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Liebe, was ist das?

_Tsunami_

Urgestein
Sagt das etwas über die Qualität einer Liebe aus?
Okay, vielleicht sollte ich das ein wenig erläutern. Als alter Kenner von K-Dramen erläutere ich es exemplarisch einfach mal mit einem Plot, den ich mal gelesen habe:

"Eine Frau hat aufgrund schwerer Krankheit nicht mehr lange zu leben, nur noch ein paar Monate. Sie begibt sich nun auf die Suche nach einer Frau für ihren Mann, damit er nach ihrem Ableben nicht so alleine ist."
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Nur mal so nebenbei:

Wie ist es mit der Liebe, die über den Tod hinausgeht?
Wie soll es damit sein?
Jedenfalls nicht so, daß man z.B. wegen dem Tod eines geliebten Partners keine neue Liebe finden könnte.
Aber wenn man den verstorbenenen Partner wirklich geliebt hat, dann braucht das seine Zeit, und da sollte man auf keinen Fall versuchen, die Trauer und die Liebe quasi wegzuwischen, indem man sich auf die Suche nach jemand Neues macht.
Es ist wirklich besser, wenn man sich die Zeit zum Trauern nimmt, ganz egal was andere Leute dazu sagen!

Mein letzter Partner ist ja vor 2 Jahren verstorben, und da habe ich erstmal eine ganze Zeit gebraucht, um überhaupt zu realisieren, was passiert ist.
Die Zeit davor, in der er immer mehr abgebaut hat, kommt mir auch jetzt noch so unwirklich und surreal vor, keine Ahnung, wie ich das anders beschreiben kann...
Wir haben zwar nicht zusammen gelebt, sondern hatten beide unsere eigene Wohnung.
Aber im letzten halben Jahr bevor er gestorben ist, war er fast nur noch bei mir, zumal er die letzten paar Monate gar nicht mehr allein hätte leben können.
Und ich habe zwar oft darüber nachgedacht, was ich mache, wenn er erstmal zu 100% hilflos wird, denn das war abzusehen, daß es soweit kommt.
Ich habe ja auch trotzdem (Teilzeit) gearbeitet, und er war dann alleine bei mir, in den letzten Wochen meistens im Bett, er hat damals sehr viel geschlafen.
Aber er konnte sich noch allein anziehen, wenn es auch gedauert hat, und er oft nicht mehr gemerkt hat, ob die Sachen sauber sind, oder dem Wetter angemessen.
Und leider hat er auch noch manchmal darauf bestanden, daß er noch Fahrrad fahren kann, er meinte, das würde sogar besser gehen, als zu Fuß.
Ja, und so ist er dann eines Tages mit seinem Rad gestürzt, und ist ins Krankenhaus gekommen, das er nicht mehr verlassen hat...
Hätte ich vielleicht mehr versuchen sollen, Hilfe zu bekommen? Damit er eben nicht mehr allein draußen rumfahren hätte können? Wahrscheinlich....

Seine Schwester und ich haben uns schon bemüht, ihm einen Platz in einem örtlichen(!!) Pflegeheim, oder wenigstens eine ambulante Hilfe zu besorgen, und hatten auch schon eine Pflegestufe beantragt, und geplant, daß ich die Betreuung für ihn übernehme.
Was natürlich immer viel zu lange dauert, und gerade bei einer Demenzerkrankung, die nicht so allmählich wie z.B. bei Alzheimer abläuft sondern viel schneller, hat man da wirklich schlechte Karten.

Aber der ganze Papierkrieg lief für mich irgendwie nur so nebenbei, die meiste Zeit war ich einfach viel zu sehr mit ihm und mir beschäftigt, um den Alltag hinzukriegen.
Und das Gefühl der Liebe ist bei mir immer noch da, was aber nicht ausschließt, daß ich irgendwann mal diese Gefühle für jemand anderen haben könnte.
Aber ich versuche momentan nicht, unbedingt jemand kennenzulernen, ich lasse es einfach auf mich zukommen.

Ich gehe auch viel unter Leute, habe auch wieder mehr Kontakt zu meinen Freundinnen und Angehörigen, und jetzt hab ich mich für einen Wochenend-, Tanzkurs in der VHS angemeldet.
Nicht mit der Option, einen neuen Partner zu finden, sondern einfach, um meine Lebensfreude und Interessen nicht zu verlieren.
Und da ist Bewegung und neue Sachen erleben auf jeden Fall sehr hilfreich...

Meine Eltern sind ja jetzt auch schon über 80, da bin ich froh, daß ich im gleichen Ort wie sie wohne, und wir ein gutes Verhältnis zueinander haben.
Die Vorstellung daß ich sie auch irgendwann verlieren werde, liegt für mich immer noch in weiter Ferne, trotz ihres Alters....
 
Zuletzt bearbeitet:

_Tsunami_

Urgestein
Wie soll es damit sein?
Jedenfalls nicht so, daß man z.B. wegen dem Tod eines geliebten Partners keine neue Liebe finden könnte.
Aber wenn man den verstorbenenen Partner wirklich geliebt hat, dann braucht das seine Zeit, und da sollte man auf keinen Fall versuchen, die Trauer und die Liebe quasi wegzuwischen, indem man sich auf die Suche nach jemand Neues macht.
Es ist wirklich besser, wenn man sich die Zeit zum Trauern nimmt, ganz egal was andere Leute dazu sagen!

Mein letzter Partner ist ja vor 2 Jahren verstorben, und da habe ich erstmal eine ganze Zeit gebraucht, um überhaupt zu realisieren, was passiert ist.
Die Zeit davor, in der er immer mehr abgebaut hat, kommt mir auch jetzt noch so unwirklich und surreal vor, keine Ahnung, wie ich das anders beschreiben kann...
Wir haben zwar nicht zusammen gelebt, sondern hatten beide unsere eigene Wohnung.
Aber im letzten halben Jahr bevor er gestorben ist, war er fast nur noch bei mir, zumal er die letzten paar Monate gar nicht mehr allein hätte leben können.
Und ich habe zwar oft darüber nachgedacht, was ich mache, wenn er erstmal zu 100% hilflos wird, denn das war abzusehen, daß es soweit kommt.
Ich habe ja auch trotzdem (Teilzeit) gearbeitet, und er war dann alleine bei mir, in den letzten Wochen meistens im Bett, er hat damals sehr viel geschlafen.
Aber er konnte sich noch allein anziehen, wenn es auch gedauert hat, und er oft nicht mehr gemerkt hat, ob die Sachen sauber sind, oder dem Wetter angemessen.
Und leider hat er auch noch manchmal darauf bestanden, daß er noch Fahrrad fahren kann, er meinte, das würde sogar besser gehen, als zu Fuß.
Ja, und so ist er dann eines Tages mit seinem Rad gestürzt, und ist ins Krankenhaus gekommen, das er nicht mehr verlassen hat...
Hätte ich vielleicht mehr versuchen sollen, Hilfe zu bekommen? Damit er eben nicht mehr allein draußen rumfahren hätte können? Wahrscheinlich....

Seine Schwester und ich haben uns schon bemüht, ihm einen Platz in einem örtlichen(!!) Pflegeheim, oder wenigstens eine ambulante Hilfe zu besorgen, und hatten auch schon eine Pflegestufe beantragt.
Was natürlich viel zu lange dauert, und gerade bei einer Demenzerkrankung, die nicht so allmählich wie z.B. bei Alzheimer abläuft sondern viel schneller, hat man da wirklich schlechte Karten.

Aber der ganze Papierkrieg lief für mich irgendwie nur so nebenbei, die meiste Zeit war ich einfach viel zu sehr mit ihm und mir beschäftigt, um den Alltag hinzukriegen.
Und das Gefühl der Liebe ist bei mir immer noch da, was aber nicht ausschließt, daß ich irgendwann mal diese Gefühle für jemand anderen haben könnte.
Aber ich versuche momentan nicht, unbedingt jemand kennenzulernen, ich lasse es einfach auf mich zukommen.

Ich gehe auch viel unter Leute, habe auch wieder mehr Kontakt zu meinen Freundinnen und Angehörigen, und jetzt hab ich mich für einen Wochenend-, Tanzkurs in der VHS angemeldet.
Nicht mit der Option, einen neuen Partner zu finden, sondern einfach, um meine Lebensfreude und Interessen nicht zu verlieren.
Und da ist Bewegung und neue Sachen erleben auf jeden Fall sehr hilfreich...

Meine Eltern sind ja jetzt auch schon über 80, da bin ich froh, daß ich im gleichen Ort wie sie wohne, und wir ein gutes Verhältnis zueinander haben.
Die Vorstellung daß ich sie auch irgendwann verlieren werde, liegt für mich immer noch in weiter Ferne, trotz ihres Alters....
Puh, ganz bestimmt nicht einfach... danke für deine Schilderung.
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
@ s
Zitat Du
Die Zeit davor, in der er immer mehr abgebaut hat, kommt mir auch jetzt noch so unwirklich und surreal vor, keine Ahnung, wie ich das anders beschreiben kann...
ZItat Ende

Als klar wurde das jemand versterben wird , der mir sehr nahe stand - der Akku kann auch ganz ohne Krankheiten leer werden, ist es so gewesen, dass ich das Gefühl von diesem Zeitpunkt an hatte, als würde ein Strom im Kopf fließen, wie eine " Bedrückung " die unausweichlich eintreten wird, ein, das Wohlbefinden störendes Gefühl was mich von " Ertragen " des Abbaus, den der Mensch durchlitt, den wohl jeder Mensch durchleidet, wenn er alt wird , umgeschaltet hat auf " Alarmbereitschaft ", weil es bald "soweit" sein wird ....man erlebt dann den Alltag nicht mehr als solchen, sondern unter dem Übergeordneten Gefühl des Ertragens oder der Alarmbereitschaft. Zumindest war es bei mir so , als der Mensch dann starb, riß der Tod ein großes Loch, weil es wieder bedeutete, den Alltag komplett umzustellen, dann war aber das Gefühl eher, dass man den Menschen in Gedanken irgendwo sitzen sieht oder etwas sagen hört, man erinnert sich an die Zeit , wo der Mensch noch da war.........

Was bleibt ist die Trauer, obwohl man nicht weiß, ob es nach dem Tod noch etwas gibt oder grade deshalb, weil man es nicht weiß.....
der Verlust ist schmerzlich für mich bestand die Gratwanderung darin, nicht am Verfall zu verzweifeln.

Vielleicht hilft Dir der Gedanke zum Gefühl ja weiter...das ist ein schweres Los.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Wie ist es mit der Liebe, die über den Tod hinausgeht?
Warum sollte die Liebe mit dem Tod des Geliebten enden?
Aber wenn man den verstorbenenen Partner wirklich geliebt hat, dann braucht das seine Zeit, und da sollte man auf keinen Fall versuchen, die Trauer und die Liebe quasi wegzuwischen, indem man sich auf die Suche nach jemand Neues macht
Sicher braucht es Zeit.
Und ich denke,auch eine neue Liebe löscht die " alte" Liebe,also die Liebe zum verstorbenen Partner,nicht aus.
Die Liebe bleibt und ich glaube die Trauer auch,bloß ist sie mit der Zeit nicht mehr so stark und schmerzhaft wie am Anfang.
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Okay, vielleicht sollte ich das ein wenig erläutern. Als alter Kenner von K-Dramen erläutere ich es exemplarisch einfach mal mit einem Plot, den ich mal gelesen habe:

"Eine Frau hat aufgrund schwerer Krankheit nicht mehr lange zu leben, nur noch ein paar Monate. Sie begibt sich nun auf die Suche nach einer Frau für ihren Mann, damit er nach ihrem Ableben nicht so alleine ist."
Davon halte ich gar nichts.
Ein Mann den ich liebe, der sollte sich nach meinem Ableben bitte seine zukünftige Frau selbst aussuchen!

Und ich glaube auch nicht, daß das irgendeine Frau im realen Leben machen würde, und ob irgendein Mann davon begeistert wäre, das kann ich mir auch nicht vorstellen.
Das was die Frau in deiner TV-Schnulze gemacht hat, ist zum einen übergriffig, und passt eher zu einer Mutti von der arabischen Halbinsel, die sich für ihr Söhnchen nach einer guten und fleißigen Frau umschaut die gut kochen kann, nicht soviel wiederspricht und ihr bald ein paar Enkelkinder schenkt. 🧕😊
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Wenn jemand dement und krank ist gibt es Möglichkeiten relativ schnell Hilfe zu bekommen.
Mit diesem Thema kenne ich mich jetzt aus durch meine mum.
Eigentlich schon. Aber es wird einfach schwierig, wenn man noch keine Diagnose hat, und auch keine Pflegestufe.
Der eine Pflegedienst hier wollte z.B. Vorkasse haben, was ich ziemlich dreist fand.

Außerdem kam noch dazu, daß die Pflegedienste und Heime damals noch wegen Corona ziemlich überlastet waren.
Ich habe mich damals auch mal an eine Krankenhaus -Sozialarbeiterin gewandt, und sie gefragt, wie es z.B. mit einer Kurzzeitpflege aussehen würde.
Aber leider kam da auch die Antwort, daß sie da Unterlagen und Diagnosen bräuchten, die wir leider nicht hatten.
Was nach meiner Erfahrung wirklich Quatsch ist, schließlich kann jeder durch einen Unfall, Schlaganfall o.ä. plötzlich pflegebedürftig werden, auch ohne daß sofort eine Diagnose vorliegt...

Es war aber auch so, daß er wahrscheinlich zu schwierig für eine normale Pflegestelle gewesen, und daß die Zuständigen deshalb so ablehnend und zögerlich reagiert haben.
Die Sozialarbeiterin war auch der Ansicht, daß er eher in die Geriatrie gehört hätte wo er erstmal zu 100% durchgecheckt werden könnte.

Denn als wir damals einen Termin in der Neurologie hatten, wo bei ihm ein EEG, MRT und andere Untersuchungen gemacht werden sollten, bekam er eine Panikattacke und ist rausgelaufen.
Tja, und da er freiwillig dort war, und nicht unter Betreuung stand, konnte niemand dort was machen...

Nach dieser Geschichte hab ich dann auch einen Antrag auf Betreuung in gesundheitlichen Belangen gestellt, denn das hätte uns auf jeden Fall geholfen.
 

_Tsunami_

Urgestein
Davon halte ich gar nichts.
Ein Mann den ich liebe, der sollte sich nach meinem Ableben bitte seine zukünftige Frau selbst aussuchen!


Und ich glaube auch nicht, daß das irgendeine Frau im realen Leben machen würde, und ob irgendein Mann davon begeistert wäre, das kann ich mir auch nicht vorstellen.
Das was die Frau in deiner TV-Schnulze gemacht hat, ist zum einen übergriffig, und passt eher zu einer Mutti von der arabischen Halbinsel, die sich für ihr Söhnchen nach einer guten und fleißigen Frau umschaut die gut kochen kann, nicht soviel wiederspricht und ihr bald ein paar Enkelkinder schenkt. 🧕😊
Haha, ja, verstehe deinen Punkt. Halte es auch für eher unrealistisch. Der beschriebene Plot entstammt ja einem K-Drama, da muss man mit den kuriosesten Dingen rechnen, was ich aber als recht spannend empfinde. Im Zweifel ist's einfach ein bisschen "Gehirnjogging".

Thematisch geht es bei diesen K-Dramen ja oft darum, was man bereit ist, für einen anderen Menschen zu tun, dem man sehr verbunden ist, wobei es dabei nicht immer um einen Partner geht. Es kann sich bspw. auch um ein Elternteil, ein Kind, einen langjährigen Freund, einen Arbeitskollegen, einen Vorgesetzten oder Untergebenen handeln.

Aus meiner Sicht ist es dann so, dass in den unterschiedlichsten Szenarien mehr oder weniger spezielle Handlungsoptionen dargestellt werden, wobei man sich dann zumindest latent die Frage stellen kann, ob man in der gegebenen Situation vielleicht genauso handeln würde oder ganz anders.

Oft werden sehr intelligente oder sehr dumme Handlungsoptionen dargestellt, wobei man für sich selbst befinden muss, was was ist.

Und am Ende ist alles ganz anders als man sich ursprünglich dachte. Zumindest enden viele K-Dramen so.

~~~

Das K-Drama zum zuvor beschriebenen Plot habe ich mir übrigens niemals angeschaut. Weiß also nicht, wie es ausgegangen ist.
 

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