Bergsteigerin
Aktives Mitglied
Hallo,
als Einstieg möchte ich diesen Wunsch erfüllen:
Im Gegensatz zu dir war es bei mir allerdings so, dass ich das dringende Bedürfnis hatte, dazuzugehören. Ich hab mich oft so sehr verstellt und verbogen um nicht aufzufallen und akzeptiert zu werden, dass ich gar nicht recht wusste, wer ich eigentlich bin und was ich möchte und fühle und denke. Mein Denken kreiste fast ausschließlich darum, was wohl die anderen denken.
Erst während meiner Ausbildung bin ich da langsam freier geworden. Zum Teil bin ich dann allerdings ins andere Extrem gefallen und hab bestimmte Sachen von vornherein abgelehnt, nur weil sie Mainstream waren. (Ohne vorher zu schauen, ob mir das nicht vielleicht auch gefallen könnte.) In dieser Phase fand ich dann viele Leute ganz schrecklich und hab mit einem (missbilligenden) Kopfschütteln zur Kenntnis genommen, was die so treiben. Es war mir wichtig, mich da bewusst abzugrenzen und zeigen zu können, dass ich ganz anders bin. Solche Menschen (wie ich damals war) wirken nach außen meist sehr selbstbewusst, so auch bei mir. Tief im Inneren stimmte das aber nicht wirklich. Eigentlich war ich unsicher und brauchte immer wieder die Bestätigung, dass ich nicht so bin (und wirke), wie die, die ich missbilligte.
Du befürchtest hier mit deinem Thread überheblich zu wirken, und versuchst von vornherein klarzustellen, dass du dich überhaupt nicht als was Besseres fühlst. Das ist mir sonnenklar. Du fühlst dich wirklich nicht als was Besseres, im Gegenteil scheint es mir eher, dass du große Selbstzweifel hast. Aber du wärst gern was Besseres (das schreibst du im Grunde ja hier mehrmals...) und ich denke, auch das ist im Grunde eine Form von Überheblichkeit. Aber zu diesem Wunsch, besser zu sein, gehört auch der Wunsch, bescheiden und demütig zu sein, oder? Deshalb trifft dich dieser Vorwurf so stark.
Ich weiß nicht, ob du dich darin wiederfindest... Mir ging es in etwa so. Ich wirkte auf andere auch oft überheblich, obwohl es sich in meinem Inneren wie das gerade Gegenteil anfühlte und ich auch genau darauf achtete, niemanden abzuwerten o. dgl. Aber wenn ich ganz ehrlich war, war da eben doch eine Stimme in mir, die mir zuflüsterte, dass die anderen doch blöd sind und stattdessen ich mit meiner Art und Weise Recht habe. Ich brauchte so dringend diese Bestätigung, dass ich Recht habe, dass ich gut bin, so wie ich bin. Ich brauchte das, eben weil ich diese Zweifel hatte. (Das ist mir erst heute so klar.) Blöderweise ging das nur mit einer Abwertung der anderen. (Und das scheint auch logisch.) Aber irgendwie litt ich auch darunter. Ich glaube, es ist ganz wichtig für den eigenen Seelenfrieden, sich selber zu finden und anzuerkennen. Und zwar nicht auf Kosten anderer, ohne sich zu vergleichen und ohne dauernd zu bewerten.
Ich hoffe, es ist okay für dich, wenn ich jetzt noch genauer auf deine Beiträge eingehe und ganz ehrlich sage, was ich denke.
Als erstes muss ich sagen, dass deine Art zu schreiben selbstverständlich sehr erwachsen wirkt, aber auch irgendwie ein wenig gekünstelt. Ich denke, du willst auch ganz bewusst so erwachsen wirken und dich von anderen Teenagern unterscheiden. Und genau deshalb bist du dir selber nicht sicher, ob das "echt" ist, oder? Du fragst dich: "Bin ich wirklich anders als die anderen, oder wünsche ich mir das einfach nur so sehr?"
(Kennst du Harry Potter und seine Zweifel, ob er wirklich ein echter Gryffindor ist oder der Sprechende Hut womöglich einen Fehler gemacht hat? Wenn nicht, würd ich dir das gerne erzählen.)
Diese Unsicherheit, ob man das jetzt wirklich so empfindet oder sich das bloß einredet, kenne ich auch nur zu gut. Und ich glaube (auch wenn du das nicht gerne hören magst) dass das bei Teenagern ganz normal ist. Man ist ja schließlich erst dabei, seine eigene Persönlichkeit zu entdecken und zu entwickeln.
Ich hab aber den Eindruck, dass du das viel bewusster angehst, als viele andere in deinem Alter. Daher diese großen Unterschiede. Aber du musst keine Angst haben, dass du evtl. gar nicht der Mensch bist, der du sein möchtest. Überleg mal, wie paradox das wäre... Andererseits ist das Leben oft paradox und natürlich gelingt es einem oft nicht, der Mensch zu sein, der man gerne wäre. Aber im tiefsten Grund seiner Seele ist jeder Mensch der, der er gerne wäre. Das aber auch nach außen Leben zu können, ist die große Kunst und gelingt vielen Menschen nicht. Das hängt aber oft auch damit zusammen, dass sie den Grund ihrer Seele und die Wünsche dort nicht annähernd kennen. Das was sie sich wünschen, entspringt nicht der Seele.
Ich halte es für unmöglich, dass deine Wünsche diesbezüglich schon völlig ausdifferenziert sind. Ich denke, dass sich da noch einiges tut (Und es ist auch in späteren Jahren eine Illusion, zu glauben, das sei jetzt völlig abgeschlossen.) Vielleicht macht dir das Angst, aber es ist wichtig, dafür offen zu sein, sonst würgt man sein Inneres ab.
Puh... jetzt hab ich ganz was anderes geschrieben, als ich eigentlich vorhatte. Ich hoffe, du kannst trotzdem was damit anfangen.
Liebe Grüße
M.
als Einstieg möchte ich diesen Wunsch erfüllen:
So ein bisschen kenne ich das, was du beschreibst auch von mir selber. Grade in deinem Alter (manchmal aber auch heute noch), hab ich mich schwer getan mit Gleichaltrigen. Ich hatte immer das Gefühl, überhaupt nicht dazu zu passen, ganz andere Interessen zu haben etc. Im Kreise Erwachsener hab ich mich oft wohler gefühlt, freier, nicht so angespannt.Ich habe diesen Thread vorrangig erstellt, weil ich Erfahrungen und Ansicht Außenstehender hören wollte. Vielleicht nicht mal auf meine persönliche Situation gemünzt, die sich lediglich als passendes Beispiel anbot. Ich mag erfahren, was andere davon halten und wieso und ob es ihnen ähnlich erging.
Im Gegensatz zu dir war es bei mir allerdings so, dass ich das dringende Bedürfnis hatte, dazuzugehören. Ich hab mich oft so sehr verstellt und verbogen um nicht aufzufallen und akzeptiert zu werden, dass ich gar nicht recht wusste, wer ich eigentlich bin und was ich möchte und fühle und denke. Mein Denken kreiste fast ausschließlich darum, was wohl die anderen denken.
Erst während meiner Ausbildung bin ich da langsam freier geworden. Zum Teil bin ich dann allerdings ins andere Extrem gefallen und hab bestimmte Sachen von vornherein abgelehnt, nur weil sie Mainstream waren. (Ohne vorher zu schauen, ob mir das nicht vielleicht auch gefallen könnte.) In dieser Phase fand ich dann viele Leute ganz schrecklich und hab mit einem (missbilligenden) Kopfschütteln zur Kenntnis genommen, was die so treiben. Es war mir wichtig, mich da bewusst abzugrenzen und zeigen zu können, dass ich ganz anders bin. Solche Menschen (wie ich damals war) wirken nach außen meist sehr selbstbewusst, so auch bei mir. Tief im Inneren stimmte das aber nicht wirklich. Eigentlich war ich unsicher und brauchte immer wieder die Bestätigung, dass ich nicht so bin (und wirke), wie die, die ich missbilligte.
Du befürchtest hier mit deinem Thread überheblich zu wirken, und versuchst von vornherein klarzustellen, dass du dich überhaupt nicht als was Besseres fühlst. Das ist mir sonnenklar. Du fühlst dich wirklich nicht als was Besseres, im Gegenteil scheint es mir eher, dass du große Selbstzweifel hast. Aber du wärst gern was Besseres (das schreibst du im Grunde ja hier mehrmals...) und ich denke, auch das ist im Grunde eine Form von Überheblichkeit. Aber zu diesem Wunsch, besser zu sein, gehört auch der Wunsch, bescheiden und demütig zu sein, oder? Deshalb trifft dich dieser Vorwurf so stark.
Ich weiß nicht, ob du dich darin wiederfindest... Mir ging es in etwa so. Ich wirkte auf andere auch oft überheblich, obwohl es sich in meinem Inneren wie das gerade Gegenteil anfühlte und ich auch genau darauf achtete, niemanden abzuwerten o. dgl. Aber wenn ich ganz ehrlich war, war da eben doch eine Stimme in mir, die mir zuflüsterte, dass die anderen doch blöd sind und stattdessen ich mit meiner Art und Weise Recht habe. Ich brauchte so dringend diese Bestätigung, dass ich Recht habe, dass ich gut bin, so wie ich bin. Ich brauchte das, eben weil ich diese Zweifel hatte. (Das ist mir erst heute so klar.) Blöderweise ging das nur mit einer Abwertung der anderen. (Und das scheint auch logisch.) Aber irgendwie litt ich auch darunter. Ich glaube, es ist ganz wichtig für den eigenen Seelenfrieden, sich selber zu finden und anzuerkennen. Und zwar nicht auf Kosten anderer, ohne sich zu vergleichen und ohne dauernd zu bewerten.
Ich hoffe, es ist okay für dich, wenn ich jetzt noch genauer auf deine Beiträge eingehe und ganz ehrlich sage, was ich denke.
Als erstes muss ich sagen, dass deine Art zu schreiben selbstverständlich sehr erwachsen wirkt, aber auch irgendwie ein wenig gekünstelt. Ich denke, du willst auch ganz bewusst so erwachsen wirken und dich von anderen Teenagern unterscheiden. Und genau deshalb bist du dir selber nicht sicher, ob das "echt" ist, oder? Du fragst dich: "Bin ich wirklich anders als die anderen, oder wünsche ich mir das einfach nur so sehr?"
(Kennst du Harry Potter und seine Zweifel, ob er wirklich ein echter Gryffindor ist oder der Sprechende Hut womöglich einen Fehler gemacht hat? Wenn nicht, würd ich dir das gerne erzählen.)
Diese Unsicherheit, ob man das jetzt wirklich so empfindet oder sich das bloß einredet, kenne ich auch nur zu gut. Und ich glaube (auch wenn du das nicht gerne hören magst) dass das bei Teenagern ganz normal ist. Man ist ja schließlich erst dabei, seine eigene Persönlichkeit zu entdecken und zu entwickeln.
Ich hab aber den Eindruck, dass du das viel bewusster angehst, als viele andere in deinem Alter. Daher diese großen Unterschiede. Aber du musst keine Angst haben, dass du evtl. gar nicht der Mensch bist, der du sein möchtest. Überleg mal, wie paradox das wäre... Andererseits ist das Leben oft paradox und natürlich gelingt es einem oft nicht, der Mensch zu sein, der man gerne wäre. Aber im tiefsten Grund seiner Seele ist jeder Mensch der, der er gerne wäre. Das aber auch nach außen Leben zu können, ist die große Kunst und gelingt vielen Menschen nicht. Das hängt aber oft auch damit zusammen, dass sie den Grund ihrer Seele und die Wünsche dort nicht annähernd kennen. Das was sie sich wünschen, entspringt nicht der Seele.
Ich halte es für unmöglich, dass deine Wünsche diesbezüglich schon völlig ausdifferenziert sind. Ich denke, dass sich da noch einiges tut (Und es ist auch in späteren Jahren eine Illusion, zu glauben, das sei jetzt völlig abgeschlossen.) Vielleicht macht dir das Angst, aber es ist wichtig, dafür offen zu sein, sonst würgt man sein Inneres ab.
Puh... jetzt hab ich ganz was anderes geschrieben, als ich eigentlich vorhatte. Ich hoffe, du kannst trotzdem was damit anfangen.
Liebe Grüße
M.