Ich glaube schon, dass es schwieriger geworden ist, sich im Leben so zu positionieren, dass man sich wohl und gut fühlt. Aber eben auch nicht unmöglich. Sofern man nicht grundsätzlich z. B. durch Krankheit eingeschränkt ist, kann jeder jederzeit an seiner Situation etwas ändern. Mal geht es schneller, dann wieder dauert es länger - Grundvoraussetzung ist aber, sich selber zu bewegen und aktiv zu werden und das eben auch dann noch, wenn man schon eine Weile nicht so erfolgreich damit war.
Eine Einstellung wie die von tonytomate empfinde ich als viel zu resignativ, ja, zu selbstmitleidig. und verhärmt. Ob gerechtfertigt oder nicht ist sicherlich Ansichtssache, die man als Außenstehender nicht gut beurteilen kann. Für mich hört sich das alles aber sehr fremdbestimmt an (Eltern, Geschwister, Bekannte...). Am Ende entscheidet man doch aber selber, wieviel man sich davon annimmt und ob man aus diesen Strukturen nicht ausbricht, sie abhakt und selber losmarschiert, um seinem Leben eine andere Richtung zu geben. Sich selber am Schopf aus dem Dreck zu ziehen.. das muss man hinkriegen, vor allem aber auch wollen. Ansonsten bleibt einem eben nur vor sich hinzuleben und aufs Ende zu warten. Mein Ding wäre das nicht, ich möchte mehr von meinem Leben (und habe das auch).
Ich denke, der Schlüssel ist ein Mix aus Zufall und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Dinge auszuprobieren, die man noch nicht gemacht hat. Ich habe damals z. B. selber einen Stammtisch ins Leben gerufen über eine Zeitungsanzeige einer großen lokalen Tageszeitung im Großraum NRW oder auch eine Szenezeitung namens coolibri, die in meinen Lieblingslocations auslag und die es sogar immer noch gibt. Heute würde ich das über spontacts online einstielen. Spontacts ist ohnehin eine super Sache. Partnersuche kann man unauffällig darüber steuern, in erster Linie geht es aber darum, neue Leute kennenzulernen. Bin auch ein Fan von Rotaract, dem jungen Ableger der Rotarier. In NRW gibt es ein Unternehmen namens Grenzgang, die geniale Reisereportagen anbieten, bei denen man tolle Leute treffen kann. Oder Kulturklüngel mitmachen kann, bei dem man z. B. mit einer Fahrradgruppe angeleitet durch Köln fährt und die Stadt gemeinsam erkundet. So etwas gibt es sicherlich auch in anderen Regionen. Meine Urlaube würde ich über einen Veranstalter buchen, der Singlereisen organisiert - das ist ja mittlerweile ein eigener großer Markt, der von Cluburlauben bis zu Bildungsreisen reicht. Mein Fokus läge da sicherlich auf Aktivurlauben. Der örtliche Alpenverein bietet i. d. R. tolle Wandertouren an. Man tut dabei sogar noch etwas für die eigene Gesundheit und braucht kein besonderes Equipment außer vernünftigen Schuhen. Evtl. sind auch kirchliche Veranstaltungen der eigenen Gemeinde gute Anlaufstellen, sofern man dazu eine Draht hat. Es gibt so vieles, es muss auch gar nicht teuer sein. Aber man muss sich bewegen und eben auch mal unbekannte Pfade gehen.
Das waren jetzt alles aus der Hüfte geschossene Ideen, ein buntes Sammelsurium. Ich bin damals gut damit gefahren, musste tatsächlich mit Mitte 30 nach einer katastrophalen Beziehung fast bei 0 anfangen, um mir wieder ein schönes Leben aufzubauen. Es hat geklappt und ich würde - sofern ich müsste - es immer wieder so machen, da ich viel zu gerne mein Leben mit einem mir lieben Menschen teile.