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Lebensplanung

brahmina

Neues Mitglied
Hallo ihr da draußen an den Bildschirmen!

Ich bin das erste Mal in solch einem Forum. Erst hatte ich etwas gezögert, aber dann habe ich erkannt, dass es wohl eine gute Idee ist, sich mit anderen auszutauschen. Mit meiner Familie kann ich das leider nicht. Ich habe zwei Freundinnen, die nicht gleich um die Ecke wohnen und auch sehr mit ihrem Leben beschäftigt sind. Hier bei mir in der Stadt habe ich versucht andere Freundinnen zu finden, aber es hat sich schwierig gestaltet, welche auf meiner Wellenlänge zu finden. Ich lebe schon mein ganzes Leben hier, hatte nie mehr als eine gute Freundin zur gleichen Zeit. Bin halt nicht der Typ für 20 oberflächliche Freundschaften.
Jedenfalls habe ich gemerkt, dass mir jemand zum Reden fehlt und daher schreibe ich nun in diesem Forum!

Ich bin 31, unverheiratet (habe aber eine Beziehung seit 10 Jahren mit einem Engländer) und bin Lehrerin.

Nach einer OP bin ich nun die 4.Woche zuhause und nun habe ich genug Zeit darüber nachzudenken, was sich mir schon seit Längerem im Leben aufdrängt: meine Lebensplanung!

Ich habe keine Kinder und will auch keine (mein Partner ebenfalls), mein Beruf ist ziemlich anstrengend und oft frage ich mich, warum ich das überhaupt mache. Meine Familie findet es toll, da es ein sicherer Job ist, aber ich bezweifle, dass ich ihn für den Rest meines Lebens machen möchte. Obwohl mir ein sicheres Einkommen schon wichtig ist. Da ist schonmal das erste Problem.

Mein Freund hat jahrelang mit mir hier gelebt, aber er möchte wieder nach England ziehen. Ich selbst fahre 3-4 im Jahr nach England und mag das Leben dort sehr gerne. Ich habe aber immer wieder Zweifel, ob ich dort auch leben könnte. Meine Familienbande sind sehr eng. Wenn ich meiner Familie sagen würde, dass ich weggehe, würden die wahnsinnig werden.

Ich glaube, dass ich eine Veränderung im Leben nötig habe, aber ich habe Angst, dort auch nicht glücklich zu werden. Was soll ich beruflich machen? WErde ich dort schneller Freunde finden? Wie komme ich mit dem Abstand zu meiner Familie klar?

Mein Freund hat zusätzlich auch Depressionen und hat schon seit längerem keine Arbeit mehr. Er sagt, dass er sich in England wieder etwas aufbauen will, aber ich zweifle noch daran bis ich Resultate sehe. Wie lange soll ich warten, bis er etwas aufgebaut hat? WAs, wenn das auch nicht klappt?

Ich habe das Gefühl, dass egal was ich mache - hierbleiben oder nach England gehen - ich immer wieder mit den gleichen Problemen konfrontiert bin.

Ich mache übrigens gerne Sport und spiele Geige in einem Orchester. Aber es ist so schwierig, Leute kennenzulernen, wenn man eher der zurückhaltende Typ ist. In England ist es leichter, die Leute machen es einem leichter und dort hat man auch ein größeres Angebot, sich ehrenamtlich zu betätigen. Ich habe erkannt, wie wichtig es ist, unter Leute zu kommen, aber hier fällt mir das schwer.

Ich habe eventuell die Möglichkeit, mich für ein halbes Jahr beurlauben zu lassen. Dann könnte ich probeweise in England leben. Was haltet ihr davon? Wie kann ich das meiner Familie beibringen? Ich habe schon öfters mal Bemerkungen darüber gemacht, wie ich mich fühle, aber sie verstehen das einfach nicht.

Vielen Dank für eure Unterstützung!

LG
Brahmina
 

Kalo

Aktives Mitglied
Hallo Brahmima,

ich habe nur zwei Gedanken zu deinem Problem.

1. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
2. Ich würde die Lebensplanung nicht von den Wünschen deiner Familie abhängig machen. Es ist DEIN Leben. Deshalb tue das, was du für dich für erfüllend hältst.

lg
Kalo
 
E

Erytheia

Gast
Hallo,

bevor Dein Freund sich in England keinen Job gesucht hat und den Grundstein für eine gemeinsame Zukunft gelegt hat.....würde ich ihm nirgendwohin folgen und auch nichts aufgeben, was mir meine Existenz sichert.

Zur Lehrerin muss man geboren sein, es ist kein Beruf sondern eine Berufung.
Ganzherzig Wissen zu vermitteln und weiterzugeben und das mit psychologisch-pädagogischen Einfühlungsvermögen ist eine wundervolle Sache, wenn ja wenn man mit dem ganzen Herzen dabei ist.

So wie Du schreibst, bist Du nur mit halben Herz in Deinem Job, auch nur halbherzig bei Deinem Freund und Deiner Familie.
Das ist wohl Dein Hauptproblem........sich nicht mit ganzem Herzen und Verstand für etwas entscheiden zu können....außer dafür, kein Kind zu bekommen.

Das was mir in Deinem Posting auffällt, es fällt nicht einmal das Wort - Liebe.
 

brahmina

Neues Mitglied
Danke, Erytheia, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Beitrag zu lesen und darauf zu antworten.

Ich warte in der Tat momentan ab, was mein Freund beruflich in England zustande bringt. Momentan ist er dort und will sich an verschiedenen Stellen bewerben.

Da ich schon immer eher ein Verstandesmensch war, rationalisiere ich alles und daher fällt das Wort "Liebe" tatsächlich nicht oft.
Ich glaube, um wirklich lieben zu können, muss man sich erst selbst lieben, und damit habe ich mit mir selbst schon immer Probleme gehabt.

Nach dem Abitur bin ich irgendwie so in den Beruf hineingerutscht. Ich habe gegen Ende meiner Schulzeit ohne Musik nicht leben können, daher wollte ich etwas mit Musik machen. Zur Berufsmusikerin hat es nicht gereicht und zur Ausbildung der Musiktherapeutin hätte ich von zuhause wegziehen müssen (hätte ich mich das damals wenigstens getraut). So bin ich Lehrerin für Musik und Englisch geworden. Ich habe momentan eine schwierige Klasse in einem Schulbezirk, der auch sehr problematisch ist. Höflichkeit ist dort nicht vorhanden und täglich schlagen sich die Kinder. Die Eltern sind keine Hilfe! Ich komme gut mit den höheren Klassen klar. Ich denke, dass ich mich auf jeden Fall nach einer anderen Schule umsehen sollte. Anfang März werde ich in einer englischen Schule hospitieren. Ich bin schon sehr gespannt darauf. Vielleicht kann mich das überzeugen.
Aber generell stimme ich dir zu, dass man für den Beruf des Lehrers berufen sein muss.

Ich bin momentan sehr verwirrt, da mein Verstand mir andere Dinge sagt, als mein Herz es (sehr leise) tut.

Du hast mir einige Denkanstöße gegeben!

Vielen Dank nochmals dafür!

LG
Brahmina
 

brahmina

Neues Mitglied
Vielen Dank für deine Ratschläge, Kalo!

Ich gehe in der Tat viel zu sehr danach, was andere von mir denken und wollen. Immer versuche ich es, den anderen recht zu machen, dabei bleibe ich oft auf der Strecke. Ich habe gelernt, dass es egoistisch ist, wenn man mal an sich denkt. Das ist keine gute Denkweise!

Da ich oft alles rationalisiere, finde ich natürlich immer wieder Gründe, die gegen eine Umsetzung in die Tat sprechen. Ich wäre sehr gerne etwas spontaner oder mehr mit dem Herzen bei dieser Sache, als mich immer selbst zu sabotieren.

Ich werde mehr auf mein Herz hören!

Vielen Dank für deine Unterstützung!

LG
Brahmina
 

Hase C.

Sehr aktives Mitglied
Meine Meinung / Gedanken dazu:

Probier es aus.
Es ist Dein Leben.
Was andere (auch wenn es die Eltern sind oder andere Verwandte)
denken ist primär egal.
Erkundige Dich wie Du in England arbeiten könntest.
Wie ist Dein Englisch ?
Es gibt bestimmt auch deutsche Schulen in England.
( Wo Dein Freund hinwill hast Du ja nicht geschrieben. :) )

Die Möglichkeiten sind da.
Ganz bestimmt.
Die Angst lähmt Dich.
Die hat man Dir anerzogen.
Die brauchst Du aber eigentlich nicht haben.
(Zu dem mit der Sicherheit: die Angst ist die Quelle der Un-Sicherheit.)
Du hast Fähigkeiten genug um Deinen Weg zu gehen. :)

Ja !
Höre auf Dein "Herz" !
Man kann auch "Bauchgefühl" dazu sagen.
:)
 
E

Erytheia

Gast
Hallo Brahmina,

Du hast recht, die Kinder und Jugendlichen dieser Zeit sind schwer zu führen und das kann jede Berufsmotivation zerstören.
Die Welt ist sehr hart und lieblos geworden und darunter leiden viele Kinder, denn zu Hause haben so einige frustrierte Eltern, die sich kaum noch Zeit für die wahren Bedürfnisse ihrer Kinder nehmen. Mit ein paar Videospielen gefüttert hauen sie ihnen den "Magen" voll, kein Wunder das soviel Kinder sich woanders auskotzen.

Musik und Englisch...eine gute Wahl zumal man beides Verbinden kann, indem man englische Hits übersetzen lernt......wenn es dann der Unerichtsstoff gestattet.

In England zu hospitieren, die Idee finde ich sehr gut, zumal es Dir mehr wie nur Einen Einblick verschafft und vieleicht klärt sich dadurch mehr, als Du ahnst.

Wie immer Du Dich entscheidest, Du bist nur einem verpflichtet........Deinem Herzen.......folge ihm und lass Dich von Deinem Verstand begleiten. Zusammen seit ihr ein super Team, wenn Herz und Verstand einen gemeinsamen Konsens gefunden haben.

Lieben Gruß
Petra
 

brahmina

Neues Mitglied
Hallo Petra!

Vielen Dank für deinen weiteren Kommentar!

Ich bin auch immer wieder darüber überrascht, wie sehr die Eltern mit ihren Kindern überfordert sind. Bei uns gibt es Fälle, dass die Eltern die Küche abschließen, weil sie meinen, dass ihr Kind zu viel isst. Am Morgen sind die Eltern arbeiten, die Küche ist zu und das Kind muss mit leerem Magen in die Schule kommen.
Mir tun die Kinder leid! Jedes hat irgendein Problem - der Bildungsauftrag ist dabei kaum durchführbar. Jeden Tag müssen Probleme geklärt werden. So hatte ich mir das damals nicht vorgestellt.
Ich bezweifle, dass die Welt in England in Ordnung ist. Allerdings gibt es einige bessere Gegenden. England ist halt sehr stark eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Ich habe gestern mit meinem Freund telefoniert und ihm gesagt, dass ich abwarte bis er etwas gefunden hat. Er fühlt sich dadurch natürlich etwas unter Druck gesetzt. Der Arbeitsmarkt in England ist schließlich auch nicht perfekt. Selbst wenn er eine Stelle findet, so muss er erstmal die Probezeit durchstehen und ich habe einfach Angst, dass er merkt, dass es nichts für ihn ist oder das er wieder Probleme mit seinen Depressionen kriegt. Dadurch sabotiert er sich immer wieder selbst :(
Was mich betrifft, ich warte die Hospitation ab. Im Sommer können wir durchs Land fahren und uns einige Ecken ansehen, die uns gefallen könnten. Ich kann dann für eine Beurlaubung beantragen und in der Zeit, kann ich mich darum bemühen, bei Schulen vorstellig zu werden. Ich brauche ein bestimmtes Zertifikat vom englischen Staat, aber das sollte kein Problem sein, es zu bekommen. Die Frage ist halt nur, ob ich als Lehrerin aus Deutschland da überhaupt eine Chance habe. Klingt das nach einem guten Plan? Du siehst, mein Verstand hat alles schon durchgeplant. Ich überlasse ungern das Leben dem Zufall - ich will die Kontrolle behalten. Aber wenn ich dann da bin und es ausprobiere, da werde ich auf mein Herz hören, versprochen :)
Allerdings habe ich KEINE Ahnung, wie ich mit meinen Eltern darüber reden soll. Ich kann mir schon vorstellen, was da wieder von ihnen rüberkommt. Meine Eltern haben die Tendenz mir zu sagen, was gut für mich ist. "Ich finde, du solltest dir doch endlich mal einen neuen Fernseher holen!" O-Ton Papa! Dabei habe ich einen, der gut funktioniert. "Ich würde mir doch eher einen Schlafanzug bei XXX holen, geh da doch morgen mal hin!" O-Ton Mama! Ich habe gesagt, dass mir einer von C&A reicht. Jedesmal geht das so, sogar bei so kleinen Dingen. Ich bin 31 !!!! Das haben sie wohl noch nicht ganz gemerkt. Wie soll ich damit umgehen?
LG
Brahmina
 

brahmina

Neues Mitglied
@Simpsons-Philosoph

Vielen Dank für deinen Kommentar!

Generell ist es einfach zu sagen, dass man sich nicht darum kümmern soll, was andere sagen. Ich stimme dir darin zu, dass man nur auf sich selbst hören sollte. Aber wenn man sein Leben lang so manipuliert wurde bzw. sich hat manipulieren lassen, auch in den kleinsten Dingen, dann ist das echt ein schwieriger Schritt.
Ich hätte mich früher schon von meinen Eltern abnabeln sollen. Die meisten ziehen nach dem Abi aus, studieren woanders und haben den Schritt geschafft. Ich bin jetzt halt an dem Punkt, nur 10 Jahre später, wo ich mich abnabeln möchte, aber es fühlt sich schwierig an. Wie kann man das erreichen? Wie die Stärke dazu haben? Wahrscheinlich muss die Motivation, etwas ändern zu wollen, stärker sein als alle Bedenken.
Mein Englisch ist ziemlich gut, ich habe es studiert und bin viel durch das Vereinigte Königreich gereist (selbst schottische Akzente machen mir nichts aus:). Wir sind ziemlich offen, was den Ort betrifft. Eine deutsche Schule gibt es nur in London, aber da sind momentan alle Stellen besetzt. Ansonsten bleiben noch Goethe-Institute. Aber ich würde mich auch an englischen Schulen bewerben. Manche davon unterrichten auch noch Deutsch!
Allerdings bin ich der Sicherheitsfreak. Ich kann nicht von heute auf Morgen alle Brücken hinter mir abreißen und schon gar nicht weiß ich, wie ich mit meinen Eltern über dieses Thema reden soll.
LG
Brahmina
 
B

Bonus-Level

Gast
Ich habe das Gefühl, dass egal was ich mache - hierbleiben oder nach England gehen - ich immer wieder mit den gleichen Problemen konfrontiert bin.
Probleme, welche im Kopf entstanden sind, werden mitgenommen. Ob hier oder in England ist dabei egal.
Ich mache übrigens gerne Sport und spiele Geige in einem Orchester. Aber es ist so schwierig, Leute kennenzulernen, wenn man eher der zurückhaltende Typ ist.
mhm.
In England ist es leichter, die Leute machen es einem leichter und dort hat man auch ein größeres Angebot, sich ehrenamtlich zu betätigen. Ich habe erkannt, wie wichtig es ist, unter Leute zu kommen, aber hier fällt mir das schwer.
Dann hast Du die Vorstellung, oder sogar die Erfahrung, dass es in England leichter ist, Leute zu kennen- das spricht offensichtlich für England.
Ich habe eventuell die Möglichkeit, mich für ein halbes Jahr beurlauben zu lassen. Dann könnte ich probeweise in England leben. Was haltet ihr davon? Wie kann ich das meiner Familie beibringen?
Für wen willst Du lieber leben: Für Deine Familie, oder für Deine eigenen Bedürfnisse?
brahmina;2319994 Ich habe schon öfters mal Bemerkungen darüber gemacht meinte:
Sie wollen wohl, dass Du bleibst. Das ist wohl ihr Bedürfnis.

Du willst Du wohl eher weg. Das ist Dein Bedürfnis.

Es allen Menschen Recht machen zu wollen, führt auf Dauer in den Wahnsinn, vermute ich mal.
 

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