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Ist die Belastbarkeit von Kindern schlechter geworden?

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Für weitere Antworten geschlossen.

Luna_New

Aktives Mitglied
2 Sachen sind mir aufgefallen, die ich hier gerne diskutieren würde
Ich war am Wochenende mit einer Gruppe Kindern im Wald unterwegs. Meine beste Freundin, die als Jugendbetreuerin arbeitet, hatte die Kinder vom Jugendclub zum wandern eingeladen. Wir waren ungefähr 7 plus wir 2 Erwachsenen.
Geplant war, dass wir 7 Kilometer laufen.
Nach 2 Kilometern weinte der Erste, weil er nicht mehr konnte. Mit Mühe und Not haben wir ihn dann zum weiter laufen animieren können. Das klappte gut. An sich ein stämmiger kräftiger Junge, der jammerte der Rucksack wäre zu schwer. Also trug ich am Ende 2 Rucksäcke.
Nach 2 weiteren Kilometern hielt der hintere Teil der Gruppe (ich lief mit dem Vorderen) und wir machten dann auch Halt.
Grund dafür: Eines der Mädchen hatte nasse Socken und weinte bitterlich. Also wieder gehalten.
Die Socken waren echt nur an den Hacken nass. Eigentlich waren die sogar nur leicht feucht.
Wenn ich mich erinnere, wie ich als Kind früher unterwegs war. Ich kam teilweise wie eine Sau wieder und sah auch dementsprechend so aus. Uns hat es nie was ausgemacht, wenn wir dreckig oder nass waren. Mit der Zeit wurde das wieder trocken.
Am Ende schafften wir von den 8 Kilometern gerade mal 4. Und die Kinder waren eigentlich ganz normal entwickelt. Oder sie sollten es für ihr Alter sein. Meine beste Freundin, die als Sozialpädagogin im Jugendclub arbeitete, meinte dann sie und ihre Kollegen merken immer wieder dass die Kinder so gar nicht mehr körperlich belastbar wären.
Und ohne jetzt zu übertreiben, aber mir ist das auch schon aufgefallen. Ich hab vor meiner Erkrankung im Verein Handball gespielt. Und zuvor wurde die Halle immer von den ganz Kleinen genutzt, die so im Grundschulalter waren.
Das eine Mal schauten wir zu, wie die spielen und waren entsetzt, weil viele regelrecht über ihre eigenen Beine fielen.

Ich hatte heute auch wieder so eine Begebenheit. Heute morgen war ich beim Zahnarzt. Vor mir war ein Mädchen, ungefähr 11 Jahre an der Reihe. Es ging um ein kleines Loch am Zahn. Ich wartete aufs Röntgen und bekam dann weil ich so eng daneben saß live mit, wie die Kleine behandelt wurde. Kurz um: Sie schrie die ganze Zahnarztpraxis zusammen, wälzte sich auf dem Boden, bekam Brüllanfälle. Und die Mutter saß mit dabei und redete auf sie ein, als ob das Mädchen gerade eine Geburt mitmachte.
Ich will nicht über Schmerzempfindungen urteilen, keine Frage. Und sicher können ein Loch im Zahn oder nasse Socken auch belastend sein, aber wenn ich mich so verhalten hätte, ich glaube meine Mutter hätte mir ein paar Takte erzählt.
Manchmal hieß es im Leben dann Augen zu und durch. Ich hab den Eindruck viele Kinder können das aber gar nicht mehr.

Warum sind viele Kinder heute nicht mehr so belastbar? Und ist das so? Sind Kinder weniger belastbar?
 
G

Gelöscht 120787

Gast
Draußen sein ist für Kinder schwierig, alles ist Naturschutz, jeder Grashalm. Alles muss in gelenkten Bahnen ablaufen. Auf Bäume klettern? Sie wissen gar nicht wie das geht. Gibt ja heute Kletterhallen. Draußen herumtoben? Bloß nicht, alles Naturschutz. Wenn sie bei der kleinsten Kleinigkeit gleich gepampert werden, dann entwickelt sich das so.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

es liegt daran, wie sie es vorgelebt bekommen. Wie sollen sie denn bitteschön 8 km laufen, wenn sie ansonsten täglich die 500 m Schulweg mit dem Auto gefahren werden?

Wie sollen sie denn einen normalen Zahnarztbesuch verkraften, wenn bei einem aufgeschlagenen Knie die Eltern vor Mitleid selbst schier in Tränen ausbrechen und am liebsten direkt den Krankenwagen rufen würden?

Es ist schon die Generation davor verweichlicht, das dringt hier nur durch.

LG,
SFX
 

Daoga

Urgestein
Kinder sozialisieren sich untereinander, wenn sie können und dürfen, sobald sie laufen können bilden sie "Rudel", die Kinderbanden von denen Schriftsteller wie Erich Kästner, Astrid Lindgren und andere so schön zu erzählen wußten.
Wegen der steigenden Zahl von Einzelkindern, die den größten Teil jedes Tages von Erwachsenen umgeben sind und sich nicht mehr "artgemäß" mit Gleichaltrigen sozialisieren können (Schule und Kiga sind auch von Erwachsenen dominiert, Lehrern, Erziehern, Aufpassern - kein echter Freiraum), werden die Kinder wehleidiger, denn Erwachsene reagieren auf Gejammer ganz anders als es andere Kinder tun, unter Kindern "in freier Wildbahn" ist der Ton deutlich rauher, wer da zu laut oder zu lange wegen Kleinigkeiten jammert wird verspottet, mit dem Ergebnis daß er das kein zweites mal tut. Nasse Socken, müde Beine - im Kinderrudel ist das kein Jammern wert, da muß mitgehalten werden, das gebietet die Ehre.

Warum sind viele Kinder heute nicht mehr so belastbar? Und ist das so? Sind Kinder weniger belastbar?
Es liegt nicht an den Kindern, nur an den Erwachsenen. Zu fürsorgliche Eltern erziehen die Kinder zur Prinzessin auf der Erbse, die keinerlei Belastung mehr verkraftet.
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Ihr habt Recht. Vermutlich ist das wirklich eine Erziehungssache.
Aber auch beim Zahnarzt. Hätte ich mich so aufgeführt, ich glaube meine Mutter hätte mir hinterher ein paar Takte erzählt und eins auf die Löffel gegeben, hätte ich mich so daneben benommen.
Es ist einfach eine Erziehungssache und ja. Vermutlich kann man Belastbarkeit auch trainieren.
 
G

Gelöscht 125338

Gast
2 Sachen sind mir aufgefallen, die ich hier gerne diskutieren würde
Ich war am Wochenende mit einer Gruppe Kindern im Wald unterwegs. Meine beste Freundin, die als Jugendbetreuerin arbeitet, hatte die Kinder vom Jugendclub zum wandern eingeladen. Wir waren ungefähr 7 plus wir 2 Erwachsenen.
Geplant war, dass wir 7 Kilometer laufen.
Nach 2 Kilometern weinte der Erste, weil er nicht mehr konnte. Mit Mühe und Not haben wir ihn dann zum weiter laufen animieren können. Das klappte gut. An sich ein stämmiger kräftiger Junge, der jammerte der Rucksack wäre zu schwer. Also trug ich am Ende 2 Rucksäcke.
Nach 2 weiteren Kilometern hielt der hintere Teil der Gruppe (ich lief mit dem Vorderen) und wir machten dann auch Halt.
Grund dafür: Eines der Mädchen hatte nasse Socken und weinte bitterlich. Also wieder gehalten.
Die Socken waren echt nur an den Hacken nass. Eigentlich waren die sogar nur leicht feucht.
Wenn ich mich erinnere, wie ich als Kind früher unterwegs war. Ich kam teilweise wie eine Sau wieder und sah auch dementsprechend so aus. Uns hat es nie was ausgemacht, wenn wir dreckig oder nass waren. Mit der Zeit wurde das wieder trocken.
Am Ende schafften wir von den 8 Kilometern gerade mal 4. Und die Kinder waren eigentlich ganz normal entwickelt. Oder sie sollten es für ihr Alter sein. Meine beste Freundin, die als Sozialpädagogin im Jugendclub arbeitete, meinte dann sie und ihre Kollegen merken immer wieder dass die Kinder so gar nicht mehr körperlich belastbar wären.
Und ohne jetzt zu übertreiben, aber mir ist das auch schon aufgefallen. Ich hab vor meiner Erkrankung im Verein Handball gespielt. Und zuvor wurde die Halle immer von den ganz Kleinen genutzt, die so im Grundschulalter waren.
Das eine Mal schauten wir zu, wie die spielen und waren entsetzt, weil viele regelrecht über ihre eigenen Beine fielen.

Ich hatte heute auch wieder so eine Begebenheit. Heute morgen war ich beim Zahnarzt. Vor mir war ein Mädchen, ungefähr 11 Jahre an der Reihe. Es ging um ein kleines Loch am Zahn. Ich wartete aufs Röntgen und bekam dann weil ich so eng daneben saß live mit, wie die Kleine behandelt wurde. Kurz um: Sie schrie die ganze Zahnarztpraxis zusammen, wälzte sich auf dem Boden, bekam Brüllanfälle. Und die Mutter saß mit dabei und redete auf sie ein, als ob das Mädchen gerade eine Geburt mitmachte.
Ich will nicht über Schmerzempfindungen urteilen, keine Frage. Und sicher können ein Loch im Zahn oder nasse Socken auch belastend sein, aber wenn ich mich so verhalten hätte, ich glaube meine Mutter hätte mir ein paar Takte erzählt.
Manchmal hieß es im Leben dann Augen zu und durch. Ich hab den Eindruck viele Kinder können das aber gar nicht mehr.

Warum sind viele Kinder heute nicht mehr so belastbar? Und ist das so? Sind Kinder weniger belastbar?
Ich sehe da keine Unterschiede zu den Kindern, wie sie früher waren.
 

Daoga

Urgestein
Es gibt sogar Studien dazu, wenn Kinder unter sich sind, jammern sie deutlich weniger und kürzer, als wenn mindestens eine erwachsene Person dabei ist.
Früher war es üblich, wenn die Kinder der Mutter lästig wurden, daß sie sie einfach nach draußen gescheucht hat, damit sie sich dort mit Freunden herumtreiben konnten, Abenteuer erleben, erforschen was zu erforschen war, sich zu streiten und zu vertragen, auf Bäume zu klettern und Unfug zu machen, die Hosen zu zerreißen und die Knie aufzuschrammen ... das "Wolfsrudel" in Aktion. Wer sich zu verzärtelt anstellte, wurde verspottet, der "harte Hund" der alles verkraftete und mitmachte war cool.
 
Status
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