Hmm, ja, kann sein, wahrscheinlich haben wir (also mein Mann und ich) immer wieder mal wegen der ständigen Krisen (von mindestens einem Kind) dann jeweils das Kind, bei dem alles (einigermaßen) rund lief, etwas aus den Augen verloren.
Hallo Tristiane,
das ist interessant, dass da der Neid einsetzt. Eine Tante von mir, die auch gerne und reichlich Gutes tut, hat das so gelöst: Sie führt exakt Buch (wie auf einem Konto), wer was bekommt, behält sich aber selbst vor, WANN sie etwas gibt. Seit ich sie kenne, unterstützt sie nur Positives bei ihren Neffen und Patenkindern usw. Wenn sie mal stirbt und man die Listen findet, wird es bestimmt ein breites Grinsen über diese nette Pedanterie geben
Wichtig wäre, dass ihr eine solche Strategie auch kommuniziert - dann hieße das für die anderen, dass der Erfolg und das Positive beim einen auch bei den anderen ein Plus auf dem "Konto" bedeuten würde und sie im Falle der entsprechenden Situation auch damit rechnen könnten, das abrufen zu können. Könnte mir z.B. einen "Rundbrief" an alle drei vorstellen, in dem ihr so eine neue "Politik" mitteilt.
Ich war mal bei einem Krankenbesuch im Kinderkrankenhaus und ein kleiner Junge im Nebenbett hat immer wieder gejammert, so dass die Schwester, die über Babyfon das hörte, gelaufen kam und ihn tröstete und herzte. Meine Wette war, dass die Abstände zwischen den Jammerattacken immer kleiner werden würden - und genau so war es. Meine Nichte, die ich besuchte, hatte viel Spaß dabei und wir konnten praktisch erleben, wie sich Aufmerksamkeit auf das Problem auswirkt (mehr Aufmerksamkeit durch mehr Problemkommunikation). Es fängt beim Beobachter an, dass er wahrnimmt, was (noch) gut ist und ob er es schafft, darauf zu reagieren und das andere freundlich zu ignorieren. Wäre die Schwester ein paar Sekunden vor der nächsten Jammerkommunikation gekommen und hätte geherzt, hätte sie dann die Abstände von selbst ausweiten können.
Noch einen kleinen Lesetipp zum Thema "Unterschiede bei Kindern". Eins meiner Bücher heißt "Warum Kinder so verschieden sind" (VAK-Verlag). Ich könnte mir denken, dass euch das beim Verständnis für eure Kinder sehr helfen wird. Im Grunde geht es hier darum, drei grundsätzlich verschiedene Persönlichkeitstypen zu unterscheiden und auch sich selbst einzuordnen - dann versteht man einerseits, warum jemand völlig andere Ziele oder Themen im Leben hat, andererseits, wie man in seiner Sprache mit ihm kommunizieren kann, damit er sich verstanden fühlt. Einen ersten Einblick bekommst du bei Interesse an was Neuem auf den drei Seiten
http://www.beziehungstyp.de/ http://www.sachtyp.de/ und
http://www.handlungstyp.de/
Mir will nicht in den Kopf, dass ein junger Mensch nicht von allein (ungeachtet des Verhaltens seiner Geschwister und der Reaktionen seiner Eltern darauf) Interesse daran hat, seine Zukunft zu gestalten.
Die Köpfe sind halt verschieden
und auch die Zeitpunkte im Leben, wann jemand Interesse daran hat, seine Zukunft zu gestalten und vor allem, WIE. Solange du davon ausgehst, dass dein Weg der einzig lebenswerte ist, hast du ihn nicht verstanden. Er hat einfach gerade andere (seinem Typ, seiner Persönlichkeit) entsprechende Prioritäten. Was dir jetzt wertvoll ist, wird es ihm vielleicht erst in 20 Jahren, vielleicht nie. Das sollte man einfach respektieren ...
Viele Grüße,
Werner