Silan
Aktives Mitglied
Ich arbeite selbst u.a. auch im sozialen Bereich und kann dir sagen, dass die Gründe sehr unterschiedlich sind.
Es gibt auch nicht DIE Mutter, die solche Taten deckt
In erster Linie steht Überforderung im Mittelpunkt. Überforderung mit sich, mit dem eigenen Leben, mit der Verantwortung vom Kind, mit den Gefühlen zum Partner und letztendlich spielen auch die eigenen Erfahrungen eine Rolle.
Der Klassiker ist der, dass die Mutter einen Mann liebt, das Kind, das sie hat ein Klotz am Bein ist und nicht gewollt war und weil man den Mann eben liebt, toleriert man alles was er macht.
Fallbeispiel Nummer 2: Frau stammt selbst aus einer Familie, in der Gewalt Thema war und da man von vertrautem angezogen wird, sucht man sich genauso ein Schwein, wie den eigenen Vater. Demzufolge wird der Missbrauch (körperlich in welcher Form auch immer) an die Nachkommen weitergegeben (Epigenetik).
Variante 3: Die Mutter ist sehr instabil, wird selbst immer wieder Opfer der Gewalt und traut sich nicht, sich zu trennen oder ins Frauenhaus zu gehen.
Ihr wollt nicht wissen, was manche Eltern alles erfinden,um ihre Taten zu deckeln oder wie sie sich rechtfertigen. Ich habe Mütter gesehen, die haben sich so lange eingeredet, dass das Kind nur vom Wickeltisch gefallen ist, bis sie es selbst geglaubt haben,
Es gibt eine gute Doku auf youtube zum Thema: Schattenland heißt die. Könnt ihr ja mal eingeben. Da geht es um das Thema Kindesmisshandlung und warum diese so oft vertuscht wird. Dort wird gezeigt, wie das BKA Berlin arbeitet und wie schwer es letztendlich ist, die Täter zu überführen.
Ich sehe es übrigens auch wie ihr: Es ist ein gesellschaftliches Problem. Die Nachbarn schauen weg. Oftmals kennt man sie ja nicht einmal. Alles ist viel anonymer geworden. Die Schulsozialarbeiter halten sich die Arbeit vom Leib. Das Jugendamt agiert entweder zu früh oder es agiert gar nicht. Keiner will zu viel Arbeit haben (kenne da selbst Kollegen aus der Schulsozialarbeit, da ist die Tür immer vom Büro immer zu).
In Abhängigkeit vom Alter der Kinder wird die Sachlage zusätzlich erschwert. Wenn die Kinder klein sind besuchen sie vielleicht nicht mal die Kita und die blauen Flecken werden erst gar nicht bemerkt.
Schade, dass du als Frau vom Fach die Mütter nicht erwähnst, die wirklich nichts gemerkt haben. Denn die gibt es und ich finde es gefährlich, diese Mütter nicht zu erwähnen.
Was ist z.B. mit Tätern, die in keiner engen Beziehung zur Mutter stehen? Lehrer, Pastor, Nachbarn, Väter (oder wie bei mir der Onkel) von Freunden... Oder wenn es keine blauen Flecke gibt oder andere sichtbare Verletzungen? Warum sollten da die Mütter was decken? Natürlich gibt es auch in solchen Fällen Mütter die wegsehen, warum auch immer. Aber es gibt auch die Mütter, die sofort zum Wohl des Kindes agieren, wenn sie Mißbrauch bemerken, egal ob in einer Partnerschaft oder innerhalb der Familie, oder wenn der Täter nicht aus der Familie kommt.