Es tut mir leid, dass Du so eine unschöne Erfahrung gemacht hast.
Was den Narzissmus angeht schließe ich mich anderen Vorrednern an. Das Netz ist voller verletzter Erlebnisberichte über angeblich narzisstisch gestörte Menschen. Aber weder notorisches Lügen noch Untreue sind Diagnosekriterien für diese seltene Störung. Beide Verhaltensweisen treten regelmäßig auch bei psychisch
gesund zu nennenden Menschen auf. Während dagegen die landläufige Annahme alle narzisstisch gestörten Menschen wären immer sexuell untreu nicht stimmt.
Für Dich, auch da schließe ich mich anderen vor mir an, ist es am Ende viel wichtiger herauszufinden welche Rolle Du in dieser unglücklichen Geschichte eingenommen hast und wie Du in Zukunft besser für Dich sorgen kannst.
Es ist nachvollziehbar, dass jemand sich mit einem gemeinsamen Kind schwerer trennt als ohne. Es ist auch verständlich, dass es schmerzt und verunsichert betrogen worden zu sein. Aber es ist doch auch recht unstimmig sein Leid darüber unreflektiert vor der eigenen heimlichen Affaire auszubreiten und selbstverständlich Verständnis zu erwarten. Während er jedesmal, wenn Du mal etwas für Dich einfordern möchtest oder verletzt bist, den Spieß sofort umdreht und sich zu Deinem Opfer macht. Ob unbewusst oder bewusst kann ich gar nicht sagen. Aber es scheint doch ein Muster zu sein.
Es kann Dir natürlich auch keiner hier sagen was daran von Anfang vielleicht gelogen war und was nicht. Aber das ist doch auch gar nicht nötig um zu erkennen, dass sich dieser Mensch ambivalent und eigennützig Dir gegenüber verhält. Selbst wenn man ihm unterstellt in allem die Wahrheit gesagt zu haben und ehrlich überfordert gewesen zu sein. Das mag ja möglich sein. Nichts an seinem Verhalten wies darauf hin, dass er dabei war eine Entscheidung für Euch treffen zu wollen und dabei Deine Bedürfnisse und Gefühle genauso wichtig zu nehmen wie seine eigenen.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich will Dich damit nicht abwerten oder angreifen. Es ist nur aus Deiner Erzählung klar herauszulesen, dass Du ständig Energie aufwenden musstest um das offensichtliche Ungleichgewicht und sein verletzendes Verhalten für ihn vor Dir selbst auszubügeln.
Die Frage, die ich mir stelle ist wieso Du so ein enormes Bedürfnis hattest von jemanden aufrichtige Liebe zu bekommen, der dazu ganz offenbar nicht gewillt oder nicht im Stande war?
Er hat Dir immer wieder geschrieben und gesagt, dass er Dich liebt und eine monogame Beziehung mit Dir will . Dass das Wirkung entfaltet hat verstehe ich. Aber wenn Worte und Taten auf Dauer so gar nicht zusammenpassen. Was ist dann wahrscheinlicher? Dass die Worte stimmen, er aber leider dauerhaft dazu gezwungen war entgegen seinen eigenen Wünschen zu handeln? Oder dass seine Handlungen über diesen langen Zeitraum authentisch waren, die Worte dagegen aber nicht?
Manche Menschen fühlen einfach sehr oberflächlich und sind extrem ichbezogen. Das ist ganz einfach ihr Normalzustand.
Ich wünsche Dir alles Gute. Du verdienst es Dich in Zukunft selbst besser behandeln zu lassen.