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Musikhochschulstudium

Übrigens, der praktische Teil is eher der unwichtigste. Das spielen eines Instrumentes erfordert kein Talent, das wissen auch deine Prüfer. Was sie von dir wollen ist folgendes: Beweise, dass du musikalisches Verständnis hast, dass du weißt wie die Sachen zusammenhängen. Zeig, dass dein Gehör bildungsfähig ist und zeig ihnen, dass es dir bei dieser Wahl für ein Studium um deine Liebe zur Musik geht, nicht darum der schweren Arbeit für gewisse Zeit zu entkommen ; )

Hi Talulah, hi Hargren,

ob der praktische Teil unwichtig ist, da kommt es sehr auf den Studiengang an. Bei Hauptfach Querflöte ohne Pädagogik zählt möglicherweise fast ausschließlich die Frage, ob jemand sein Instrument beherrscht. An der Hochschule, an der ich studiert habe, gab es die Ansicht, dass man bei der Aufnahmeprüfung so gut spielen müsse, dass man mit derselben Leistung auch das Examen gut bestehen würde. Es ist tatsächlich so, dass rein spieltechnisch gesehen die Fortschritte im Studium nicht mehr so rasant vorangehen wie in der Jugendzeit. Was man vor allem noch dazulernt (z.T. auch erst nach dem Studium), ist das komplexe Gefüge einer Komposition möglichst differenziert zu erkennen und sich Gedanken über die historischen und psychologischen Hintergründe zu machen.

Die Spieltechnik ist von Anfang an enorm wichtig. Es ist richtig, dass sie nicht notwendig Talent voraussetzt. Aber Talent ohne funktionierende Technik führt in den meisten Stilrichtungen zu Ergebnissen, die nicht vermarktungsfähig sind, abgesehen davon, dass man sich der Möglichkeit beraubt, der u.U. sehr schwierigen Lieblingsliteratur gerecht zu werden. Ich kann dir nur den Rat geben, dich in Sachen Technik so fit wie möglich zu machen, und zwar jetzt und nicht irgendwann später.

Es kann tatsächlich passieren, dass die Technik dem musikalischen Verstand vorauseilt. Aber das macht nichts. Denn die Technik entwickelt sich hauptsächlich in der Jugend, das andere dagegen ein Leben lang.

Ob dein musikalisches Gehör bildungsfähig ist, können die Leute in der Kommission nicht feststellen, sondern nur ob es zu dem Zeitpunkt präzise funktioniert.

Was die schwere Arbeit angeht, so ist das ganz bestimmt keine Alternative zur Liebe zur Musik, sondern eine notwendige Begleiterscheinung. In einem Maß und einer Intensität, die sich "normal" arbeitende Menschen nicht vorstellen können.

Entschuldige, Hargren, wenn du das Gefühl hast, ich würde auf deinem Text herumhauen, aber ich habe das alles schon lange hinter mir (HdK/UdK Berlin, Hauptfach Violine) und weiß wie sehr ich heute von meiner früher erworbenen Spieltechnik profitiere, und zwar in künstlerischer Hinsicht.

LG yoshuah
 
Ich kenne nur die Herangehensweise der Musikhochschule Hannover und der Hildesheims. Dabei gilt: Man hat sein Instrument zu beherrschen, man muss aber eben NICHT der wahnwitzige Techniker sein. Das man in der Jugendzeit schneller lernt ist richtig, ist an dieser Stelle aber nicht unbedingt von solcher Bedeutung. Und es kommt drauf an, welchen Studiengang genau man nimmt.
Man kann natürlich auch ein einzelnes Instrument studieren, dass man dann technisch unglaublich gut sein muss ist ganz klar. Bei einem Musikstudium als solches ist es (zumindest hier) aber definitiv nicht von Bedeutung, dass man ein technischer Künstler ist. Darunter verstehe ich, dass man die gewünschte und favorisierte Stilrichtung ohne wenn und aber umsetzen kann, das nur zu deinem Einwand. Das bedeutet aber nicht, möchte ich nun jazz/rock/pop als studiengang wählen, dass ich die krassesten soli auf meiner Gitarre hinlegen kann. Und, soviel zu herausragender Technik: Sie ist oft sogar störend. In vielen Fällen gerät durch derartiges die Technik in den Vordergrund und verdrängt die Musik. Nein, solange man sein Instrument vernünftig spielen kann und alle Techniken an sich beherrscht, ist alles in ordnung. Man muss das ganze nicht in halber Lichtgeschwindigkeit können oder sonstwas, das interessiert niemanden. Man wird auch gar nicht erst dazu aufgefordert derartiges zu tun. Die Prüfer juckt es gar nicht ob man sowas kann, es wird gar nicht erst getestet. Die Stücke die man vorgesetzt kriegt sind zwar relativ schwierig, aber selbst dann zu meistern, wenn man das Instrument erst seit etwa 3 Jahren spielt.

Wenn man die Aufnahmeprüfung gehörtechnisch besteht, hat man ganz sicher ein bildungsfähiges Gehör, ansonsten wäre man nämlich nicht so weit gekommen.

Und was die schwere Arbeit angeht, hast du nicht ganz verstanden was ich sagen wollte. Es ging mir darum, dass man klar macht: Ich will Musik studieren, weil mir die Musik wichtig ist. Nicht, weil ich für ein paar Jahre vom Arbeitsmarkt fern bleiben möchte, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen.
Das man für dieses Studium auch hart arbeiten muss, habe ich nie bestritten, darum gings mir in dem Moment nur nicht.
 
ja, jetzt sehe ich, wie das mit der Arbeit gemeint war. Hatte ich einfach anders verstanden.

Ich will auch nicht gesagt haben, dass es bei einer Aufnahmeprüfung auf ein Übergewicht an Technik ankommt. Nur wird jemand, der sein Handwerk besser beherrscht, seiner Begabung, so sie vorhanden ist, auch freieren Lauf lassen können und eine Kommission eher überzeugen können als jemand, der zwar signalisiert, dass er die Musik liebt, aber ihr technisch weniger gerecht wird. Eine Aufnahmeprüfung ist weitestgehend ein Wettbewerb, auch wenn es so hässliche Dinge wie vorherige Absprachen gibt. Der Anspruch an die Leistung orientiert sich dabei schon so einigermaßen am Zielgebiet des Studienganges. Bei der Popularmusik oder im Jazz liegen die Prioritäten mit Sicherheit anders (mehr in Richtung Ideenreichtum und Experimentierfreude) als bei den Primadonnen der klassischen Instrumente. Und auch da gibt es Abstufungen, je nach Profil der Hochschule. Kann ja sein, dass mancherorts wenig Wert auf das Instrumentale gelegt wird. Nur habe ich das nirgendwo beobachten können, jedenfalls nicht in den Orchester- oder Solistenstudiengängen. So weit ich das sehen konnte, galt: wer die reifste künstlerische Leistung incl. Technik hinlegt, hat gewonnen.

Dass ich angefangen habe von Technik zu schwafeln, soll hier überhaupt niemanden abschrecken. Ich wollte nur mal ansprechen, dass es klug ist, im Vorfeld Defiziten vorzubeugen, auch schon im Hinblick auf die Aufnahmeprüfung. Für später natürlich ganz besonders. Dann lässt das motorische Lernvermögen immer mehr nach (ich merke das schon ganz deutlich. Meine Finger sind zwar so zackig wie mit 17, aber kein bisschen schneller, und etwas früher erschöpft. Neue Griffmuster zu lernen fällt mir deutlich schwerer). Wenn Musiker im fortschreitenden Alter an irgendwas leiden, dann am Versagen der Physis, und dazu gehört ja auch ganz eng die Speicherung von Bewegungsabläufen. Die Angst, dass deren Pflege die Musikalität untergraben könnte, halte ich für unbegründet. Wenn sie das täte, würde das allenfalls auf einen Mangel an Musikalität hindeuten. So sehe ich das.
 
hallo!
ich möchte evt. auch musik studieren d.h. ich bin mir noch icht so sicher! ich spiele gitarre... und auch flöte habe ich gespielt ! muss ich klavier können um musik zu studierne?
 
@Gast: so weit ich weiß, ist immer die Kombination Melodieinstrument + Harmonieinstrument vorgeschrieben. Ob die Gitarre als Harmonieinstrument anstelle des Klaviers anerkannt wird, steht in der Studien- und Prüfungsordnung der einzelnen Hochschulen, und sicher auch auf deren Internetseiten. Ich habe selber den Fall erlebt, dass jemand als Nebenfach Akkordeon statt Klavier machen durfte.
 
Noch ein LInk zu allen Musikhochschulen der Bundesrepublik:

www.rektorenkonferenz.de

Dort findest du Links, die dich weiterführen und fast jede Hochschule hat Infomaterial zur Aufnahmeprüfung online.

Ich studiere Schulmusik (Lehramt Gymnasium) an der Musikhochschule Köln und seit kurzem noch Instrumentalpädagogik Trompete. Der "nächsthöhere" Studiengang wäre KA (Künstlerische Ausbildung) im Hauptinstrument, was du wohl machen möchtest.

Von Köln und Freiburg kann ich dir möglicherweise detailliertere Infos beschaffen! Kenne mich auch mit KA-Aufnahmeprüfungen bisschen aus (Gehörbildung, Theorie, Nebenfach Klavier, etc..)
Bei Bedarf einfach Mail an [Sorry, bitte keine Adressen veröffentlichen. Admin]

🙂

Nur Mut!!!!
Nicht unterkriegen lassen!
Lieben Gruß von
Nettie
 

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