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seelische behinderung bei meiner tochter

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Marcus

Aktives Mitglied
Ja, eben; die allerwenigsten Menschen dürften wohl dauerhaft ohne Bedarf sein, etwas an oder in sich zu korrigieren.

Wenn man so will ist doch wohl alles in der Entwicklung, und Entwicklung bedeutet, etwas zu vervollkommnen, zu entfalten.

Meinem Neffen wurde auch eine „Behinderung“ „diagnostiziert“, weil er eine Wildsau ist und völlig verzogen.
Da liegt ja wohl die Behinderung bei jemand anderem.

In meiner Gegenwart ist er nicht mehr „behindert“; na, ja, musste ihm mal den Hintern versohlen, und seit dem ist er völlig gesund.....:D

Außerdem hat jeder Mensch seine eigenen Aufgaben und Probleme, die er erst meistern muß. Insofern, Pete, sehe ich das auch so, wie Du.

Und leider dauert es oft sehr lange, bis man die richtige Behandlung oder auch Erkenntnis (!) bekommt, um die jeweiligen Probleme angehen zu können.

Jeder „Spezialist“, der auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert ist, anstatt die gesamten Lebensumstände unter die Lupe zu nehmen, dürfte kaum ein guter Ratgeber sein.
Aber davon gibt es viele.

Die meisten körperlichen Erkrankungen haben ihre Ursache im seelischen Bereich, aber man wird erst mal mit Tabletten vollgestopft.
Bei seelischen Problemen, denen man sich oft nicht mal bewusst sein muß, bleibt auch der Körper nicht verschont. Das sollten die Ärzte ja wissen, aber mit einer Empfehlung, gewisse Lebensumstände zu verändern wird ja kein Geld verdient.

Deshalb bin ich grundsätzlich skeptisch bei schnellen und oberflächlichen Diagnosen.

Marcus
 

Beate

Sehr aktives Mitglied
Früher war es so, dass behinderte Menschen nicht zur Schule gingen, weil niemand es für notwendig hielt. Inzwischen besteht die Schulpflicht für alle. Nach der Schulzeit war es früher so, dass behinderte häufig zu Hause saßen oder in ein Heim kamen; - heute gibt es Werkstätten, Tagesförderstätten (für schwerst-mehrfach Behinderte) und es gibt Firmen die Behinderte einstellen wie jeden anderen "Nichtbehinderten". Früher wurden Behinderte in Einrichtungen eingesperrt und abgeschottet, am liebsten wurden diese Einrichtungen ausserhalb von Wohngebieten errichtet. Heute werden Wohneinrichtungen in belebten Wohngebieten angesiedelt und der Kontakt zur Umwelt ist Normalität geworden (Schwachmaten die komisch reden oder schauen wird es leider immer geben). Die Behinderten haben ebenfalls gelernt, dass bestimmte Dinge wichtig sind; z.B. weiß meine Tochter, dass sie in einem Restaurant nicht kreischen darf oder sich nicht schlagen darf - die Konsequenz wäre dann, dass wir das Restaurant verlassen würden (und dann bekäme sie nichts von den Leckereien).
Italien und Holland sind sehr viel weiter als Deutschland wenn es um Umgang mit Behinderten geht. In Italien haben zwei Männer (Roser + Comparetti) Abstand davon genommen, Behinderte auszugrenzen und unentwegt zu therapieren; sie haben beobachtet was die Menschen mögen, wie sie auf Zuwendung reagieren und haben geschlossene Einrichtungen geöffnet. Viele der Menschen die eingesperrt waren, haben sich erstaunlich "normal" entwickelt. In Holland wurden Snuezelen-Räume "erfunden", in diesen Räumen sind Lichteffekte, Duftecken, Wasserbetten, Kugelbecken und Musikecken. Jeder Mensch empfindet in diesen Räumen ein Wohlgefühl, besonders Menschen mit Handicaps.
Wir nichtbehinderten müssen lernen anders zu sehen um den behinderten Menschen Möglichkeiten an der Teilnahme des normalen Lebens zu geben.
Ich habe jetzt häufig die Worte -behindert, nichtbehindert, normal- verwendet, es sind für mich nicht passende Worte, denn was ist schon normal und was ist behindert oder nichtbehindert? Die Grenzen hierfür sind fließend.
Das war jetzt eine Menge die ich zu sagen hatte, hoffentlich habe ich mich so ausgedrückt, dass Ihr es verstehen konntet.
Beate
 
G

Gast

Gast
hallo ich habe zwei kinder aus erster ehe wo beide zu 100% schwerbehinderte sind da mein ex-mann einen genfehler hat!
ich weiß nicht was deine tochter genau hat aber meine zwei kinder sind zu hause !
meine tochter ist 5und mein sohn ist 9 jahre alt mein ex-mannkümmert sich überhaupt nicht um die kids !
ich bin schon fraoh das ich eine patner gefunden habe der mich unterstütz!
ich frage mich warum ist deine tochter denn im heim was hat sie denn genau? ich wünsche dir viel kraft liebe grüße
 
W

whisperer

Gast
behindert-nichtbehindert.... schwierige Frage das ist wahr
mein Ex hat einen Schwerbehinderten Ausweiß (Klumpfüße), und man sieht es ihm nicht an(er hat keine Waden, das sieht man schon wenn er ne kurze hose anhat, aber sonst nix) , außerdem hat er eine Lernschwäche... na und? Er verhält sich wie jeder andere Mensch, hätte er es mir nicht gesagt, hätte ich es nie gemerkt...
 

Beate

Sehr aktives Mitglied
Hallo,
als die Behinderung festgestellt wurde fragte mich mal eine Ärztin, ob ich meine Tochter nicht lieber in ein "Heim" geben wolle; sie sagte mir, das es Eltern gibt die nicht in der Lage sind ihr behindertes Kind zu sich zu nehmen. Für mich stand diese Frage überhaupt nicht im Raum, das ist jetzt 27 Jahre her. Mein Kind schrie Tag und Nacht, war ununterbrochen krank (azetonämisches Erbrechen, Mittelohrentzündung etc.), 5 x wöchentlich zu Therapien, schlaflose Nächte. Zum Glück nahmen meine Eltern meine Tochter gelegentlich über Nacht zu sich, damit ich schlafen konnte. Wir haben meine Tochter aber so angenommen wie sie ist; heute würde ich nicht mehr alle Therapien mitmachen, sondern mein Kind mehr "bemuttern" - denn heute habe ich nicht mehr die Kraft sie einfach so auf den Arm zu nehmen da sie schon 27 Jahre ist und einfach zu viel wiegt
Es wird zu viel auf das gesehen was ein Mensch NICHT kann, dabei sollten die sogenannten nichtbehinderten lernen Dinge zu begreifen, die sich nicht nur auf die Defizite beschränken.
Wenn mich jemand fragt was meine Tochter hat könnte ich sagen, "sie isst sehr gerne, nimmt anderen das Essen gerne von deren Tellern, mag Wasser, Musik, starke optische Reize, zu Eishockeyspielen gehen", ich könnte aber auch sagen "sie kann dieses und jenes nicht". Mit beiden Erklärungen können viele Menschen nichts oder wenig anfangen.
Wichtig ist es für meine Tochter, wie für die meisten anderen, einfach am Leben teilnehmen ohne wenn und aber (leider sind da häufig zu viele Treppen die es einem sehr schwer machen).
Ihr glaubt gar nicht, was für ein großartiger Mensch meine Tochter ist. Ich wünschte, Ihr könntet die Glücksmomente mal erleben - da ist vieles so unwichtig was sonst unser Leben beherrscht.
Beate
 
O

Os_Magnus

Gast
Es ist eine wahnsinnige Leistung, wenn jemand ein schwer behindertes Kind betreut. 'Normale' Kinder gut zu erziehen ist schon eine Leistung für sich, das also um so mehr. Jeder, der das tut, hat Unterstützung bei seiner Arbeit verdient. ABER nicht jeder kann das. Ein alleinerziehendes Elternteil mit mehreren Kindern z.B. kann nicht immer ein schwerbehindertes Kind so versorgen, wie es das braucht UND die anderen Kinder ebenfalls unterstützen. Und manche Menschen können psychisch oder physisch die Belastung nicht ertragen. Dann finde ich es besser, wenn sie dazu stehen und sich die Hilfe holen, die sie brauchen. Schade ist es, wenn der Kontakt vollständig abbricht, aber wenn man das Kind jedes Wochenende bei sich hat, kann eine Eltern-Kind-Beziehung aufrecht bestehen bleiben - und besonders, wenn vorher viel Streß und Ärger in der Familie war, kann die Beziehung zwischen dem Kind und den Eltern vielleicht sogar mit der Zeit besser werden, als sie vorher war. Das ist keine Entscheidung, die man sich leicht machen sollte, aber ich finde, daß es immer besser ist, sich helfen zu lassen, als bis zum vollständigen Zusammenbruch 'irgendwie weiterzumachen'. Zu sagen "Ich schaffe das nicht alleine" braucht nämlich auch Mut.
 

Beate

Sehr aktives Mitglied
Hallo Os_Magnus,
ohne fremde Hilfe geht es nicht. Über kurz oder lang geht man "auf Zahnfleisch" wenn man es alleine schaffen will. Auf andere Menschen zuzugehen und um Hilfe bitten ist überlebenswichtig. Ohne fremde Hilfe hätte ich die 11 Jahre in denen meine Tochter bei mir gelebt hat, nicht geschafft.
Der Entschluß sein Kind in eine Wohneinrichtung zu geben ist unendlich hart. Ich fiel in schwerste Depressionen, dank Therapie bin ich da rausgekommen. Inzwischen war meine kleine Tochter auf der Welt und ich konnte mich meiner Trauer auch nicht hingeben.
Es ist keine Schande ein Kind in eine WG zu geben, wichtig ist nur, dass die Betreuung dort liebevoll ist und man das Kind immer besuchen kann.
Beate
 
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