Schmusefisch
Neues Mitglied
Edit2:
Ich will mich heute nochmal auskotzen.
Letzten war die ganze Abteilung wieder zusammen essen nach der Arbeit. Ich bin mitgegangen, habe mein Essen stillschweigend gegessen, während sie über Fußball sprachen, und bin danach gegangen, als sie weiter in eine Kneipe gezogen sind, um das Bayern Spiel zu schauen.
Heute saß ein Kollege aus einer anderen Abteilung ausnahmsweise auch am Mittagstisch. Natürlich wurde er sofort gefragt, ob er das Spiel vom letzten Mal gesehen hat und welchen Verein er unterstützt. Er unterstützt Dortmund, und da Dortmund heute spielt, wollen sie wieder spontan in die Kneipe gehen, um das Spiel zu schauen. Ich aß mein Essen stillschweigend und saß die Mittagspause ab und werde nicht mit in die Kneipe gehen.
Nächsten Montag planen sie zum Starkbierfest nach der Arbeit zu gehen. Da werde ich auch nicht mitgehen... ich fühle mich hier einfach immer fehl am Platz...
Meint ihr das ist normal und ich soll einfach alle Aktivitäten absagen ohne mir zu viel Gedanken zu machen, oder soll ich mich mit dem Jobwechseln beeilen?
Während meiner Schulzeit habe ich sogar selbst im Verein Fußball gespielt, obwohl ich damals auch kein Fan vom SCHAUEN war. Trotzdem verfolgte ich zumindest die Weltmeisterschaften bis 2016. Im Verein wurde auch viel über Fußball gesprochen (logisch), dann vor allem über Techniken und Spiele, die wir selbst gespielt haben. Wenn es um Themen wie Bundesliga usw ging, über die ich nicht mitreden konnte, habe ich einfach zugehört, wie ich es auch jetzt tue. Damals war es überhaupt überhaupt kein Problem für mich. Ich weiß auch nicht genau, warum es mich jetzt so belastet auf der Arbeit.
Edit 1:
hab erst rausgefunden dass man editieren kann .
Wow, das sind wirklich viele Beiträge, da kann ich gar nicht auf jeden einzeln antworten. Erstmal vielen Dank für all die Inputs! 😊
Ich habe noch nicht alles durchlesen können, da ich gerade auf der Arbeit bin .
Ich arbeite quasi als Techniksupport in der Accounting & Reporting Abteilung hier in München (vielleicht ist diese Information auch relevant 😄, das Stadion ist gar nicht mal so weit weg). Bei uns sitzen tatsächlich genau drei Frauen und drei Männer, und vier von den fünf Fußballinteressierten sind Bayern-Fans.
Im Studium hatte ich auch überwiegend Männer in meinem Umfeld, aber größtenteils eben "Nerds".
Und ja, es wird auch gearbeitet (außer ich jetzt ); schließlich geht es im Beitrag um die Mittagspause und die Feierabendzeit. Die Tätigkeit bei mir ist relativ entspannt. Ich schreibe lediglich ein paar DAX-, VBA- und SQL-Zeilen und kopiere gelegentlich auf einige Python-Zeilen aus StackOverflow, je nachdem, was meine Kollegen gerade benötigen. Und wie gesagt, wenn es um die Arbeit geht, kommen wir gut miteinander aus.
Ursprünglicher Text
-----
Hallo zusammen,
Ich stehe ernsthaft vor der Entscheidung, meinen derzeitigen Job bei einem kleinen Beratungsunternehmen zu kündigen und mich sogar beruflich umzuorientieren, (nur) weil ich mit meinen Kollegen keine gemeinsamen Interessen teile.
Ich habe letztes Jahr mein Mathestudium mit Schwerpunkt Wirtschaft abgeschlossen und arbeite seit einem halben Jahr in einer Abteilung mit fünf anderen Kollegen, die alle Fußball- oder Sportfanatiker sind.
Obwohl sie an sich nett sind, verbringen sie rund 80% ihrer Gespräche mit Fußballthemen und weitere 10% mit anderen Sportarten, und weitere 5% vielleicht noch mit Autos, an denen ich 0 Interesse habe.
Anfangs habe ich versucht, mich einzubringen, aber schon nach 3 Monaten war mein Interesse an Fußball gänzlich erschöpft. Meine Kollegen merken auch, dass ich mich nun viel mehr zurück ziehen als am Anfang.
Ich habe nichts gegen Fußball, habe sogar selbst mal gespielt und es hat mir Spaß gemacht. Aber ich schaue grundsätzlich keinen Sport, ich kenne die Teams und Spieler nicht, will nicht wissen wer wohin gewechselt ist, wie gut wer gestern gespielt hat und will den Spielplan von irgendeinem Liga auch nicht kennen. Und das ist wirklich alles worüber sie reden.
Beispielsituation:
Kollegen unterhalten über Sport-Abo
Kollege 1 an mich: Wo schaust du immer (Fußball)?
Ich: Ich schaue keinen Fußball.
Kollege 2: Ich schaue manchmal auch lieber Eishockey und Handball.
Kollege 1 an mich: Kein Fußball? Was für Sport schaust du dann?
Ich: Ich schaue keinen Sport.
Kollege 2: was schaust du dann?
Ich:...Ähm, Attack on Titan habe ich am Wochenende geschaut...Die Finale ist raus gekommen.
Kollege 2: Wie bitte?
Ich: Attack on Titan, ist eine Serie.
Stille
Alle Kollegen: OK kenne ich nicht.
Ich: sonst habe ich am Wochenende noch gezockt.
Stille
Ich: Baldurs Gate, falls jemand kennt?
Stille
Kollege: Sag mir nichts...ist das so was wie WoW?
Ich: Nein, ich spiele mittlerweile nicht mehr online. Baldurs Gate ist... (Ich bemerke nach 10 Sekunden dass meine Erklärung die Kollegen langweilt und beende den Monolog)
Ich: WoW habe ich vor Jahren auch mal gespielt.
Stille
Kollege: Ach, WoW kenne ich nur von einem Kumpel. Ich habe mal FIFA gespielt.
Weitere Unterhaltung über Fußball.
Das alles an sich ist ja noch OK, wenn Arbeitskollegen eben nur Arbeitskollegen bleiben würden. Nur in Kombination mit der "familiären" Firmenkultur wurde es der Horror.
Vielleicht weil alle jung sind und keine Familie haben (selbst der Abteilungsleiter ist kinderlos) und anscheinend alle sehr extrovertiert sind, verbringen sie gerne ihre Freizeit miteinander.
Das gemeinsame Mittagessen (Mit Fußball-Unterhaltung) war quasi "Pflicht" . Nach der Arbeit trinken alle gern mal ein Feierabendbier (und schauen Sport), und einmal im Monat gehen alle gemeinsam in ein Restaurant oder einen Biergarten, wo das Thema Sport ebenfalls dominiert. Mittlerweile empfinde ich das gemeinsame Mittagessen als das Schlimmste an der Arbeit.
An drei von sechs Restaurantbesuchen nahm ich teil. diese Stunden waren für mich um ein Vielfaches anstrengender als ein ganzer Arbeitstag, obwohl ich an jedem solchen Abend vielleicht fünf Worte verloren habe.
Ich habe es anfangs geschafft, bei den Freiabendbieren (und Fußball) zu bleiben, aber nach den ersten zwei Monaten konnte ich es nicht mehr ertragen.
Obwohl formell zwei Tage Homeoffice pro Woche möglich sind, gehen alle so gut wie täglich ins Büro, weil "Wer will schon allein zu Hause sitzen, wenn er die Kollegen in Person sehen kann?"
Ich habe mich schließlich getraut, immer am Freitag im Homeoffice zu arbeiten, und bin somit die Ausnahme in der Abteilung – wenn ich nicht schon vorher als Außenseiterin galt, weil ich mich nicht für Sport interessiere.
Natürlich ist es okay mich nicht zu den anderen zu gesellen, dennoch verspüre ich eine Art Gruppenzwang, wenn alle andere 5 zusammen was unternehmen und ich immer die einzige bin in der Abteilung, die nicht mitmacht. Es wird für mich mit jedem Monat zunehmend belastend.
Ich will eigentlich nicht mit Stereotypen anfangen, dennoch frage ich mich, ob es am Umfeld liegt, ob ich mich bei den mir aus dem Studium vertrauten "Nerds" besser aufgehoben fühlen werde.
Während meines Studiums war ich immer die Extrovertierte unter den MINTlern. Ich ging jede Woche zum Spieleabend, feierte viel und verbrachte jeden Donnerstagmittag im Sprach-Café, wo ich stundenlang mit fremden Leuten quatschte und mich danach energiegeladen fühlte. Lange Zeit dachte ich, ich sei extrovertiert. Eigentlich bin ich auch vielfältig interessiert, neben meinen Nerd-Hobbys wie Schach, Popkultur, Anime und Gaming interessiere ich mich sehr für Kunst (habe sogar als Illustratorin gejobb). Auch typische Frauenthemen wie Mode, Beauty und Natur mag ich. Ich hatte sowohl Katze als Hunde als Haustiere und habe ehrenamtlich in Tierheimen mitgeholfen...Aber ich schaue keinen Sport (und mag keine Autos).
Zugegebenermaßen war ich notentechnisch eine der schlechteren Studentinnen, und während viele meiner Kommilitonen nach dem Studium in die IT oder in die Forschung gegangen sind, entschied ich mich dafür, mit den Wirtschaftlern zu konkurrieren, und landete in der Firma, in der ich momentan arbeite.
Ich habe nichts dagegen, privat etwas mit Kollegen zu unternehmen, solange wir uns gut verstehen. Aber bei meinen jetzigen Kollegen ist meine soziale Batterie so schnell leer, dass ich unglaublich erschöpft nach Hause komme – und das nicht wegen der Arbeit an sich. Ich habe meinen Eltern von der Situation erzählt, aber sie meinen, dass das zur Arbeit dazugehört und es überall so ist, dass man mit Kollegen in der Mittagspause plaudert und ab und zu ein Feierabendbier trinkt. Sie denken, dass das Problem auch dann bestehen bleiben würde, wenn ich kündigen würde. Da es mein erster Job ist, kann ich nicht beurteilen, ob das stimmt.
Es klingt für mich selbst schon etwas absurd, den Job nur wegen der Tatsache zu kündigen, dass die Kollegen gerne über Fußball reden. Ich habe auch darüber nachgedacht, in die IT einzusteigen, obwohl ich kaum Programmierkenntnisse habe. Im Studium hatten wir zwar Komplexitätstheorie und Algorithmen usw. behandelt, aber so gut wie nie praktisch programmiert. Wenn ich diesen Weg einschlagen möchte, muss ich noch selbst Programmieren lernen, und das braucht leider auch Zeit, und ich bin noch nicht 100% davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist. Ich traue es mir zwar zu, doch mich reizt die IT an sich auch nicht unbedingt. Ich denke nur, da treffen ich vielleicht mehr Leuten, die meine Interessen teilen. Selbst wenn nicht, ist der Gruppenzwang dort vielleicht nicht so ausgeprägt.
Was würdet ihr mir raten?
Ich will mich heute nochmal auskotzen.
Letzten war die ganze Abteilung wieder zusammen essen nach der Arbeit. Ich bin mitgegangen, habe mein Essen stillschweigend gegessen, während sie über Fußball sprachen, und bin danach gegangen, als sie weiter in eine Kneipe gezogen sind, um das Bayern Spiel zu schauen.
Heute saß ein Kollege aus einer anderen Abteilung ausnahmsweise auch am Mittagstisch. Natürlich wurde er sofort gefragt, ob er das Spiel vom letzten Mal gesehen hat und welchen Verein er unterstützt. Er unterstützt Dortmund, und da Dortmund heute spielt, wollen sie wieder spontan in die Kneipe gehen, um das Spiel zu schauen. Ich aß mein Essen stillschweigend und saß die Mittagspause ab und werde nicht mit in die Kneipe gehen.
Nächsten Montag planen sie zum Starkbierfest nach der Arbeit zu gehen. Da werde ich auch nicht mitgehen... ich fühle mich hier einfach immer fehl am Platz...
Meint ihr das ist normal und ich soll einfach alle Aktivitäten absagen ohne mir zu viel Gedanken zu machen, oder soll ich mich mit dem Jobwechseln beeilen?
Während meiner Schulzeit habe ich sogar selbst im Verein Fußball gespielt, obwohl ich damals auch kein Fan vom SCHAUEN war. Trotzdem verfolgte ich zumindest die Weltmeisterschaften bis 2016. Im Verein wurde auch viel über Fußball gesprochen (logisch), dann vor allem über Techniken und Spiele, die wir selbst gespielt haben. Wenn es um Themen wie Bundesliga usw ging, über die ich nicht mitreden konnte, habe ich einfach zugehört, wie ich es auch jetzt tue. Damals war es überhaupt überhaupt kein Problem für mich. Ich weiß auch nicht genau, warum es mich jetzt so belastet auf der Arbeit.
Edit 1:
hab erst rausgefunden dass man editieren kann .
Wow, das sind wirklich viele Beiträge, da kann ich gar nicht auf jeden einzeln antworten. Erstmal vielen Dank für all die Inputs! 😊
Ich habe noch nicht alles durchlesen können, da ich gerade auf der Arbeit bin .
Ich arbeite quasi als Techniksupport in der Accounting & Reporting Abteilung hier in München (vielleicht ist diese Information auch relevant 😄, das Stadion ist gar nicht mal so weit weg). Bei uns sitzen tatsächlich genau drei Frauen und drei Männer, und vier von den fünf Fußballinteressierten sind Bayern-Fans.
Im Studium hatte ich auch überwiegend Männer in meinem Umfeld, aber größtenteils eben "Nerds".
Und ja, es wird auch gearbeitet (außer ich jetzt ); schließlich geht es im Beitrag um die Mittagspause und die Feierabendzeit. Die Tätigkeit bei mir ist relativ entspannt. Ich schreibe lediglich ein paar DAX-, VBA- und SQL-Zeilen und kopiere gelegentlich auf einige Python-Zeilen aus StackOverflow, je nachdem, was meine Kollegen gerade benötigen. Und wie gesagt, wenn es um die Arbeit geht, kommen wir gut miteinander aus.
Ursprünglicher Text
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Hallo zusammen,
Ich stehe ernsthaft vor der Entscheidung, meinen derzeitigen Job bei einem kleinen Beratungsunternehmen zu kündigen und mich sogar beruflich umzuorientieren, (nur) weil ich mit meinen Kollegen keine gemeinsamen Interessen teile.
Ich habe letztes Jahr mein Mathestudium mit Schwerpunkt Wirtschaft abgeschlossen und arbeite seit einem halben Jahr in einer Abteilung mit fünf anderen Kollegen, die alle Fußball- oder Sportfanatiker sind.
Obwohl sie an sich nett sind, verbringen sie rund 80% ihrer Gespräche mit Fußballthemen und weitere 10% mit anderen Sportarten, und weitere 5% vielleicht noch mit Autos, an denen ich 0 Interesse habe.
Anfangs habe ich versucht, mich einzubringen, aber schon nach 3 Monaten war mein Interesse an Fußball gänzlich erschöpft. Meine Kollegen merken auch, dass ich mich nun viel mehr zurück ziehen als am Anfang.
Ich habe nichts gegen Fußball, habe sogar selbst mal gespielt und es hat mir Spaß gemacht. Aber ich schaue grundsätzlich keinen Sport, ich kenne die Teams und Spieler nicht, will nicht wissen wer wohin gewechselt ist, wie gut wer gestern gespielt hat und will den Spielplan von irgendeinem Liga auch nicht kennen. Und das ist wirklich alles worüber sie reden.
Beispielsituation:
Kollegen unterhalten über Sport-Abo
Kollege 1 an mich: Wo schaust du immer (Fußball)?
Ich: Ich schaue keinen Fußball.
Kollege 2: Ich schaue manchmal auch lieber Eishockey und Handball.
Kollege 1 an mich: Kein Fußball? Was für Sport schaust du dann?
Ich: Ich schaue keinen Sport.
Kollege 2: was schaust du dann?
Ich:...Ähm, Attack on Titan habe ich am Wochenende geschaut...Die Finale ist raus gekommen.
Kollege 2: Wie bitte?
Ich: Attack on Titan, ist eine Serie.
Stille
Alle Kollegen: OK kenne ich nicht.
Ich: sonst habe ich am Wochenende noch gezockt.
Stille
Ich: Baldurs Gate, falls jemand kennt?
Stille
Kollege: Sag mir nichts...ist das so was wie WoW?
Ich: Nein, ich spiele mittlerweile nicht mehr online. Baldurs Gate ist... (Ich bemerke nach 10 Sekunden dass meine Erklärung die Kollegen langweilt und beende den Monolog)
Ich: WoW habe ich vor Jahren auch mal gespielt.
Stille
Kollege: Ach, WoW kenne ich nur von einem Kumpel. Ich habe mal FIFA gespielt.
Weitere Unterhaltung über Fußball.
Das alles an sich ist ja noch OK, wenn Arbeitskollegen eben nur Arbeitskollegen bleiben würden. Nur in Kombination mit der "familiären" Firmenkultur wurde es der Horror.
Vielleicht weil alle jung sind und keine Familie haben (selbst der Abteilungsleiter ist kinderlos) und anscheinend alle sehr extrovertiert sind, verbringen sie gerne ihre Freizeit miteinander.
Das gemeinsame Mittagessen (Mit Fußball-Unterhaltung) war quasi "Pflicht" . Nach der Arbeit trinken alle gern mal ein Feierabendbier (und schauen Sport), und einmal im Monat gehen alle gemeinsam in ein Restaurant oder einen Biergarten, wo das Thema Sport ebenfalls dominiert. Mittlerweile empfinde ich das gemeinsame Mittagessen als das Schlimmste an der Arbeit.
An drei von sechs Restaurantbesuchen nahm ich teil. diese Stunden waren für mich um ein Vielfaches anstrengender als ein ganzer Arbeitstag, obwohl ich an jedem solchen Abend vielleicht fünf Worte verloren habe.
Ich habe es anfangs geschafft, bei den Freiabendbieren (und Fußball) zu bleiben, aber nach den ersten zwei Monaten konnte ich es nicht mehr ertragen.
Obwohl formell zwei Tage Homeoffice pro Woche möglich sind, gehen alle so gut wie täglich ins Büro, weil "Wer will schon allein zu Hause sitzen, wenn er die Kollegen in Person sehen kann?"
Ich habe mich schließlich getraut, immer am Freitag im Homeoffice zu arbeiten, und bin somit die Ausnahme in der Abteilung – wenn ich nicht schon vorher als Außenseiterin galt, weil ich mich nicht für Sport interessiere.
Natürlich ist es okay mich nicht zu den anderen zu gesellen, dennoch verspüre ich eine Art Gruppenzwang, wenn alle andere 5 zusammen was unternehmen und ich immer die einzige bin in der Abteilung, die nicht mitmacht. Es wird für mich mit jedem Monat zunehmend belastend.
Ich will eigentlich nicht mit Stereotypen anfangen, dennoch frage ich mich, ob es am Umfeld liegt, ob ich mich bei den mir aus dem Studium vertrauten "Nerds" besser aufgehoben fühlen werde.
Während meines Studiums war ich immer die Extrovertierte unter den MINTlern. Ich ging jede Woche zum Spieleabend, feierte viel und verbrachte jeden Donnerstagmittag im Sprach-Café, wo ich stundenlang mit fremden Leuten quatschte und mich danach energiegeladen fühlte. Lange Zeit dachte ich, ich sei extrovertiert. Eigentlich bin ich auch vielfältig interessiert, neben meinen Nerd-Hobbys wie Schach, Popkultur, Anime und Gaming interessiere ich mich sehr für Kunst (habe sogar als Illustratorin gejobb). Auch typische Frauenthemen wie Mode, Beauty und Natur mag ich. Ich hatte sowohl Katze als Hunde als Haustiere und habe ehrenamtlich in Tierheimen mitgeholfen...Aber ich schaue keinen Sport (und mag keine Autos).
Zugegebenermaßen war ich notentechnisch eine der schlechteren Studentinnen, und während viele meiner Kommilitonen nach dem Studium in die IT oder in die Forschung gegangen sind, entschied ich mich dafür, mit den Wirtschaftlern zu konkurrieren, und landete in der Firma, in der ich momentan arbeite.
Ich habe nichts dagegen, privat etwas mit Kollegen zu unternehmen, solange wir uns gut verstehen. Aber bei meinen jetzigen Kollegen ist meine soziale Batterie so schnell leer, dass ich unglaublich erschöpft nach Hause komme – und das nicht wegen der Arbeit an sich. Ich habe meinen Eltern von der Situation erzählt, aber sie meinen, dass das zur Arbeit dazugehört und es überall so ist, dass man mit Kollegen in der Mittagspause plaudert und ab und zu ein Feierabendbier trinkt. Sie denken, dass das Problem auch dann bestehen bleiben würde, wenn ich kündigen würde. Da es mein erster Job ist, kann ich nicht beurteilen, ob das stimmt.
Es klingt für mich selbst schon etwas absurd, den Job nur wegen der Tatsache zu kündigen, dass die Kollegen gerne über Fußball reden. Ich habe auch darüber nachgedacht, in die IT einzusteigen, obwohl ich kaum Programmierkenntnisse habe. Im Studium hatten wir zwar Komplexitätstheorie und Algorithmen usw. behandelt, aber so gut wie nie praktisch programmiert. Wenn ich diesen Weg einschlagen möchte, muss ich noch selbst Programmieren lernen, und das braucht leider auch Zeit, und ich bin noch nicht 100% davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist. Ich traue es mir zwar zu, doch mich reizt die IT an sich auch nicht unbedingt. Ich denke nur, da treffen ich vielleicht mehr Leuten, die meine Interessen teilen. Selbst wenn nicht, ist der Gruppenzwang dort vielleicht nicht so ausgeprägt.
Was würdet ihr mir raten?
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