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Meine Tochter akzeptiert meinen Partner nicht

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anne-carmen

Gast
Ich hatte ja schon in meinem anderen Beitrag geschrieben, dass meine jüngere Tochter (16) große Probleme damit hat, dass ich einen neuen Partner habe. Mein Exmann hat mich immmer gedemütigt, mir gesagt, ich wäre zu dick (1,64m, 65kg), hätte einen Hängebusen, wäre dumm (ich habe studiert) usw. Gern tat er dies vor unseren Kindern, meiner Familie oder Freunden. Er war oft auf Montage, sodass ich unsere Töchter eigentlich fast allein groß gezogen habe. An den Lebenskosten beteiligte er sich kaum, auch die Finanzen habe ich allein bewältigt. Nach einer Psychotherapie, die eigentlich eine Paartherapie sein sollte, was er aber ablehnte, weil nur Doofe zur Therapie gehen, habe ich es nach vielen Jahren voller Demütigungen endlich geschafft, mich scheiden zu lassen. Ein halbes Jahr nach meiner Scheidung lernte ich meinen jetzigen Partner kennen, mit dem ich nun schon über 3 Jahre zusammen bin. Meine große Tochter (22) akzeptierte ihn sofort, aber meine jüngere Tochter lehnte ihn von Anfang an ab. Sie glaubte, dass ich nach einer gewissen Zeit wieder mit ihrem Vater zusammen kommen würde. Laut ihren Aussagen ging ihr Vater auch davon aus, denn nach der Scheidung sagte er zu mir, dass ich ihn nochmal auf allen Vieren bitten würde, dass er zurück kommt. Das ist aber nie passiert und wird auch nie passieren, egal was kommt. Nun ist es so, dass mein Partner machen kann, was er will, meine jüngere Tochter akzeptiert ihn nicht und straft ihn meist mit Nichtbeachtung. Jedes Gespräch lief gegen den Baum. Selbst die Kinderpsychotherapeutin, bei der sie zur Verhaltenstherapie war, konnte nichts erreichen. Sobald das Gespräch auf meinen Partner kam, blockte meine Tochter ab. Als die Therapeutin meinen Exmann zum Gespräch bat (er holte unsere Tochter manchmal von der Therapie ab), lehnte er schroff ab. Daraufhin meinte sie zu mir, dass sie den Eindruck hat, er hätte ein psychisches Problem, will sich damit aber nicht auseinander setzen. Mein Partner hat schon viel für meine Tochter getan (für die Große auch). Er half ihr beim Umzug ins Wohnheim, fährt sie zu Freunden oder woanders hin, schenkt ihr was zu bestimmten Anlässen usw. Ihr Vater meldet sich nie von sich aus bei ihr, diese Woche hat sie ihm mehrmals geschrieben und ihn angerufen, er hat nie reagiert. Sie machte sich große Sorgen um ihn. Am Freitag ging er dann endlich an sein Handy und meinte, er wäre zu müde gewesen, um zu antworten. Für ein: "Mir geht es gut. Ich melde mich, wenn ich Zeit habe." hätte es doch aber reichen müssen, oder? Aber sie akzeptiert dieses Verhalten. Oft muss ich sie auch zu ihrem Vater fahren, wenn sie ihn besuchen will, da er ja sonst Sprit verfährt (ich ja nicht). Fahre ich nicht, ist sie sauer auf mich, weil sie ihn nicht besuchen kann. Er war sie noch nie im Wohnheim besuchen, geschweige denn, dass er beim Umzug geholfen hätte. Er fährt mit ihr auch nie in den Urlaub oder so. Ich könnte noch viele Dinge aufzählen. Nun kam es heute dazu, dass sie wieder mal nicht mit uns gemeinsam Abendessen wollte. Im Gespräch warf sie mir vor, dass ich mich total verändert hätte, ihr Vater aber nicht. Er wäre der tollste Daddy auf der Welt, im Gegensatz zu mir. Ich hätte keine Zeit mehr für sie, wasche und bügele die Wäsche für meinen Freund, er macht aber nichts usw. Das stimmt aber gar nicht. Natürlich kümmere ich mich um die Wäsche, das habe ich bei ihrem Vater früher auch gemacht. Mein Freund kocht, hilft beim Bügeln, bezahlt den Einkauf oder erledigt andere Dinge für uns. Endlich habe ich einen Partner, der mich unterstützt, so wie ich es mir immer gewünscht habe. Beide sind nur am Wochenende hier (ich führe eine WE-Beziehung, meine Tochter ist im Wohnheim - siehe mein anderes Thema), dann steckt mein Partner freiwillig zurück, damit ich Zeit für meine Tochter habe. Aber sie lehnt alles, wo er dabei ist, ab. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Und es tut mir so weh, wenn sie mir solche Vorwürfe macht und es tut so sehr weh, dass sie meinen Partner einfach nicht akzeptiert und ihren Vater, der kaum etwas für sie macht, so in den Himmel hebt. Mittlerweile geht es mir psychisch ziemlich schlecht, ich habe Magenprobleme, weil ich einfach nicht mehr weiß, wie es weiter gehen soll und wie lange ich das noch aushalte.
 
Sie ist 16. Das Alter spielt sicher eine große Rolle. Sie sucht ihren Platz und sicher ist sie auch noch sehr verletzt wegen der Scheidung.

Aaaaber: sie ist auch kein kleines Kind mehr. Sie lebt ja schon relativ eigenständig im Wohnheim und Du hast ein Leben. Soll sie doch die WE immer bei ihrem Superdaddy wohnen, wenn der so viel toller ist.

Ich spüre aus Deinen Zeilen so viel schlechtes Gewissen, weswegen eigentlich?

Was Dein Ex-Mann sagte und tat, ist vorbei und inzwischen nicht mehr wichtig. Deine Tochter muss sich nun ein eigenes Bild machen. Lass sie das tun. Es werden doch auch öffentliche Verkehrsmittel zum Vater fahren? Warum machst Du den Knicksediener und lässt Dir auch noch allerhand vormaulen?

Guck, was Du brauchst und wohin Deine Reise jetzt geht. Bezieh Deine Tochter ein und hab sie lieb, aber lass Dir nicht von ihr den Takt bestimmen und Vorwürfe machen.
 
Deine Tochter liebt ihren Vater sehr und idealisiert ihn. Ich denke, das ist eigentlich ein ziemlich normales Verhalten, auch wenn er nicht gerade der tollste Dad zu sein scheint. Vielleicht findet sie im Laufe der Jahre ja selbst heraus, dass ihr Vater nicht so ist und nie so sein wird, wie sie ihn gerne hätte. Aber er ist eben auch ihr Vater und sie wird sich nach seiner Anerkennung und Aufmerksamkeit sehnen. Das Schlimmste was du tun könntest wäre, dich in ihre Beziehung zu ihrem Vater einzumischen!

Wichtig ist aber natürlich schon, dass nicht alle nach der Pfeife deiner Tochter tanzen müssen. Du solltest ihr also klar sagen, dass du natürlich auch gerne mal alleine nur was mit ihr unternimmst, dass du deinen Partner manchmal aber auch dabeihaben möchtest. Sie ist schließlich alt genug, sich ihm gegenüber höflich und zivilisiert zu verhalten, auch wenn sie ihn vielleicht nicht besonders gut leiden kann. Lass dich auf sinnlose Diskussionen gar nicht erst ein, sondern sage ihr, dass deine Beziehung deine Angelegenheit ist und sie diese zu akzeptieren hat.

Du brauchst dich nicht mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen zu quälen.
 
Guck, was Du brauchst und wohin Deine Reise jetzt geht. Bezieh Deine Tochter ein und hab sie lieb, aber lass Dir nicht von ihr den Takt bestimmen und Vorwürfe machen.

Das finde ich einen großartigen Rat! Ich kann mir aber vorstellen, daß die Umsetzung dessen sehr schwierig ist.

Zeige Deiner Tochter, daß Du sie liebst. Aber trage ihr nicht den Hintern nach. Wenn sie ihren Vater sehen will, und dieser nicht bereit ist, ihr entgegenzukommen, dann muß sie eben mal sehen, wie sie den Weg bewältigt. Wenn Du immer springst und alles kompensierst (was andere Menschen verursachen), dann wird sie Deine Bemühungen nicht sehen. Weil: einmal nörgeln und Mutter springt. Ich denke, daß es vielleicht gut wäre, wenn Du eigene Grenzen setzt (auch wenn sie am Anfang sicher alles andere als begeistert sein wird).

Ansonsten ist sie ja auch noch ein Teenager und die Pubertät ist auch noch nicht weit weg. Ihren Vater sieht sie selten, und sie wird nur seine besten Seiten sehen. Da ist es schon nachvollziehbar, daß sie ihn auf so einen Sockel stellt. Ich denke, in ein paar Jahren wird sie es auch alles überdenken (können).
 
Vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich bin ein Mensch, der immer versucht, es allen recht zu machen. Das liegt an meiner Kindheit. Ich bin seitens meiner Mutter ein Magengeschwür, das man nicht mehr entfernen konnte und so bekam sie mich ungewollt mit knapp 39. Meine Brüder sind 15 und 17 Jahre älter als ich. Ich konnte machen, was ich wollte, meine Mutter gab mir keine Anerkennung oder Liebe. So lernte ich schnell, dass ich alles so mache, wie sie es will, um wenigstens ein bisschen Liebe zu bekommen. Und so setzt sich das in meinem Leben fort. Durch die Psychotherapie konnte ich schon viel aufarbeiten, aber momentan erwischt es mich wieder eiskalt.
 

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