Hi Sadgirl124,
Deinen Wunsch kann ich gut verstehen. Er erinnert mich an meine fast Adoptivtochter M. . Allerdings war sie erst 15 als wir uns kennen lernten. Ihre Mutter wolte sie nicht haben, so musste sie beim Vater leben.
Sie war dort in einer seher schwiergen Situation, die wir mit Hilfe vom J-Amt gemeinsam lösen konnten. Was ca. 2 Jahre gedauert hat.
Mit 17 frug sie mich wegen der Adoption. Ich selbst war zu dem Zeitpunkt verheiratet und hatte 2 Stiefkinder.
Naja... ich hätte sie adoptiert, aber A) wollte das meine damalige Frau nicht und B) die Eltern von M. natürlich auch nicht. Aber davon abgesehen, es spielte auch keine Rolle. Wir beide wollten füreinander da sein. Mit allem drum und dran. Natürlich hat das auch seine Grenzen. Besonderst wenn es amtlich wird.
Mit 18 bekam sie ihr erstes Kind. Zog zum Kindsvater. Ab da begann ihr Leben. Ihre eigene Identität. Bis dahin gab ich ihr Halt, Stütze und Sicherheit, und war ihr Papa. Auch nach außen hin.
Was ich nicht konnte, ihr das zu geben was nur Eltern dem Kind geben können. Das Urvertrauen. Das konnte ich, auch aus ihrer Sicht, nur stellvertreten geben. Sie war für mich wie mein eigenes Kind.
Jetzt ist sie 28 Jahre, hat 2 Kinder und ist vermutlich glücklich. Ich habe leider sehr lange nichts mehr von ihr gehört.
Ich weiß natürlich nicht wie ihr Leben ohne mich verlaufen wäre. Aber so ist das Leben. Man weiß nie was oder wer kommt oder geht.
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Vor 12 Jahren habe ich mich von meiner gesamten Famile entgültig distanziert. Meine Psychiaterin meinte dazu, dass war meine Rettung. Stimmt auch, aber dennoch muss man sich auch innerlich distanzieren können, nicht nur örtlich. Darin liegt das größere Problem -> Die Zukunft aus der Umklammerung Vergangenheit zu befreien.
Vielleicht bist Du genau jetzt an einem Wendepunkt angekommen, der Dir noch deutlicher zeigt, was Du schon lange vermisst bzw, nie hattest. Wie eine alte Wunde die wieder aufbricht, möchtest Du nun die Verlebendigung der Liebe spüren. Symbolisierend im Namen desjenigen der Dich adoptiert.
Vielleicht war es genau das was ich ihr geben konnte, ohne das mir das bewußt war. Das war nicht nur Vaterfigur. Ich war halt da, wann immer. Wie ein Quelle. Ihre.
Die Adoption selbst, hätte daran nichts geändert. Die sehe ich als symbolisches Ergebnis.
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Ja das stimmt an sich hast du Recht, man kann auch wie ein Vster oder wie eine Mutter handeln ohne es auf dem Papier zu sein.
Nur der Punkt ist, wenn ich rechtlich meine Eltern als Eltern behalte, werde ich immer wieder daran erinnert...
Dort wo ich hospietieren soll, meinte die Dame auch ob ich denn Geschwister hab und ging davon aus das ich ja ,,eh noch'' Zuhause wohne in meinem Alter.
Naja gut...mit 18 ist es ja jetzt auch nicht recht unnormal auszuziehen. Allerdings sah sie dies wohl anders.
Und solche Fragen bringen mich immer in Verlegenheit und ich weiß nie was ich sagen soll dann.
Wenn ich adoptiert werden würde könnte ich sicherlich besser über meine ,,Familie" reden.
Zudem würde auch keiner mehr in der Zukunft diesen sehr großen Wunden Punkt von mir kennen.
Zumindest niemand dem icj zu 100 Prozent vertraue.
Ich hab bisher schon eine Person kennengelernt die mich sehr fertig machte mit meiner Angststörung und meiner Abneigung gegenüber meiner familie.
Ich weiß noch wie ich heulend am Boden zerstört vor ihr stand und sie anflehte mir das nicht anzutun.
Doch sie wollte mich am Boden sehen, sie wollte sehen wie ich leide.
Sie wusste was mir schadet und das es nicht schwer war herauszufinden wer meine leibliche Familie war, müsste ja auch klar sein...
Schließlich kannte sie meinen Namen und den konnte ich nicht verheimlichen da ich auch postalisch gemeldet war und mein Name an der Tür stand.
Sie fand über meinen Namen also Infos über mich raus und über meine Familie und schwupps hatte sie mich in der Hand.
Dies wäre auch so ein großer Punkt für mich wenn ich adoptiert werden würde.
Mein Name wäre anders und wenn ich keinem mehr erzähle wer meine leiblichen Eltern sind, kann mir auch keiner mehr was in dem Punkt.
Ich wäre freier und ich wäre glücklicher.
Ich wäre stabiler und hätte nicht diese Sorge in mir, dass irgendwann wieder jemand kommt und meine Lage ausnutzt.
Zudem werde ich alleine beim Jugendamt oderJobcenter immer wieder mit meiner Herkunft konfrontiert.
Momentan bin ich psychisch zu sehr angeschlagen um arbeiten zu können, eben wegen der Sache mit ,,der Familie''.
Und darum bin ich mittellos und lebe momentan von fast Fremden, die mich finanzieren.
Es ist nicht der erste Ort wo ich lebe; denn da wo ich vorher war, wurde ich von der ,,netten Dame'' so psychisch fertig gemacht, dass ich nachts um 2 Uhr freiwillig im tshirt raus ging und in eine andere Stadt lief.
3 Stunden lief ich alleine durch die Dunkelheit bis ich schließlich bei dem Freund ankam wo ich bis heute bin.
Ein paar Schulden habe ich schon und der wo ich jetzt bin sagt ich schulde ihnen nichts er macht es umsonst.
Naja trotzdem bin ich immer sehr abhängig, seine Frau meinte auch einmal schmeiß sie raus, doch er wollte es nicht.
Da gab sie dann auch Ruhe und jetzt sind wir wieder versöhnt, doch diese Abhängigheit ist total mies.
Doch was soll ich tun?! Bis ich nicht irgendeinen Weg gefunden hab mit meiner Erkrankung zu leben bzw mit meiner Familie zu leben ODER eben (was ich bevorzuge) bis ich wen finde der mir endlich mein Leib nimmt und mir quasi ne neue Herkunft verschafft, seh ich keine andere Lösung.
Nur sogar beim Jugendamt oder Jobcenter wird man mit der Familie konfrontiert..
Das Jobcenter schreibt meine Familie an wegen der Unterhaltspflicht und ich kann kein Geld vom Staat kriegen ohne das meine Eltern mit ins Boot geholt werden.
Sogar jetzt darüber zu schreiben fällt mir schwer, das Wort Eltern hier zu schreiben...naja was solls.
Fakt ist in meinem Fall wäre es wirklich wichtig.
Dann könnte ich mich unabhängig vom Staat machen und endlich so leben wie ich es immer wollte.
Klingt vielleicht komisch und nicht nachvollziehbar, aber ja so ist es, diese vermeintliche Kleinigkeit könnte mein Leben um 180 Grad wenden.
Ins positive wohlgemerkt...
Naja aber jetzt genug Gelaber von mir..nur eins noch:
Icj wollte sagen ich finde es echt gut, dass du dich (so wirkt es zumindest) so gut um M gekümmert hast.
Freut mich das sie einen Menschen fand, der immer für sie da war.
Nur eine Sache frage ich mich da, wieso besteht der Kontakt nicht mehr?:0
Naja du musst es nicht beantworten; nur ist mir dies gerade so durch den Kopf gegangen...also die Frage...
Vielleicht überlegst du dir ja mal sie zu kontaktieren.
Ich meine, es wirkt auf mich nämlich wirklich so, als sei sie dir sehr wichtig und du würdest noch stark an ihr hängen.
Aber gut ich will mich da auch nicht einmischen, ich meine das du den Kontakt zu deiner Familie abgebrochen hast, wird sicherlich auch nicht grundlos gewesen sein.
Und dein Psychiater sieht es ja scheinbar auch als gute Lösung, von daher...
Nur ich hoffe für dich, dass du es nicht bereust ohne sie.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute
Liebe Grüße
Sadgirl124