Bei "Hinnehmen" geht man davon aus, dass sie merken, dass sie etwas hinnehmen. Das tun sie aber bei der Taktik, die dann Erfolg hat, eben nicht. Genau deswegen hat diese Taktik Erfolg. Hinnehmen tun sie das vielleicht vorrangegangene eigenartige Verhalten, das ihnen aber keinerlei Schaden zu gefügt hat und vielleicht sogar trivial erschien. Und wenn nun kommt, dass sie bei eigenartigem Verhalten schon vorher einen Schlussstrich gezogen hätten, dann muss man anerkennen, dass das nicht in jedem Kontext geht und wenn man immer, wenn einem etwas komisch vorkommt, gleich alles möglichen Gegenmaßnahmen starten würde, hätte man beruflich und privat keine Kontakte mehr. Außerdem gibt es Menschen, die dich gerade weil sie dir sonst nichts können, an den Eiern packen. Sie drohen dir über deine Kinder oder sonst wem. Manchmal kochen sie einen auch über angreifbarere Personen im Umfeld weich. Soll man sich als stabile Person jetzt auch von allen trennen, die einen schwächen könnten? Und wenn dann alle dich als paranoid bezeichnen, kannst du noch so stabil sein. Die Angst ist nun mal berechtigt.
Wenn man aber so sehr von sich überzeugt ist, dass man sich von niemandem in die Ecke treiben lässt, wer sagt einem, dass man nicht selbst der Verrückte ist? Eine stabile Person hält sich nicht für unfehlbar und denkt, dass alle anderen spinnen, nur sie selbst nicht. Und genau da beginnt dann das Absurde.
Du willst einfach glauben, dass eine stabile Persönlichkeit einen unverwundbar macht. Es gibt aber keinen Masterplan, der festlegt, wie ein Mensch zu sein hat, damit ihm keiner was kann. Und wenn man immer stabil sein muss, damit man ja nicht die Schuld für das Fehlverhalten anderer zugeschoben bekommt, weil man so ein leichtes Opfer war, dann viel Spaß. Du lebst in einer Traumwelt.
Wer Aussagen tätigt, dass eine bestimmte Gruppe von Leuten, die schwer definiert werden kann, etwas NIEMALS tun würde, der hat doch jeden Bezug zur Realität verloren. Ein stabiler Mensch nimmt sowas niemals hin. Genau. Nie. Immer. Jeder. Alle. So funktioniert die Welt.
Hier geht es doch nicht darum, dass es labilere Menschen viel leichter trifft. Das tut es natürlich. Es geht darum, dass es AUCH stabile Menschen treffen kann, weil es jeden treffen kann. Und vor allem, dass man die Fehler nicht immer vorrangig bei denen suchen sollte, die Opfer werden. Nur weil man gegen die Täter nicht immer etwas tun kann und das Opfer stärken muss, heißt es noch lange nicht, dass man sich bequem zurücklehnen kann und sich auf seine Resilienz verlassen.