Ich bin seit 2 Wochen krank geschrieben und hänge mit einer Erkältung daheim rum. Nachdem es wieder etwas besser ging, bin ich ab und zu draußen abends mal spazieren gewesen. Mir fiel auf, dass gerade am Wochenende hier bei uns im angrenzenden Feld sehr viele einzelne Menschen herumlaufen. Und ich glaube, es ist ein Phänomen unserer Zeit.
Irgendwie war ich nicht mehr spazieren seit der Corona Pandemie, wo man als Single auch auf sich beschränkt war. Ich glaube, das hat mich stark getriggert. Denn diese Zeit hat Einsamkeit auch hart gefördert, gerade wenn man keinen so gefestigten Freundeskreis hat, der auch greifbar ist. Was nutzt es, Freunde zu haben, die in Amerika wohnen. Die können mir nicht helfen, wenn ich hier Probleme habe.
Ich hatte mal eine Freundin, die kam aus Bulgarien. Sie war weltweit unterwegs, wechselte so alle paar Jahre ihren Standort. Und die meinte zu mir mal: Du brauchst feste gute Freunde dort wo du bist. Damit meinte sie echte Freunde, die dir mal einen Tee kochen, wenn du krank bist, die also wirklich da sind. Dort wo sie war, hatte sie solche Freunde, bei denen sie auch teilweise gewohnt hat. Das waren echte Freundschaften, ohne die sie ihre Weltreisen da nicht hätte bewältigen können. Und heute weiß ich, dass viele Freunde, die ich hatte, keine waren. Die sich sofort verflüchtigen, wenn man sich mal nicht meldet oder wenn sie eine Partnerschaft haben.
Diese Einsamkeit ist ja auch ein blühendes Geschäft bei Dating Plattformen oder auch anderen Plattformen wie Spontacts und Co. Andere verdienen an unserer sozialen Einsamkeit.
