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Mobbingopfer plötzlich Täterin?

Christine

Mitglied
Hallo,

meine Tochter wird seit über 2,5 Jahren in der Schule gemobbt. Jetzt endlich wurde vor einem Viertel Jahr ein Anti-Mobbing Training an zwei Tagen gemacht, danach bildete sich eine sogenannte "Unterstützergruppe."
Allerdings sind in dieser Gruppe auch Kinder, die meine Tochter mobben, nur sehen das die Zuständigen Sozialarbeiter nicht so.
Jetzt soll keine Tochter plötzlich Täterin sein und ein Kind bespuckt haben , wir wurden darüber nicht vom Klassenlehrer informiert, sondern ich erfuhr es heute im Gespräch mit der Sozialarbeiterin, die mich quasi seit Monaten dieses Gespräch bittet. Ich konnte das beruflich erst heute wahrnehmen.
Außerdem sagt sie, meine Tochter würde zu den " Bad Boys" halten und das gut finden, was diese tun. Auch das diese den Unterricht stören, fände sie gut. Dabei ist meine Tochter immer diejenigen, der es zu laut in der Klasse ist.

Sie wüsste schlussendlich nicht, woran sie bei meiner Tochter wäre.

Ich bin echt am Verzweifeln. Meine Tochter sagt, dass sie selbst die Wahrheit sagt und alles was diese Sozialarbeiterin sagt auf Lügen anderer Kinder beruht. Sie ist zwar mit einem der Bad Boys befreundet, aber nur weil die beiden gemeinsam einen Kurs haben und sich gegenseitig dabei unterstützen ( Fremdsprache), ansonsten hat sie mit ihm nichts zu tun.
Wollen die jetzt echt meine Tochter zur Täterin machen?
 

Another Ex User

Aktives Mitglied
Naja, die Wahrheit wird wohl wie immer zwischen den Stühlen sitzen.

Man kann durchaus Opfer und Täter gleichzeitig sein, gemobbt zu werden bedeutet nicht automatisch, daß man selbst nicht auch mobbt (Stichwort "weiter nach unten treten").

Es kann auch sein, daß deiner Tochter ihr eigenes "Mobbing" Verhalten gar nicht auffällt, und es so für dich/sie selbst sehr überraschend ist, daß auch sie mobbt, obwohl sie ja die Wahrheit sagt.

Andererseits kann die Sozialarbeiterin auch den anderen voll auf den Leim gegangen sein, nicht jeder ist ausnahmslos gut in seinem Job, auch wenn man selbst felsenfest davon überzeugt davon ist.
Bespuckt zu werden ist definitiv kein Täterverhalten.


Mein Tipp:
Bleib skeptisch, und halte dich aber eher an deine Tochter, als an fremde Personen, ob "Profi" oder nicht. Selbst wenn deine Tochter dich bewusst anlügen sollte, geht ihr eventuell später mal "ein Licht auf", misstrausst du ihr allerdings, obwohl sie tatsächlich Unschuldig ist, wird dies den Faden zwischen euch dünner werden lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kylar

Aktives Mitglied
Hi Christine,
auch als Opfer kann man zum Täter werden, kommt sogar gar nicht so selten vor.
Zum Teil, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen, oder weil sie meinen, dass es heilend ist, erfahrenes Leid an andere weiterzugeben. Oder weil sie meinen, so ein Umgang wäre dann wohl normal bzw ihn sich eben so abgeguckt haben.

Also es kann schon sein, dass deine Tochter beides ist.

Vielleicht sucht sie Kontakt zu den "Bad Boys", weil sie hofft dann zu den Starken zu gehören und selber nicht mehr Opfer wird.

Ich würde das was die Sozialarbeiterin sagt, jedenfalls ernst nehmen und mal die Tochter bisschen im Blick haben, öfters mal mit ihr reden.
Und sie nicht durch die Rosarote-Brille betrachten, durch die Mütter ihre Kinder manchmal sehen.
Ich nehm mal an, deine Tochter ist etwa im Teenie-Alter, da erzählt man den Eltern nicht unbedingt die Wahrheit.

Wie haben denn die Sozialarbeiter begründet, dass bei deiner Tochter KEIN Mobbing vorliegen würde?

Ich würde da mit den Sozialarbeitern im Austausch bleiben und auch gucken, dass trotz Arbeit da vielleicht eher mal ein Gespräch möglich ist. Gibts ansonsten einen Vater, der das Gespräch wahrnehmen kann? Erst mal paar Monate zu warten, bis man mal spricht, ist bei sowas nicht optimal, wenn denn tatsächlich Mobbing vorliegt.
Es da dann monatelang laufen zu lassen, kann zu sowas führen, dass das Mobbingopfer dann quasi aus "Notwehr" selber zu drastischen Methoden greift um sich selber zu schützen.
 

Uwe

Aktives Mitglied
Warum sollen sich Mobbingopfer nicht mal wehren, kräftig wehren und damit bitte auch zu einem Täter- Täterin werden. Mir ging es damals in meiner Schulzeit auch mal so, immer gehänselt, gemobbt, oft schikaniert und irgendwann bin ich ausgerastet und habe mich gewehrt, nach dem gute Worte und Zurückhaltungen meinerseits nicht fruchteten. Allgemein ist es möglich, dass aus opfern auch mal Täter werden, nicht nur beim Mobbing. Und heute ist das ja noch viel mehr, Cliquen in Kitas, Schulen und in der Freizeit, da kann es zu solchen Vorfällen kommen. Meine Söhne mussten sich auch schon in der Schulzeit wehren, waren bestimmt keine Rowdys oder Kriminelle, aber es hat da auch ab und zu gefunkt. Habe da auch zu ihnen gehalten.
 

Christine

Mitglied
Dankeschön für die Antworten.
Ich war die ganze Zeit , also die letzten 2,5 Jahre mit dem Klassenlehrer im Austausch bezgl Mobbing. Aber es ist nichts passiert. Es wurden Schüler zwar "beobachtet", aber keine Konsequenzen gezogen. An dem Thema wirklich in der Klasse wird jetzt auch erst seit Anfang Oktober diesen Jahres. Dann wären Herbstferien und danach hatte ich beruflich und familiär einfach viel zu tun, genau wie mein Mann. Wir können uns in unserem Jobs nicht einfach so freiennehmen unter der Woche. Und wenn ich dann einen Termin wollte , arbeitete sie nicht mehr 🤷.
Das ist das im Blick habe ist weiterhin klar und das habe ich schon die letzten Jahre gehabt.
Ich bin heute nur so betroffen von diesen Sachen, die wohl nicht vom Klassenlehrer an die Sozialarbeiterin kommen, sondern von Mitschülern. Übrigens dieselben, die meiner leichtgläubigen ( leider) Teenie Tochter gesagt haben, die Sozialarbeiterin hätte ihnen gesagt, dass meine Tochter die Klasse wechseln muss.
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Ich denke, dass die SA sich selbst sehr gut ein Bild machen kann und sich nicht von kleinen Mädchen etwas einreden lässt.


Hast du denn bei dem Gespräch erwähnt, dass diese Mädchen behauptet hätten, sie muss
die Klasse wechseln?
Hast du nachgefragt, ob die SA das Bespucken selbst gesehen hat?
Was ist am Ende bei dem Gespräch rausgekommen?
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
#2 von Another Ex User finde ich superwertvoll und teile diese Auffassung absolut.
Grundsätzlich sind unsere Kids oftmals nicht die Unschuldslämmer für die wir sie halten.
Dennoch ist es wichtig, dass man seinem eigenen Kind den Rücken stärkt.
Das tun vermutlich auch die Eltern der anderen Kinder.
Unterm Strich kommt man damit dann natürlich in der Sache nicht weiter.
Entsprechend finde ich es wichtig, Vertrauen in die Anti-Bullying-Konzepte zu setzen, die an den Schulen (i. d. R. unter Anleitung der Polizei) durchgeführt werden. Die sind langjährig erprobt und bewährt, kommen m. E. aus dem skandinavischen Raum.

Was mir allerdings echt übel aufstößt ist dieser Satz von dir
Dann wären Herbstferien und danach hatte ich beruflich und familiär einfach viel zu tun, genau wie mein Mann. Wir können uns in unserem Jobs nicht einfach so freiennehmen unter der Woche. Und wenn ich dann einen Termin wollte , arbeitete sie nicht mehr 🤷.
Es geht nicht darum, "einfach so" freizunehmen - es gab einen gravierenden Grund, der sich um das Wohl deines Kindes drehte. Und da sehe ich tatsächlich euch Eltern in der Pflicht, so etwas im Interesse eures Kindes auch dann zeitnah und ausnahmsweise zu realisieren, wenn die beruflichen Umstände widrig sind. Kein Job der Welt ist so wichtig, dass man sich da nicht mal kurz rausnehmen kann, zumal es ja schon ein paar Tage Vorlauf zur Planung gegeben hätte. Ich habe lange Jahre für einen Vorstand eines DAX-Konzerns gearbeitet. Selbst der hat das realisiert - da werden dann dein Mann und du das ja wohl auch hinbekommen. Man kann einen "wichtige persönlichen Grund" angeben und muss das vor niemandem weiter ausführen.

Tatsächlich würde ich ins persönliche Gespräch mit der Sozialarbeiterin gehen und dann - sofern möglich - deine Tochter mitnehmen. Dann kann man weitersehen und Schritt für Schritt versuchen, den Konflikt aufzulösen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Silan

Aktives Mitglied
Ich unterstelle den Mobbingtäter als Beispiel mal folgendes, um dir meinen Gedankengang nahezulegen.

Also wenn die seit 2 1/2 Jahren deine Tochter ständig mobben und belästigt sind sie es gewohnt das von deiner Tochter nichts zu befürchten wäre, weil sie sich bisher nie groß gewehrt hatte. So und nun hat sie sich eben endlich mal gewehrt und gespuckt und die Mobbing Mädels sind empört darüber und versuchen den Spieß umzudrehen indem sie das einmalige bespucken deiner Tochter dramatisch darlegen. Sie sind beleidigt weil sie jetzt Gegenwind erhalten haben.
Das habe ich auch gedacht und mir ( obwohl mir bekannt) die Definition von Mobbing im Netz noch einmal angesehen.
Mobbng besteht nicht aus einer einmaligen Tat sondern aus über Monate laufenden, ständig wiederholten emotionalen, verbalen und/oder körperluchen Übergriffen.
Für mich klingt das auch eher danach, dass wenn sie überhaupt gespuckt hat, sie einen versuch unternommen hat sich zu wehren. Und wenn es so sein sollte, dass sie tatsächlich mit den ''bad boys'' symphatisiert, denke ich auch erst einmal, dass das vom Wunsch nach Stärke und Mut geleitet sein kann.
Lass deine Tochter nicht durch eine einmalige Reaktion zum Täter machen
...und nimm dir bitte die Zeit, mit der Schule in engerem Kontakt zu bleiben, Job hin oder her. Es geht um die seelische Gesundheit deiner Tochter und das würde ich sehr ernst nehmen.
 

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