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Mit Eltern über Alter sprechen

Jessica133

Aktives Mitglied
Hallo,
meine Mutter hat seit langem die Idee, das Haus auf meine Schwester und mich umschreiben zu lassen, weil sie befürchtet ins Heim zu müssen und zur Finanzierung mein Elternhaus verkaufen zu müssen. Mein Vater sieht das sehr entspannt. Er sagt, er habe nachgelesen und man müsse nichts mehr verkaufen. Man habe einen Eigenbehalt und das würde mein Elternhaus nicht überschreiten.
Das Haus, das mein Mann und ich gebaut haben grenzt genau an das Grundstück meines Elternhaus. Deshalb will meine Mutter bei der Umschreibung gleich noch einen großen Teil des Grundstücks inklusive Scheune an mich übertragen (und am besten ohne, das meine Schwester das mitbekommt, was ich sowieso nicht glaube, dass das geht).
Meine Schwester und ich hatten bereits vor zwei Jahren von meinem Onkel geerbt, da hing noch ein Vermächtnis an seine Lebensgefährtin dran. Wegen der ganzen Thematik sind meine Schwester und ich uns damals fast in die Haare geraten, habs auch hier oftmals mit euch beschrieben.

Jetzt ist meine Mutter beleidigt mit mir, weil ich das Grundstück nicht so viel erweitert haben will und ich habe meinem Vater die Situation erklärt, damit er beschwichtigt. Vielleicht hat meine Mutter auch Angst davor ins Heim abgeschoben zu werden und ich bin wahrscheinlich nicht sehr empathisch in diese Richtung. Will ihnen ja aber auch nichts vorlügen. Ich bin da ganz klar mit meinen Aussagen: Bis zu einem gewissen Punkt kann ich Hilfestellung übernehmen. Bei Pflege, wie zb. Windeln wechseln (was ich bei meiner Schwiegermutter- zu Schwiegeroma miterlebt habe) bin ich ganz klar raus. Es steht auch meine eigene Persönlichkeit im Weg. Ich bin kein körperlicher Mensch. Meinem Onkel habe ich mal die Wohnung gewischt, eingekauft etc. Aber als er wollte, dass ich ihm beim Baden helfe war ich leider raus. Das wäre (leider) bei meinem Vater auch so. Auch meinen Beruf würde ich nicht aufgeben wollen für Pflegeaufgaben.

Ich verstehe meine Mutter. Selbst werde ich jetzt 45 und mache mir auch schon Gedanken über Alter und Krankheit und das macht einem ja auch Sorgen. Und wenn man so wie sie 69 ist, wahrscheinlich noch mehr. Meine Oma wurde nur 73, war aber zum Glück bis ganz zum Schluss körperlich topfit.

Vielleicht geht es ihr auch darum, dass sie nicht will, dass das Haus verkauft wird. Das ist für sie ggf. ein harter Gedanke. Aber nachdem ich die Erbschaft vor zwei Jahren mit meiner Schwester durchhabe weiß ich, dass ich da nicht alleine Entscheidungsgewalt habe. Natürlich, mit genügend Kleingeld um meine Schwester auszubezahlen (und die versucht sich das vergolden zu lassen) sicherlich. Aber diesen Einsatz würde ich nicht bringen wollen und vielleicht finanziell auch nicht können.

Habt ihr einen Tipp, wie ich da zukünftig reagieren soll bei dem Thema? Auf meiner Linie bleiben, auch wenns für meine Mutter hart ist? Versuchen empathischer ran zugehen? Oder am besten ausweichen, wenn es darauf zu sprechen kommt?
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Sollte einer von Beiden zum Pflegefall werden, kann man eine Pflegekraft beauftragen.
Ein Heimauftenthalt ist nicht zwingend erforderlich.
Wenn beide Elternteile verstorben sind, könnt ihr Haus und Gründstück verkaufen. Geld lässt sich teilen.
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Wenn einer von beiden verstirbt erhaltet ihr Kinder bereits einen Teil des Erbes. Wenn deine Schwester austickt und Ansprüche stellt (die ihr von rechtswegen auch zustünden) könnte es unangenehm werden. Haben deine Eltern sich dahingehend abgesichert, dass das Haus zunächst an den zurückbleibenden Partner fällt? Das geht m. W. über das sog. Berliner Testament. Viele gerade ältere Leutchen haben genau das nämlich nicht abgesichert und müssen dann schlimmstenfalls aus dem Haus raus, wenn die Erben in Form der leiblichen Kinder die Auszahlung ihres Erbteils einfordern.

Aber nehmen wir mal an, es gibt so ein Berliner Testament. Der verbliebene Partner hat dann solange Ruhe bis er seinerseits pflegebedürftig wird und ins Heim muss. Dann nämlich streckt Vater Staat für die Gegenfinanzierung die Hand nach dem Haus aus. Es müsste verkauft werden und über den Gegenwert wird das Pflegeheim bezahlt; es sei denn, die Eltern haben noch mehr Geld irgendwo liegen, so dass das darüber gezahlt werden kann.

Eine Handhabe gegen die staatliche Hand habt ihr nur dann, wenn das Haus seit (mind.) 10 Jahren an euch überschrieben ist. Das was dein Vater meint ist wahrscheinlich der erbschaftssteuerliche Aspekt - das ist aber eine ganz andere Baustelle.

Ich würde deinen Eltern vorschlagen, mit ihm mal zu einem Notar zu gehen, damit ihr euch beraten lasst. In Sachen Berliner Testament wäre das dann ja ohnehin die richtige Adresse.
 

Paddelchen

Aktives Mitglied
Es gibt auch soziale Beratungsstellen, die nichts kosten. Da würde ich ganz unverfänglich mal fragen und Deine Situation erläutern. Und auch die bestehenden Gefühle und Ängste ansprechen bzgl. Testament, Überschreibung etc.
 

Paddelchen

Aktives Mitglied
Es gibt auch soziale Beratungsstellen, die nichts kosten. Da würde ich ganz unverfänglich mal fragen und Deine Situation erläutern. Und auch die bestehenden Gefühle und Ängste ansprechen bzgl. Testament, Überschreibung etc.
 

Jessica133

Aktives Mitglied
Vielen Dank für eure Antworten. Mein erster Gedanke, zur ersten Antwort:
Ich will mit meinen Eltern gar nichts besprechen. Meine Mutter kommt ja immer auf mich damit zu. Vielleicht auch, weil mein Vater der Meinung ist, man muss nichts tun.
Tatsächlich habe ich mein Einkommen und wir haben unser Haus. Mehr brauchen wir nicht. Wenn sie gepflegt werden müssen und dadurch mein Elternhaus "drauf geht" wäre dass so. Hauptsache ihnen geht es so gut wie möglich.
Aber das mit dem Berliner Testament habe ich tatsächlich so auch noch nicht gewusst und dann ist das wohl doch was, was sie sich ansehen, bzw. worüber sie sich beraten lassen sollten.

Ich werde mich erkundigen, wo man sich beraten lassen kann und einfach für meine Eltern dort einen Termin ausmachen :) Dann sollen sie das für sich klären /klären lassen und dann können wir ja immer noch reden!
 

Hamsterrad

Aktives Mitglied
Die Beratung gibt's beim Notar, der setzt auch gerne ein Testament auf. Haben wir vor Corona gemacht, auch ein Berliner Testament. Achtung: Für einen Nachlasswert von 250.000€ kostet so ein Testament knapp 1.100€, kein Schnapper. Es ist übrigens nicht ganz so wie oben beschrieben, die gesetzlichen Erbansprüche können durch ein Testament nicht ausgehebelt werden. Das Gesetz gilt immer.

Normalerweise Erben der Ehepartner 50% und alle Kinder zusammen die anderen 50%. Beispiel: Ein Elternteil stirbt, es wird das halbe Haus vererbt. Der verbliebene Elternteil bekommt davon seine 50% (besitzt also dann 3/4 des Hauses), die Kinder Teilen sich 1/4. Und im Erbrecht wird nicht geschachert, es wird immer der Geldwert vererbt. Also man hat nicht Anspruch auf ein Viertel des Hauses, sondern den Geldwert des Viertels des Hauses. Ist das Haus 400.000€ wert, sind das locker 100.000€. Die gilt es dann auszuzahlen! Wird verfügt, die Personen sollen nichts bekommen, gilt der Pflichtteil, das ist jeweils die Hälfte. Enterben geht also nicht.
Und da setzt das Berliner Testament an. Es verfügen beide, der Partner soll das Haus bekommen. Der Trick ist nun, fordert ein Kind seinen Pflichtteil ein (und damit muss oft das Haus verkauft werden), dann kann dieses Kind nach dem Tod des zweiten Elternteils auch nur den Pflichtteil bekommen. Es würde somit auf die Hälfte verzichten müssen. Man hofft so, dass keiner was fordert. Kleiner Pferdefuß: Ein zusammen verfasstes Testament kann auch nur von beiden geändert werden. Stirbt einer, darf der übrige nichts mehr ändern. Es ist also nicht mehr möglich, doch noch mehr zu vererben als den Pflichtteil.

Das Risiko für die Kinder ist, der übrige Elternteil verlebt das Haus und es gibt am Ende nichts. Dann wäre der Pflichtteil besser gewesen. Oder der übrige Elternteil heiratet wieder ... dann geht beim Tod die Hälfte an den neuen Ehepartner ... und, und, und.
 

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