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Mangels Abitur oder Studium für immer abgestempelt?

vanDark

Aktives Mitglied
Hallo Tobias,

ich kenne beide Seiten der Medaille und ich befürchte, bevor man die nicht selber kennengelernt hat, weiß man leider auch nicht zu schätzen, was man hat.

Sei stolz auf dich - du hast einen Job mit geregelten Arbeitszeiten, ein festes Einkommen und höchstwahrscheinlich noch Zeit für das ein- oder andere Hobby und Familie. Was wünscht man sich mehr? :)

Also ich kann für meinen Teil nur sagen:

Ich wünsche mir keine 70 Stunden-Wochen mehr (offiziell natürlich nur die Regelarbeitszeit).

Ich wünsche mir auch keine Riesenverantwortung mehr, die einem zwar das Gefühl gibt, man wäre absolut wichtig, schier unersetzlich, hätte was zu sagen und es zu was gebracht - die man aber nach einem 12 bis 14 Stunden Tag innerhalb seiner 6 Tage Woche auch noch mitheimschleppt, weil man ja ständig am Ball bleiben muss, um von diversen Kollegen und Konkurrenten nicht überrundet zu werden.

Ich wünsche mir auch keine Gespräche mehr, die ständig nur davon handeln, welche Position man doch innerhat und wie wichtig man doch ist, um sich durchgehend zu positionieren, "Kompetenz" durch großspurige Reden zu beweisen und gut dazustehen.

Ich wünsche mir auch keinen fetten Gehaltscheck mehr, der zwar schön auf dem Konto aussieht, aber ich letztendlich keine Zeit habe, das gute Geld auszugeben oder zu genießen.

Ich hab mich abgewandt vom "Teufelskreis" Ellbogengesellschaft und Karriere.

Wenn man sich nur noch über seinen Job definieren kann, dann hat man wahrscheinlich andersweitig ein Defizit aufgebaut - gewollt oder ungewollt.

Du solltest dir im Klaren darüber sein, dass man in einer höheren Position gewisse Erwartungen an dich hat - und wenn du die nicht erfüllt, machts bei der "Riesenakademikerschwemme" halt ein anderer. Da musst du für das etwas-mehr-Geld auch wesentlich-mehr-Leistung bringen. Da geht es anders zu, da ist der Ellbogen noch schneller im Magen, wenn man nicht aufpasst.

Ich will dir keine Angst einjagen, das sind auch nur meine Erfahrungen, die ich die letzten 8 Jahre so für mich sammeln konnte.

Weißt du, was ich mir inzwischen wünsche:
Einen Job, bei dem man abends (und nicht nachts) nach Hause geht und seine Ruhe hat.
Ein wenig Zeit, die man mit Freunden oder für seine Hobbies "verschwenden" kann.
Einen freien Kopf, um das, was um einen herum passiert genießen zu können und nicht dauernd voller Stress zu sein.
Eine Stunde, die nicht alles bedeutet, weil man vielleicht nur die EINE freie Stunde am Tag hat, sondern in der man sich auch mal vor den Fernseher knallen kann oder spazierengehen usw. ohne ein schlechtes Gewissen zu haben oder nur hektisch zu agieren um auch ja jede Sekunde davon auszunutzen.

Ich glaube, ich wünsche mir da schon ein wenig genau das, was du da hast ;)

Irgendwie erinnert mich das jetzt an den Film "American Beauty" :D

Vielleicht solltest du nochmal darüber nachdenken, welche Werte dir wirklich wichtig sind im Leben - Macht, Ansehen, viel Kohle oder Familie, Freunde, Hobbies, das Leben an sich eben....

Vielleicht wird dir bewusst, dass du evtl. insgeheim etwas hast, was andere sich wünschen würden.

Vielleicht solltest du nicht soviel geben auf das, was deine Freunde sagen (oder glaubst du, die würden dir die Kehrseite der Medaille auch auf die Nase binden ;) ), sondern zu dem stehen, was du bist und was du erreicht hast. Vielleicht gibt es mehr Neider, als du denkst :)

Und glaub mir, es ist verdammt schwer, mit einer 1,0 Ausbildung und einem verdammt guten Diplom einen "normalen" Job zu finden...da ist man dann nämlich überqualifiziert und bekommt ne Menge Absagen. Und wenn man dann aufgrund Burn Out usw. nicht mehr weitermachen möchte, wo man aufgehört hat...ja, dann kann man nochmal von vorne anfangen...und da steh ich jetzt...und hoffe, dass ich irgendwann das erreichen kann, was du hast ;)

Überleg dir das am besten nochmal - und überdenke auch die Situation, wie du dich fühlen würdest, wenn nicht ständig Leute um dich wären, die dir so ein wirklich total überflüssiges dummes Gefühl geben - vielleicht wärst du dann zufrieden.

Und damit kommen wir zum Thema Selbstvertrauen <-- an dieser Karriere, da solltest du zuerst feilen :)

Ich wünsch dir alles Gute,
vanDark
 
C

Coconut

Gast
Ich fühle mich in deren Kreis absolut nicht mehr wohl, weil ich immer denke, dass ich beruflich im Vergleich zu denen völlig versagt habe und immer bei einem bestimmten Gehalt stehen bleiben werde.
Bist du der einzige von deinen Freunden der so denkt oder ziehn dich die anderen damit auf, dass du nich studierst ??

Diese ganze Karriere hoch 10 macht mit in letzter Zeit unheimlich zu schaffen. Eigentlich kann es nie genug sein, immer weiter hoch und weiter hoch... das Leben ansich spielt scheinbar nur noch eine untergeordnete Rolle.
Jeder muss seinen eigenen Weg im Leben finden. Frag dich einfach mal ob du selbst mit dem was du erreicht hast zufrieden bist. Es ist total egal was andere Beruflich erreichen, solange du mit deinem Beruf zufrieden bist.
Ich selbst muss sagen, dass für mich nicht das Ziel des Lebens ist, auf der Karriere Leiter besonders hochzusteigen. Mittlerweile bereue ich es sogar einwenig das ich mein abitur noch gemacht und nich sofort ne Ausbildung begonnen hab.. Aber das ist eine andere Geschicht..

Ich fühle mich in eine falsche Welt hineingeboren, denn ich bin prinzipiell sehr hilfsbereit und teile auch gerne, deshalb bin ich der Meinung dass es die Gesellschaft ist, mit der ich nicht klarkomme.
Ähm das is doch dein Leben du kannst damit machen willst. Natürlich leben wir heutzutage größtenteils in einer Geldgeilen Karriere Gesellschaft. Aber so denkt längst nicht jeder. Befass dich nicht so viel mit dem was andere wollen und machen, sondern lebe so wie du es für richtig hälst, dann kann es dir doch am A**** vorbei gehn was andere machen.

Weißt du, was ich mir inzwischen wünsche:
Einen Job, bei dem man abends (und nicht nachts) nach Hause geht und seine Ruhe hat.
Ein wenig Zeit, die man mit Freunden oder für seine Hobbies "verschwenden" kann.
Einen freien Kopf, um das, was um einen herum passiert genießen zu können und nicht dauernd voller Stress zu sein.
Eine Stunde, die nicht alles bedeutet, weil man vielleicht nur die EINE freie Stunde am Tag hat, sondern in der man sich auch mal vor den Fernseher knallen kann oder spazierengehen usw. ohne ein schlechtes Gewissen zu haben oder nur hektisch zu agieren um auch ja jede Sekunde davon auszunutzen.
Du hast sowas von recht, bin ganz deiner Meinung !!
 
T

TobiasSchunn

Gast
Hallo ihr, vielen Dank für die bisherigen Beiträge.

ich versuche auf Eure Fragen bzw. Thesen einzugehen.

Zunächstmal Glückwunsch dem Schreiberling mit seinem 2000 EUR Job, der mehr verdient als seine studierten Freunde und auch noch Spaß am Beruf hat.

Zur Frage ob mich die anderen bewerten - niemand würde jetzt am Tisch sagen ich wäre weniger oder mich deswegen in eine Schublade stecken. Aber DENKEN werden es vermutlich einige. Manchmal wenn wir so zusammen sind (ich bin übrigens der einzige der nicht studiert hat) sind wir alle so gleich, alles passt, man hat Spaß. Dann gehen irgendwann wieder diese Unterhaltungen los bezüglich Diplom, Karriere, was sie nicht alles schon erreicht haben etc... das ist dann der Moment an dem ich weglaufen könnte.

Ich hatte das ganze lange Wochenende KEINE Lust irgendetwas (allein oder mit denen) zu unternehmen weil mir nur noch Job, Job, Job im Kopf rumging, den Fernseher lasse ich mittlerwiele auch schon aus, da es dort (wie schon beschrieben) nur Bilderbuchleitbilder gibt --> Schönheit, Karriere, Geld......

Ich kann mich dem leider auch nicht einfach entziehen, sonst kann ich gleich in einer isolierten Zelle sitzen und meine eigenen Wertvorstellungen vor mich hinplärren. Mir geht es in letzter Zeit auch immer schlechter, der Alltag wird immer beschwerlicher, ich reagiere schnell gereizt, weil ich selbst einfach in keiner Weise unbeschwert bin.

War eigentlich früher wirklich alles besser? Ich habe das ungute Gefühl dass ich hier noch krank werde. Null Menschlichkeit, Definition in der Tat über den Job. Wo bleibt noch das Leben ... wohl nach dem Job.

Entschuldigt wenn ich etwas schmunzeln muss wenn hier manche schreiben, sind sind froh, dass sie jetzt einen weniger stressigen Job haben (aber auch weniger Verdienst), aber genau die Kehrseite (Zeit für die) Familie, Freunde, Liebe, Menschlichkeit, Zusammenhalt dabei schätzen. Dass es solche Menschen noch gibt, Respekt !

Und genau der Satz von vandark bezüglich des Feierabends mit den danach aufkommenden Gedanken von anderen "überrundet zu werden" hat mir schwer zu denken gegegen.
Zitat -->> Eine Stunde, die nicht alles bedeutet, weil man vielleicht nur die EINE freie Stunde am Tag hat, sondern in der man sich auch mal vor den Fernseher knallen kann oder spazierengehen usw. ohne ein schlechtes Gewissen zu haben oder nur hektisch zu agieren um auch ja jede Sekunde davon auszunutzen.

Mir ist eigentlich auch völlig schnuppe ob jetzt einer Porsche fährt oder nicht, nur ich muss mich ja zwangsläufig mit dem Gedanken Geld auseinenanndersetzen, spätestens wenn ich mal Kinder habe? Und dann fürchte ich nur weil ich eben keine Akademikerlaufbahn eingeschlagen habe lebe ich stets am Minimum?

Und Luisa du hast vollkommen recht, das Leben ist eigentlich zu kurz für solche Gedanken, aber die kommen eben nicht von ungefähr. Ich laufe Gefahr meinen eigenenen Kopf bzw. meine eigene Menschlichkeit- und Eigenschaften zu verlieren, weil ich nur noch frustiert bin. Alles was ich an mir selbst schätzen würde ist so langsam nicht mehr da, weil ich mir irgendwann denke dass mir alles egal ist.

Ich freue mich wirklich sehr über Eure Worte, und jeder weitere Beitrag wird mir auch guttun, aber wahrscheinlich bin ich für diese Gesellschaft einfach zu sensibel oder zu schwach, wenn ich mich immer wieder frage, wieso habe ich das nicht was der hat, ständige vergleiche ...und was resultiert daraus? Vielleicht bin ich auch nicht abgebrüht genug. Ich würde fast schon sagen ich bin gar nicht mehr so, wie ich früher einmal war.

Ich bin gewiss kein Couchpotatoe, der sich für nichts anstrengen will, doch ich glaube, wenn man heutzutage nicht jeden Tag aufs Neue seine Leistungen von gestern übertrumpft geht nichts mehr. Und die wenigen Stunden dazwischen verbringt man dann mit hadern oder Gedanken um den Job.

Immerhin findet ihr meine Sorgen nicht krank oder abnormal.
 

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