BlindesHuhn
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Ich kann nicht vor anderen weinen/Gefühle zeigen
Und das als Frau! Ich denke es liegt an der Kindheit, dass ich so erzogen wurde. Ich sehe mich als Beweis dafür, dass dieses Männer weinen nicht Klischee hauptsächlich anerzogen ist. Denn so wurde ich auch erzogen, nur halt als Mädchen. Das Endresultat ist aber das Gleiche: Ich habe Hemmungen meine Gefühle vor andern zu zeigen weil sie mir zu peinlich sind. Das gleiche gilt für körperliche Nähe.
Als Kind hab ich wegen jedem kleinen Scheiß lautstark geheult. Normal. Aber das wurde in meiner Familie nie geduldet. Generell waren meine Eltern immer eher "kalt". Ich hab zwar immer gespürt, dass sie mich lieben, aber gezeigt oder gar gesagt haben sie es nie. Auch untereinander nicht. Sie haben weder mich, noch sich gegenseitig je umarmt! Habe auch nie gesehen, dass sie sich geküsst hätten! Es gibt auch keine alten Bilder wo sie das tun, nicht mal auf den Hochzeitsfotos! Mich haben sie auch nie geküsst, also Gutenachtkuss oder sowas, gab es nicht. Vielleicht auch weil ich ein Frühchen war und sie Angst vor Keimen hatten, keine Ahnung, das käme vielleicht noch dazu.
Wenn ich als Kind geweint hab, ist das meist auf negative Resonanz gestoßen. "Immer dieses Geheule, Brüll doch nicht immer so, sei endlich still, warum bist du nur so, jetzt sind wir schon wieder blöd aufgefallen wegen dir" das waren Standartsätze wenn ich geheult hab, weil ich irgendwas wollte, wenn es Streit gab, oder ich generell irgendwie laut war. Meine Eltern haben so gut wie nie geweint. Mein Vater genau 2 mal. Einmal nachdem meine Mutter starb, und als sein Auto Schrott war! Bei meiner Mutter kann ich es auch an einer Hand abzählen. Beide haben solche Gefühle nie gezeigt! Und heute… naja, bin ich auch so… geworden. Obwohl ich eigentlich garnicht so bin. Dabei gab es in meiner Kindheit einige Schlüsselerlebnisse.
Ich war ca. 4 und im Kindergarten. Konnte schon die Uhr lesen. Meine Mutter war spät dran und noch nicht da. Ich bekam Panik, kauerte mich in eine Ecke und habe geweint. Normalerweise hab ich immer lautstark geheult, in der Situation aber leise. Da hat mich eine Erzieherin so lieb in den Arm genommen und getröstet. Sowas kannte ich von zuhause überhaupt nicht! Mama kam etwas später dann und alles war gut. Aber diese Heulnummer hab ich tatsächlich danach noch ein paar mal durchgezogen, einfach, weil ich es so schön fand wie die Erzieherin sich um mich gekümmert hat. Sie merkte dann natürlich dass es nur Show war und war nicht mehr so nett, da hab ich es gelassen. Schon bemerkenswert wie ich diese Aufmerksamkeit brauchte, mit erst 4 Jahren!
Im Kindergarten alte hatte ich generell keine Hemmungen. In der Grundschule änderte sich das dann. Vor der Einschulung sagte mein Vater: Jetzt ist mit der Rumheulerei Schluss, du bist jetzt groß, in der Schule gehört sich das nicht. Und sein Wort in Gottes Ohr - ich hab mir fest vorgenommen es nicht mehr zu tun, und zog es auch so durch. Ich habe meine komplette Schulzeit, von der ersten Klasse an, in der Schule keine einzige Träne vergossen! So konnte ich mich schon mit 6 Jahren zusammenreißen! Egal wie fies ich hingefallen war oder wie schlimm ich gemobbt wurde. Ich war wie ein kalter Stein! Unvorstellbar, oder? Ich war generell ein Kind das immer getan hat was meine Eltern gesagt haben, zumindest bis zu einem gewissen alter. In der Schule hab ich immer gemacht was sie wollten und hatte mich da schon so unter Kontrolle. Von der ersten Klasse an.
Als ich etwas älter war gab es dann so einen richtigen Schlüsselmoment. Ich war 9 und unsere Katze war gestorben. Ich hatte vorher schon was geahnt, wusste vom Tierarzttermin, hab das Tier vor der Schule nochmal zum "Abschied" von dem ich nicht wusste dass er für immer ist geknuddelt. Dann kam ich von der Schule. Meine Mutter kam mit leerem Transportkorb an. Ich fragte "wo ist die Katze?" Meine Mutter entgegnete kalt: "Weg!" Ich: "Wie weg?" - "Ja weg, tot, eingeschläfert… und hier, ich hab dir diese Cornflakes mitgebracht die deine beste Freundin immer hat, die wolltest du doch"… Sie hatte mir als "Trostpreis" einfach Cornflakes mitgebracht! Ansonsten war sie da total kaltherzig, selber hat sie keine Miene verzogen, hat einfach gesagt was Sache ist und das wars dann. Später meinte sie noch "ist komisch ohne Tier". Und sie erzählte als sie durchs Wartezimmer ging hatte jemand anders es mitbekommen und sagte "das tut mir leid" und sie darauf "ja mir auch". Und das erzählte sie mit einem Tonfall - für mich hörte es sich an wie Wut, und total kaltherzig. Ich war wie gesagt erst 9 und total überfordert mit der Situation. Ich kannte all diese Gefühle noch nicht, es war noch nie jemand - oder etwas bei uns gestorben. Mir war zum Heulen zumute, ich hatte glaube ich auch ein bisschen Tränen in den Augen… aber meine Mutter hat gar nicht drauf reagiert. Und selbst war sie so kalt. Hat mich auch nicht in den Arm genommen oder so! Was macht man da als Kind? Man adaptiert dieses Verhalten. Also ich zumindest. Ich war erst in Schockstarre und hab mich dann so zusammengerissen, auf einmal waren mir meine Gefühle so peinlich! Keine Ahnung warum. Ich glaube seit dieser Zeit habe ich vor niemandem mehr wirklich geweint. Ich war ein 9 Jähriges Mädchen! Ich weiß noch ich konnte die ersten Tage nicht klar denken. Ist wohl normal nach sowas, gerade für ein Kind. Aber ich habe meine Gefühle versteckt und nur heimlich und leise geweint. …oder es auf was anderes geschoben. Am nächsten Morgen war ich so traurig, konnte es aber nicht zeigen weil es mir peinlich war. Da hab ich mich beim Anziehen extra doof angestellt und hab dann laut rumgebrüllt und geheult weil ich die doofen Stiefel nicht anbekam. Aber eigentlich war das gar nicht der Grund. Jeder Mensch mit Hirn dürfte das checken! Vielleicht versuchen sein Kind zu trösten und mal fragen ob der Verlust der Katze dahinter steckt. Nicht so meine Mutter. Sie hat sich nur aufgeregt vonwegen mach nicht so ein Theater, stell dich nicht an, wir kommen zu spät zur Schule! Von da an konnte ich erst Recht keine Gefühle mehr vor anderen Zeigen. Meine Eltern hatten das mit der Katze der Lehrerin gesagt und die sprach mich in der Pause darauf an. "Du hast bestimmt viel geweint" Ich sagte nein. Das war gelogen. Aber ich wollte nicht, dass jemand die Wahrheit erfährt, ich konnte es ja vor niemandem zeigen und zulassen. Meine Eltern haben tatsächlich nie mitgekriegt wie traurig ich war. Meine Mutter meine Jahre später "du hast ja nie geheult".
Der Tot ist eine Sache mit der ich bis heute nicht richtig umgehen kann. Als ich 21 war ist mein Opa gestorben. Wieder waren meine Eltern so kalt, als ob nichts wär. Kein Trost, keine Umarmung, nix. Als es gerade passiert war, war ich ganz allein zuhause und es hat mich so umgehauen, dass ich heulend und schreiend auf dem Boden lag. Hat auch nie jemand erfahren. Ich hab mich aber so sehr vor meiner Reaktion erschrocken und hatte so Angst vor meinen Gefühlen und vor dem was passiert und wie die anderen reagieren, dass ich mich tatsächlich nicht zur Beerdigung getraut hab. Als ich meinen Eltern sagte ich hab Angst davor war mein Vater stinksauer. Später sind meine Eltern dann eingeknickt und meine Mutter meinte wenn du Angst hast musst du nicht mit. Es war typisch für sie. Ich musste ich nie meinen Ängsten stellen, habe es nie gelernt. Manchmal denke ich sie waren richtige Helikopter und Rasenmäher - Eltern. Jetzt war ich schon 21 und es ist immernoch so gelaufen. Sie hatten garnicht richtig verstanden wovor ich Angst hatte - nämlich meinen Gefühlen und wie ich reagiere. Sie dachten nur ich fände eine Beerdigung langweilig. LANGWEILIG!! Und deswegen sagten sie ich muss nicht mit. WTF! Ich fand das irgendwie so kränkend. War dann tatsächlich nicht dabei. Weil ich Angst hatte heulen zu müssen, und auch wie die andern reagieren und das war mir zu peinlich. Im Endeffekt hatte ich ein Jahr lang krasseste Schuldgefühle deswegen. Als ich dies mal andeutete meinte meine Mutter ich würde mir immer alles passend drehen. Stimmt aber nicht.
Sie ist vor 2 Jahren auch gestorben. Krebs. Damit konnte ich auch nicht richtig umgehen und habe auch ziemlich viel verkackt, aber wenigstens war ich auf der Beerdigung. Hätte mir nie verziehen da auch zu fehlen. Und selbst da - habe ich keine Träne vergossen. Als der Bestatter diese Urne rausholte war ich kurz davor. Ich habe mir noch nichtmal vorgenommen nicht zu weinen, ich sagte mir selber es ist ok in dieser krassen Situation. Aber irgendwie war es dann als fiel eine Tür zu. Ich nenne sie immer meine metaphorische Sicherheitstür, hinter der all meine Gefühle verschlossen sind. Ich konnte nicht weinen, ich hab auch einmal nichts mehr gespürt. Und dann war mir auch das peinlich - weil das ja auch irgendwie unangebracht ist, als hätte ich sie nicht geliebt. Sie war aber der wichtigste Mensch in meinem Leben! Der "Sturzbach" kam dann aber erst als ich hinterher allein war. So verklemmt bin ich. Als sie im Sterben lag hab ich auch vor niemandem geweint. Obwohl es echt übel schlimm war. Auch nicht als ich es bei der Arbeit erzählt hab und mir ne Woche freigenommen hab. Als es gerade passiert war, war ich vor meinem Vater kurz vorm heulen und er auch kurz davor. Voreinander gezeigt haben wir es aber beide nicht wirklich. Umarmungen und der Gleichen gab es auch nicht. So verkorkst ist diese Familie und genauso verkorkst hat sie mich gemacht!
Und das als Frau! Ich denke es liegt an der Kindheit, dass ich so erzogen wurde. Ich sehe mich als Beweis dafür, dass dieses Männer weinen nicht Klischee hauptsächlich anerzogen ist. Denn so wurde ich auch erzogen, nur halt als Mädchen. Das Endresultat ist aber das Gleiche: Ich habe Hemmungen meine Gefühle vor andern zu zeigen weil sie mir zu peinlich sind. Das gleiche gilt für körperliche Nähe.
Als Kind hab ich wegen jedem kleinen Scheiß lautstark geheult. Normal. Aber das wurde in meiner Familie nie geduldet. Generell waren meine Eltern immer eher "kalt". Ich hab zwar immer gespürt, dass sie mich lieben, aber gezeigt oder gar gesagt haben sie es nie. Auch untereinander nicht. Sie haben weder mich, noch sich gegenseitig je umarmt! Habe auch nie gesehen, dass sie sich geküsst hätten! Es gibt auch keine alten Bilder wo sie das tun, nicht mal auf den Hochzeitsfotos! Mich haben sie auch nie geküsst, also Gutenachtkuss oder sowas, gab es nicht. Vielleicht auch weil ich ein Frühchen war und sie Angst vor Keimen hatten, keine Ahnung, das käme vielleicht noch dazu.
Wenn ich als Kind geweint hab, ist das meist auf negative Resonanz gestoßen. "Immer dieses Geheule, Brüll doch nicht immer so, sei endlich still, warum bist du nur so, jetzt sind wir schon wieder blöd aufgefallen wegen dir" das waren Standartsätze wenn ich geheult hab, weil ich irgendwas wollte, wenn es Streit gab, oder ich generell irgendwie laut war. Meine Eltern haben so gut wie nie geweint. Mein Vater genau 2 mal. Einmal nachdem meine Mutter starb, und als sein Auto Schrott war! Bei meiner Mutter kann ich es auch an einer Hand abzählen. Beide haben solche Gefühle nie gezeigt! Und heute… naja, bin ich auch so… geworden. Obwohl ich eigentlich garnicht so bin. Dabei gab es in meiner Kindheit einige Schlüsselerlebnisse.
Ich war ca. 4 und im Kindergarten. Konnte schon die Uhr lesen. Meine Mutter war spät dran und noch nicht da. Ich bekam Panik, kauerte mich in eine Ecke und habe geweint. Normalerweise hab ich immer lautstark geheult, in der Situation aber leise. Da hat mich eine Erzieherin so lieb in den Arm genommen und getröstet. Sowas kannte ich von zuhause überhaupt nicht! Mama kam etwas später dann und alles war gut. Aber diese Heulnummer hab ich tatsächlich danach noch ein paar mal durchgezogen, einfach, weil ich es so schön fand wie die Erzieherin sich um mich gekümmert hat. Sie merkte dann natürlich dass es nur Show war und war nicht mehr so nett, da hab ich es gelassen. Schon bemerkenswert wie ich diese Aufmerksamkeit brauchte, mit erst 4 Jahren!
Im Kindergarten alte hatte ich generell keine Hemmungen. In der Grundschule änderte sich das dann. Vor der Einschulung sagte mein Vater: Jetzt ist mit der Rumheulerei Schluss, du bist jetzt groß, in der Schule gehört sich das nicht. Und sein Wort in Gottes Ohr - ich hab mir fest vorgenommen es nicht mehr zu tun, und zog es auch so durch. Ich habe meine komplette Schulzeit, von der ersten Klasse an, in der Schule keine einzige Träne vergossen! So konnte ich mich schon mit 6 Jahren zusammenreißen! Egal wie fies ich hingefallen war oder wie schlimm ich gemobbt wurde. Ich war wie ein kalter Stein! Unvorstellbar, oder? Ich war generell ein Kind das immer getan hat was meine Eltern gesagt haben, zumindest bis zu einem gewissen alter. In der Schule hab ich immer gemacht was sie wollten und hatte mich da schon so unter Kontrolle. Von der ersten Klasse an.
Als ich etwas älter war gab es dann so einen richtigen Schlüsselmoment. Ich war 9 und unsere Katze war gestorben. Ich hatte vorher schon was geahnt, wusste vom Tierarzttermin, hab das Tier vor der Schule nochmal zum "Abschied" von dem ich nicht wusste dass er für immer ist geknuddelt. Dann kam ich von der Schule. Meine Mutter kam mit leerem Transportkorb an. Ich fragte "wo ist die Katze?" Meine Mutter entgegnete kalt: "Weg!" Ich: "Wie weg?" - "Ja weg, tot, eingeschläfert… und hier, ich hab dir diese Cornflakes mitgebracht die deine beste Freundin immer hat, die wolltest du doch"… Sie hatte mir als "Trostpreis" einfach Cornflakes mitgebracht! Ansonsten war sie da total kaltherzig, selber hat sie keine Miene verzogen, hat einfach gesagt was Sache ist und das wars dann. Später meinte sie noch "ist komisch ohne Tier". Und sie erzählte als sie durchs Wartezimmer ging hatte jemand anders es mitbekommen und sagte "das tut mir leid" und sie darauf "ja mir auch". Und das erzählte sie mit einem Tonfall - für mich hörte es sich an wie Wut, und total kaltherzig. Ich war wie gesagt erst 9 und total überfordert mit der Situation. Ich kannte all diese Gefühle noch nicht, es war noch nie jemand - oder etwas bei uns gestorben. Mir war zum Heulen zumute, ich hatte glaube ich auch ein bisschen Tränen in den Augen… aber meine Mutter hat gar nicht drauf reagiert. Und selbst war sie so kalt. Hat mich auch nicht in den Arm genommen oder so! Was macht man da als Kind? Man adaptiert dieses Verhalten. Also ich zumindest. Ich war erst in Schockstarre und hab mich dann so zusammengerissen, auf einmal waren mir meine Gefühle so peinlich! Keine Ahnung warum. Ich glaube seit dieser Zeit habe ich vor niemandem mehr wirklich geweint. Ich war ein 9 Jähriges Mädchen! Ich weiß noch ich konnte die ersten Tage nicht klar denken. Ist wohl normal nach sowas, gerade für ein Kind. Aber ich habe meine Gefühle versteckt und nur heimlich und leise geweint. …oder es auf was anderes geschoben. Am nächsten Morgen war ich so traurig, konnte es aber nicht zeigen weil es mir peinlich war. Da hab ich mich beim Anziehen extra doof angestellt und hab dann laut rumgebrüllt und geheult weil ich die doofen Stiefel nicht anbekam. Aber eigentlich war das gar nicht der Grund. Jeder Mensch mit Hirn dürfte das checken! Vielleicht versuchen sein Kind zu trösten und mal fragen ob der Verlust der Katze dahinter steckt. Nicht so meine Mutter. Sie hat sich nur aufgeregt vonwegen mach nicht so ein Theater, stell dich nicht an, wir kommen zu spät zur Schule! Von da an konnte ich erst Recht keine Gefühle mehr vor anderen Zeigen. Meine Eltern hatten das mit der Katze der Lehrerin gesagt und die sprach mich in der Pause darauf an. "Du hast bestimmt viel geweint" Ich sagte nein. Das war gelogen. Aber ich wollte nicht, dass jemand die Wahrheit erfährt, ich konnte es ja vor niemandem zeigen und zulassen. Meine Eltern haben tatsächlich nie mitgekriegt wie traurig ich war. Meine Mutter meine Jahre später "du hast ja nie geheult".
Der Tot ist eine Sache mit der ich bis heute nicht richtig umgehen kann. Als ich 21 war ist mein Opa gestorben. Wieder waren meine Eltern so kalt, als ob nichts wär. Kein Trost, keine Umarmung, nix. Als es gerade passiert war, war ich ganz allein zuhause und es hat mich so umgehauen, dass ich heulend und schreiend auf dem Boden lag. Hat auch nie jemand erfahren. Ich hab mich aber so sehr vor meiner Reaktion erschrocken und hatte so Angst vor meinen Gefühlen und vor dem was passiert und wie die anderen reagieren, dass ich mich tatsächlich nicht zur Beerdigung getraut hab. Als ich meinen Eltern sagte ich hab Angst davor war mein Vater stinksauer. Später sind meine Eltern dann eingeknickt und meine Mutter meinte wenn du Angst hast musst du nicht mit. Es war typisch für sie. Ich musste ich nie meinen Ängsten stellen, habe es nie gelernt. Manchmal denke ich sie waren richtige Helikopter und Rasenmäher - Eltern. Jetzt war ich schon 21 und es ist immernoch so gelaufen. Sie hatten garnicht richtig verstanden wovor ich Angst hatte - nämlich meinen Gefühlen und wie ich reagiere. Sie dachten nur ich fände eine Beerdigung langweilig. LANGWEILIG!! Und deswegen sagten sie ich muss nicht mit. WTF! Ich fand das irgendwie so kränkend. War dann tatsächlich nicht dabei. Weil ich Angst hatte heulen zu müssen, und auch wie die andern reagieren und das war mir zu peinlich. Im Endeffekt hatte ich ein Jahr lang krasseste Schuldgefühle deswegen. Als ich dies mal andeutete meinte meine Mutter ich würde mir immer alles passend drehen. Stimmt aber nicht.
Sie ist vor 2 Jahren auch gestorben. Krebs. Damit konnte ich auch nicht richtig umgehen und habe auch ziemlich viel verkackt, aber wenigstens war ich auf der Beerdigung. Hätte mir nie verziehen da auch zu fehlen. Und selbst da - habe ich keine Träne vergossen. Als der Bestatter diese Urne rausholte war ich kurz davor. Ich habe mir noch nichtmal vorgenommen nicht zu weinen, ich sagte mir selber es ist ok in dieser krassen Situation. Aber irgendwie war es dann als fiel eine Tür zu. Ich nenne sie immer meine metaphorische Sicherheitstür, hinter der all meine Gefühle verschlossen sind. Ich konnte nicht weinen, ich hab auch einmal nichts mehr gespürt. Und dann war mir auch das peinlich - weil das ja auch irgendwie unangebracht ist, als hätte ich sie nicht geliebt. Sie war aber der wichtigste Mensch in meinem Leben! Der "Sturzbach" kam dann aber erst als ich hinterher allein war. So verklemmt bin ich. Als sie im Sterben lag hab ich auch vor niemandem geweint. Obwohl es echt übel schlimm war. Auch nicht als ich es bei der Arbeit erzählt hab und mir ne Woche freigenommen hab. Als es gerade passiert war, war ich vor meinem Vater kurz vorm heulen und er auch kurz davor. Voreinander gezeigt haben wir es aber beide nicht wirklich. Umarmungen und der Gleichen gab es auch nicht. So verkorkst ist diese Familie und genauso verkorkst hat sie mich gemacht!