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DorianGray
Gast
Joa... also nachdem ich jetzt eine Weile mal hier gelesen und kommentiert habe, hab ich endlich auch mal den Mut gefasst, mein eigenes großes Problem darzustellen. Ich warne euch, es wird vielleicht ein bisschen länger, ich bin Schriftsteller 
Also, 2006 war ich für etwa ein halbes Jahr mit einem Menschen zusammen, den ich sehr, sehr liebte. Alles, was man in Liebesschnulzen hört/sieht/liest, traf auf unsere Beziehung zu. Wir verstanden uns ohne Worte. Wir waren uns näher, als irgendjemand auf diesem Planeten hätte sagen können. Ich weiß, wie komisch das klingt, da wir ja nur sehr kurz zusammen waren, aber es war wirklich so. Ich war 25, hatte eine gescheiterte Ehe hinter und meinen damals fast 3-jährigen Sohn bei mir, und er war 20, auf dem Weg ins Studium, aus einer anderen Welt stammend, aber in unserem Zusammensein fiel das wirklich nicht auf.
Letztlich führte aber genau das zum Bruch unserer Beziehung. Er vierließ mich, weil er "nicht bereit für eine solche emotionale Nähe" sei (Originalworte). Ferner könne er nicht "die Verantwortung tragen für eine Beziehung, wie er sie sich vorstellte". Es war alles zuviel, das Studium, ich, mein Sohn, alles, alles.
Okay. Ich war am Boden zerstört, zumal er den Kontakt zu mir nicht abbrechen wollte. Immer wieder wollte er mich sehen, mit mir ewtas unternehmen. Er sagte, ich sei ihm wichtig, und er wollte mich nicht ganz verlieren. Mich verwirrte das, und eigentlich wollte ich unsere tiefe Bindung, die kurioserweise immer noch bestand, nicht durch eine "Freundschaft" entehren, aber ich hatte nicht die Kraft, ihn von mir zu weisen. Noch nicht.
Wir trafen uns hin und wieder, ich liebte ihn mehr denn je, er wusste es, wir redeten viel miteinander, hatten großartige Zeiten miteinander, lernten uns besser kennen. Vor allem lernte ich, seine Schwachpunkte zu treffen, was ich mit Hingabe tat. Manchmal tat ich ihm weh; als Rache, weil er mir so wehgetan hatte. Er wehrte sich nicht, er kam gegen mich nicht an, und ich hatte das gute Gefühl, ihn im Griff zu haben; ich konnte alles mit ihm machen, so wie ich wollte, und ich tat es nach Belieben. Nie erhob er das Wort gegen mich, egal, was ich ihm antat (ausschließich verbal, versteht sich), nie setzte er mir eine Grenze. Nein; immer wieder trafen wir uns, und manchmal wurde es eben schlimm. "Bedrückend", wie er später sagte. Viel später erzählte er mir, dass er meinetwegen geweint habe, als er sich von mir trennte, und das hat mich bestürzt. Da hörte ich mit diesem Mist auf.
All das hielt ihn nicht davon ab, mit mir einen Neuanfang zu beschließen. Nicht als Paar, sondern als Menschen, als Freunde. Ich war zu schwach, um "ganz oder gar nicht" zu verlangen, und hasste mich dafür. Er sagte weiterhin (nach mittlerweile einem halben Jahr), dass ich ihm wichtig sei. Er sagte, dass er sich bei mir sicher fühle (warum auch immer!!), und er wisse, dass ich ihm niemals absichtlich schaden würde, anders als andere Freunde von ihm (obwohl ich ja nun wirklich nicht zimperlich in meiner Wortwahl gewesen war!) Dann kam etwas, das ich nie verstanden habe und nie vergessen werde:
"Wie haben verschiedene Prioritäten; aber das muss nicht heißen, dass sie sich nicht eines Tages treffen könnten."
Ich wähnte mich schon als halber Gewinner. Nach eine Weile, so dachte ich, würde ich ihn bestimmt endlich wieder bei mir haben. Ich lebte nur für diesen Augenblick.
Aber außer diesen ganzen doch recht schwammigen Aussagen machte er keinerlei Anstalten, mir näher zu kommen. Wir schliefen in einem Bett; aber er war Lichtjahre von mir entfernt. Er war locker, fröhlich, ein guter Freund; aber mehr auch nicht.
Da wurde ich traurig, und in meiner Verzweiflung tat ich etwas sehr Dummes. Ein Jahr, nachdem wir zusammengekommen waren, schrieb ich ihm einen langen Brief. Die Kernaussage war:
Ich liebe dich.
Und:
Ich kann so nicht weitermachen. Ich bin nicht einer von vielen. Wenn du mir diese Rolle in deinem Leben zugedacht hast, so muss ich leider ablehnen.
Ich brach den Kontakt zu ihm von heute auf morgen komplett ab und ging meines Wegs. Der führte mich in Parties, Alkohol und immer wieder die Clubs, die wir auch zusammen aufgesucht hatten. Ich wachte in Betten auf, die nicht meine waren und hoffte jedes Mal, es würde eines Tages wieder seines sein, aber naja... das ist über ein Jahr her, und wir haben uns seitdem nicht mehr persönlich gesehen.
In der Zwischenzeit lernte ich jemand anderen kennen, der 418km von mir entfernt lebte und sich via Internet unsterblich in mich verliebte (auch irgendwie seltsam, nicht?). Nach drei Monaten kam er mich besuchen, sein Verliebtheitsgefühl steigerte sich irgendwie noch. Lange Rede, kurzer Sinn: acht Monate, nachdem wir uns online kennengelernt hatten, zog er in meine Stadt; mit mir in eine Wohnung.
Dieser Mensch, der sehr lieb ist, mir unglaublich gut tut und alles für mich tun würde, hat große Pläne. Er möchte länger, am besten für immer, mit mir zusammen sein (bis jetzt sind es 10 Monate, und über ein Jahr, dass wir uns kennen), er möchte mit mir etwas aufbauen. Er liebt mich. Ich bin für ihn das, was mein hier so lang beschriebener Ex-Freund für mich war.
Den ich übrigens vor einigen Monaten anschrieb. Er antwortete sofort, und seitdem sind wir in losem Kontakt via Internet (ist sowas eigentlich nicht armselig?
). Er ist nett und herzlich zu mir, erkundigt sich nach meinem Leben. Sein bester Freund, mit dem ich auch befreundet bin, fragt mich hin und wieder, wie es in meiner Beziehung aussieht. Von ihm weiß ich auch, dass die beiden über mich reden. Ich weiß nur nicht was. Leider konnten mein Ex und ich uns noch nicht treffen. Anfangs hatte ich zu große Angst, und nun, da ich es wagen will, scheint er irgendwie... Probleme damit zu haben. Denn irgendwie ist immer irgendwas, er hat gar keine Zeit.
Mein Problem nun ist, dass ich trotz aktiver Bearbeitung meiner Beziehung zu ihm usw usw es nicht schaffe, ihn komplett zu vergessen. Ich weiß nicht einmal, ob ich ihn wiederhaben will; aber ich liebe ihn. Nichts war jemals klarer. Und daraus folgt, dass ich meinen derzeitigen Partner zwar schätze, ihn sehr mag und ihn eigentlich auch nicht loswerden möchte... aber ich liebe ihn nicht. Jedenfalls nicht so wie den anderen. Und das schmerzt mich und macht mir ein schlechtes Gewissen.
Was soll ich denn da tun? Die beiden kennen sich nicht, allerdings weiß mein derzeitiger Freund von meiner starken Bindung zu meinem Ex. Leider. Und es tut ihm weh. Was ich nicht will. Aber ich kann es nicht ändern. Dazu kommt, dass ich glaube, viele viele Fehler gemacht zu haben. Ich hätte den Kontakt nicht abbrechen dürfen; ich hätte seine Freundschaft annehmen sollen; ist es jetzt zu spät? Warum will er mich nicht mehr sehen, oder macht zumindest den Anschein? Ich traue mich nicht, ihn zu fragen. Ich will nicht, dass er denkt, dass ich ihn immer noch liebe; er weiß ja, dass ich in einer Beziehung bin. Will er mich deswegen vielleicht nicht sehen?? Und was passiert, WENN wir uns sehen und uns immer noch lieben... was, wenn die Prioritäten heute passen?? Macht er sich Sorgen darum??
Tut mir leid für diesen unglaublichen Roman. Wäre trotzdem schön, wenn ihr ein bisschen antworten würdet... das ist nämlich eine vertrackte Angelegenheit :-(
Liebe Grüße, und Danke schonmal
Also, 2006 war ich für etwa ein halbes Jahr mit einem Menschen zusammen, den ich sehr, sehr liebte. Alles, was man in Liebesschnulzen hört/sieht/liest, traf auf unsere Beziehung zu. Wir verstanden uns ohne Worte. Wir waren uns näher, als irgendjemand auf diesem Planeten hätte sagen können. Ich weiß, wie komisch das klingt, da wir ja nur sehr kurz zusammen waren, aber es war wirklich so. Ich war 25, hatte eine gescheiterte Ehe hinter und meinen damals fast 3-jährigen Sohn bei mir, und er war 20, auf dem Weg ins Studium, aus einer anderen Welt stammend, aber in unserem Zusammensein fiel das wirklich nicht auf.
Letztlich führte aber genau das zum Bruch unserer Beziehung. Er vierließ mich, weil er "nicht bereit für eine solche emotionale Nähe" sei (Originalworte). Ferner könne er nicht "die Verantwortung tragen für eine Beziehung, wie er sie sich vorstellte". Es war alles zuviel, das Studium, ich, mein Sohn, alles, alles.
Okay. Ich war am Boden zerstört, zumal er den Kontakt zu mir nicht abbrechen wollte. Immer wieder wollte er mich sehen, mit mir ewtas unternehmen. Er sagte, ich sei ihm wichtig, und er wollte mich nicht ganz verlieren. Mich verwirrte das, und eigentlich wollte ich unsere tiefe Bindung, die kurioserweise immer noch bestand, nicht durch eine "Freundschaft" entehren, aber ich hatte nicht die Kraft, ihn von mir zu weisen. Noch nicht.
Wir trafen uns hin und wieder, ich liebte ihn mehr denn je, er wusste es, wir redeten viel miteinander, hatten großartige Zeiten miteinander, lernten uns besser kennen. Vor allem lernte ich, seine Schwachpunkte zu treffen, was ich mit Hingabe tat. Manchmal tat ich ihm weh; als Rache, weil er mir so wehgetan hatte. Er wehrte sich nicht, er kam gegen mich nicht an, und ich hatte das gute Gefühl, ihn im Griff zu haben; ich konnte alles mit ihm machen, so wie ich wollte, und ich tat es nach Belieben. Nie erhob er das Wort gegen mich, egal, was ich ihm antat (ausschließich verbal, versteht sich), nie setzte er mir eine Grenze. Nein; immer wieder trafen wir uns, und manchmal wurde es eben schlimm. "Bedrückend", wie er später sagte. Viel später erzählte er mir, dass er meinetwegen geweint habe, als er sich von mir trennte, und das hat mich bestürzt. Da hörte ich mit diesem Mist auf.
All das hielt ihn nicht davon ab, mit mir einen Neuanfang zu beschließen. Nicht als Paar, sondern als Menschen, als Freunde. Ich war zu schwach, um "ganz oder gar nicht" zu verlangen, und hasste mich dafür. Er sagte weiterhin (nach mittlerweile einem halben Jahr), dass ich ihm wichtig sei. Er sagte, dass er sich bei mir sicher fühle (warum auch immer!!), und er wisse, dass ich ihm niemals absichtlich schaden würde, anders als andere Freunde von ihm (obwohl ich ja nun wirklich nicht zimperlich in meiner Wortwahl gewesen war!) Dann kam etwas, das ich nie verstanden habe und nie vergessen werde:
"Wie haben verschiedene Prioritäten; aber das muss nicht heißen, dass sie sich nicht eines Tages treffen könnten."
Ich wähnte mich schon als halber Gewinner. Nach eine Weile, so dachte ich, würde ich ihn bestimmt endlich wieder bei mir haben. Ich lebte nur für diesen Augenblick.
Aber außer diesen ganzen doch recht schwammigen Aussagen machte er keinerlei Anstalten, mir näher zu kommen. Wir schliefen in einem Bett; aber er war Lichtjahre von mir entfernt. Er war locker, fröhlich, ein guter Freund; aber mehr auch nicht.
Da wurde ich traurig, und in meiner Verzweiflung tat ich etwas sehr Dummes. Ein Jahr, nachdem wir zusammengekommen waren, schrieb ich ihm einen langen Brief. Die Kernaussage war:
Ich liebe dich.
Und:
Ich kann so nicht weitermachen. Ich bin nicht einer von vielen. Wenn du mir diese Rolle in deinem Leben zugedacht hast, so muss ich leider ablehnen.
Ich brach den Kontakt zu ihm von heute auf morgen komplett ab und ging meines Wegs. Der führte mich in Parties, Alkohol und immer wieder die Clubs, die wir auch zusammen aufgesucht hatten. Ich wachte in Betten auf, die nicht meine waren und hoffte jedes Mal, es würde eines Tages wieder seines sein, aber naja... das ist über ein Jahr her, und wir haben uns seitdem nicht mehr persönlich gesehen.
In der Zwischenzeit lernte ich jemand anderen kennen, der 418km von mir entfernt lebte und sich via Internet unsterblich in mich verliebte (auch irgendwie seltsam, nicht?). Nach drei Monaten kam er mich besuchen, sein Verliebtheitsgefühl steigerte sich irgendwie noch. Lange Rede, kurzer Sinn: acht Monate, nachdem wir uns online kennengelernt hatten, zog er in meine Stadt; mit mir in eine Wohnung.
Dieser Mensch, der sehr lieb ist, mir unglaublich gut tut und alles für mich tun würde, hat große Pläne. Er möchte länger, am besten für immer, mit mir zusammen sein (bis jetzt sind es 10 Monate, und über ein Jahr, dass wir uns kennen), er möchte mit mir etwas aufbauen. Er liebt mich. Ich bin für ihn das, was mein hier so lang beschriebener Ex-Freund für mich war.
Den ich übrigens vor einigen Monaten anschrieb. Er antwortete sofort, und seitdem sind wir in losem Kontakt via Internet (ist sowas eigentlich nicht armselig?
Mein Problem nun ist, dass ich trotz aktiver Bearbeitung meiner Beziehung zu ihm usw usw es nicht schaffe, ihn komplett zu vergessen. Ich weiß nicht einmal, ob ich ihn wiederhaben will; aber ich liebe ihn. Nichts war jemals klarer. Und daraus folgt, dass ich meinen derzeitigen Partner zwar schätze, ihn sehr mag und ihn eigentlich auch nicht loswerden möchte... aber ich liebe ihn nicht. Jedenfalls nicht so wie den anderen. Und das schmerzt mich und macht mir ein schlechtes Gewissen.
Was soll ich denn da tun? Die beiden kennen sich nicht, allerdings weiß mein derzeitiger Freund von meiner starken Bindung zu meinem Ex. Leider. Und es tut ihm weh. Was ich nicht will. Aber ich kann es nicht ändern. Dazu kommt, dass ich glaube, viele viele Fehler gemacht zu haben. Ich hätte den Kontakt nicht abbrechen dürfen; ich hätte seine Freundschaft annehmen sollen; ist es jetzt zu spät? Warum will er mich nicht mehr sehen, oder macht zumindest den Anschein? Ich traue mich nicht, ihn zu fragen. Ich will nicht, dass er denkt, dass ich ihn immer noch liebe; er weiß ja, dass ich in einer Beziehung bin. Will er mich deswegen vielleicht nicht sehen?? Und was passiert, WENN wir uns sehen und uns immer noch lieben... was, wenn die Prioritäten heute passen?? Macht er sich Sorgen darum??
Tut mir leid für diesen unglaublichen Roman. Wäre trotzdem schön, wenn ihr ein bisschen antworten würdet... das ist nämlich eine vertrackte Angelegenheit :-(
Liebe Grüße, und Danke schonmal