Splitterbunt
Aktives Mitglied
Äh. Okay. Ich werde eventuell nach meiner ersten Sitzung berichten, denn es kommt mir komisch vor, eine Methode zu verteidigen, mit der ich selbst noch keine eigenen Erfahrungen gemacht habe, aber die Bezeichnung "Therapie der Faulen" impliziert für meine Auffassung einen merkwürdigen Vorwurf an die Personen, die diese Therapieform in Anspruch nehmen.Spitze Zungen behaupten Emdr ist die Therapie der faulen, die erwarten Hokuspokus, Trauma weg. So ist es nicht. Man muss schon bereit sein, selbst etwas zu tun.
Vielleicht verstehe ich es auch falsch, aber wer eine traumatische Erfahrung gemacht hat, ist im gesamten Alltag meist sehr belastet und eingeschränkt - da noch zu unterstellen, man wäre faul und würde selbst nichts dazu tun wollen, dass es besser wird, greift für mein Gefühl in eine seltsame Richtung - wer auch immer diese spitzen Zungen, die das behaupten, sein mögen.
Irgendwie schwingen für mich hier im Subtext etwas provokante Vibes mit. 🤔 Meine Güte, EMDR soll nichts "richten".Was ist denn dein Problem und warum soll es Emdr richten? Hast du es überhaupt auf herkömmliche Weise probiert?
Mir geht es nach einem traumatischen Erlebnis im Sommer ziemlich schlecht und seither tendenziell auch eher schlechter als besser.
Vor allem ein Problem bleibt - trotz "herkömmlicher" Traumatherapie, wie du es nennst - unverändert und geht mir mittlerweile buchstäblich sehr an die Substanz: ich habe starke Schluckbeschwerden und permanent ein Fremdkörpergefühl im Mund-, Rachen- und Halsbereich. Es fühlt sich an, als würde ein spitzer, scharfkantiger Stein quer in meinem Hals oder in meiner Speiseröhre stecken. Dazu kommt, dass ich viele Konsistenzen und Texturen als unangenehm oder sogar triggernd empfinde, auch von Lebensmitteln, die ich eigentlich gerne mag. Meist geht es ein paar Bissen lang gut, aber spätestens dann kann ich wegen Ekel und dem Fremdkörpergefühl oft nicht weiter essen. Wenn ich mich zwinge, endet das mit Atemnot, Erbrechen, Erstickungsgefühlen und Panik.
Körperlich ist alles in Ordnung, das wurde mehrfach untersucht, auch bildgebend. Der Stein in meinem Hals existiert schlicht nicht. Mittlerweile hänge ich in einem Kreislauf fest, der mich sehr belastet. Ich habe viel Gewicht verloren und schaffe es nicht, zuzunehmen, weil essen mich meist so belastet und stresst (- obwohl ich Essen eigentlich sehr mag, immer total gerne gegessen habe und mich auch oft auf ein leckeres Gericht freue. Sobald ich es dann aber esse, führt es fast immer zu genannten Zuständen).
EMDR bzw. (in meinem Fall) Brainspotting zu probieren, ist eine Verzweiflungstat, weil ich nichts unversucht lassen möchte und es mir körperlich einfach nicht gut geht. Ich bin mittlerweile untergewichtig, habe viel mit Übelkeit und Kreislaufproblemen zu tun und konnte es aber bislang nicht schaffen, diese Blockade im Gehirn zu durchbrechen. Meine Therapeutin hatte schon ein paar Ideen für mich, ich war bei Ärzt*innen und einer Ernährungsberatung, habe echt viel getan, probiert, versucht mich selbst irgendwie auszutricksen und zu überlisten, aber nichts hat langfristig geholfen. Es gibt besser Tage und Wochen, in denen es ganz okay läuft, aber unterm Strich meist eher beschissen.
Bei dir klingt es echt sehr danach, als wäre EMDR für dich ein Griff ins Klo gewesen. Das tut mir dolle leid, vor allem, wenn dich der Therapeut (die Therapeutin) nicht ernst genommen hat. So etwas sollte in einem Therapieverhältnis niemals passieren.
Ich weiß auch, dass ich in der Hinsicht gut auf mich aufpassen muss. Mein Eindruck von dem Therapeuten, zu dem ich gehe, war im Vorgespräch gut und er hat angekündigt, anfangs sehr kleinschrittig und behutsam vorzugehen, um zu sehen, wie ich klarkomme. Ich hoffe, dass ich mich darauf verlassen kann und im Zweifelsfall selbst schaffe, zu kommunizieren, wenn mir etwas zu schnell oder zu viel ist.