Anzeige(1)

schizotype Persönlichkeitsstörung

  • Starter*in Starter*in Nutzerin
  • Datum Start Datum Start
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
N

Nutzerin

Gast
Bei mir wurde festgestellt dass Verhaltensweisen sich in Richtung einer schizotypen Persönlichkeitsstörung bewegen.
Ich fühle mich oft missverstanden und fehlgeartet. Auch sind bei mir permanent irgendwelche Beklemmungen präsent, die nicht greifbar sind.
Möchte betonen dass dazu weder Alkohol noch Drogen beitragen, denn ich trinke sehr selten und wenig und Drogen nehme ich überhaupt keine.
Hat jemand eine ähnliche Diagnose und wie geht man mit Ängsten um die nicht greifbar sind?
 
Jeder Mensch kann/ist/hat die Tendenz schizotypen Anzeichen. Vielleicht im Leben nur wenige Minuten oder im Rauschzustand oder in Gegebenheiten des Schlafs und des Unterbewusstseins.

Dann wird jedoch meistens nicht von solcher Störung gesprochen, weil es im Umfeld nicht bemerkt wird.

Wie wirken sich die Störung bei dir aus?
Manchmal hilft schon die Hilfe sich dessen bewusst zu sein. Ruhe und geregelte Lebenseinstellungen können dann hilfreich sein. Manchmal muss man auch eine vertrauende Person fragen, ob es ihm/ihr auffällt.

Die Farbe orange und blau können im Leben eingesetzt werden und Kurzzeitsmeditationen, die nur 5 bis zehn Minuten eingesetzt werden.

Vielleicht hilft auch eine Mal/Zeichnungstherapie. Die geschulten und seriösen Therapeuten bemerken anhand der Zeichnungen inwieweit eine Phase des schyzotypen Verhaltens vorhanden ist.

Selber ist auch hilffreich ein Tagebuch zu schreiben. Damit lösen sich Blokaden und man kann dann darüber reflektieren. Wenn man bei der Reflexion eine Erregtheit verspürt kann man auch das Geschriebene zerreissen und/oder verbrennen. Dieses Ritual hilft sich von der Erregung zu lösen. Deshalb ist ein Loseblätterordner als Tagebuch gut geeignet. Wenn man das Tagebuch dann wiederum liest hat man Geschichten, die einen positiv stimmen und somit eine Ruhe und Ordnung ins Leben bringen.

Eine Reittherapie oder Garten-/Tiertherapie sind auch geeignete Lösungen. Ausserem eine Klang- oder Hypnosetherapie.
 
Manchmal überfällt mich ein Gefühl starker Sinnlosigkeit (man fühlt sich fehlgeartet und verloren) und ich verspüre eine starken selbstzerstörerischen Trieb, der mich mitzureißen droht. Bisher habe ich dem gut widerstanden.
Allerdings ging es mir in solchen Momenten so schlecht, dass ich daran gedacht habe mich einweisen zu lassen, dass ich stark an mir selbst gezweifelt habe.
 
hallo,

ich habe auch diese Diagnose erhalten. Bei mir sind schon mein ganzes Leben lang Probleme bei sozialen Interaktionen vorhanden. Eigentlich finde ich Menschen faszinierend und beobachte sie gerne. Ich kann mich auch sachlich gut unterhalten. Aber ansonsten sind Freundschaften und KOntaktaufnahme sehr schwierig. Das Problem ist, dass sich das alles auch beruflich auswirkt. Ich habe Abitur ohne größeren Aufwand gemacht, wobei ich viele Fehlstunden hatte, weil die Schule Hölle war- ich kam jeden Tag mit total verspanntem Rücken nach Hause, weil ich wirklich 8 Schulstunden verkrampft war und Angst hatte. Um von Leuten akzeptiert zu werden, bedurfte es einiger Anstrengung und auch Schauspielkünste.Kurzzeitig schaffte ich es, mir einen freundeskreis aufzubauen, was dann aber nach der Diagnose völlig in die Brüche ging. Kurz nach dem Abi starb mein Vater, ich erlitt eine starke Psychose und suchte mir Hilfe (Klinik). Ich war nur 4 Wochen dort und danach wieder stabil. Nach dem Absetzen der mir dort verschriebenen Medikamente duchlitt ich nochmal psychotische Anfälle, die ich aber durchgestanden habe. Immerhin hilft die Diagnose mir zu verstehen wo meine Probleme liegen und warum die Menschen so seltsam auf mich reagieren. Es hilft jedoch nicht, ein normales Leben zu führen. Such dir am besten eine soziale Nische, also Hobby , Verein, wo du wenigstens ein bisschen akzeptiert wirst und irgendwann angstfrei hingehen kannst, weil du die sozialen Spielregeln dort "auswendig gelernt" hast. Hört sich komisch an?Schizotype müssen das. Sie sind wehrlos gegenüber ichstarken Personen- ich erlebe das jedesmal wieder, wie ausgeliefert man den sozialen Interaktionen ist, und wie hilflos wenn z.B neue Kollegen gegen einen intrigieren.......mir wurde oft gesagt, dass ich hilflos und wie ein Kind wirke und unsicher- ichw eiß auch bis heute nicht,w as der richtige Beruf für mich ist- aber arbeiten will ich unbedingt!!!!!!Es ist nur wirklich schwierig.Es liegt an den Mitmenschen, die keine Geduld mit Menschen haben, deren Informationsverarbeitung nur eingeschränkt funktioniert, bzw richtiger: es liegt natürlich an dem schizotypen Menschen selber.....der aber kaum Einfluss darauf hat.

Noch was: Anderen solltest du niemals von dieser Diagnose erzählen- du verwirkst die Chance "normal" behandelt zu werden.......und wenn du es wie ich tust um etwas Verständis zu erlangen (in der Hoffnung vielleicht merken sie dass ich nicht dumm bin sondern nur unsicher und helfen mir, haben Geduld) dann vergiß es, es ist der falsche Weg- dann bist du auf einmal ein Monster oder wirst wie eine rohe Kartoffel behandelt. Sie können nichts dafür, es sind wir, die wir anders wirken...auch wenn wir selber auch nicht wirklich etwas dafür können...denn was wir wollen oder was ich will ist einfach nur ein normales unkompliziertes Leben führen und mit den Menschen gut auskommen, mögen und gemocht werden- aber die autistische Barriere gegen die man selber anrennt schmeißt einen ständig zurück.UNd führt eventuell sogar zur Kündigung eines hoffnungsvoll begonnen arbeitsverhältnisses.........aber niemals aufgeben!!!!!!
 
Wow, sehr gut zusammengefasst. Ich habe auch die Diagnose schizotypische PS und fühle mich schon mein ganzes Leben gefangen in einem Kreislauf aus
-> Versuch der Kontaktaufnahme -> Ablehnung, Frustration -> Rückzug und Vereinsamung -> Depressionen -> Versuch diese wieder durch Sozialkontakte zu überwinden....
Das tobende Leben betrachte ich wie durch eine Schaufensterscheibe mit dem Wissen, dass mir das Meiste was ein erfülltes Leben ausmacht verwehrt bleibt. Bekannte gründen Familien, steigen beruflich auf, lernen spannende Menschen auf Reisen kennen während ich meine Abende damit verbringe apatisch aus dem Fenster meiner Wohnung zu schauen und den bedrohlichen Gedanken an den Gang ins Büro am nächsten Morgen nicht zu viel Raum zuzugestehen.
Es ist ein ständiges Aufstehen und Fallen, als wäre man gezwungen, in einem endlosen Kanal knietiefer Scheisse zu waten bis man irgendwan erschöpft zusammenbricht und darin ertrinkt. Man will nicht weiter, aber der Überlebensreflex hindert einen daran sich sofort darin zu ersäufen. Mit wachsendem Alter wächst die Gewissheit dass sich an einem bereits geronnenen Charakter nichts mehr ändern wird, aber auch das beruhigende Gefühl, dass schon mindestens X Prozent des Scheissekanals geschafft sind.
 
Ich habe eine Frage:
Hat sich einer von euch schon mal in eine psychologische Behandlung begeben? Ich möchte wissen inwieweit man etwas dagegen tun kann und ob man vielleicht nicht gleich den Kopf in den Sand stecken muss wie "Gast" (der über mir)? Natürlich habe ich keinen Plan von deinem Leben, aber der letzte Satz klingt nicht sehr aufbauend! Kurze Rede ernster Sinn: Hat irgendwer mal ne gute Erfahrung mit psycholgischen behandlungen gemacht und hat heute vielleicht ein angenehmeres, freieres Leben?
 
Bei mir wurde das auch diagnostiziert. Hatte ja mit einem gesellschaftskompatibleren Urteil gerechnet. Es wurde seither schlimmer. Es wird immer schlimmer werden. Verständnis von Seiten der Umwelt? Unsinn! Ignoriertwerden bis Angefeindetwerden ist seit jeher die Realität.

Hilfe: Fehlanzeige. Behandlung ja, aber meiner Erfahrung nach kennen die Therapeuten den Begriff "schizotype Persönlichkeitsstörung" nicht einmal. Es scheint einzig um die Kohle zu gehen, die sich mit Psycho-Patienten grundsätzlich sehr gut und schnell verdienen lässt, sobald man diese in eine Art Traubenzuckerpillen-Modus versetzt hat. Wenn man Glück hat wird man vom angepissten Therapeuten relativ schnell weggeschickt: "Ich kann Ihnen nicht helfen!" Nämlich immer dann wenn man sich nicht so typisch devot verhält wie die pflegeleichten und schrecklich lieben Patienten, die der Therapeut/die Therapeutin sonst so aus seiner Praxis gewohnt ist.

Aktion Mensch ist für die anderen, unsereiner ist vogelfrei. Zumal jeder Anflug von Kritik auf die Ärzte/Therapeuten ebendiese nicht treffen kann - hat man sich doch eben selbst als "schizophren" geoutet. Die sind stets auf der sicheren Seite und kassieren. Wenn man die stationären Einrichtungen noch hinzunimmt und die zuständigen Versicherungsanstalten, dann kann man wohl von mafiösen Strukturen sprechen, mit Sicherheit aber von weitreichender Korruptheit. Aber damit sollen sich die Gesunden beschäftigen. Unsereiner hat ja Wahnideen, tickt also nicht ganz richtig.

Was zählt ist harte Währung. Nämlich der gelbe Überweisungsschein und der vom Therapeuten selbstangefertigte Wisch, den zu unterschreiben der Patient gleich in der ersten Stunde überfallsartig genötigt wird und der im Wortlaut nichts anderes bedeutet als dass man hundert Euro privat an den Therapeuten abzudrücken hat, falls man mal, durch das Krankheitsbild bedingt oder nicht, einen Termin verschwitzt. Ich bin, trotz scheinbar allergrößter Sorgfalt bei meinem Terminmanagement, schon genau in diese Situation geraten, der bei mir dann zu andauerndem Zorn und Unbehagen und zum Abbruch des Therapieverhältnisses von meiner Seite her führte.

Wenn es ums Geld geht, erweist sich der Therapeut durchaus vielleicht als gnadenlos und nimmt keine Rücksicht mehr auf den möglichen Bruch des Vertrauensverhältnisses zwischen dem Patienten und ihm. Dein Therapeut - das geheimnisvolle Wesen mit den Dollarzeichen in den Augen!

Bald ist der Job weg. Ich sitze hier mit Bauchschmerzen, und der vordere Teil meines Gehirns scheint durch das Einwirken permanente Fliehkräfte jeden Moment explodieren zu wollen. Ständig spüre ich das starke Verlangen diesen problembehafteten Teil des Gehirns einfach wegzuschießen. Hilfe beim Psychologen oder Therapeuten suche ich schon lange nicht mehr. Nach endlosen frustrierenden Irrwegen habe ich das aufgegeben, harre aus und warte auf den Untergang.

Ständige Versuche zu entspannen, abzuschalten. Dabei geht viel Zeit drauf, auch bezahlte Arbeitszeit. Bin hier aufgrund des starken Leidensdrucks sehr kreativ und offen, bisweilen sogar euphorisch vor lauter Vorfreude. Habe viel ausprobiert. Ansonsten Schauspielerei der Umwelt gegenüber. Ständig verbergen müssen, dass man Ju.....ich meine.... Schizotyper ist! Das ist dann besonders schwierig, wenn ich in einen dissoziativen, rauschartigen Zustand gerate, der dann meistens mit brutalen Depressionsschüben und ebenso heftiger Müdigkeit ausklingt. "Unwertes Leben!" Die anderen haben die deutlich bessere Moral.

Ansonsten genau wie bereits von anderen beschrieben. Und noch ein Zusatz: Schablonenhafte, falsche Männer und Frauen, die positivistisch geschäftsdeutsch zu reden pflegen, werden ohne es bewusst zu wollen direkt durchschaut und sind mir ein Gräuel. Als hätte ich einen Abgesandten des Satans vor mir (um es drastisch bildhaft auszudrücken, nicht etwa weil ich hier eine gerne und schnell unterstellte Wahnidee hätte). Habe Angst, dass diese Leute mir ansehen könnten, dass sie praktisch nackt vor mir stehen.

Das Beste ist wohl: Keine Kinder kriegen und ansonsten das Beste draus machen. Ist ja bald vorbei.
 
Hallo!

Bei mir wurde auch eine schizotype Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.

Es freut mich zu lesen, was andere Betroffene schreiben. In eineigem konnte ich mich wiederfinden. Die nie endende Einsamkeit. Ein Leben ohne Liebe, ohne Geborkenheit, eine emotionale Dürftigkeit die phasenweise unerträglich ist. Das Sprechen mit Menschen fällt mir mit jedem Jahr schwerer. Weil ich die gesprochenen Worte zu langsam interpretiere, es ist anstrengend und ermüdet mich schnell. Ich muß einige Male schon nachfragen, ob jemand so freundlich wäre, zu widerholen was er sagte.
Dann vergesse ich beim Hören, was mein Gegenüber am Anfang gesagt hatte.
Das Kommunizieren fällt mir schwer.

Lächelt da jemand?
Das Lächeln gilt nicht mir.
Eine Freundin werde ich nie haben.
Für die Berufswelt bin ich der Bodensatz, mit dem man sich am Besten nicht abgibt.

Freunde? Finden sich andere die sich für das begeistern können was mich begeistert? Kinobesuche interessieren mich nicht. Fußball ist eine andere Welt. Autos gehören für mich in die Spielzeugkiste In den Straßen lärmen und stinken sie, die Vierräder erinnern mich jeden Tag aufs neue wie hässlich und lautstark unsere moderne Unwelt ist. Meinetwegen können die Straßen von Pferden, Kühen und Elchen bewohnt werden. Wie wäre es, eine Gemeinschaft von Mensch und Natur die alle bereichern könte! Straßen werden zu Flüssen. Ampeln zu Bäume. Häuser zu Schluchtwänden, die mit bewohnten Höhlen durchsetzt sind.

Aber, müssen es unbedingt Autos sein?
Wer hat diese Wahl getroffen?
Ich nicht.

Mir sind Menschen generell nicht verhasst. Viele sind mir sympathisch. Es ist nur, daß mich von ihnen Welten trennen. In der Art wie ich wahrnehme, wie ich denke ... also nicht im Positiven oder Negativen. Schraube und Fassung passen nicht, die Gewinde sind zu verschieden.

Ich habe schon eine Ausstrahlung, Charisma. Einige Menschen gehen schon auf mich zu, versuchen mich einzubeziehen. Meine Haltung Normalen Menschen gegenüber ist aber zwiespältig.

Das ist das was ich mit dem Schatten der Normalität verbinde. Diskriminiertwerden, Ignoriertwerden, Mißverstandenwerden, Diffamiert und Stigmatisiert werden. Die Sprache der Normalität gegen das Unverstandene ist zu oft das Stigma.
Der hat ne Macke. Ist er gewalttätig? Hat bestimmt einen Grund warum er alleine ist: irgendein Makel muß schon sein, sonst hätter der Freunde wie die anderen auch.

Man unterscheidet sich, mit Vorurteilen wird dem Unterschied dann eine Form gegeben. Und man selbst ist machtlos dagegen. Nicht alle Normalen sind so, aber die art wie manch ein Normaler mit Abweichlern umgehet kann ich nicht gesund nennen. Dagegen sträubt sich alles in mir.

Genug gegen Normale gewettert. Ich verdanke es anderen Normalen, daß ich nicht zum Menschenfeind geworden bin. Weil sie mich dazu bringen, meine Vorstellungen gegen Die Normalen zu hinterfragen.

Machts gut.
Verliert euren Mut nicht!
 
Hallo zusammen,

erschreckend wie hoch der Anteil derer ist, die unter der eigenen "Unfähigkeit" zum Kontaktaufbau leiden. Ich bin ebenfalls schizotyp. Ich kann zwar nicht sagen, dass ich ein besonders glücklicher Mensch bin, aber zumindest verspüre ich keinen Leidensdruck bei dem ganzen. Bei mir zeichnet sich das Ganze dadurch aus, dass am liebsten alleine bin und all meine Beschäftigungen alleine verbringe (Museeum oder auch der Abend daheim), von meinen Mitmenschen bekomme ich ständig zu hören, dass ich der Inbegriff von Gefühlskälte sei und dass ich die Emotionen anderer nicht interpretieren kann (stimmt).
Da ich Student bin und nebenbei als Werkstudent bei einem Energiekonzern mein Geld verdiene komme ich um den Kontakt mit anderen zwangweise nicht herum. Im Laufe der Zeit habe ich aber einen gewissen oberflächlichen Scharm entwickelt und behaupte, dass es auf den ersten Blick nicht auffällt, dass ich außerhalb dieser Routine arg zu kämpfen habe (meine Vorredner haben das als "Auswendiglernen sozialer Normen" bezeichnet. Jedoch kann ich längerfristig nicht wirklich effektiv und auf einer persönlichen Ebene interagieren. Berufliches Feedback ist bei mir im nicht fachlichen Bereich eher mau und ich muss in Personalauswahlverfahren immer zu mein Verhalten mit anderen Menschen (simulierte Kollegengespräche) rechtfertigen, weil ich es nicht schaffe auf einer auch nur ansatzweise perönlichen Ebene zu interagieren.

Aber genug zu meiner Person!

Warum ich überhaupt schreibe:
Das Los für Euch ist besonders schwer wenn Ihr unter der mentalen Isolation leidet, aber versucht eine Nische ausfindig zu machen! Ein Kommentar hat erwähnt, dass Ihr einem Verein beitreten solltet der ein Theme behandelt das Euch begeistert. So könnt Ihr über die Fachebene Kontakt zu anderen aufbauen (wenn Ihr das denn wollt).
Auch im Beruf gibt es solche Nischen! Viele Unternehmen haben auch Positionen die höher in der Hierarchie angeordnet sind, aber den Kontakt zu Mitmenschen nicht als erfolgsentscheidenden Variable haben (häufig so genannte Fachpositionen (so etwas wie leitende Angestellte ohne Personalverantwortung - gibt es z.B. bei der Automarke mit dem Stern)).
Weiter kann ich Euch nur empfehlen versucht es mit einer Therapie! Besonders wenn der Leidensdruck für Euch sehr groß wird. Lasst Euch dabei nicht von Kommentaren wie dem (ich glaube es war zwei vor mir) abschrecken! Wenn jemand der angeblich selber betroffen ist "schizotypisch" mit "schizophren" gleichsetzt ist er eh nicht ernst zu nehmen!

Ihr seit alle Menschen die es wert sind gemocht zu werden - Ihr alle habt Fähigkeiten und Eigenschaften die Euch einzigartig machen!

Jeder kann Freunde finden (auch ich habe zwei, die man in gewissem Maß so nennen kann) - jedoch kann es länger dauern Menschen zu finden die akzeptieren, dass man sich eigentlich fast nie meldet und die wissen, dass es nicht böse gemeint ist, wenn sie erst nach über einem halben Jahr mal wieder was von einem hören und dass der Kontakt häufig durch sie inniziert werden muss!

Lasst den Kopf nicht hängen und nehmt Euer Leben in die Hand!

LG Gast
 
Wow, das ist echt interessant zu lesen. Alle paar Monate oder Jahre, wenns mir nicht gut geht, frag ich mich: was habe ich für eine Macke? Dabei lernt man halt, was es so für Verhaltensstörungen gibt (bzw. Ursachen dafür), vor allem wenn man sich mit etwas identifizieren kann. Ich bin fern davon mir irgendwelche Selbstdiagnosen zu verpassen, will ich auch gar nicht, ich "glaube" quasi nicht an das Psychiatriesystem. Trotzdem steckt in allem so ein bisschen Wahrheit drin und eine annäherungsweise Erklärung für sein eigenes Dasein will man sich schon entwickeln, oder?

Mir hat als Kind schon immer mein Vater gesagt "Du hast ein Kommunikationsproblem." Ich hab das allerdings nie verstanden. Gemerkt hab ichs dann erst so mit etwa 14, als ich halt bewusst irgendwelche emotionalen oder sozialen Beschwerden mit meiner Persönlichkeit in Verbindung gebracht habe. Ich war schon als Kind nicht ganz normal, hab halt öfter mal Stress gemacht bis ich eine "Sonderbehandlung" bekommen hab, weil ich irgendwie auf die Standardsituation nicht klarkam. Später war ich dann öfter mal in Ärger verwickelt, entweder weil ich Spaß dran hatte oder weil ich mich bedroht fühlte. Bin dann fast sitzengeblieben und unabhängig davon von der Schule geflogen und hab mich daraufhin quasi "gebessert". Noten gut, kein Ärger mehr bekommen, dafür musste ich mich zum ersten mal wirklich anpassen und das hat mir dann seelisch schon zugesetzt. Weil ich nicht mehr zu den Lautesten und Aggressivsten gehörte, haben die Leute halt angefangen mich unterzubuttern. Ich hatte immer so ein paar Leute mich denen ich mich gut verstand und die mir quasi auch sozialen Schutz boten, aber wirklich dazu gehört hab ich nirgendwo, war in jeder Gruppe halt so der Komische, der zwar akzeptiert wird, aber auch nicht zum harten Kern gehört. Das hat mir schon auch zugesetzt, weil man halt öfter mal eine abkriegt (verbal oder sozial eben), kurz gesagt: man findet einfach seinen Platz nicht. Und das hat sich auch bis heute nicht geändert. So mit Anfang 20 hatte ich deshalb auch ziemlich mit Depressionen und Schlafstörungen zu kämpfen.

Irgendwann hab ich dann die Idee entwickelt: die Leute dürfen mich einfach nicht richtig kennenlernen, dann gehts mir besser. Das ist aber leichter gedacht als getan, weil man halt automatisch nach engen menschlichen Beziehungen strebt, ist ja menschlich. Das funktioniert erst jetzt, so mit Ende 20 einigermaßen. Allerdings auch nicht überall: Auf der Arbeit bin ich ja auf Chef und Kollegen angewiesen, nach nem halben Jahr etwa merken die schon, dass man etwas seltsam ist, sozial unbeholfen sozusagen. Da kommt dann öfter mal die Situation vor, dass das schauspielerische soziale Repertoire nicht mehr ausreicht und man quasi spontan ausgeliefert ist. Außerdem entwickle ich schnell den Gedanken, dass mir jemand schaden will, wenn er sich ungewöhnlich mir gegenüber erhält. Da werde ich dann ganz bewusst kaltschnäuzig um nicht mehr von mir, Schwachstellen, preiszugeben. Darum hab ich auch ein sehr schlechtes Verhältnis zum Chef und hab mir den Plan B aufgebaut, nochmal zu studieren (technischer Studiengang). Dieses irrsinnige Doppelleben ist sehr anstrengend und wird mir irgendwann um die Ohren fliegen, aber ich muss aus der Situation raus, andererseits muss ein Studium auch finanziert werden. Aber irgendwie machts Spaß, da ich mich überall nur kurz aufhalte, viele Leute treffe und nur oberflächlich mit ihnen in Kontakt treten muss, auf sachlicher Ebene. Das klappt super, sie schätzen mich für meine Kompetenz, da ich mich wirklich reinhänge und alles sehr ernstnehme, aber sie lernen mich nicht richtig kennen. Und immer wenns brenzlig wird "Kommst du noch mit ein Bier trinken?" kann ich sagen "Ne, tut mir leid, ich muss noch arbeiten, wir sehen uns morgen!". Das fühlt sich sogar fast an wie "echte" soziale Kontakte, auch wenns eigentlich nur ein billliges Surrogat ist. Ja, manchmal kann ich auch mit ein Bier zu trinken, aber solange dass nicht öfter als ein paar mal im Jahr vorkommt, lernen die mich auch nicht wirklich kennen und alles ist in Ordnung. Ich hoffe, dass ich damit durchkomm und irgendwann eine Stelle findet, die mich intellektuell fordert und emotional in Ruhe lässt.

Ihr kennt das bestimmt auch, ihr stellt etwa in einer Vorlesung eine Frage, der Dozent schaut einen nur komisch an und frägt "nochmal bitte, ich habs jetzt nicht verstanden". Rede ich jetzt zu leise? Oder die falsche Sprache? Man wiederholt dasselbe nochmal etwas lauter und deutlicher, keine Reaktion. Manchmal schafft man es mit einer Umformulierung, aber das geht meistens nicht schnell genug. Minuten später erkennt man manchmal, dass man Begriffe falsch verwendet hat oder gar neue Begriffe erfunden hat oder gar unsinnige Grammatik angewandt hat. Schreiben geht viel besser, man kann seinen Satz nochmal lesen und nochmal, bis er perfekt ist (ok, das mach ich hier jetzt nicht, weil es einfach zu viel Text ist).

Ich hatte auch lange Leute, die ich als "Freunde" bezeichnet hab. Ich hab mich nur immer missachtet gefühlt von denen, aber dachte eben ich brauch die, man braucht doch Freunde. Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich hab die Kontakte auf ein Minimum eingeschränkt, seh die vielleicht alle paar Monate mal. Dann kann man sich ein paar Stunden oberflächlich unterhalten und muss sich keine Gedanken über die "Freundschaft" machen, es ist halt einfach soziale Interaktion, man weiss man ist nicht ganz allein.

So eine allgemeine Abneigung gegen Menschen hab ich aber auch, ich denk mir dann immer "Du bist mir zwar sympathisch, aber ich glaub, wenn wir uns besser kennen würden, könnte ich dich wohl auch nicht mehr leiden". Das will ich dann nicht kaputt machen und zieh halt irgendwo eine scharfe Grenze. Ich weiss auch nicht warum das funktioniert, aber offenbar gibt man den Leute auch nichts wo sie ansetzen könnten um eine engere Bindung zu etablieren.

Ich hab sogar irgendwann eine Freundin gefunden, mit der ich mich ziemlich gut verstehe. Irgendwann hab ich einfach so ein paar Tricks rausgefunden, um mit Frauen in Kontakt zu treten. Das war dann wirklich wie ein mechanische Aktio-Reaktio-Spiel, wie Schach. Man macht eine Geste und wartet was zurück kommt, am besten auf Distanz, dann hat man Zeit sich die nächste Aktion zu überlegen. Wenn man das eine Weile geschickt macht, verknallt man sich und dann wird alles einfacher. Allerdings hält das auch nur eine Weile an und danach ist der "Turbo" weg, dann wird man wieder ein Sonderling und entfremdet sich. Das hat auch ein paar wirklich wehgetan. Aber war eine gute Übung um irgendwann die richtige zu finden. Die bezeichnet mich selbst als "Sonderling zweiten Grades" und die hat mich schon in recht vielen realistischen Situationen erlebt. Ich hab sie auch mal angeschrien, weil ich irgendwie den Wahn hatte, sie will mich verärgern. Das hab ich ausnahmesweise mal selbst realisiert, mich entschuldigt und mit ihr den ganzen Tag drüber geredet. Es ist nicht immer einfach, manchmal muss ich allein sein und meine Ruhe haben, ein Bier trinken... aber insgesamt kann ich mit ihr wirklich sehr viel Zeit verbringen, mich dabei sogar noch entspannen und eigentlich wirklich eine relative enge menschliche Bindung eingehen mit viel Interaktion, Lachen, Necken, Lieb zueinander sein, alles was dazugehört.

Trotdem hab ich bei fast allem oft das Gefühl "Irgendwann fliegt mir alles um die Ohren", eine ewige Maskerade. In der Jugend hat mal einer zu mir gesagt "Du bist der einzige, den ich kenne, der keine Maske trägt." Ich weiss nicht ob ich das heute tu, oder ob ich einfach einen gewissen Teil meiner Persönlichkeit nicht nach außen lasse.

Nach allem in der Vergangenheit hab ich heute trotzdem sowas wie eine Perspektive. Wie oft hatte ich schon daran gedacht mir einfach das Leben zu nehmen, einfach aus dem Grund "Warum eigentlich nicht? Schlechter kanns nicht werden.", mir konkrete Pläne ausgedacht, wie ich mir am besten ohne große Schmerzen das Leben nehmen kann? Einen zynischen Abschiedsbrief zu schrieben wie "because Fu** you, that's why". Allerdings muss mich sich irgendwann entscheiden, sonst wirds zur Qual. Ich hab mich dagegen entschieden. Auch hab ich versucht mit Medikamenten (Opi.) dagegen anzukämpfen, was zeitweise auch sehr gut funktioniert, allerdings kommt auch da irgendwann der Punkt wo man sich entscheiden muss, ob man Lahm im Kopf sein und mit den Folgen der Sucht kämpfen will. Ich kann auch nicht genau sagen, wie ichs da raus geschafft hab, was mir heute allerdings wichtig ist, ist ständig in Bewegung zu bleiben, es laufen zu lassen, nie stehen zu bleiben, mehrere Dinge gleichzeitig verfolgen. Ich bin jeden Tag mindestens 12 Stunden unterwegs. Lücken kann man mit Sport auffüllen oder gesunder Ernährung (ja, ist ne Wisschenschaft für sich und benötigt viel Zeit). Die ständige bringt mir irgendwie die nötige Zuversicht, Entschlossenheit und Energie, auch wenn man abends um 8 mal direkt mit Klamotten ins Bett fällt und bis morgens um 7 durchschläft. Jetzt Anfang Dezember den ersten Anflug von Winterdepression zu kriegen, ist quasi ein sehr gutes Ergebnis, so spät im Jahr erst. Ich werde jetzt versuchen blos nicht in Stillstand zu fallen, aber ich hab genug zu tun, dass ichs mir eigentlich eh nicht leisten kann. Wenn ich allerdings versage würde mir das glaub seelisch sehr schaden.

Ich seh mich so ein bisschen als extremer Spätzündern. Manche fühlen sich an der Schule nicht wohl und finden an der Uni plötzlich Freunde, manche nicht. Ich geh auf die 30 zu und gewinne so langsam an Selbstbewusstsein, zieh mein Ding durch und kümmere mich nicht darum was andere denken. Also falls hier Leute mit Mitte 20 oder noch älter mitlesen, lasst den Kopf nicht hängen, ist schwer zu glauben dass noch was passiert, aber andererseits: habt ihr ne andere Möglichkeit? Aufgeben bringt nichts. Ich sag mir immer ironisch wenn ich irgendeine Entscheidung rechtfertigen will "YOLO Alda", aber so blöd ist diese dumme kleine Phrase gar nicht.

Ein Gast
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben