Hallo, zum wohl 1001 Beitrag einer verzweifelten Jura-Studentin 😉
Ich fühle mich in meiner jetzigen Situation sehr festgefahren und will meine Motivation zurück! Bald stehen wieder Klausuren an und ich konnte mich mal wieder kaum aufraffen, dafür zu lernen. Ich stehe mir wohl selbst ganz schön im Weg. Ich erhoffe mir hier, ein paar fremde Meinungen zu meinem, zugegebenermaßen nicht untypischen Problem, einzuholen.
Ich bin mir sehr unsicher, ob Jura wirklich das richtige Fach für mich ist oder ob ich nicht doch einen anderen Weg einschlagen sollte (Fachwechsel, Ausbildung o.ä.).
Von Anfang an stand ich schon nicht wirklich hinter dem Studium, hab es aus Mangel an Alternativen, Orientierung und bedingt durch einen nicht allzu guten Abischnitt (2,7) mit dem Gedanken, es einfach mal auszuprobieren, gewählt. Ich hatte zuvor schon mal ein kurzes Praktikum in einer Kanzlei gemacht und empfand es als "ganz okay." - Nichts, wofür meine Leidenschaft brannte, aber eben auch nichts, das mich sonderlich abschreckte. Aus dem "einfach mal ausprobieren" sind allerdings nun schon 7 Semester geworden, in denen meine ständigen Wegbegleiter, etliche Selbstzweifel und die Angst, mich falsch entschieden zu haben, etwas "Besseres" verpasst zu haben, im Hinterkopf sitzen. Mit einer Ausbildung könnte ich schon unabhängig sein und mit einem Bachelorsrudiengang wäre ich jetzt sicher schon fertig und könnte mich immer noch neu orientieren.
Bedingt durch meine Einstellung bin ich das Studium auch recht gemütlich angegangen. Habe meine Zwischenprüfung erst im 5. Semester abgeschlossen und bisher auch gerade mal den großen Schein in StrafR bestanden. Durch ÖffR bin ich durchgefallen und an ZivilR habe ich mich noch nicht gewagt. Allerdings habe ich bereits alle Hausarbeiten hinter mich gebracht. Diese scheinen mir, im Gegensatz zu den Klausuren, auch meist nicht allzu große Probleme zu bereiten. Allgemein gehe ich motivierter an HAs als an Klausuren. Man kann sich in Ruhe auf einen Fall mit seinen Problemen konzentrieren, kann alles nachschlagen und muss nicht jede noch so dämliche Fallgruppe auswendig können. Bei den Klausuren steigt in mir hingegen meist schon beim Gedanken daran, 3 Stunden dazusitzen, mal wieder von was völlig Unerwartetem überrascht, und sich irgendwas von der noch im Kopf übrig gebliebenen Stoffmenge aus den Fingern saugend, die Unlust entgegen.
Die erste Hürde, die Zwischenprüfung, lief mehr schlecht als recht, was ich teilweise meiner Lustlosigkeit und dem Unwissen, wie man richtig lernt, zuschreibe. So bin ich beispielsweise 2x durch die Strafrechtsklausur für den kleinen Schein gefallen. Stand in der Zeit sogar insgesamt 2x kurz vor der Exmatrikulation, die für mich vielleicht sowas wie ein Befreiungsschlag aus dem Teufelskreis Jura hätte sein können. - Zumindest, wenn man dann nicht doch bestanden und "Blut geleckt" hätte.
Meine Noten halten sich in Grenzen, so habe ich mich klausurentechnisch bisher oft bei 6 Punkten angesiedelt. Hausarbeiten variieren je nach Beschäftigungsintensität zwischen 6 und 15 Punkten. Also insgesamt nicht mehr als (schlechter) Durchschnitt.
Den Freischuss habe ich mit dieser Geschwindigkeit von Vornherein nicht angestrebt, allerdings auch nicht eingeplant, so oft durchzufallen, wodurch jedes Mal ein Semester verloren ging. So werde ich am Ende nicht mal mehr den Verbesserungsversuch bis spät. zum 10. Semester wahrnehmen können und auf meiner Endnote sitzen bleiben, sollte ich denn bestehen. Habe mir aus dieser Unsicherheit heraus also schon Einiges verbaut. Gerade in Hinblick darauf, dass die Examensnote so wegweisend ist. Ein nach vielleicht 13, 14 Semestern erreichtes schlechtes 1. Examen ist leider nicht der Traum eines Arbeitgebers. Ein mieser Bachelorabschluss allerdings auch nicht.
Die Examensvorbereitung wird sicherlich nicht nur sehr kostspielig, sondern auch sehr hart für mich und ich habe Angst, meine Lücken nicht mehr aufholen zu können und erst im Rep zu merken, dass ich nicht Herr über den Stoff werden kann und es einfach nicht Klick machen will. Immerhin müsste ich beim Lernen quasi wieder bei null anfangen. Ich kann, um ehrlich zu sein, nicht mal beurteilen, ob ich überhaupt für Jura geeignet bin, da die universitäre Ausbildung in Hinblick auf die tatsächlichen Anforderungen doch zu wünschen übrig lässt. Und wenn ich jetzt schon in so einem Zickzack-Kurs unterwegs bin?! Im besten Fall stünde ich am Ende mit einem 4-6 Punkte Examen da, jedoch genauso orientierungslos wie vorher, allerdings mit der Bescheinigung in den Händen, schier unbrauchbar für den Arbeitsmarkt zu sein.
Es ist sicher normal, als junger Mensch Zukunftsängste zu entwickeln und an einen Punkt im Studium zu kommen, bei dem man alles in Frage stellt. Allerdings ist Jura nicht gerade das Fach für etwaige Ängste. So sehr man dort auch Fälle in ihre Einzelteile zerpflücken und hinterfragen muss, sollte man selbiges mit dem Studium und seinen Eigenheiten wohl nicht tun, die Verzweiflung scheint vorprogrammiert.
Ich dümpel jetzt schon so lange vor mich hin, ein ständiger Wechsel zwischen "ich zieh das jetzt durch" und "ich hab keinen Bock mehr auf den Mist". Ich merke, dass mich das blockiert, einschränkt und mir gehen diese immer wieder auftretenden Selbstzweifel auch tierisch auf die Nerven, aber ich weiß einfach nicht, wie ich das Ruder rumreißen soll. Ich sehe Kommilitonen, die ebenso keine Glanzleistungen erbringen, aber resignierend ihren Weg gehen. Wieso kann ich das nicht? Wieso muss ich immer alles hinterfragen? Ich hab so wenig Einblick in die Welt da draußen, dass ich keine wirkliche Vorstellung von meiner späteren Wunschtätigkeit habe, habe aber gleichzeitig Angst, bei der Orientierungssuche wertvolle Zeit zu verlieren. Immerhin bin ich schon 23 und habe es in 4 Jahren nach dem Abi auch nicht geschafft, irgendwas Sinnvolles zu finden, das mir Freude bereiten und eine halbwegs sichere und lukrative Zukunft bieten könnte.
Mit den schlechten Noten würde das wohl sowieso keine klassiche jurisitsche Nische, sondern irgendwas dazwischen, was ich auch ohne den Aufwand hätte ausüben können, sein. Zudem weiß ich bisher nicht mal, ob ich das 2. Examen überhaupt antreten will. Ich war zu Schulzeiten ganz gut in Sprachen, schreibe ganz gern und interessiere mich für Zwischenmenschliches. Mit solchen "Talenten" lässt sich auch kein Blumentopf gewinnen. Ich hab das Gefühl, dass man mir, bis auf was Naturwissenschaftliches und evtl. Wirtschaftliches, vorlegen könnte, was man wollte, ich würde es halt machen, einfach weil ich muss.
Die Sache ist, dass ich nicht weiß, ob das Studium das Problem ist oder ob ich selbst es bin. Wenn dem so wäre, wäre ich wohl auch mit einem anderen Studium nicht zufrieden. Irgendwo muss das Motivationsloch ja herkommen. Ist es, weil mich der Stoff nicht wirklich interessiert, er trocken und unabwechslungsreich ist? Und man dazu seine Leistung nicht mal richtig einschätzen kann? Mir der Sinn des Studiums (noch) fehlt? Oder weil ich mit mir selbst im Unreinen bin und kein wirkliches Ziel vor Augen habe? Auch habe ich keinen wirklichen Vergleich zu anderen Fächern. Eine Sprache o.ä. möchte ich nicht studieren, so ein Studium scheint doch genauso zukunftslos wie Jura zu sein. Ich hatte auch an Deutsch als Fremdsprache gedacht, um Menschen mit Migrationshintergründen Deutsch beizubringen, aber meist scheint man bei sowas nicht mal fest angestellt zu werden. Kolumnistin hätte es mir ebenfalls angetan, aber sollte ich mal an eine solch heiß begehrte Stelle kommen, könnte ich das bestimmt auch als Nebentätigkeit erledigen. Genauso wie Lektorin, Buchkritikerin oder sonst eine Kritikerin. Der sozialpsychologische Bereich interessiert mich, was sich als Einziges evtl. mit StrafR verbinden ließe. Allerdings ist es ja nicht so, dass genau solche Gebiete ohnehin schon überlaufen wären.
Wichtig ist noch, dass ich aus finanziellen Gründen noch zu Hause wohne und jedes Mal jeweils 1 1/2 bis 2 Stunden zu meinem jetzigen Studienort pendeln muss. In den ersten Semestern hatte ich echt gut Anschluss gefunden, weswegen mir das Ganze nicht so viel ausgemacht und ich auch nicht schon früher mit dem Gedanken eines Abbruchs gespielt hatte. Wenngleich ich durch die ständige Rumfahrerei Lernzeit verloren hatte, da ich in der Bib nicht gut lernen kann und auch im Zug leider so meine Konzentrationsschwierigkeiten habe. Mittlerweile ist es umgekehrt, der Anschluss hat sich durch die physische Entfernung verflüchtigt und ich fahre infolgedessen auch kaum mehr zur Uni, denn wer sitzt schon gern allein in den Vorlesungen, die an und für sich eh nichts bringen?! Einzelne Bezugspersonen habe ich zwar noch, aber im Grunde ist doch jeder für sich. Ich hätte also massig an Lernzeit, die ich allerdings sehr unproduktiv fürs Studium nutze.
Darüber hinaus ist blöderweise auch mein Freundeskreis im Heimatort im Laufe der Zeit auseinandergebrochen, weil ja jetzt jeder "sein eigenes Leben hat". Mir fehlt da auch irgendwie der Ausgleich. Jeder scheint einen Partner zu haben, mit dem er die knappe Freizeit genießt. Wenn ich nicht zwischen 2 Studienorten stehen würde, hätte ich ja nun die Chance gehabt, mir relativ leicht einen neuen Freundeskreis im jetzigen Studienort aufzubauen, aber so? Man gehört nirgendwo wirklich dazu, die Eltern sind die einzigen Personen, die man regelmäßig sieht, und alleine ausgehen möchte ich auch nicht unbedingt.
Eine Alternative wäre, an die Uni in der Nähe des Heimatorts zu wechseln, auch in Hinblick auf das Rep, zu dem ich andernfalls immer 2 Stunden fahren müsste, allerdings sagt mir die Studienordnung des momentanen Studienorts mehr zu, da man dort den Schwerpunkt nach hinten verlagern kann und ich nicht noch mehr Zeit bis zum Examensantritt verlieren müsste.
Wie ich es drehe und wende, immer taucht ein Wenn und Aber auf. Ich bin einfach so unentschlossen und stehe vor einer Wand. Es gibt so viele Baustellen in meinem Leben, dass ich gar nicht weiß, wie ich das alles zufriedenstellend unter einen Hut bringen soll. Ich weiß, es ist viel Text geworden, aber ich hoffe, dass sich ein jeder dadurch ein besseres Bild meiner Situation machen kann und bedanke mich bei jedem, der sich tapfer durch dieses Geschreibsel gekämpft hat. Ich freue mich auf etwaige Ratschläge.
Ich fühle mich in meiner jetzigen Situation sehr festgefahren und will meine Motivation zurück! Bald stehen wieder Klausuren an und ich konnte mich mal wieder kaum aufraffen, dafür zu lernen. Ich stehe mir wohl selbst ganz schön im Weg. Ich erhoffe mir hier, ein paar fremde Meinungen zu meinem, zugegebenermaßen nicht untypischen Problem, einzuholen.
Ich bin mir sehr unsicher, ob Jura wirklich das richtige Fach für mich ist oder ob ich nicht doch einen anderen Weg einschlagen sollte (Fachwechsel, Ausbildung o.ä.).
Von Anfang an stand ich schon nicht wirklich hinter dem Studium, hab es aus Mangel an Alternativen, Orientierung und bedingt durch einen nicht allzu guten Abischnitt (2,7) mit dem Gedanken, es einfach mal auszuprobieren, gewählt. Ich hatte zuvor schon mal ein kurzes Praktikum in einer Kanzlei gemacht und empfand es als "ganz okay." - Nichts, wofür meine Leidenschaft brannte, aber eben auch nichts, das mich sonderlich abschreckte. Aus dem "einfach mal ausprobieren" sind allerdings nun schon 7 Semester geworden, in denen meine ständigen Wegbegleiter, etliche Selbstzweifel und die Angst, mich falsch entschieden zu haben, etwas "Besseres" verpasst zu haben, im Hinterkopf sitzen. Mit einer Ausbildung könnte ich schon unabhängig sein und mit einem Bachelorsrudiengang wäre ich jetzt sicher schon fertig und könnte mich immer noch neu orientieren.
Bedingt durch meine Einstellung bin ich das Studium auch recht gemütlich angegangen. Habe meine Zwischenprüfung erst im 5. Semester abgeschlossen und bisher auch gerade mal den großen Schein in StrafR bestanden. Durch ÖffR bin ich durchgefallen und an ZivilR habe ich mich noch nicht gewagt. Allerdings habe ich bereits alle Hausarbeiten hinter mich gebracht. Diese scheinen mir, im Gegensatz zu den Klausuren, auch meist nicht allzu große Probleme zu bereiten. Allgemein gehe ich motivierter an HAs als an Klausuren. Man kann sich in Ruhe auf einen Fall mit seinen Problemen konzentrieren, kann alles nachschlagen und muss nicht jede noch so dämliche Fallgruppe auswendig können. Bei den Klausuren steigt in mir hingegen meist schon beim Gedanken daran, 3 Stunden dazusitzen, mal wieder von was völlig Unerwartetem überrascht, und sich irgendwas von der noch im Kopf übrig gebliebenen Stoffmenge aus den Fingern saugend, die Unlust entgegen.
Die erste Hürde, die Zwischenprüfung, lief mehr schlecht als recht, was ich teilweise meiner Lustlosigkeit und dem Unwissen, wie man richtig lernt, zuschreibe. So bin ich beispielsweise 2x durch die Strafrechtsklausur für den kleinen Schein gefallen. Stand in der Zeit sogar insgesamt 2x kurz vor der Exmatrikulation, die für mich vielleicht sowas wie ein Befreiungsschlag aus dem Teufelskreis Jura hätte sein können. - Zumindest, wenn man dann nicht doch bestanden und "Blut geleckt" hätte.
Meine Noten halten sich in Grenzen, so habe ich mich klausurentechnisch bisher oft bei 6 Punkten angesiedelt. Hausarbeiten variieren je nach Beschäftigungsintensität zwischen 6 und 15 Punkten. Also insgesamt nicht mehr als (schlechter) Durchschnitt.
Den Freischuss habe ich mit dieser Geschwindigkeit von Vornherein nicht angestrebt, allerdings auch nicht eingeplant, so oft durchzufallen, wodurch jedes Mal ein Semester verloren ging. So werde ich am Ende nicht mal mehr den Verbesserungsversuch bis spät. zum 10. Semester wahrnehmen können und auf meiner Endnote sitzen bleiben, sollte ich denn bestehen. Habe mir aus dieser Unsicherheit heraus also schon Einiges verbaut. Gerade in Hinblick darauf, dass die Examensnote so wegweisend ist. Ein nach vielleicht 13, 14 Semestern erreichtes schlechtes 1. Examen ist leider nicht der Traum eines Arbeitgebers. Ein mieser Bachelorabschluss allerdings auch nicht.
Die Examensvorbereitung wird sicherlich nicht nur sehr kostspielig, sondern auch sehr hart für mich und ich habe Angst, meine Lücken nicht mehr aufholen zu können und erst im Rep zu merken, dass ich nicht Herr über den Stoff werden kann und es einfach nicht Klick machen will. Immerhin müsste ich beim Lernen quasi wieder bei null anfangen. Ich kann, um ehrlich zu sein, nicht mal beurteilen, ob ich überhaupt für Jura geeignet bin, da die universitäre Ausbildung in Hinblick auf die tatsächlichen Anforderungen doch zu wünschen übrig lässt. Und wenn ich jetzt schon in so einem Zickzack-Kurs unterwegs bin?! Im besten Fall stünde ich am Ende mit einem 4-6 Punkte Examen da, jedoch genauso orientierungslos wie vorher, allerdings mit der Bescheinigung in den Händen, schier unbrauchbar für den Arbeitsmarkt zu sein.
Es ist sicher normal, als junger Mensch Zukunftsängste zu entwickeln und an einen Punkt im Studium zu kommen, bei dem man alles in Frage stellt. Allerdings ist Jura nicht gerade das Fach für etwaige Ängste. So sehr man dort auch Fälle in ihre Einzelteile zerpflücken und hinterfragen muss, sollte man selbiges mit dem Studium und seinen Eigenheiten wohl nicht tun, die Verzweiflung scheint vorprogrammiert.
Ich dümpel jetzt schon so lange vor mich hin, ein ständiger Wechsel zwischen "ich zieh das jetzt durch" und "ich hab keinen Bock mehr auf den Mist". Ich merke, dass mich das blockiert, einschränkt und mir gehen diese immer wieder auftretenden Selbstzweifel auch tierisch auf die Nerven, aber ich weiß einfach nicht, wie ich das Ruder rumreißen soll. Ich sehe Kommilitonen, die ebenso keine Glanzleistungen erbringen, aber resignierend ihren Weg gehen. Wieso kann ich das nicht? Wieso muss ich immer alles hinterfragen? Ich hab so wenig Einblick in die Welt da draußen, dass ich keine wirkliche Vorstellung von meiner späteren Wunschtätigkeit habe, habe aber gleichzeitig Angst, bei der Orientierungssuche wertvolle Zeit zu verlieren. Immerhin bin ich schon 23 und habe es in 4 Jahren nach dem Abi auch nicht geschafft, irgendwas Sinnvolles zu finden, das mir Freude bereiten und eine halbwegs sichere und lukrative Zukunft bieten könnte.
Mit den schlechten Noten würde das wohl sowieso keine klassiche jurisitsche Nische, sondern irgendwas dazwischen, was ich auch ohne den Aufwand hätte ausüben können, sein. Zudem weiß ich bisher nicht mal, ob ich das 2. Examen überhaupt antreten will. Ich war zu Schulzeiten ganz gut in Sprachen, schreibe ganz gern und interessiere mich für Zwischenmenschliches. Mit solchen "Talenten" lässt sich auch kein Blumentopf gewinnen. Ich hab das Gefühl, dass man mir, bis auf was Naturwissenschaftliches und evtl. Wirtschaftliches, vorlegen könnte, was man wollte, ich würde es halt machen, einfach weil ich muss.
Die Sache ist, dass ich nicht weiß, ob das Studium das Problem ist oder ob ich selbst es bin. Wenn dem so wäre, wäre ich wohl auch mit einem anderen Studium nicht zufrieden. Irgendwo muss das Motivationsloch ja herkommen. Ist es, weil mich der Stoff nicht wirklich interessiert, er trocken und unabwechslungsreich ist? Und man dazu seine Leistung nicht mal richtig einschätzen kann? Mir der Sinn des Studiums (noch) fehlt? Oder weil ich mit mir selbst im Unreinen bin und kein wirkliches Ziel vor Augen habe? Auch habe ich keinen wirklichen Vergleich zu anderen Fächern. Eine Sprache o.ä. möchte ich nicht studieren, so ein Studium scheint doch genauso zukunftslos wie Jura zu sein. Ich hatte auch an Deutsch als Fremdsprache gedacht, um Menschen mit Migrationshintergründen Deutsch beizubringen, aber meist scheint man bei sowas nicht mal fest angestellt zu werden. Kolumnistin hätte es mir ebenfalls angetan, aber sollte ich mal an eine solch heiß begehrte Stelle kommen, könnte ich das bestimmt auch als Nebentätigkeit erledigen. Genauso wie Lektorin, Buchkritikerin oder sonst eine Kritikerin. Der sozialpsychologische Bereich interessiert mich, was sich als Einziges evtl. mit StrafR verbinden ließe. Allerdings ist es ja nicht so, dass genau solche Gebiete ohnehin schon überlaufen wären.
Wichtig ist noch, dass ich aus finanziellen Gründen noch zu Hause wohne und jedes Mal jeweils 1 1/2 bis 2 Stunden zu meinem jetzigen Studienort pendeln muss. In den ersten Semestern hatte ich echt gut Anschluss gefunden, weswegen mir das Ganze nicht so viel ausgemacht und ich auch nicht schon früher mit dem Gedanken eines Abbruchs gespielt hatte. Wenngleich ich durch die ständige Rumfahrerei Lernzeit verloren hatte, da ich in der Bib nicht gut lernen kann und auch im Zug leider so meine Konzentrationsschwierigkeiten habe. Mittlerweile ist es umgekehrt, der Anschluss hat sich durch die physische Entfernung verflüchtigt und ich fahre infolgedessen auch kaum mehr zur Uni, denn wer sitzt schon gern allein in den Vorlesungen, die an und für sich eh nichts bringen?! Einzelne Bezugspersonen habe ich zwar noch, aber im Grunde ist doch jeder für sich. Ich hätte also massig an Lernzeit, die ich allerdings sehr unproduktiv fürs Studium nutze.
Darüber hinaus ist blöderweise auch mein Freundeskreis im Heimatort im Laufe der Zeit auseinandergebrochen, weil ja jetzt jeder "sein eigenes Leben hat". Mir fehlt da auch irgendwie der Ausgleich. Jeder scheint einen Partner zu haben, mit dem er die knappe Freizeit genießt. Wenn ich nicht zwischen 2 Studienorten stehen würde, hätte ich ja nun die Chance gehabt, mir relativ leicht einen neuen Freundeskreis im jetzigen Studienort aufzubauen, aber so? Man gehört nirgendwo wirklich dazu, die Eltern sind die einzigen Personen, die man regelmäßig sieht, und alleine ausgehen möchte ich auch nicht unbedingt.
Eine Alternative wäre, an die Uni in der Nähe des Heimatorts zu wechseln, auch in Hinblick auf das Rep, zu dem ich andernfalls immer 2 Stunden fahren müsste, allerdings sagt mir die Studienordnung des momentanen Studienorts mehr zu, da man dort den Schwerpunkt nach hinten verlagern kann und ich nicht noch mehr Zeit bis zum Examensantritt verlieren müsste.
Wie ich es drehe und wende, immer taucht ein Wenn und Aber auf. Ich bin einfach so unentschlossen und stehe vor einer Wand. Es gibt so viele Baustellen in meinem Leben, dass ich gar nicht weiß, wie ich das alles zufriedenstellend unter einen Hut bringen soll. Ich weiß, es ist viel Text geworden, aber ich hoffe, dass sich ein jeder dadurch ein besseres Bild meiner Situation machen kann und bedanke mich bei jedem, der sich tapfer durch dieses Geschreibsel gekämpft hat. Ich freue mich auf etwaige Ratschläge.