Was bedeutet Bildung und Kultur außerhalb der Schule? Das würde mich wirklich einmal interessieren. Unsereins ist im Durchschnitt um zwei Uhr aus der Schule gekommen, hat bis vier Uhr Schularbeiten gemacht und dann ab vier Uhr bis sieben Uhr auf einer Wiese Fußball gespielt.
Da sehe ich nicht viel von Bildung und Kultur außerhalb der Schule. Auf Instrumente hatten wir keine Lust, weil wir lieber Musik gehört haben, auf Sportvereine hatten wir keine Lust, weil da ja nicht jeder immer spielen kann und es gemeinsam gemischt und freiwillig immer viel mehr Spaß gemacht hat.
Ich fürchte es hätte keinen Sinn dir jetzt mit musischer und künstlerischer, humanitärer Bildung zu kommen...
Mit Nachhilfeunterricht, Sprachkompetenz, mit Kultur, Museen, Reisen und noch vieles mehr.
Du würdest es nicht akzeptieren wollen, weil du zwischen den Zeilen äußerst, dass eine Klassengesellschaft durchaus normal wäre und es letztlich nur dem Glück eines Elternhauses bedarf, welches in der Lage ist zu fördern.
Das heißt also, die Geburt sollte weitgehend darüber entscheiden, welchen Lebensweg einem Kind vorbestimmt ist.
Also Sozialdarwinismus.
Dann brauchte man letztlich keinen Staat mehr, wenn der Starke sich nehmen und der Schwache duldulden muss.
Wir haben dann alle unser Abitur gemacht und ein Studium oder Ausbildung abgeschlossen, einen Arbeitsplatz gefunden und zahlen fleißig in die Rentenkassen oder Versorgungswerke ein.
Na und, das tun Millionen auch...
Ich sehe nicht den Bedarf für mehr Teilhabe und Bildung außerhalb der Schule. Frische Luft, Freunde und Sport, hier und da ein gutes Buch - welches einen interessiert - sind absolut ausreichend.
Bücher kriegt man preiswert oder kostenlos in der Bücherei, Fußballspielen kann man auf dem Spielplatz oder im Park, Fussbälle kriegt man für zehn Euro hinterhergeworfen bzw. es gibt immer einen Kollegen der sich einen leisten kann.
Es ist deine Entscheidung wenn du das für dich in Anspruch nimmst, und es deinen Kindern zumutest, doch es ist für mich eine Frage der Kultur eines Volkes und darüber streiten nicht wirklich führende Meinungsträger, sie streiten darüber, weil die Mehrheit es nicht bezahlen möchte.
Aber ich verstehe dich jetzt besser.
Platz und Wohnraum zum Ausgleich:
Was will man hier bitteschön angleichen? Gutverdienerfamilien drängen sich in Städten wie München, Hamburg und Düsseldorf auf engstem Raum für sehr viel Geld. Nicht jedes Kind dieser Familien hat sehr viel Platz bzw. ein eigenes Zimmer.
Das sollte aber schon Standard sein...
Soll eine Angleichung in der Form stattfinden das die Leistungsträger der Gesellschaft in engen Wohnungen leben und mit ihren Steuergeldern den "armen" Familien und deren Kindern die Kinderzimmer finanzieren? Sicherlich nicht.
"Die Leistungsträger der Gesellschaft..." Jow!
Die Leistungsträger sind doch die Ämter oder?
Ansonsten sag mir mal wer das sein sollte!
Mütter vielleicht, die Alleinerziehend sind?
Menschen die im Dreck unter entwürdigenden Bedingungen, trotz Hungerlohn, arbeiten müssen, oder wen meinst du?
Man sollte insgesamt einmal die Ansprüche zurückschrauben und damit meine ich jeden Einzelnen. Man braucht nicht das neueste iPhone. Man ist definitiv nicht arm, wenn man nur die Playstation 2 im Haus stehen hat oder mit einem Röhrenfernseher fernsehen schauen muss. Man ist auch nicht von der Teilhabe an Bildung und Kultur ausgeschlossen wenn man nicht die Dauerkarte im hiesigen Theater hat. Man hat die Möglichkeit sich zu geringen Kosten selber zu bilden. Man kann sich ohne viel Geld Bücher ranholen und verbringt dann seine Sommerferien auf der Schatzinsel oder mit Tom Sawyer und Huckleberry Finn.
Ja verstehe, geiz ist geil!
Röhren Fernseher, wer verkauft die denn noch, du bist aber wirklich out...
Flachfernseher ist doch kein Luxus mehr, kennst du die Wirklichkeit nicht?
Und wenn du ALLE meinst, dann meinst du die, denen es nichts ausmacht, weil sie es gar nicht merken, aber auch die die falst nichts haben, denen man dann die Existenz nehmen soll?
Nur dann stehst du entgegen der gängigen Wirtschaftsmeinung, wobei ich dir ja sogar teilweise Recht gebe.
Ich sehe große Verschwendungstendenzen, aber nicht bei den Menschen um die es hier geht.
Doch man hält den Fortschritt kaum auf indem man bei den Schwächsten auffordert sich mit Brosamen des Herren Tisch zu begnügen, wenn der Rest im Überfluss lebt.
Und zudem gibt es keinen wirklichen Fortschritt, wenn wir zulassen, dass es Kindern schlecht geht...
So sehe ich das jedenfalls.
Und gut tut es auch keinem Kind, wenn man es zum Außenseiter erzieht.
Man kann nicht alles an den Finanzen festmachen. Es gehört auch Eigeninitiative dazu. Diese Eigeninitative wird aber in einigen Fällen durch übergröße Finanzspritzen im Keim vernichtet. Die Faulheit der Menschen wird gefördert nichts mehr zu tun und weiterhin auch die Geiz ist geil Mentalität und die Gier auf die neuesten Elektronikartikel machen die Gesellschaft kaputt.
Na gut das behaupte einige hier, du gehst sogar noch weiter:
Doch dann sage mir bitte, wo sind denn die Arbeitsplätze?
Wo sind wenigstens die Arbeitsplätze für die, die arbeiten gehen und trotzdem arm sind, oder arm im alter werden?
Wo ist die Chancengleichheit am allgemeinen Wohlstand zu partizipieren?
Bisher sagte mir das hier niemand!
Es lässt sich leicht aus dem sicheren Boot einem Ertrinkenden zurufen: "Hier ist kein Platz für dich... Du musst nur kräftig schwimmen, dann hast du bald selbst ein Boot!"
Ein gesundes Elternhaus, Familie und Freunde sind das Wichtigste und ein respektvoller Umgang untereinander sind maßgeblich dafür das sich alle wohlfühlen.
Wenn ein Kind wenig hat und arm ist, dann lädt man es eben mit nach Hause ein. Er oder sie kann dann einmal mitessen und natürlich immer mitspielen. Die meisten Sachen machen mit vielen Leuten noch viel mehr Spaß.
Ja gut, dass finde ich sogar sozial.
Sozial besser wäre, wenn das Hartz Kind sich auf die gleiche Weise erkenntlich zeigen könnte.
Jedenfalls:
Es liegt nicht nur an materiellen Dingen das Menschen ausgegrenzt werden und arm sind. Es liegt sehr oft auch an der Einstellung.
Meine Kinder werden nicht von einem Tag zum anderen hungern nur weil man Hartz4-Empfänger wird. Genausowenig wie viele jüdische Familien unter extremsten Bedingungen während dem 2.Weltkrieg im Untergrund noch in der Lage gewesen sind ihre Menschenwürde zu behalten und ein fast normales Familienleben mit Zusammenhalt und Liebe aufrechtzuerhalten.
Man findet immer einen Weg.
Na ja, dass finde ich wieder ein unstatthafter Vergleich, der absolut nicht hier her gehört...
Sind wir jetzt schon so weit, dass man die schlimmsten Pogrome als Argumentation heranziehen muss, um den Begriff der Sozialen Gerechtigkeit -Unser Staatsziel!- nieder zu machen?