In diesem Thread kam ich bereits auf einen Jungen zu sprechen, den ich vor kurzem kennenlernte. Da er hoffentlich noch eine Weile Thema sein wird, taufe ich ihn künftig wohl E.
Ich lernte E. freundschaftlich kennen, von Anfang an hatte ich diese Grenze gesetzt und er hielt sich auch dran, machte nie komische Anmerkungen und der Umgang hätte nicht angenehmer sein können. Ich bin letztlich noch nicht bereit für eine Beziehung, kämpfe noch mit meinen Gefühlen für den Jungen, den es ausschließlich online und in meiner Fantasie gibt (den nenne ich jetzt einfach mal C.) und (sozialen) Ängsten.
Letzte Woche traf ich E. dann ganze 2x und das allein habe ich bisher noch nie für eine Person getan. An einem der beiden Treffen gingen wir spazieren, er besuchte mich in meinem Dorf und ich habe selten so gelacht wie bei ihm. Ich habe einen ziemlich schrägen/absurden Humor, es ist eher selten, dass den jemand trifft und bei ihm konnte ich den ganzen Spaziergang lachen, einfach weil er mich mühelos zu ergänzen scheint. Ich weiß nicht, vielleicht hält er mich für total komisch...Gezeigt hat er mir es jedoch nie. Er hat so eine unglaublich ruhige und angenehme Art, auch wenn ich in den Situationen selbst noch nervös bin...spätestens zu Hause fühle ich mich bei dem Gedanken an ihn wohl und könnte durch die Gegend springen. Das Leben wirkt so leicht.
Beim nächsten Treffen verabredeten wir uns zum Zocken bei ihm. Ich wollte mit dem Bus hin, allerdings kam der nicht! Ich musste somit mein Auto nehmen. Autofahren ist einer meiner größten Ängste aber ich wollte ihm nicht absagen und ihn auch nicht warten lassen, so blieb mir nichts anderes übrig. Ganz angespannt bin ich also gefahren, hatte mich verfahren, aus einem 10 Minuten Weg wurde ein 30 Minuten weg und ich war plötzlich auf einem Berg mit Kurven...Das war ja krass, als wäre ich meinem persönlichen Endboss begegnet.
Zitternd fuhr ich wieder den Berg runter, weil mich das Navi auch noch fehlgeleitet hatte...Ich setzte die Fahrt fort und erreichte mein Ziel. Angekommen war ich nervlich wirklich am Ende, ich war plötzlich kurz vor einer Panikattacke und ich wollte mich einfach nicht mehr auf das Parken konzentrieren...Ich hielt also und schrieb ihm, dass ich seine Hilfe brauche. Er bat mir an mir zu zeigen, wo ich parken könnte und wollte sich schon auf den Beifahrersitz setzen...Ich hatte ihn allerdings gebeten das Fahren für mich zu übernehmen und ging zum Beifahrersitz. Und ja, er parkte für mich um und verurteilte mich nicht. Ich habe mich richtig geschämt auf dem Beifahrersitz und wäre gerne im Erdboden versunken...Aber Gott bekam ich Schmetterlinge im Bauch als er das Auto dann so ruhig und total entspannt umgeparkt hatte. Ich weiß nicht was er sich dabei dachte, ob er mich nun für die unselbstständigste Nuss auf diesem Planeten hält, aber es hat mir so unfassbar viel bedeutet und ich hätte gleich auf der Stelle weinen können. Er zeigte mir seine Wohnung, gab mir sein Handy, ließ mich spielen auch wenn ich wirklich schlecht gespielt habe und unsere Hände berührten sich ab und an mal. Er hat sich meine Galerie angeschaut und geschaut welche Musik ich höre, sich total dafür interessiert und sich einfach an alles Gesagte erinnert! Letztlich musste ich gehen, er brachte mich zum Auto...Und band mir davor einen Schuh zu. 🥺 Ich habe noch nie eine Person in Person (hihi) so gemocht, ich war in dem Moment einfach nur verliebt. Wusste gar nicht, dass ich das bei realen Menschen kann. Auf der Rückfahrt bin ich dann mit lauter Musik und tiefen entspannt zurückgefahren, völlig problemlos.
Mir tat das echt gut, zu Hause ist so viel los...Meine Schwester bei der Polizei, meine labile Mutter, mein cholerischer Vater, meine abwesenden Freunde, meine Ängste, die viele Arbeit...Aber bei ihm war einfach alles so normal. Ich habe mich lebendig gefühlt und bei den Gedanken an diesem Tag springe ich manchmal immernoch ganz glücklich durch die Gegend.
Es tat gut jemanden da zu haben, der mal die Kontrolle übernimmt während ich mich beruhigen kann. Es tat aber auch gut mich umsorgt zu fühlen, wenn er meine Schuhe zubindet. Das hat ein ganz tiefes Bedürfnis befriedigt. C. hatte das damals ja auch gekonnt...In den ersten beiden Jahren. Er hat mich immer ein wenig bevätert, mir gesagt, dass ich ein Dummerchen bin. Ich hatte dadurch immer das Gefühl, ausschalten zu können. Warum sollte ein Dummerchen denn auch irgendeine Verantwortung übernehmen müssen? In meiner Familie und im Alltag funktioniert das sonst nicht so einfach. Das war mein Safe Space. C. ist tot, nicht wortwörtlich, aber sein altes Ich schon. Aus einem mysteriösen, intelligenten und überlegenen Internetphänomen...wurde irgendein random Instagram User mit ganz komischer Bio. Der Charme ist weg...Mein Gehirn muss nur die Illusion loswerden. Ich sage das aber nur so daher, vermissen tue ich ihn dennoch täglich. Auf sein Instagramprofil zu stoßen, mit Profilbild (mir hatte der 2 Jahre ein Bild von sich verwehrt und sich auch sonst im Internet bedeckt gehalten), hatte mich tief verletzt und ich durfte erstmal eine ganze Nacht durchweinen. Ich vermisse sein altes Ich.
Aber so oder so, so gut wie E. hat er wohl nie zu mir gepasst. Die Lügen waren nur sehr intensiv und ich weiß noch nicht so viel über E....Kann gut sein, dass E. einfach nur ein verdammt gutes Pokerface hat, mich innerlich auslacht, peinlich findet. Sich fragt, wie man in unserem Alter so unselbstständig sein kann...Einfach nur eine normale Person dahaben will. Mein vieles Lachen dumm findet, wer lacht bitte so viel bei so dummen Witzen? Vielleicht bin ich ihm auch einfach nur zu unattraktiv und er nur zu nett um es anzumerken. Vielleicht fand er meinen Fuß zu breit beim Schnürsenkel zubinden und vielleicht höre ich nach der Blamage nie wieder was von ihm. Vielleicht ist das gar nicht seine Art und ich habe ihn gezwungen eine Lücke zu füllen, während er ganz andere Beziehungsgefüge anstrebt....
Und auch wenn das alles nicht stimmt und er mich so mag wie ich ihn: Der Gedanke daran mich ihm weiter öffnen zu müssen (insbesondere körperlich) ist furchtbar. Ich habe auch jetzt das Gefühl fliehen zu wollen, bevor es weh tut.
Ich sollte alles einfach mal hinnehmen und die Dinge zulassen, ihnen ihren natürlichen Lauf lassen. Aber ich kann nicht. Am liebsten würde ich ihm schreiben, dass ich mich super doll verliebt habe, dann muss er sagen, dass er mich auch liebt und dann würde ich gerne das Land verlassen, weil mehr geht zum jetzigen Zeitpunkt nicht. 🙃