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Männer, die ohne Vater aufgewachsen sind

Das es davon kommen kann hat ja keiner bestritten, die Frage die sich die TE stellt ist doch letztendlich , ob es in ihrem Fall des erwähnten Bekannten so ist.
Das, denke ich, kann die TE nur selbst herausbekommen, denn eine Gesetzmäßigkeit das es so ist, wenn Männer ohne Väter aufwachsen, habe ich da noch nicht erkannt .
 
Leute mit psychischen Problemen nageln diese gern an alle möglichen äußeren Faktoren fest und bilden sich ihre Theorien dazu. Das heißt nicht daß es auch stimmen muß. Zumal wie bereits erwähnt, auch immer ein Umfeld mit weiteren potentiellen männlichen Vorbildern vorhanden ist, und wer weiß was die betroffene Person sich dann von diesen Ersatz-Vätern alles abgeschaut hat, das muß nicht automatisch das beste an Verhaltensweisen gewesen sein.
 
Ich danke Euch sehr für Eure Antworten.
Ja, ich habe mich ja bemüht, gleich klarzustellen, dass sich Verallgemeinerungen da verbieten.

Beispiele wären so Aussagen á la: "ich lasse mir von eine Frau doch nix sagen". Oder es müsse in einer Beziehung immer einer die Führung übernehmen. Bei "deutschen Frauen" stellt er regelmäßig Fehlentwicklungen fest. Nun ja, ich denke mal, dass noch viele (auch mit Vater) so denken, obwohl sie es vielleicht weniger zugeben würden. Und ich bin da auch so tolerant, dass ich denke, dass sich da immer finden wird, was einstellungstechnisch zusammenpasst (gibt ja genug weibliche Pendants dazu). Allerdings nehme ich bei ihm halt starke Verletzungen wahr und vieles mag nicht so zusammenpassen, was er von sich gibt. So ganz (theoretisch) erkennbar mag ich ihn hier natürlich auch nicht zeichnen. Er ist jedenfalls in meinen Augen eine gute, verletzliche Seele (auch wenn sich das oben nicht so anhören mag für viele). Sehr fürsorglich beispielsweise auch zu Tieren.

Ich hatte ihn mal vorsichtig darauf angesprochen, dass er noch nie was von seinem Vater erzählt habe und er hat nicht darauf reagiert, sondern sagte nur was über seine Mutter, was ich natürlich akzeptiert habe. Einiges später sagte er dann mal, dass dieser nichts von ihm wissen wolle. Und mit sonstiger Verwandtschaft war es wohl auch eher mau.
 
"Toxische Männlichkeit" ist der Begriff für deinen Bekannten.

Und natürlich kann das durch eine fehlende Vaterfigur so kommen: https://www.netpapa.de/entwicklung/jungen-ohne-vater/
Danke für den Artikel. Ich habe ihn gerade gelesen.

Ich verstehe nicht worauf sich darin bezogen wird. Ich finde dort keine Statistik, keine Studie und keine Forschungsergebnisse. Lediglich Robert Schlack vom Robert-Koch-Institut wird einmal erwähnt. Aber auch dann nur in Form einer Rede auf einem Männerkongress (wusste gar nicht dass es sowas gibt, cool). In dieser Rede erwähnt er beispielsweise das Rauchen sowie Schul- und Ausbildungsversagen, mit der Abwesenheit das Vaters zusammenhängen können. Nun aber... das war es auch schon. Ernüchternd.

Um nur ein Beispiel zu nennen. Gleich die erste Quellenangabe (welche mich neugierig stimmte, klang es doch wissenschaftlich) beschäftigt sich nicht im Kern mit der Vater - Sohn Dynamik.
  • Berk, E. Laura: Entwicklungspsychologie. Auflage 5. Pearson Studium, 2011.
Viele der getroffenen Aussagen (in diesem Artikel) sprechen sich eher gegen das Narrativ "toxischer Männlichkeit" aus. Sei so lieb und lass mich dies ausführen, schau ->
Die Mutter ist eher für den emotionalen Halt und die Fürsorge zuständig, sie gibt dem Kind ein symbolisches warmes Nest. Der Vater fordert den Nachwuchs heraus, dieses zu verlassen und sorgt für Aktivität und Abenteuer.

Nun diese Dynamik spricht für eine Rückgekehrte Entwicklung. Zurück ins warme Nest, quasi. Die meisten Typen die ich aber kenne, und welche ohne Vater aufwuchsen (mich inklusive) sind relativ früh ausgezogen und haben relativ früh probiert autonom zu leben. Trotz fehlenden Vaters. Bitte verurteile nicht, dass ich private Erfahrungen hinzuziehe. Schlussendlich versuche ich auch nur das geschriebene mit eigenen Erfahrungen abzugleichen. Wohlwissend dass meine Realität derer anderer abweichen kann.
Weiter in dem Artikel heißt es ->
Speziell für Jungen erhält eine männliche Bezugsperson einen hohen Stellenwert. Dabei unterscheiden sich der biologische Vater und der soziale Vater in der Wahrnehmung der Sprösslinge nicht. Das bedeutet, dass Du eine Vaterfigur darstellst, selbst wenn Du nicht der Erzeuger des Kindes bist.
Ein Indiz für den Einfluss einer Ersatzfigur. Sprich, kein Vater bedeutet nicht dass es auch keine Vaterfigur/Vorbild/Mentor gab. Und so wird später der Bogen gespannt zu ->
Oftmals leiden Söhne, die ohne eine Vaterfigur aufwachsen, an einem geringen Selbstwertgefühl. Aufgrund ihrer Unerfahrenheit mit männlichen Vorbildern interpretieren sie virile Eigenschaften fehl. Speziell Jungen, die lediglich weibliche Bezugspersonen kennen, lehnen ihre maskulinen Eigenheiten ab.
Auch hier wieder, "...lehnen ihre maskulinen Eigenheiten ab". Sprich, keine toxische Männlichkeit zur Folge sondern sogar das Gegenteil. Eine Distanzierung der Männlichkeit als solches.

Bitte nimm nicht an, dass ich die herausgestellten Absätze für bare Münze nehme. Wie könnte ich? Habe ich selbst doch wenig zuvor auf den Missstand der fehlenden Statistiken, Studien und Forschungsergebnissen aufmerksam gemacht. Es soll lediglich verbildlichen, dass der Versuch die einzig wahre und universell gültige "toxische Männlichkeit" anzuprangern eine Experiment ist, dass sich selbst zum scheitern verurteilt.

Abschließend ein Beispiel aus meinem Nähkästchen, ich würde den Bezug zu meiner Männlichkeit als "normal" betiteln. Tatsächlich könnte ich aber im Alter von 10 bis ungefähr 14 Jahren von ein paar "Spätzünder" Effekten klagen, welche mir ggf. (vielleicht auch nicht, rein spekulativ) mit einer Vaterfigur erspart geblieben wären. So hatte ich beispielsweise Probleme mit meinen Aggressionen. Allerdings nicht in einer Weise in der man von toxischer Männlichkeit sprechen könnte. Eher in einer extrem passiven Weise. Beispielsweise war ich nicht in der Lage meine Hand zu erheben oder auch nur laut zu werden, wenn mir ein Nachbarsjunge oder Mitschüler aggressiv gegenüber stand, oder mir Leid zufügen wollte. Dies besserte sich im Rahmen meiner Kampfschul-Ausbildung. Erst dort lernte ich dass laut zu werden oder gar Gewalt legitim ist, wenn es der reinen Selbstverteidigung gilt. Es ist nicht so als wäre ich vorher dazu nicht in der Lage gewesen, wie ich schnell lernte. Es war vielmehr eine mentale Blockade. Diesen Umstand könnte ich (eventuell) der fehlenden Vaterfigur in diesen Lebensjahren in die Schuhe schieben. Allerdings würde ich mich mit mitte 30 durchaus etwas lächerlich fühlen, wenn ich irgendwen auch nur irgendeine Schuld in die Schuhe schiebe (in Bezug auf meinen Werdegang). Es stünde im direkten Konflikt zu meiner Selbstverantwortlichkeit und meinem Verständnis erwachsen zu sein.

Nun, zugegeben... so erwachsen wie ich es mir gerne einrede bin ich dann vermutlich auch nich 😅 💁‍♂️
 
Zuletzt bearbeitet:
Beispiele wären so Aussagen á la: "ich lasse mir von eine Frau doch nix sagen". Oder es müsse in einer Beziehung immer einer die Führung übernehmen. Bei "deutschen Frauen" stellt er regelmäßig Fehlentwicklungen fest. Nun ja, ich denke mal, dass noch viele (auch mit Vater) so denken, obwohl sie es vielleicht weniger zugeben würden. Und ich bin da auch so tolerant

Du bist tatsächlich sehr tolerant. Er ist misogyn, sprich frauenfeindlich, und an deiner Stelle würde ich diesen Kontakt beenden.
 
Du bist tatsächlich sehr tolerant. Er ist misogyn, sprich frauenfeindlich, und an deiner Stelle würde ich diesen Kontakt beenden.
Das ist immer der leichteste Weg. Einen Kontakt beenden, einen Menschen aussortieren, wenn er nicht dem eigenen Weltbild entspricht oder andere Ansichten hat. Manche Menschen neigen aber dazu Dinge zu sagen, die sie im Grunde gar nicht meinen und vor allem auch nicht leben. Sie sind einfach wütend und verletzt. Wenn man ohne Vater oder Mutter aufwachsen musste, weil diese ihr Kind nicht haben wollten, gibt es immer eine tiefe Verletzung, die sich irgendwann ihren Raum sucht. Daher lohnt es sich oftmals, genauer hinzuschauen, wenn einem der Mensch wichtig genug ist!
 

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