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Ich bin nicht liebenswert.

Siptah

Neues Mitglied
Ich habe überhaupt noch nie einen Menschen gehabt, dem ich wirklich etwas bedeutet hätte.

Irgendwie war ich für andere immer zu irgendwas: Zu krank, zu häßlich, zu dünn, zu dick, zu faul, zu komisch. Alles hat man mir vorgehalten, von Kindesbeinen an, herumgespöttelt und gestichelt über mein schweres Asthma, die Brust-Deformation, die davon kam, meine Unsportlichkeit, meine Liebe zur Natur und, und, und.
Meine Eltern taten das, meine Großeltern, mein Bruder, diverse Schul- und Arbeitskollegen. Meine Muitter hat mich das letzte Mal umarmt, als ich circa acht Jahre alt war. Heute zieht sie die Lippen hoch vor Ekel, wenn sie einen Gegenstand anfassen muss, den ich zuvor berührt habe.

Eine Zeitlang hab ich mich zerfetzt, um endlich einmal etwas richtig zu machen. Ich hatte mich schon auf Modellfigur (damals 39kg bei 1,64m) runtergehungert, ich habe mich bis zu einem Hochschulabschluß durchgebissen, ich habe Preise in einer halt weniger anstrengenden Sportart gewonnen. Nichts davon hat mich glücklich gemacht. Und trotz der Mühe konnte ich niemandem näher kommen.

Und was ich am meisten gehasst habe, war dieses "Du musst dich so und so verhalten, damit du einen Mann abkriegst." Oder von männlicher Seite: "Du musst so und sein, wenn du mit mir zusammen sein willst." Kleidung hätte ich mir kaufen sollen, die ich als nuttig empfinde(Heels, Minirock, Bluse mit Ausschnitt beinah bis zum Nabel etc.), meine geliebten Tiere aufgeben, ein Kind bekommen egal ob ich will oder nicht und obwohl ich keine 9 Monate ohne schwere Atemnot und Cortison schaffe.

Kurz und gut, damit mich wer liebt, muss ich offenbar aufhören, ich zu sein, mich wohlzufühlen in meiner Haut und etwas zu haben, was mir Freude macht. So, wie ich bin, bin ich nicht liebenswert.

Ich würd viel dafür geben, wenn ich wenigstens wüsste, was so falsch ist an mir. Woran es liegt. Ich schaue normal aus (das Brustbein wurde
längst korrigiert). Es gibt auch andere Frauen, die sich eher sportlich anziehen wie ich, ich bin nicht die einzige. Beruflich könnts mir derzeit besser gehen, aber ich habe eine gute Bildung und werd mich schon wieder rauswursteln. Ich bin zwar schon schüchtern, aber nicht krankhaft, kann ganz normal auf Leute zugehen. Mit weitgehend Fremden komme ich super klar.

Warum nur pecken alle die an mir herum, die ich gern habe??? Ich heule grade mal wieder, weil ich es nicht verstehe. Ich kanns vielleicht nicht ändern, aber ich will es wenigstens begreifen! Ich würde im Rahmen meiner Grenzen alles geben für jemanden, den ich liebe. Aber nur Tiere freuen sich, wenn ich da bin.

Meine Familie hat mich nicht darüber informiert, dass heute der Geburtstag meines Bruders gefeiert wird, damit ich nicht komme.
Ich hab ihm vorhin zwischen Tür und Angel sein Geschenk gegeben und hab eine kühles Danke geerntet. Kam mir blöd vor dabei.

Der Typ, mit dem ich derzeit noch am ehesten etwas habe, was man Beziehung nennen könnte, hat mich vorgestern gröblichst bloßgestellt vor einem völlig Fremden, meine beruflichen Schwierigkeiten betreffend. Es war ja so lustig - für ihn. Dann durfte ich mich noch verklemmt nennen lassen, weil ich aufreizende Kleidung nicht mag. Dabei ist er eigentlich feinfühlig, oder wars jedenfalls bis jetzt.
Ach, ich kenne den Effekt bereits. Irgendwas bringt die Leute nach einiger Zeit dazu, an mir zu pecken wie die Krähen an einem weißen Artgenossen.

Ich bin jetzt bald 34. Ich war noch nie verliebt. Eine liebe Freundin habe ich seit 14 Jahren, sonst fühle ich mich niemandem nahe. Meine Lebenspläne werde ich großteils nicht verwirklichen können, da ich nur zwei Hände habe und niemanden, der mich unterstützt.
Ich lebe für mein Haustier. Es ist alt und wenn es mich verläßt, werde ich mit ihm gehen. Nur würde ich vorher eben gern wissen, was es ist, das die Leute an mir so abstößt.

Ein sinnloser Wunsch vermutlich. Ich erwarte keine Antworten. Ich wollte das alles nur einmal jemanden sagen.
 
Warum sind denn deine Eltern so gemein zu dir oder dein Mutter gibts da einen wesentlichen Grund?

Was machst du den Beruflich momentan und was für ein altes Haustier hast du? 🙂

lg
 
Das hört sich sehr verzwickt an.

Aber du machst auf mich auch den Eindruck, als wärst du sehr stur. Ich kann dir eines aber sagen, ja, man muss sich in gewisser Weise für andere Menschen ändern.

Das ist so und es ist auch nichts schlimmes.

Du sollst nicht dein ganzes Ich verleugnen. Aber es macht schon den Eindruck, als hättest du viele Eigenarten, die du partout nicht ändern willst. Da muss man sich nicht wundern, wenn man allein ist.
 
Hallo Siptah,

deine Eltern scheinen bescheuert zu sein. Tut mir leid, wenn ich das so grob formuliere.
Du magst Tiere, machst dir viele Gedanken und kommst mit Menschen zurecht, die nicht zum "engen Kreis" gehören. Das klingt gut und da kann man ansetzen.
Oft sind es die Menschen, die schon Traurigkeit, Elend und Kälte erlebt haben, die besonders sensibel sind und viel zu geben haben. Aber eben den "richtigen" Menschen.
Meide Männer, die dir nicht guttun und such dir neue Kontaktmöglichkeiten.
Du kommst bei mir nicht im geringsten "unliebenswert" rüber, sondern wie ein Mensch, der um Anerkennung ringt, die er von seinen Eltern nie bekam und nun sucht.

Liebe Grüße

Monarose
 
Liebe Siptah,
Deinen Beitrag hätte ich genauso auch schreiben können...meine Verhältnis zu meiner Familie ist zwar sehr liebevoll, aber sie sind zu weit weg und zu beschützend, dass sie mir nicht helfen können. Eine Katze habe ich auch nicht. Aber auch ich fühle mich allein, einsam, ungeliebt. Bin seit Monaten arbeitslos...und finde einfach keinen neuen Job. Mein Konto ist leer, ab Januar bekomme ich keinen Pfennig mehr (kein Anspruch auf Hartz IV, mein Freund ist selbstständig)...aber das interessiert ihn wenig. Er nörgelt nur rum, denkt ich suche keinen Job, ist genervt weil er denkt, dann für mich zahlen zu müssen, interessiert sich weder für meine Traurigkeit noch meine Sorgen. Ihm gehts ja auch gut...er hat genug Geld, hat Freunde, geht shoppen, was und wann er will und jede Minute seiner Freizeit ohne mich weg oder hängt am Handy. Ich darf hier kostenlos sein Büro und den Haushalt schmeißen ("macht man ja so nebenbei und ich hab ja auch sonst nichts zu tun").
Meine Freunde sind mittlerweile alle verheiratet und haben bzw. bekommen Kinder....Zeit und Interesse hat da auch keiner mehr an mir. Neue Leute lerne ich kaum kennen...und wenn, wird es mir verleidet. Ein Bekannter meines Freundes hat mich mal zum Kaffee eingeladen und zum Essen, weil er sah, dass es mir nicht gut geht. Mir tat das Reden gut, ich fühlte mich geschmeichelt aufgrund seiner Komplimente. Das Fazit war, dass mein Freund mir nun permanent unterstellt, ich hätte was mit ihm. Glauben tut er mir nicht wirklich...dieses Mißtrauen macht mich traurig und ich finde es schade, mich überhaupt verteidigen zu müssen. In allen anderen Dinge bin ich laut ihm ebenfalls fehlbar...in jeder Gelegenheit stellt er mich bloß...für ihn ist es Spaß und ich "zu blöd dazu, das zu verstehen".
Ich hab keinen A**** in der Hose und keine Möglichkeit einfach zu gehen...ich hoffe auf einen neuen Job der es mir ermöglicht, gehen zu können und zwar alleine, aber nicht mehr unsicher oder traurig zu sein und neue Stärke zu finden.
Im Grunde deines Herzens weißt auch Du, dass Du mehr Wert bist, dass Dein Umfeld Dir nicht guttut und Dir einfach die Möglichkeit bzw. derzeit die Stärke fehlt, allen mal den Finger zu zeigen und einfach zu gehen.
Ich weine mit Dir, auch wenn ich keine Tränen mehr habe und hoffe auf den Moment, an dem ich hier die Tür hinter mir schließen kann und ihn mit der Erkenntnis zurücklasse, dass er mir viel zu wenig zugetraut hat. Das ich gehe und nicht zurück blicke. Das ich nicht mehr demütig bin und gehorsam.
Ich wünsche Dir Stärke und Hoffnung und die Erkenntnisse, dass die Schuld nicht bei Dir liegt, sondern das Leben einfach ein A******* ist.
 
...Ich muss da einfach den Satz aufgreifen: "Deine Familie muss doch bescheuert sein!"
Wenn sich deine Mutter schon vor dir "ekelt", kann doch irgendwas nicht stimmen, da hängt der Haussegen nicht nur schief, sondern falschrum.
Ich würde auch auf Konfrontation setzen, einfach von Angesicht zu Angesicht. Frag bestimmend, was das Problem ist, was die Leute an dir stört.
An der Stelle muss ich auch Dr. House widersprechen: Ja, du musst dich schon etwas in die Gesellschaft (im Allgemeinen) einfügen, aber für Freunde und Familie sollte man sich nicht verstellen müssen!
 
Ich bin jetzt bald 34. Ich war noch nie verliebt. Eine liebe Freundin habe ich seit 14 Jahren, sonst fühle ich mich niemandem nahe. Meine Lebenspläne werde ich großteils nicht verwirklichen können, da ich nur zwei Hände habe und niemanden, der mich unterstützt.
Ich lebe für mein Haustier. Es ist alt und wenn es mich verläßt, werde ich mit ihm gehen. Nur würde ich vorher eben gern wissen, was es ist, das die Leute an mir so abstößt.

Du wurdest von deiner Familie tief verletzt. Was du in deiner Kindheit erlebt hast, ist emotionaler Missbrauch. Diese Verletzung hat eine große Unsicherheit hinterlassen, die du ausstrahlst. Das Bild mit den Raben kommt der Situation nahe. Sie picken nach dir, weil du diese Unsicherheit vor dir her trägst.

Leider merken das manche Menschen sehr schnell und es gibt ihnen einen Ansatzpunkt ihre eigene Unfähigkeit auf dich zu projezieren. Würde deine Mutter ihren Ekel nicht auf dich richten, müsste sich sich mit dem Ekel gegenüber ihrem eigenen Leben auseinandersetzen.

Du versuchst dich für Menschen zu ändern, darum ist es leicht für andere, genau dort anzusetzen und dich klein zu machen. Wenn sie dich klein machen, sind sie selbst groß.

Menschen müssen dich klein machen, weil du nämlich eine ganz Große bist. Du hast viel Disziplin und kannst dein Leben nach deinen Vorstellungen gestalten, wie du durch das Abnehmen und dein Studium bewiesen hast. Du hast außerdem ein Herz. Ich nehme mal an, du bist eine sehr verlässliche Freundin. Dein Verhalten gegenüber deinem Haustier zeigt das und auch deine lange Freundschaft zu der Frau.

Wenn du dich selbst findest und das lebst, was in deinem Herzen ist, wirst du starke Menschen anziehen, die dich so schätzen, wie du bist. Du musst dich für niemanden ändern, niemandem anpassen.

Was hältst du denn von einer Therapie? Du solltest mal einen genauen Blick auf deine Kindheit werfen und dir anschauen, wie und wo deine Eltern schmerzhafte Verletzungen hinterlassen haben. Nur so kannst du deine Kraft und Stärke entdecken, die im Moment vom Schmerz überdeckt sind.


Ich kann dir ein Buch empfehlen, das dir vielleicht dabei hilft zu verstehen, was da schief gelaufen ist und warum du immer wieder die gleiche Art von Mensch anziehst.

Vergiftete Kindheit: Elterliche Macht und ihre Folgen: Vom Mißbrauch elterlicher Macht und seinen Folgen: Amazon.de: Susan Forward, Annette Charpentier: Bücher


Du bist so vielen Kränkungen nicht nur durch deine Eltern ausgeliefert. Ich wünsche dir, dass du dem ein Ende machen kannst und die Kraft findest dich selbst zu der Person zu entwickeln, die du eigentlich bist.


Tuesday
 
Hallo

der Trick an der Sache ist: ablösen von der Wertung anderer und insbesondere von Wertungen die dir nicht gut tun. Wichtig ist nur eines: dass du dich als liebenswert betrachtest...das wirkt sich aufs Verhalten aus und meiner Erfahrung nach verhalten sich die Mitmenschen dann anders...liebenswerter z.B.
Ein Kind empfindet seine Eltern natürlich als übermächtige Personen..aber ab der Jugend wenn der Geist sich entwickelt sieht man das anders...die Eltern verlieren ihre Macht...sollten es zumindest.
Bist du immer noch so sehr Kind und der elterlichen Wertung verhaftet? Übernimmst du unreflektiert einfach deren Meinung über dich? Wo liegt die Blockade? GGf wäre hier dann psychologische Hilfe angeraten damit man da mal ein wenig forscht und einiges an der Grundhaltung ändert, d.h. dir dabei hilft ein neues und eigenes Selbstbild auf zu bauen...ein etwas günstigeres..denn bleibst du bei dem alten Selbstbild wirst du ewig in der Opferrolle festhängen...sprich das Leid bleibt.

Ich habe in meiner Kindheit ähnliches erlebt...habe mich aber rasch ab gegrenzt und erkannt was da lief und das das was da lief mir nicht gut tat... Den Kränkungen meiner Eltern entzog ich mich intuitiv und rasch, konsequent und effektiv und habe Menschen um mich geschart die achtsamer und respektvoller mit mir umgingen. Diese Ablösung hatte zur Folge dass meine Eltern nach einiger Zeit auch anders reagierten...ebenfalls respektvoller wurden. Selbstständigkeit macht halt Eindruck.

Du bist nicht das, was andere von dir denken sondern in erster Linie, das was du selbst von dir denkst und auch aus dir machst!

Tyra

in Therapie (Verhaltenstherapie empfehlenswert..am besten machen bevor du achtzig bist und deine Ovarien vertrocknet sind also vorgestern...vorher direkt zur Lebensberatung) an folgenden Themen arbeiten: Angst vor Veränderung..alles ändert sich...auch du...also Veränderung begrüßen und nicht fürchten....

Ichbegriff..du bist auch du wenn du dich in einigen Aspekten veränderst...Selbstwertgefühl und Ichbegriff solltest du teilweise verändern..sonst kommst du nicht weiter.
Selbstbild sollte positiver werden.

Loslösung muss passieren..du lebst immer noch in der Vergangenheit anstatt im Hier und Jetzt mit konkreter Zukunftsplanung.
 
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@Nachtstern: wieviel Interesse hast du selbst an dir?

Das Leben ist an sich kein A*******..weder gut noch schlecht, sondern einfach was es ist...und zwar kein Shoppingcenter indem man Glück für nen Cent erhält...Das Leben ist ständige Herausforderung und Kampf ums Glück und letztlich ist Leben das was jeder selbst daraus macht. Die Basics dazu erhält jeder von Geburt an...nur viele entwickeln ihre Fähigkeiten nicht oder kaum und unzureichend....eine sehr ungünstige und unwürdige Haltung denn damit verschenkt man vieles und verpasst vieles im Leben.

Jobsuche ist heutzutage leider nicht einfach..ich kann deinen Frust verstehen...wieviele Bewerbungen hast du bereits geschrieben?

Und wieso schmeißt du kostenlos das Büro und den Haushalt deines Freundes? Mach doch daraus nen bezahlten Zwischenjob, gemäß Standardtarif einer Bürokraft und Haushaltshilfe.

Tyra

betr Türe schließen und ihn zur Erkenntnis bringen dass er dir zu wenig zugetraut hat...wieso musst du ihm was beweisen? An sich solltest du eher dir was beweisen...das reicht an sich schon. Du weisst ja woran es bei dir hapert...also handle!
 
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