Wenn mich irgendwas Geflügeltes ansteuert, strecke ich die Hand aus und fordere es zum landen auf. Damit ich mir das Viech genauer betrachten kann. Manchmal traut sich eine Fliege oder Wespe sogar, wenn meine Hand verlockend duftet. Nur stechende Bremsen sind nicht erwünscht.
Aber die meisten Insekten halten respektvoll Abstand vom Menschen und wollen eigentlich gar nicht, nachdem sie mich auf kurze Distanz begutachtet haben. Vor allem Schwebfliegen machen gern das Spielchen "schau mir in die Augen, Kleines!" Aber sobald sie merken, daß da irgendwas riesengroßes zurückstarrt, macht es Schwupp, und weg ist die Fliege, Panikstart. Erste Begegnung der 3. Art für die Schwebfliege, LOL.
Nur die dämlichen geflügelten Blattläuse fliegen mir ständig in die Haare, halten mich wohl für eine komische Pflanze. Aber wenigstens merken sie ihren Irrtum und versuchen nicht, mich anzubohren. Anders als Wanzen, für die gilt die Regel, eine hungrige Wanze kennt keinen Respekt. Heupferde auch nicht, wenn man die auf die Hand nimmt kann es durchaus passieren, daß das Pferdchen seine scharfen Kiefer in die Menschenhaut schlägt und sie auf Genießbarkeit testet. Heupferde sind nämlich Fleischfresser, die Raupen und Blattläuse vertilgen. Und manchmal auch ein Stück Mensch.
Manchmal sehe ich auch Kakerlaken. Zwangsläufig, in einer Großstadt, da gibt es immer irgendwo welche. Die riesigen orientalischen, die mit Lieferungen unbewußt mit eingeschmuggelt werden, aber auch kleine wilde Schaben, die in den Parks leben und normalerweise nicht in Häuser gehen gibt es.
In Nürnberg dürfte es mehr als ein halbes Dutzend verschiedene Schabenarten geben, jedenfalls von denen, die ich im Lauf der Jahre schon gesehen habe, klein bis groß, braun oder schwarz, hochbeinig oder flach gebaut.
Auch vor denen braucht man keine Angst haben, sie beißen nicht, stechen nicht, spritzen einem keine Säure in die Augen (das machen manche Laufkäfer) und wenn man ihnen keine Angst macht, wenn man sie einfängt, dann kacken sie nicht mal.
Sie sind nur unerwünscht, weil sie an Lebensmittel gehen und mit ihrem Kot Krankheiten übertragen können, obwohl das in einem oft kalten Land wie Deutschland nachrangig ist, genau wie bei den Fliegen, auch die sind in den Tropen üble Krankheitsüberträger, aber in Deutschland macht ihnen der Winter jedesmal den Garaus. Den überleben nämlich nur Fliegen, die wenig bis gar keine Erreger in sich tragen, die Fliegen fallen nämlich schneller in Winterstarre als die Mikroorganismen, und dann fressen die Erreger die Fliege quasi von innen heraus auf oder schwächen sie zumindest so, daß sie den Winter nicht überlebt. Und wenn die Fliege stirbt, dann auch alles was sie in sich trägt.