Ein "rechtskräftiger Titel" ist immer ein vollstreckbarer Titel und damit genau das, worauf es der Gläubiger bei einem gerichtlichen Mahnverfahren gegenüber dem Schuldner anlegt. Ein solcher Titel gilt 30 oder mehr Jahre und erlaubt es dem Gläubiger, durch einen Gerichtsvollzieher auf das Vermögen des Schuldners zuzugreifen = Pfändung, Taschenpfändung, etc. Auf diesem Dokument musst Du als Schuldner namentlich stehen. Darauf steht nichts von einem Gerichtsvollzieher, denn den muss der Gläubiger erst einmal beauftragen und bezahlen und dann bekommst Du Besuch.
Wie geschrieben: wenn die Inkassofirma einen solchen Titel hat, dann könnten sie Dich schon jetzt pfänden. Da nützt auch ein Anwalt nichts mehr und Du kannst ihn Dir sparen. Aber dann müssten Sie Dich nicht mehr in dieser Form belästigen und drangsalieren.
Also irgendwas passt da nicht zusammen und jedes weitere Raten und Vermuten erhöht Deine Gefahr, einen falschen oder unnötigen Schritt zu machen.
Wenn ich so offen sein darf: Du scheinst bei all diesen Fragen unsicher zu sein und bist es auch mit Deinen Antworten. Einem Anwalt kannst Du diesen Titel (falls es überhaupt einer ist! Ein Titel MUSS von einem Gericht ausgestellt werden und das ist IMMER auf dem Schreiben genannt!) vorlegen und er erklärt Dir genau, was zu tun oder zu lassen ist und welche Konsequenzen Du zu erwarten hast. Vielleicht machst Du Dir unnötige Sorgen, weil Dich diese Mitarbeiter der Inkassofirma nur übers Ohr hauen wollen. Übrigens gibt es einen
Bundesverband der Inkassofirmen, bei denen Du Dich über dieses Verhalten beschweren kannst. Dort findest Du auch weitere Hinweise und Tipps, wie man Betrüger erkennen und entlarven kann.
Um sinnvolle Schritte gehen zu können, musst Du erst alle Informationen haben, bewerten und dann entscheiden. Wenn Dir ein Titel vor fünf Wochen an die Adresse Deines Bruders zugestellt wurde, dann MUSS dem ein gerichtlicher Mahnbescheid vorausgegangen sein, dem Du hättest 14 Tage lang widersprechen können. Da es sich bei der Adresse um Deinen Bruder handelt, kann das Gericht vielleicht davon ausgehen, dass Dich die Dokumente erreichen. Da bin ich mir nicht sicher und eben deswegen brauchst Du einen Anwalt, dem Du ALLE UNTERLAGEN vorlegen musst.
1.000,-€ sind nicht die Welt. Selbst wenn Du durch fiese Tricks, Versäumnisse und Unkenntnis bezahlen musst, ist das noch zu schaffen. Deswegen musst Du nicht ins Gefängnis.
Aber jetzt MUSST Du strukturiert und klar vorgehen. Schluss mit raten und vermuten. Die Inkassofirmen leben davon, dass sie ihre Forderungen immer höher schrauben können. Leg einen Ordner an, in den Du alles abheftest. Schreibe ein chronologisches Erinnerungsprotokoll, in dem Du alle Schritte von Dir und der Gegenseite auflistest. Das vereinfacht Dir und dem Anwalt das Vorgehen.
Diese Sache lässt sich aus der Welt schaffen, lass Dir nicht unnötig Angst machen. Sie ist ein schlechter Ratgeber.
Alles Gute, das schaffst Du.