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Richtige Verzweiflung und Ermüdung, keine Aussicht auf Verbesserung

Sibelle43

Mitglied
Liebes Forum,

ich möchte mir hier mal den Kummer aufschreiben, weil ich das Gefühl habe, dass mein Umfeld mich überhaupt nicht versteht und ich hier auf Rat hoffe.

Ich habe dieses Jahr 2024 sehr viele Sachen erlebt, von sexueller Nötigung, bis zu gesundheitlichen Problemen. Ich möchte gerne chronologisch anfangen. Ich entschuldige mich schon mal für die lange Lesedauer. :) Ich versuche es zu kürzen.

- 2024 Anfang des Jahres, langjährige beste Freundin bricht mir den Kontakt ab, während meiner depressiven Phase (War meine einzige Freundin bis dato, daher ein schwerer Schlag) sonst keine sozialen Kontakte. Folge: Massive Vertrauensprobleme.

- April, verliebt und wieder am Vertrauen aufbauen, Mann belästigt mich sexuell, und drängt mich teilweise zum Geschlechtsverkehr. Tasche wird zum Zeitpunkt geklaut. Massive Schuldgefühle.

- Mai, psychosomatischer Ausschlag im Genitalbereich aufgrund der Erfahrung mit dem Mann, Folge: Depression, Angstzustände, wiederholte Flashbacks, Angst vor Männern, extreme Belastung der Lebensqualität.

- Mitte Mai, Überweisung ins Krankenhaus, Ausschlag der mich belastet, Suche nach Ursache und Behandlung

- Juni, nichts konnte gefunden werden, psychosomatischer Ausschlag setzt sich fort, laufen alltäglich ohne Schmerzen wird unmöglich. Folge davon: Extreme Kaufsucht aufgrund der Zeit die man Zuhause verbringt und Kompensation, 2500€ Schulden, die ich mit einem Nebenjob von 520€ nicht begleichen kann.

- Juli, Bachelor muss verschoben werden, aufgrund den körperlichen Beschwerden, keine Konzentration für‘s Lernen, massive Angstzustände und keinerlei Beteiligung in der Uni mehr, folge dessen: neu aufgebaute Kontakte wollen nichts mehr mit mir zu tun haben.

- Juli, Massive Angst vor der Familie, ständig religiöser Druck der Religion beizutreten und sich anzupassen, folge dessen: Extreme Angst vor der Hölle und wiederholte Gedanken, dass mir etwas passieren wird. Ich habe selbst beim schildern grade Angst, dass sich das alles wiederholt.

Zustand momentan?
Ich habe massive Angst vor allem. Es sind selbst banale Sachen, wie z.B beim Essen eine plötzliche allergische Reaktion zu entwickeln, zu sterben und dann in der Hölle zu landen. Ich habe Angst vor Kennenlernphasen, Angst neue Menschen kennenzulernen. Ich habe Angst, dass etwas schlechtes passiert und ich kann nicht aufhören dran zu denken. Ich habe z.B heute einen Nasenpiercing angehabt, den habe ich verloren und obwohl ich weiß, dass der nicht in meine Nase gerutscht ist, habe ich trotzdem Paranoia, dass er grade in meiner Nase sitzt und ich daran sterbe. Ich habe Angst gesundheitlich krank zu sein, ohne es zu merken und ich habe Angst, dass meinen Angehörigen etwas passiert. Ich habe Angst vor der Zukunft, und ich habe Angst meinen Abschluss nicht zu bestehen, ich habe Angst, dass mich das Inkasso bald verfolgt. Kurz gefasst, ich habe Angst vor allem möglichen. Ich habe Angst, dass ich die Sachen nicht schaffe, und ich habe Angst Nachts zu schlafen, weil ich Angst davor habe, dass jemand an meinem Bett stehen könnte. Ich habe Angst in meinem Umfeld die Sachen anzusprechen, weil ich Angst davor habe, dass sie mich nicht verstehen, ich habe schon Reaktionen bekommen wie ,,du stellst dich zu sehr an“ Ich habe Angst davor, dass Dinge aus der Vergangenheit ans Tageslicht kommen und meine religiöse Familie, das mitbekommt. Ich habe Angst morgen plötzlich zu sterben. Ich habe Angst, dass ich nicht das richtige Leben führe.

Ihr merkt schon, irgendwie ist alles mit Angst verbunden. Ich weiß nicht, wie ich mit so viel Angst umgehen soll.
 

Pappenheimer

Aktives Mitglied
Du brauchst ganz offensichtlich professionelle Unterstützung. Vermutlich wäre ein längerer stationärer Aufenthalt nicht schlecht. Mein Rat:

Kümmere dich jetzt um deine psychische Gesundheit. Schieb es nicht auf, nimm Hilfe an, geh den Weg, auch wenn er nervig, bürokratisch oder fordernd ist. Vergiss erst mal das Studium. Kümmere dich ggf. darum, dass du es später fortsetzen kannst, aber stell die Themen Studium, Beruf, Karriere erst mal zurück.

Mach dich schlau, zu wem du am besten gehst, wer gut ist, wer zu dir passt usw. Es gibt Unterschiede zwischen Psychiatern, Kliniken, Therapeuten, Methoden usw.

Setz dich mal mit der Religion deiner Familie auseinander. Lies mal, was Kritiker oder Wissenschaftler darüber sagen. Beispiel: das Buch Der Gotteswahn. Halte erst mal Distanz zu deiner Familie, bis du gefestigt bist und dich behaupten kannst.

Tu, was du selbst tun kannst für deine mentale Heilung. Schau, was Anderen mit einer Angsterkrankung geholfen hat. Praktiziere Meditation. Such dir eine Selbsthilfegruppe. Mach Sport.

Such dir vielleicht irgendeinen Job, der dich nicht belastet, und arbeite die 2,5k ab. Damit du DAS Problem schon mal von der Backe hast und weil einfache Arbeit und ein strukturierter Tag an sich schon therapeutisch wirken können.


Ich hoffe, es war was Passendes dabei. Viel Glück.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Hallo @Sibelle43

solche Sorgen mitten in der Nacht zu haben, kann einen fertig machen. Ich hoffe, Du kannst noch ein wenig schlafen.

In Zeiten der Not hilft leider nur strukturiertes Vorgehen. Deshalb einige Ideen:
  1. Kannst Du von den gekauften Sachen etwas zurückgeben oder verkaufen? Wenn Dir die Kraft dafür fehlt, kannst Du jemanden bitten, das für Dich zu machen?
  2. Kann Dir jemand Geld leihen für einige Anzahlungen? Oft gewähren Inkassofirmen eine Ratenzahlung, wenn eine Anzahlung geleistet werden kann. Aber dazu musst Du mit ihnen verhandeln und das muss zeitnah geschehen.
  3. Kannst Du an der Uni ein Semester aussetzen?
  4. Wenn man Angst hat, ist es gut, darüber zu reden oder zu schreiben. Deshalb lade hier gerne Deine Gedanken ab.
  5. Zum Beispiel die Uni-Dortmund hat eine Anlaufstelle für Notfälle. Vielleicht gibt es sowas auch an Deiner Uni?
  6. Darf ich fragen, welcher Religion Du angehörst? Gibt es da niemanden, der Dich unterstützen könnte und dem Du vertrauen kannst?
Manchmal sieht alles furchtbar und bedrohlich aus, aber die meisten Dinge lassen sich mit etwas Geduld und Hartnäckigkeit regeln. Jeder Mensch kann in Situationen kommen, in denen er nicht weiter weiß. Schäme Dich nicht zu sehr dafür und ich weiß auch, dass sich das leichter schreibt, als es zu tun.

Egal wie finster es gerade aussehen mag: das sind noch alles Dinge, die sich regeln lassen. Nicht aufgeben. Das ist das Wichtigste. Und heute ist Sonntag. Nimm Dir auch etwas Zeit für Dich.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
... und ich hier auf Rat hoffe.

Ich habe dieses Jahr 2024 sehr viele Sachen erlebt, (...)

Ich weiß nicht, wie ich mit so viel Angst umgehen soll.
Hallo Sibelle43,
da ich auch aus einer religiösen Familie komme und schon einige heftige Zeiten erlebt habe, kann ich deine Ängste gut nachvollziehen. Die sind verständlich und eine gesunde Reaktion, denke ich.

Zwei Arten von Rat hätte ich für dich (das mit der professionellen Hilfe wurde ja schon angesprochen):

1. Überprüfe bitte mal, ob du unter Zinkmangel leidest. Es gibt im Netz einen kostenlosen Test (www.zinktest.de) und auch eine Anleitung für eine Zinkkur. So starke Ängste hängen häufig mit Zinkmangel zusammen und der wird durch starken Stress etc. ausgelöst, wie du ihn ja erlebt hast. Schlafstörungen sind ebenfalls oft ein Symptom von Zinkmangel.

2. Sortiere deine zu lösenden Schwierigkeiten/Probleme danach, was den größten Unterschied zum Besseren machen würde, wenn es geklärt ist. Dann suche dir dort Unterstützung, wo du es nicht alleine hinbekommst und geh die Sachen systematisch der Reihe nach an. Wenn dann das Thema Religion an der Reihe ist, darfst du mich gerne nochmal ansprechen, dann kann ich dir erzählen, wie ich es geschafft habe, damit umzugehen und angstfrei zu werden :)

Alles Gute!
Werner
 
Zuletzt bearbeitet:

Luisa1960

Aktives Mitglied
Also für mich liest sich das ziemlich alarmierend.
Wenn du solche Angst vor fast allem hast, bist du quasi handlungsunfähig.
Ich kann dir nur eins raten, geh zum Hausarzt und lass dir eine Überweisung für eine Psychiatr. Klinik geben und zwar dringend. Wenn du jetzt erst nach Therapeuten suchst, die haben oft lange Wartezeiten.
In der Klinik hast du alles vor Ort und das zeitnah.
Ausserdem bist du dort in "geschütztem Raum" weg vom Alltag und das befreit schon erstmal von Angst.
Dort wird für dich gesorgt und noch besser ist, das es in psych.Kliniken Sozialarbeiter gibt, die sich um Behördenkram kümmern. Also alles das, was du grade nicht schaffst.
Ich und auch meine Tocter mussten diese "Reissleine" schon mehrmals ziehen und es war das einzig rettende. Und du wirst dort auf andere treffen, denen es ähnlich geht. Es ist wirklich keine Schande.....
 

Soul89

Mitglied
Hallo Sibelle43,

kann mich da Luisa1960 nur anschließen, klingt für mich nach Angststörung/Depression/Traumata, sowas in der Art... Eine Diagnose sollte natürlich ein Arzt oder Therapeut stellen.
Hatte selbst mit einer Angst/Panikstörung zu tun.
Der Rat ist der einzig richtige, wende dich an einen Experten, wenn es so schlimm ist wie du es beschreibst.
Mir hat der Weg zum Hausarzt immer geholfen, er kann dich an die richtige Stelle verweisen und gegebenenfalls auch zeitnah.

Wünsche dir alles Gute, lass das nicht anstehen, wird von alleine nicht einfach weg gehen.

Lg
 

Luisa1960

Aktives Mitglied
Eine Diagnose sollte natürlich ein Arzt oder Therapeut stellen.
Hatte selbst mit einer Angst/Panikstörung zu tun.
ja genau, also ich hatte sowas ähnliches, da war die Diagnose schwere Depression und davon ausgelöst generalisierte Angststörung. Da fürchtet man sich echt vor allem und kann die einfachsten Sachen nicht mehr. Da nützen einem keine Ratschläge mehr...tu dies, tu das.
Du musst aber damit rechnen, das du beruflich längere Zeit ausfällst.....
Solche Sachen brauchen ihre Zeit.
 

darkwood

Aktives Mitglied
Ihr merkt schon, irgendwie ist alles mit Angst verbunden. Ich weiß nicht, wie ich mit so viel Angst umgehen soll.
das liest sich alles sehr belastend. ich weiß dass es schwer ist einen platz zu bekommen, doch brauchst du therapeutische unterstützung. bis dahin kannst du dich an eine institutsambulanz wenden und/oder einen psychiater kontaktieren. wie sich dein psychischer zustand genau gestaltet, ist jetzt vom lesen nur schwer abschätzbar. vielleicht braucht es einen aufenthalt in der psychiatrie, vielleicht kann eine tagesklinik helfen, vielleicht medikamente, etc.
hab bitte keine falsche scheu dir professionelle hilfe zu suchen.
 

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