Hi
@Tobi31
danke schön für Deinen Bericht. Ich lese immer gerne von Dir und ich denke, dass es hier einige stiller MitleserInnen gibt, die aus Deinen Worten oder auch denen von anderen was mitnehmen können. Also schreib sehr gerne weiter.
Der Bruder einer Arbeitskollegin arbeitet auch als Chemikant und verdient wohl sehr gut. Ich finde es toll, wie aktiv Du auf allen Ebenen zur Zeit bist, die Therapie und Deine Selbstreflektionen haben einiges bewirkt, denke ich.
Du hast auf jeder Arbeit Leute, die engagierter sind und die, die nur Dienst nach Vorschrift machen bzw. sich gerne öfter mal krankschreiben lassen. Da wirst Du wenig dran tun können außer an deiner Einstellung zu arbeiten und es gelassener zu nehmen bzw. wenn Du dann eine Weiterbildung machst und in andere Bereiche kommst, ist es vielleicht anderes. Wenn Du Dich beschwerst, wirst Du es dann ausbaden müssen. Natürlich ist es oft ungerecht, dass man für Leute mitarbeiten muss, wo man vermutet, dass sie krankfeiern, aber solange Du es nicht beweisen kannst, musst Du es akzeptieren.
Gefühle zuzulassen, lernen sie auszudrücken und sie auch zu empfinden, ist nicht selbstverständlich und oft sind die Eltern dazu selbst nicht in der Lage, weil sie es nie gelernt haben. Das ist dann Neuland und kann natürlich auch spannend sein für einen, wenn man sich lernt, zu öffnen, zu reden darüber und vor allem auch Frauen gegenüber. Das Klischee, an dem etwas dran ist manchmal, besagt ja, dass Männer oft sehr rational und Frauen sehr emotional sind. Natürlich gibt es viele, die nicht so sind, aber aus meiner Erfahrung ist es oft so, dass die Männer, die ich kennenlernte, sich nicht so gut in die Gefühle einfühlen konnten. „Beackern“ klingt ein bisschen negativ, sieh es als interessante Forschungsreise
. Du machst es ja nicht nur für Frauen, sondern Du lernst ja auch für Dich einiges.
Wäre die Rubrik „Tagebuch“ was für dich hier im forum? Das heißt jetzt nicht, dass ich Dich hier verjagen will, nein, aber vielleicht zusätzlich für Deine täglichen Gedanken und Gefühle?
Tsts – müdes Grinsen: ich möchte gerne von Dir ein freudiges Strahlen sehen. Du entwickelst Dich ganz toll, glaub mal deiner Therapeutin und mir, da kannst Du wirklich stolz auf Dich sein. Vielleicht sind Deine Ansprüche an Dich zu hoch und Du wertschätzt nicht so die kleinen Schritte?
Ich denke, dass je mehr Du an Dir arbeitest, je intensiver Du Deine Gefühle spürst und sie auch zulässt, umso eher wirst Du auch Freundschaften vertiefen können und pflegen können.
Schichtarbeit erschwert das natürlich, aber Du könntest z.b. bei
www.wander-community.de oder sonstwo eine Wandergruppe gründen und am Wochenende mit Leuten wandern. Oder Du gründest eine Kochgruppe und gibst dazu irgendwo eine Anzeige auf. Oder eine Spielgruppe, Filmkreis, Doppelkopfrunde etc., eine Gruppe, die sich vielleicht am Wochenende trifft und wo Du durch regelmäßige Kontakte, Freundschaften aufbauen kannst.
Vor allem: überfordere Dich nicht, Du bist auf dem Weg, einem sehr guten und genieße die einzelnen Schritte – und manchmal auch Rückschritte.
Freundschaften vertiefen sich dann, wenn man selbst tiefer wird und sich öffnet. Dann öffnen sich auch andere. Wenn Du das in Dir gelernt hast, ändern sich auch Deine Beziehungen.Also fang bei Dir an. Du hast NOCH nicht das Talent, tiefere Freundschaften zu schließen, aber Du kannst und wirst es eines Tagen haben, da bin ich sicher.
Lies mal das Buch von
Lynn Grabhorn: Aufwachen. Da kannst Du vielleicht einiges draus rausziehen für Dich. Du denkst NOCH ab und zu negativ, aber auch das ist eine Gewohnheit, die Du ändern kannst im Laufe der Zeit. Und es ist auch nicht schlimm, solange man überwiegend positiver denkt und fühlt, das Fühlen ist sehr wichtig (siehe Buch von Grabhorn).
Konzentriere Dich erstmal auf Dich und Deinen Weg, Frauen werden dann schon kommen, aber Du willst ja auch welche kennenlernen, um tiefere, intensivere Beziehungen zu haben. Und dafür musst Du das erstmal bei Dir lernen und entwickeln. Wie Innen, so Außen.
Und ja – ja – Du bist sehr ungeduldig, aber auch sehr sympathisch, wobei das ja kein Widerspruch ist.
Austoben ist immer gut. Und wandern kann man fast überall, manchmal mit kleiner Anfahrt allerdings.
Liebe Grüße, Binchy