Guten Tag,
Ich leite seit einigen Jahren eine Abteilung in einer Firma mit 3 Mitarbeitern.
(..) er ein fleißiger Mitarbeiter, (..) er langsam arbeitet, träumerisch ist mir gegenüber oft frech ist, kompliziert und umständlich arbeitet und andere Dinge die ich genauer beschreibe.
Es gibt eben Menschen, die einfach nur ihren Job machen wollen. Manch andere sind in der Vergangenheit stecken geblieben und wollen gar nicht mehr vorwärts kommen. Entweder passt dies zur Firma und zum Team oder eben auch nicht. Dann sollte dies aber auch Konsequenzen nach sich ziehen, schließlich führt der Frust zur Verschlechterung der Gesamtleistung.
Wichtig dabei: Soviele Menschen wie es gibt, so unterschiedlich können wir sein. Nur weil jemand offensichtlich nur "solide" Arbeit leistet, heisst das nicht, dass er schlecht ist. Seine Stärken liegen einfach nur woanders. Eben diese muss eine gute Führungskraft erkennen können.
Zur Mitarbeiterführung gehören daher unbedingt auch Seminare. Ich besuche mindestens eins pro Jahr. Ja, im Zweifel hat man das alles schon mal irgendwo gehört, aber diese dienen auch zur Selbstreflexion und zum Erfahrungsaustausch.
1. Wenn ich ihm eine Aufgabe gebe, dann hinterfragt er immer alles genau jeden Schritt. (..) entsprechenden Schrank legen (..) auf dem Tisch des Kollegen lagen. (..) frech zu mir (..)
Positiv: Er hinterfragt/ er denkt mit (geht alleine auf Kollegen zu) --- negativ: er ist frech --- Selbstreflexion: Ist er tatsächlich frech oder magst du ihn nicht und empfindest daher so?
Warum musst du überhaupt soviel erklären? Habt ihr keine definierten Prozesse oder Arbeitsanweisungen? Falls nicht, warum erstellst du keine? Das mache ich das erste Jahr in jeder Firma für meine Abteilung, danach läuft es von alleine.
Der Punkt ist, ich bin Führungskraft und trage die Verantwortung. Daher halten sich (doch bitte) alle an meine Anweisungen. Bevor nun komische Fragen kommen: Jeder MA sollte seine Aufgaben kennen, so dass man diese gerade nicht ständig kontrollieren muss. Das macht das Team im besten Fall selbst. Gegenseitiges Vertrauen spielt dabei eine große Rolle und hier scheinst du auch ein Problem zu haben. Daher solltest du dies einmal für dich selbst in Frage stellen.
2. Er arbeitet sehr umständlich. Z.B. musste er in Excel eine Liste mit Zahlen eintragen. (..) dem Taschenrechner addiert (..) Ich habe ihn dann zusammengestaucht (..). Mir gab er dann zur Antwort das er das immer so gemacht habe und es nie Probleme gab.
Hier kommt es sehr auf die Erfahrung des MA an und wie oft er damit bereits Umgang hatte (das Alter spielt keine Rolle). Hast du einmal hinterfragt, wie oft und wieviel Erfahrung er mit Excel hat? Hast du ihm vorab mal deine Hilfe angeboten oder zu einem Kollegen geschickt? Positiv wäre, wenn der MA vorher fragt. Das wird er nicht tun, wenn du jedesmal von ihm entnervt bist. Das frech sein ist eine Folge daraus. Stauchen ist grundsätzlich schlechter Stil, hierbei merkt man, dass dir als Führungskraft die Erfahrung fehlt.
3. Wir sind als Abteilung immer zusammen Mittagessen gegangen. Obwohl er mitte 20 ist kann er das Besteck nicht richtig halten beim schneiden. (..)
Kennst du seine Hintergründe? Hat er ggf. eine krankheitsbedingte Einschränkung? Hier hast du als Führungskraft und Vorbild völlig versagt, es steht dir nicht zu, den MA in seiner Mittagspause zu behelligen.
4. Er kann sehr schlecht erklären (..) fing an von einigen Problemen zu schwafeln (..) ist beim Reden nie auf den Punkt gekommen (..)
Psychologisches Mobbing: So wie du den MA unter Druck setzt, wie soll er sich bitte erklären und es dir dabei auch noch recht machen? Sein Selbstbewusstsein wird am Boden sein, so dass sich seine Gedanken nicht ordnen lassen. Würde mich nicht wundern, wenn eber jener auch in diesem Forum Hilfe sucht.
5. Das Wasserspender (..) oft mit den anderen Kollegen noch lange plaudert und mich das auch extrem stört.
Es geht weder um das Wasser noch den Kaffee, sondern um das SOZIALVERHALTEN. Menschen die mit anderen Menschen reden und sich dabei das Gefühl der Kollegialität einstellt, Teamzugehörigkeit, etc.
Deswegen nehmen wir unseren Azubi auch immer mit zum Kaffee holen. Er trinkt keinen Kaffee und Wasser gibts nur 10m entfernt. Die Gespräche über Freizeit, Wochenende und Urlaub sind doch viel wichtiger. Wie sonst soll man etwas über die MA herausfinden um sie besser beurteilen zu können?
Wie gesagt er ist fleißig und hat sich gut integriert, nur habe ich mit ihm oft wegen diesen Punkten Probleme.
Sollte dir ernsthaft an dieser Sache etwas liegen und du möchtest die Probleme aus der Welt schaffen:
- Persönliche Probleme aufarbeiten -> ggf. Psychologe
- Persönlichen Ausgleich und Stressabbau finden/ schaffen
- Führungskräfte-Seminar
- Mitarbeitergespräch (inkl. ordentlicher Vorbereitung wie bspw. deine Ziele/ seine Ziele und natürlich das Miteinander), hier hilft wenn überhaupt nur ein "Neustart", sofern ihr nicht bereits über Monate zusammenarbeitet.
Wenn du nicht an dir arbeiten möchtest, wird dies nicht der erste und letzte MA gewesen sein und erste (?) Herzinfarkt ist nicht mehr weit.