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Mittendrin - und doch Gefühl von Einsamkeit

Bergsteigerin

Aktives Mitglied
Liebe Dully,

zunächst einmal: Ganz herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft, Dir, Deinem Mann und dem Zwerg alles erdenklich Gute! Wie weit bist du denn?
Vielen Dank für die Glückwünsche! Bin schon in der 23. Woche.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die fehlenden oder „verkürzten“ Reaktionen der jeweiligen Situation geschuldet ist, ist sehr, sehr groß. Somit ist auch die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr gering, dass das etwas mit mir und/oder unserer Beziehung zu tun haben könnte.
Schön, wenn du das so empfindest. :) Was ich noch kurz anmerken möchte ist, dass natürlich solche Situationen trotzdem, (auch wenn das alles zunächst nichts damit zu tun hat, dass etwas zwischen euch nicht mehr stimmt) dazu führen können, dass man sich (zu weit) voneinander entfernt, sich nicht mehr so gut versteht o. ä. Wenn man spürt, dass das ernsthaft in eine falsche Richtung gleitet, muss man denk ich, schon was dagegen tun, wenn man die Freundschaft erhalten will. Aber ich glaube, auch dafür hilft es, wenn man verinnerlicht, dass der andere nicht böswillig oder absichtlich auf Distanz geht. Damit kommt nämlich eine vorwurfsvolle Haltung erst gar nicht auf (viel besser, als wenn man den Vorwurf nur nicht ausspricht!) und man kann gemeinsam schauen, wie es weiter gehen soll.

Das betrifft v.a. meine beste Freundin und meine Angst, dass ihr Kind alle „außerfamiliären“ Bindungen ausdünnt.
Diese Angst ist sicherlich irgendwo berechtigt. Ich glaube, diese Gefahr besteht fast immer, auch wenn sie bei euch tatsächlich gering zu sein scheint.

Aber ich denke, dass gute Freundschaften auch längere Zeiten der Distanz sehr gut überstehen. (Auch wenn ich gut verstehe, dass das im Moment sehr hart für dich wäre...) Wenn beide es schaffen, gelassen damit umzugehen, kann man später, wenn sich die Situation wieder ändert ganz leicht wieder aufeinander zugehen. Wenn aber irgendwelche (vielleicht nur stummen) Vorwürfe da sind, seien es Selbstvorwürfe des "gestressten Parts" oder eben die Enttäuschung des "vernachlässigten Parts", dann geht das nicht mehr so leicht und unbeschwert. Beim Enttäuschten kommen diese negativen Gefühle direkt wieder hoch, wenn der andere plötzlich wieder Kontakt sucht und der, der sich Selbstvorwürfe macht, traut sich womöglich nicht so recht, wieder auf den anderen zuzugehen, wenn es die Umstände eigentlich wieder zuließen. Deshalb finde ich ist es auch so wichtig, was man denkt und fühlt und nicht nur, was man sagt und zeigt.

Hast du über diese Ängste schonmal mit ihr gesprochen? Ich glaube nicht, dass das ein Fehler wäre.

Ich empfand es aber schon als kränkend, dass meine Meinung (in der sich auch intensiv eine Sorge um meine Freundin ausdrückt) nicht gefragt ist, sondern ich – extrem ausgedrückt – so sein soll, wie sie es gerne hätte. Und da dieser Zustand schon recht lange (fast 1,5 Jahre) anhält, bin ich in dieser Hinsicht etwas skeptischer.
Ja, das kann ich gut verstehen. Aber vielleicht musst du in der Situation einfach lernen zu akzeptieren, dass sie etwas anderes braucht und wünscht, als das was du geben kannst und möchtest. Das ist dann halt einfach so. Da kann ja keiner was dafür.

Diese Freundschaft steht auf etwas anderen Füßen als die zu meiner besten Freundin, denn angefangen hat sie damit, dass meine Freundin meine Anleiterin während eines Praktikums war. Sie ist auch einige Jahre älter als ich, sodass ich manchmal ein Ungleichgewicht wahrnehme in Richtung „ich, die Erfahrenere – du, die Lernende“. Ich habe auch andere Freundinnen mit Altersunterschied, mit ihnen ist das aber weitaus „egaler“, sie schätzen mich für mein Ich-Sein, nicht für mein Alter.
Hm... Diese Freundschaft kann ich nicht wirklich einschätzen... So ein Ungleichgewicht kann sehr bereichernd sein. Aber das hat eben nicht unbedingt was mit dem Alter zu tun. Es klingt ein bisschen so, als würde sie sich an ihre Erfahrung klammern, als bräuchte sie das irgendwie, dass du in eurer Freundschaft die "Lernende" bist. Vielleicht kann sie deine Meinung drum nicht annehmen. Vielleicht kann sie es nicht ertragen, dass du als die Jüngere ihr hier etwas geben könntest, was ihr als der Älteren fehlt... Ihr Verhalten diesem Mann gegenüber klingt ja tatsächlich ein wenig kindisch und so vermute ich, dass deine Ratschläge in Richtung eines erwachseneren Umgangs damit zielen. Kann es sein, dass solche Ratschläge sie total in ihrem Selbstverständnis erschüttern?

Stimmt. ;-) *ertappt* Allerdings habe ich tatsächlich schon versucht, daran etwas zu ändern. Nur, wie gesagt, in den letzten etwa anderthalb Jahren stößt auch das auf taube Ohren bzw. führt zu kurzen, floskelhaften Antworten.
Ich glaube, dass mit dem Versuch, sein Verhalten zu ändern, immer auch eine Veränderung des Denkens und Fühlens einhergehen muss. Es ist gut, wenn du versuchst, aus eigenem Antrieb mehr über dich zu sprechen, aber solange du dir dabei aufdringlich vorkommst und nie das Gefühl erlebst, damit angenommen zu werden, dich wirklich zumuten zu dürfen, bringt das nicht viel. Leider ist das ein Teufelskreis. Ich glaube, wenn du ängstlich auf jemanden zugehst, immer mit dem Gefühl, dem anderen vielleicht zuviel zuzumuten, dich zu sehr aufzudrängen, spürt dieser unterschwellig, dass du kein sehr ausführliches Eingehen auf dein Problem möchtest. Eigentlich wünschst du dir, dass derjenige auf dich eingeht, sich Zeit für dich nimmt und für dich da ist, aber andererseits wird dein schlechtes Gewissen, dass du denjenigen jetzt zu sehr in deine Probleme mit reinziehst, größer, wenn er sich viel Mühe gibt, oder? Und diese Ambivalenz schwingt mit. Darauf reagieren eben viele eher mit kurzen Antworten. Vielleicht, weil sie tatsächlich denken, du möchtest keine intensive Beschäftigung, vielleicht auch, weil sie dein Tun verunsichert.

Das Problem ist dann aber eben, dass dich so eine Reaktion logischerweise in der Angst, zu aufdringlich zu sein, bestärkt und es dir überhaupt nicht hilft, nach und nach vertrauensvoller von deinen Sorgen erzählen zu können. Wie gesagt, ein Teufelskreis. Aber ich bin davon überzeugt, dass es trotzdem immer wieder mal passiert, dass jemand trotz deiner Ambivalenz positiv und zugewandt reagiert und dir damit die Chance bietet, deinen Glauben daran zu stärken, dass du dich mit deinen Sorgen anderen wirklich zumuten darfst, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Was du tun kannst, ist, offen zu sein, für solche Momente. Ich glaube, man neigt manchmal dazu, das nicht so recht wahrzunehmen, oder zu banalisieren. Es wäre aber wichtig, dass du solche Momente ganz tief annimmst, dich darüber freust, sie bewusst genießt, dich vielleicht auch versuchst, immer wieder daran zu erinnern (möglichst detailliert) und damit diese Erfahrung in deinem Inneren gegenwärtig hältst. Ich bin sicher, sowas kann dabei helfen, die Gewissheit zu stärken, dass du dich anderen wirklich zumuten darfst auch mit Sorgen, Problemen und Ängsten.

Übrigens glaube ich, dass dieses "sich zumuten können", einem auch dann leichter fällt, wenn man darauf vertraut, dass der andere sich notfalls auch gut abgrenzen kann, wenn es ihm doch mal zu viel sein sollte. Und in dieses Vertrauen, spielt auch wieder das eigene Vermögen, sich abgrenzen zu können, mit rein. Wenn ich selber jemand bin, der immer für jeden da ist und sich um alles kümmert, selbst wenn es mir zu viel wird, fällt es mir schwer, mir vorzustellen, dass andere auch gerne hilfsbereit sind und ein offenes Ohr haben, aber gleichzeitig auch nein sagen können, wenn es grad nicht geht. Ich könnte mir vorstellen, dass deine Angst, zu aufdringlich zu sein, auch damit zusammenhängt, dass du die Verantwortung für die Grenze des anderen übernimmst. Du befürchtest, dass der sich auf dein Problem zu sehr einlassen könnte, obwohl er das vielleicht nicht wirklich will. Deshalb wartest du lieber ab, ob er von sich aus auf dich zukommt. Nur dann bist du sicher, ihn zu nichts zu drängen. Stimmts?

Ich glaube, was es mir gerade einfach schwer macht, ist eben die Vielzahl an mir nahestehenden Menschen, die gerade so enorm mit sich selbst beschäftigt sind. Wo zunächst noch ein Netzwerk war, fühle ich mich im Moment allein, umgeben von um sich selbst kreiselnden Menschen (ohne dass ich das bewerten will). DAS macht es nicht gerade einfach…
Das kann ich sehr gut verstehen! Diese ganzen Gedanken von mir, sind sowieso nicht unbedingt leicht umzusetzen. Wenn man aber über einen langen Zeitraum wirklich wenig Zuwendung bekommt (auch wenn dieser Mangel sehr gute Gründe hat), ist das sicher noch viel, viel schwerer.

Andererseits ist mir noch ein weiterer Gedanke gekommen, nämlich diese Situation, die sich nun mal gerade nicht ändern lässt, zu nutzen, um eben auch etwas für mich zu tun
Wow! Ein sehr guter Gedanke! :) Es gibt kaum ein besseres "Heilmittel", als wenn man auch die Chancen erkennt und nutzt, die in einer veränderten Situation liegen.

Was ich hier noch kurz anmerken möchte (auch wenn ich nicht glaube, dass bei dir da eine Gefahr besteht, aber es gibt ja vielleicht noch mehr Mitleser...) ist, dass es natürlich nicht so gut ist, wenn diese neue Chance eher ein Trotzverhalten ist. Wenn sich jemand enttäuscht und wütend von der Freundin abwendet und sich sagt: "Pff, ich brauch die doch gar nicht. Jetzt mach ich eben stattdessen einen Yoga-Kurs. Das wollt ich schließlich schon lange!" Ich denke, du spürst den Unterschied zu deiner Haltung, oder? Auch wenn der auf den ersten Moment winzig zu sein scheint, halte ich ihn für sehr wichtig. Das trotzige Abwenden und was neues probieren, kann dem ein oder anderen auch helfen, nicht daran kaputt zu gehen, aber viel besser ist es noch, wenn man dankbar eine Chance erkennt.

Ganz liebe Grüße
M.
 

Dully

Mitglied
Liebe Bergsteigerin,

ich hatte ein „bewegtes“ Wochenende, deswegen melde ich mich jetzt erst. J

Vielen Dank für die Glückwünsche! Bin schon in der 23. Woche.
Wow, schon mehr als die Halbzeit! Ich habe mir sagen lassen, dass dies eine ganz spannende Zeit ist, weil man zunehmend mehr das Kind spürt.
Schön, wenn du das so empfindest.
Was ich noch kurz anmerken möchte ist, dass natürlich solche Situationen trotzdem, (auch wenn das alles zunächst nichts damit zu tun hat, dass etwas zwischen euch nicht mehr stimmt) dazu führen können, dass man sich (zu weit) voneinander entfernt, sich nicht mehr so gut versteht o. ä. Wenn man spürt, dass das ernsthaft in eine falsche Richtung gleitet, muss man denk ich, schon was dagegen tun, wenn man die Freundschaft erhalten will. Aber ich glaube, auch dafür hilft es, wenn man verinnerlicht, dass der andere nicht böswillig oder absichtlich auf Distanz geht. Damit kommt nämlich eine vorwurfsvolle Haltung erst gar nicht auf (viel besser, als wenn man den Vorwurf nur nicht ausspricht!) und man kann gemeinsam schauen, wie es weiter gehen soll.
Ja, das sehe ich auch so. Es ist allerdings auch ganz schön schwer, das zu akzeptieren. Ich „halte“ ja bewusst die Nähe, indem ich versuche, am Leben meiner Freundinnen teilzuhaben, und genau aus diesem Grund entsteht ja auch das Gefühl der „Unwucht“. Deswegen kann ich deine Anmerkung
Aber ich denke, dass gute Freundschaften auch längere Zeiten der Distanz sehr gut überstehen. (Auch wenn ich gut verstehe, dass das im Moment sehr hart für dich wäre...) Wenn beide es schaffen, gelassen damit umzugehen, kann man später, wenn sich die Situation wieder ändert ganz leicht wieder aufeinander zugehen. Wenn aber irgendwelche (vielleicht nur stummen) Vorwürfe da sind, seien es Selbstvorwürfe des "gestressten Parts" oder eben die Enttäuschung des "vernachlässigten Parts", dann geht das nicht mehr so leicht und unbeschwert. Beim Enttäuschten kommen diese negativen Gefühle direkt wieder hoch, wenn der andere plötzlich wieder Kontakt sucht und der, der sich Selbstvorwürfe macht, traut sich womöglich nicht so recht, wieder auf den anderen zuzugehen, wenn es die Umstände eigentlich wieder zuließen. Deshalb finde ich ist es auch so wichtig, was man denkt und fühlt und nicht nur, was man sagt und zeigt.
zwar nachvollziehen, fühlte mich aber beim ersten Lesen mal direkt überfordert.
J
Nichtsdestotrotz: Dieses hier
Hast du über diese Ängste schonmal mit ihr gesprochen? Ich glaube nicht, dass das ein Fehler wäre.
hat sich am vergangenem Wochenende ergeben. Hintergrund: Ich hatte Geburtstag (auch noch einen Runden) – und meine beste Freundin hat ihn vergessen. Ich habe ihr dann eine email geschrieben, in der ich meine Gefühle zum Ausdruck gebracht habe, meine Enttäuschung und auch die Sorge, dass unsere Freundschaft an Basis verliert, weil sie ihr nicht mehr wichtig ist. Wir haben anschließend lange telefoniert, und das war richtig gut. Meine Freundin war nämlich ebenfalls sehr ehrlich, hat gar nicht drumherum geredet, dass sie den Geburtstag vergessen hat, hat aber ihrerseits auch zu verstehen gegeben, dass sie gerade überfordert ist, dass ihr die Freundschaft nach wie vor sehr wichtig ist und sie auch wahrnimmt, was ich von mir schreibe, aber eben gerade nicht in der Lage ist, verstärkt darauf einzugehen. Das alleine hat mir schon genügt (die Lektüre deiner Antwort im Vorfeld hat sehr geholfen
J).
Ja, das kann ich gut verstehen. Aber vielleicht musst du in der Situation einfach lernen zu akzeptieren, dass sie etwas anderes braucht und wünscht, als das was du geben kannst und möchtest. Das ist dann halt einfach so. Da kann ja keiner was dafür.
Das denke ich auch. Aus diesem Grund möchte ich jetzt auch schauen, dass ich an anderer Stelle etwas für mich tue (Yoga-Kurs). Unsere Freundschaft wird wahrscheinlich eine andere Richtung nehmen, aber gerade nach diesem Wochenende bin ich zuversichtlich, dass wir unseren gemeinsamen Weg miteinander finden werden.

Hm... Diese Freundschaft kann ich nicht wirklich einschätzen... So ein Ungleichgewicht kann sehr bereichernd sein. Aber das hat eben nicht unbedingt was mit dem Alter zu tun. Es klingt ein bisschen so, als würde sie sich an ihre Erfahrung klammern, als bräuchte sie das irgendwie, dass du in eurer Freundschaft die "Lernende" bist. Vielleicht kann sie deine Meinung drum nicht annehmen. Vielleicht kann sie es nicht ertragen, dass du als die Jüngere ihr hier etwas geben könntest, was ihr als der Älteren fehlt... Ihr Verhalten diesem Mann gegenüber klingt ja tatsächlich ein wenig kindisch und so vermute ich, dass deine Ratschläge in Richtung eines erwachseneren Umgangs damit zielen. Kann es sein, dass solche Ratschläge sie total in ihrem Selbstverständnis erschüttern?
Das kann durchaus sein. Ich bin jetzt in der Tat dazu übergegangen, nur ganz allgemein etwas zu ihrer Situation zu sagen. Vielleicht nimmt auch diese Freundschaft eine andere Richtung, ich bin noch nicht ganz sicher. Ich finde es ja manchmal durchaus von Vorteil, von älteren Freundinnen quasi „mütterlichen Rat“ zu bekommen, aber als einzige Grundlage wäre das auf Dauer zu wenig, weil ich mich nicht (mehr) in dieser Rolle sehe.
Ich glaube, dass mit dem Versuch, sein Verhalten zu ändern, immer auch eine Veränderung des Denkens und Fühlens einhergehen muss. Es ist gut, wenn du versuchst, aus eigenem Antrieb mehr über dich zu sprechen, aber solange du dir dabei aufdringlich vorkommst und nie das Gefühl erlebst, damit angenommen zu werden, dich wirklich zumuten zu dürfen, bringt das nicht viel. Leider ist das ein Teufelskreis. Ich glaube, wenn du ängstlich auf jemanden zugehst, immer mit dem Gefühl, dem anderen vielleicht zuviel zuzumuten, dich zu sehr aufzudrängen, spürt dieser unterschwellig, dass du kein sehr ausführliches Eingehen auf dein Problem möchtest. Eigentlich wünschst du dir, dass derjenige auf dich eingeht, sich Zeit für dich nimmt und für dich da ist, aber andererseits wird dein schlechtes Gewissen, dass du denjenigen jetzt zu sehr in deine Probleme mit reinziehst, größer, wenn er sich viel Mühe gibt, oder? Und diese Ambivalenz schwingt mit. Darauf reagieren eben viele eher mit kurzen Antworten. Vielleicht, weil sie tatsächlich denken, du möchtest keine intensive Beschäftigung, vielleicht auch, weil sie dein Tun verunsichert.
Dieser Absatz hat mich sehr nachdenklich gemacht. Denn in der Tat ist es so. Selbst wenn ich mal ein Problem anspreche, versuche ich oft, es beim Erzählen runterzuspielen oder mich als die Starke darzustellen, die das wuppt. Mir wird gerade klar, wie verwirrend das sein muss…

Übrigens glaube ich, dass dieses "sich zumuten können", einem auch dann leichter fällt, wenn man darauf vertraut, dass der andere sich notfalls auch gut abgrenzen kann, wenn es ihm doch mal zu viel sein sollte. Und in dieses Vertrauen, spielt auch wieder das eigene Vermögen, sich abgrenzen zu können, mit rein. Wenn ich selber jemand bin, der immer für jeden da ist und sich um alles kümmert, selbst wenn es mir zu viel wird, fällt es mir schwer, mir vorzustellen, dass andere auch gerne hilfsbereit sind und ein offenes Ohr haben, aber gleichzeitig auch nein sagen können, wenn es grad nicht geht. Ich könnte mir vorstellen, dass deine Angst, zu aufdringlich zu sein, auch damit zusammenhängt, dass du die Verantwortung für die Grenze des anderen übernimmst. Du befürchtest, dass der sich auf dein Problem zu sehr einlassen könnte, obwohl er das vielleicht nicht wirklich will. Deshalb wartest du lieber ab, ob er von sich aus auf dich zukommt. Nur dann bist du sicher, ihn zu nichts zu drängen. Stimmts?
Ja, stimmt. Und nicht nur das: Ich gehe auch immer mal wieder über meine eigenen Grenzen in meiner Annahme, für andere da sein zu müssen. Wie im ersten Posting beschrieben: selbst dann, wenn es mir dreckig geht, ist es mein Anspruch an mich selbst, trotzdem in gewohnter Manier für andere da sein zu müssen (und ärgere mich auch, wenn mir das nicht gelingt). Das macht mich gerade sehr, sehr nachdenklich…
Diese ganzen Gedanken von mir, sind sowieso nicht unbedingt leicht umzusetzen. Wenn man aber über einen langen Zeitraum wirklich wenig Zuwendung bekommt (auch wenn dieser Mangel sehr gute Gründe hat), ist das sicher noch viel, viel schwerer.
Das stimmt – deswegen fühlte ich mich auch überfordert. J Aber du hast ja recht. Auch mit meinem Mann hatte ich übrigens noch ein sehr gutes Gespräch. Es war ein so anstrengendes, aber auch intensives und tolles Wochenende… und ich glaube, dass gerade an mehreren Stellen zumindest mehr Verständnis füreinander aufgekommen ist.

Danke für deine Gedanken – sie „wühlen“ gerade sehr in mir…


 

Bergsteigerin

Aktives Mitglied
Liebe Dully,

erstmal nachträglich alles Gute zum Geburtstag!

Es freut mich riesig, dass sich bei dir so viel getan hat! :)

Dieser Absatz hat mich sehr nachdenklich gemacht. Denn in der Tat ist es so. Selbst wenn ich mal ein Problem anspreche, versuche ich oft, es beim Erzählen runterzuspielen oder mich als die Starke darzustellen, die das wuppt. Mir wird gerade klar, wie verwirrend das sein muss…
Ja, das kenn ich sehr gut!

Auch mit meinem Mann hatte ich übrigens noch ein sehr gutes Gespräch. Es war ein so anstrengendes, aber auch intensives und tolles Wochenende… und ich glaube, dass gerade an mehreren Stellen zumindest mehr Verständnis füreinander aufgekommen ist.

Danke für deine Gedanken – sie „wühlen“ gerade sehr in mir…
Toll, wie du mit deiner Freundin und deinem Mann sprechen konntest. Ich kann so gut nachfühlen, wie gut das tut!

Dass sich auch innerlich so viel tut, ist außerdem enorm wichtig. Schön, wenn ich dazu beitragen konnte! :eek:

Ganz liebe Grüße
M.
 

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