Dann noch eine Frage:
"Geht Ihr eigentlich Arbeiten?"
Wenn ja, verkauft ihr nicht auch Euren Körper um für euren Arbeitgeber tätig zu sein und erhaltet Ihr nicht auch Geld dafür?
Verkauft ihr nicht auch eure freie Zeit?
Also, ist Eure Arbeit auch sittenwidrig, denn auch Ihr verkauft Euch?
Hallo lizzy,
ich verkaufe nicht meinen Körper, sondern meine Arbeitsleistung. Und das, was ich leiste, stellt keine persönliche Erniedrigung dar.
Ich muss u.a. ein EDV-Betriebssystem bedienen, auf meiner Arbeit. Aber ich muss nicht vor meinen Chef auf die Knie gehen und sexuelle Handlungen an ihm vornehmen, mich dabei womöglich auch noch verbal beschimpfen lassen - wie es beispielsweise eine Prostituierte tut, die SM-Praktiken anbietet.
Siehst Du da ernsthaft keinen Unterschied?
Ich versuche es noch an einem anderen Beispiel zu verdeutlichen.
Stell Dir mal vor, ein Handwerker hat Dir die Wohnung gestrichen. Du bist unzufrieden und verweigerst die Abnahme, somit auch die Zahlung seiner Rechnung. Er muss also erst die Mängel beseitigen, bevor er sein Geld von Dir bekommt.
Es gibt allgemein anerkannte technische Normen und Qualitätsstandards, mit denen man die Leistung Deines Malers objektiv messen kann. Wenn er findet, er habe seine Leistung korrekt erbracht, kann der Handwerker ein Gutachten nach diesen Standards erstellen lassen. Entweder wird es ihm, oder Dir recht geben.
Fällt das Gutachten zu Deinen Gunsten aus, so bestätigt das nur, dass der Handwerker
schlecht gestrichen hat. Er sollte das als Herausforderung betrachten und seine Fertigkeiten weiter vervollkommnen.
Aber in seiner
Menschenwürde muss er sich sicher nicht verletzt fühlen. Auch Du wirst ihm zugestehen, dass er trotzdem ein sympathischer, attraktiver Mann sein kann. Deine Kritik zielt nur auf sein Handwerk, nicht auf die ganze Person.
Stell Dir dasselbe mal bei einer Prostituierten vor. Wie im horizontalen Gewerbe üblich, hat ihr Freier Vorkasse geleistet. Nun verlangt er ihr einmal das Kamasutra hoch und runter ab - und verklagt sie anschliessend wegen Schlechtleistung auf Rückzahlung.
Welche neutralen Qualitätsstandards gibt es für Sexarbeit, und wer will feststellen, ob und wie sie eingehalten worden sind?
Und selbst wenn das möglich wäre - etwa aufgrund von Zeugenaussagen, falls jemand dabei zugeschaut hat (was wohl kaum die Regel ist) - und die Prostituierte würde dazu verdonnert, dem Freier sein Geld zurückzugeben - wird damit wirklich nur eine Leistung in Frage gestellt, oder ginge diese Reklamation nicht doch erheblich weiter unter die persönliche Gürtellinie (im wahrsten Sinne des Wortes)?
Wird diese Frau sich wirklich in keinster Weise persönlich gedemütigt und erniedrigt fühlen? Eben in ihrer (Menschen)
würde verletzt?