: Achtsamkeitsübungen, Progressive Muskelentspannung als zwei Möglichkeiten.

Sprich deine Psychotherapeutin an.

Die Reha ist bald und die wird Dir sicherlich gut tun!

Versuche Dich zu motivieren etwas für Dich zu tun, möglichst etwas das Dir vorher schon Freude gemacht hat. Vielleicht fällt es Dir dann leichter das für Dich zu tun!

Aktivitäten wie Sport, oder Bewegung helfen in der Regel auch.

Wenn ich darf, eine liebevolle Umarmung für Dich! 💞

Ganz liebe Grüße
Bandit 💝(y)🍀🌹🌻
 
G

Gelöscht 128453

Gast
Lies mal hier- vielleicht interessiert Dich das:
 

57-55

Aktives Mitglied
Hallo @Geißblatt67
Ich kenne das, ich habe viele Jahre damit gelebt, als ich noch berufstätig war.
Schlussendlich wurde ich auf Burn-out diagnostiziert.
Wirklich geholfen hat mir, zu mir selbst zu finden, durch viele Gespräche mit Therapeuten und anderen Betroffenen.
@Bandit hat einige ausgezeichnete Ratschläge aufgelistet, vielleicht versuchst Du Dich auch mal in Meditation.
Mir hat das viel geholfen, auch wenn ich es nie zu Perfektion bringe, der Weg dahin ist für mich schon optimal.
Wenn Deine Reha in Richtung Psychosomatik geht, wird sie Dir viel bringen.
Als essenziell erachte ich offen und ehrlich mit Therapeuten zu reden, alles aussprechen, was belastet und nicht in Ordnung erscheint.
Ein leichter Stimmungsaufheller hilft mir enorm, wenn Du Interesse hast, schreibe mir eine PN, hier darf ich nicht weiter darauf eingehen.

Ich wünsche Dir alles Gute und ganz viel Kraft.
 

Bandit

Moderator
Teammitglied
@Bandit , @57-55 , ich danke euch.

Ich höre mir fast jeden Abend zum Einschlafen Meditationen an. Das hilft schon etwas, aber es reicht nicht.

Ich gehe viel zu Fuß und spazieren, das hilft auch, aber eben - nicht genug.

Ja, ich muss mit meiner Therapeutin sprechen.
Ich kenne das gut, dass man das Gefühl hat es reicht nicht.
Leider hängen wir in unseren Gefühlen als so fest, dass es viele Bemühungen kostet da Verbesserungen zu erreichen.
Versuche noch etwas mehr für Dich zu tun.

Ich stelle mir das als so vor:
Wie eine alte Bügelwaage, auf der einen Seite das Gewicht unserer schlechten Gefühlen die Schale ist unten und nun lege ich Stück für Stück positives in die andere Schale, das fällt schwer, aber irgendwann kippt es und die "positiv" Schalle wird wieder schwer wiegender! (y) (y) (y)
 

CAT

Aktives Mitglied
Ich kenne das auch nur zu gut.

1 zu 1 um genau zu sein.

Therapien waren für mich nur marginal hilfreich.

Warum?

Weil ich zwar lernen kann, wie ich mich in Situation X,Y oder Z verhalten kann/sollte, aber das mein tiefes inneres Gefühl nicht ändert.

Wenn ich z.B. ein schlechtes Gewissen bekomme in Situation X und ich genau weiß, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss - so ist das nicht hilfreich für das Gefühl als solches, weil es ist dennoch da.

Auch wenn ich es zu 100% vom Verstand her weiß, dass ich nicht so fühlen müsste.

Das ständig auf dem Sprung Gefühl, Herzrasen bei jedem Telefonklingeln, Schlafstörungen und nachts hochschrecken....ja, ständige Begleiter.....

Ich versuche für mich positiv zu denken.
Ich wandele um ==>
Ich kann noch besorgt sein, weil Eltern da sind.
Ja, es ist anstrengend, ich finde kaum zur Ruhe - ich akzeptiere es.

Ich meditiere viel, gehe sehr viel in die Natur, bevorzugt in den Wald.
Waldbaden.

Ich höre viel Entspannungsmusik, Mantras, übe meine Kreisgedanken zu stoppen.

Täglich Yoga und Pranayama (Atemübungen).

Ich versuche die "Was wäre wenn's" abzustellen, Verlustängste nicht zu schüren in dem ich mich in sie hineinfallen lasse.

Ich bin immer noch Kind, werde es immer sein. Habe Angst meine Eltern zu verlieren und dann "ganz alleine zu sein".

Ebenso übe ich mich darin zu aktzeptieren, dass ich so bin wie ich bin und dass ich so sein darf.

Ich muss nicht für andere so sein, wie diese denken, dass ich zu sein habe oder mich in Situation X zu verhalten habe.

Es geht um mich und mein Wohlbefinden - das Beste aus der jeweiligen Situation für mich zu machen.

Ich habe schon sehr lange Depressionen, generalisierte Angststörung, diverse chronische Krankheiten....aber immer weiter geht's - immer funktionieren....

"Lustig" ist, dass Menschen die mich kennenlernen, NIEMALS denken würden, dass mit "dieser toughen coolen Frau" was nicht stimmt. Sie öfter zu Hause bei einem rührigen Film einfach in Tränen ausbricht und häufig kurz vorm Burn-out steht.

DU DOCH NICHT, wenn ich es ganz kurz anreiße..... (naja, die Katzen halt mit den mehreren Leben und so ;-) )


Warst du schon einmal in einer Reha?

Falls ja und dir das geholfen hat, dann mach das auf jeden Fall.

Falls nein, dann probiere es aus. Vielleicht hilft es dir "runterzukommen" und neue Eindrücke zu gewinnen.

Für mich ist das nichts, weil ich nicht gerne von zu Hause weg bin, und es mich stresst auf viele fremde Menschen zu treffen.

Dann muss ich eine Maske aufsetzen (keine Coronamaske!) und jemand sein, der ich nicht bin.

Das raubt mir mehr Kraft, als dass es mir welche spendet.

Ich nehm dich virtuell in den Arm. So von Stressbündel zu Stressbündel ♥
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Weil ich zwar lernen kann, wie ich mich in Situation X,Y oder Z verhalten kann/sollte, aber das mein tiefes inneres Gefühl nicht ändert.

Wenn ich z.B. ein schlechtes Gewissen bekomme in Situation X und ich genau weiß, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss - so ist das nicht hilfreich für das Gefühl als solches, weil es ist dennoch da.

Auch wenn ich es zu 100% vom Verstand her weiß, dass ich nicht so fühlen müsste.

Das ständig auf dem Sprung Gefühl, Herzrasen bei jedem Telefonklingeln, Schlafstörungen und nachts hochschrecken....ja, ständige Begleiter.....
Liebe, liebe @CAT . Ich muss fast weinen, wenn ich das lese. Ja, genau so ist es. Ganz genau so.

"Lustig" ist, dass Menschen die mich kennenlernen, NIEMALS denken würden, dass mit "dieser toughen coolen Frau" was nicht stimmt. Sie öfter zu Hause bei einem rührigen Film einfach in Tränen ausbricht und häufig kurz vorm Burn-out steht.
Auch das. Ich denke, nicht mal meine Ärzte, vielleicht nicht mal meine Therapeutin glauben, dass ich eigentlich dermaßen desolat bin.
Immer öfter will ich schreien "Lasst mich in Ruhe, ich kann das nicht, ich will das nicht mehr können!"
Natürlich kann ich doch. Bisher.

Ich war noch nie auf Reha. Ich sehe es momentan als Möglichkeit, mal aus dem gewohnten Umfeld rauszukommen und mich auf mich zu konzentrieren. Kann sein, dass es mir geht wie dir. Ich bin aber offen.

Ich nehme dich auch in den Arm. Es hilft zu wissen, dass ich nicht alleine bin.
 

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