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Siemens/Benq

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mikenull

Urgestein
Wenn man die Gesamtbedingungen sieht - also auch Steuern und Energiekosten - dann könnte man sicherlich auch die deutschen Löhne ganz weglassen und China wäre immer noch preisgünstiger. Natürlich nur für Firmen, die dort eine Produktion neu aufbauen - nicht unbedingt für welche die von hier nach da umziehen wollen. Aber sind das wirklich viele?
Helmut Schmidt gab dieser Tage ein längeres Interview im Fernsehen und sagte, daß die BRD bisher lediglich etwa 90 000 Arbeitsplätze an China verloren hat. Selbiges sagt auch das Handelsblatt.
Nicht nur billige Arbeit, sondern die Arbeit insgesamt wird aussterben. Denn woher soll es denn sonst kommen, daß z.B. die Autohersteller immer mehr leute entlassen, aber immer größere Stückzahlen produzieren? Ich verweise hier mal wieder - mangels Zeit, ich bin Unternehmer - auf Jeremy Rifkin, der es wohl wissen wird.
 
Hallo mikenull,

schau mal hier: Siemens/Benq.
Hier findest du vielleicht was du suchst.

ABVJoGo

Aktives Mitglied
Ja. Als Belohnung darf man seinen Job behalten oder kriegt, wenn el chefe seinen spendablen Tag hat, 5 Essensgutscheine für die Kantine. Die Verhältnismäßigkeit ist nicht vorhanden! Natürlich ist mir klar, daß nicht alle Arbeitnehmer in einem hohen Maße ständig belohnt werden können, da dies in der Masse bei Weitem teurer ist, als eine (übertriebene) 100%-ige Gehaltserhöhung eines Managers, der sowieso 5 mal so viel verdient, wie der Hansel in der Entwicklungsabteilung, obwohl dieser sogar ein besseres Diplom hat.

Ich bring ein Beispiel aus der Realität:

Ich wohne in einer WG. Einer meiner Mitbewohner ist Dipl.-Informatiker und arbeitet hier in Dresden in einer Zweigniederlassung einer Stuttgarter Softwareschmiede, die noch weitere Niederlassungen in München, Bonn und Hamburg hat. Die Niederlassung in DD ist die Einzige im Osten ... alleiniger Grund dafür sind die billigen und motivierteren Arbeitskräfte, mit denen man alles Mögliche anstellen kann ... wie z.B. trotz Familie für 2 Jahre an eine andere Firma 500 Km von hier zu verleihen ... wird mit den anderen Angestellten nicht gemacht! ... so nebenbei und eigentlich unwichtig.

Na jedenfalls hatten die ein Projekt, Auftraggeber SAP. Während des Projektes hier in DD fanden mein Mitbewohner und seine Kollegen einen sehr heftigen Fehler in einer Schnittstelle des Applicationservers von SAP. So konnte das Projekt nicht umgesetzt werden ... war auch nicht Vertragsbestandteil. Aber die Jungs entwickelten in Eigeninitiative eine clevere Lösung, die sie auch auf ihrem SAP-Testsystem implementierten. Die Firma SAP war überaus dankbar, da das ein sehr sensibles Problem darstellte, welches sie nicht so ohne Weiteres erkannt hätten und beheben konnten. SAP revangierte sich mit einer saftigen Prämie und einer ganzen Reihe von Aufträgen, welche die Firma für die nächste Zeit beschäftigen und sichern werden. Tja ... denkste, die Leutchens hier bekamen etwas davon ab? Im Gegenteil! Die Aufträge gingen komplett an die anderen Niederlassungen und der Chef kaufte sich einen neuen Maserati. Die Lorbeeren ernteten die, die mit dem Projekt nichts zu tun hatten und das so auch nicht gehandhabt hätten. Eigeninitiative, ohne Vertrag? Im Gegenzug wurde mein Mitbewohner für 1 Jahr an eine andere Firma verliehen, in der er nicht mehr verdient ... weil Niederlassung "Dresden" nicht genug Aufträge hat. Allerdings wohnt er die Zeit über im Hotel und die Firma sponsort jede Woche einen Heimflug nach Dresden.
So sehen die Belohnungen aus, die wir bekommen ...

EDIT: Achja ... er verdient erheblich weniger als die Angestellten in den anderen Niederlassungen. Ein Grund, warum wir in einer WG wohnen ... von wegen hier sind die Lebenshaltungskosten so viel günstiger. Das war vielleicht ein Jahr nach der Wiedervereinigung noch so, aber trifft schon lange nicht mehr zu. Vielleicht wird jetzt der eine oder andere nachvollziehen, warum man sich hier im Osten beschwert ... denn dies ist kein Einzelfall! Mein Mitbewohner hat es sogar noch gut ... er hat wenigstens einen Job! Durch die Medien gingen erst kürzlich die aktuellen Arbeitslosenzahlen ... sahen ganz vielversprechend aus ... leider haben nur wenige Anstalten erwähnt, daß dies am Osten (mal wieder) komplett vorbeigegangen ist. Wenn man die Geschehnisse meines Mitbewohners nun auf eine breitere Masse projeziert, kommt unweigerlich der Gedanke des "Ausverkaufs OST"! Auf diese Weise wird sich nichts verbessern!

Heute sollen wir die Wiedervereinigung feiern ... unter dem eben betrachteten Aspekt sollte klar sein, warum Einige hier das mit anderen Augen sehen ...

Schönen Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gast

Gast
Erfolgsprämien gibts auch für Arbeitnehmer.
Wo war denn der Erfolg? Insolvenz soll der Erfolg gewesen sein? Das kann ich auch.

Ich bin Insolvent. Bekomme ich jetzt 30% mehr vom Arbeitsamt? Entschuldigung, ich muss gerade lachen.

Mir - dem Eröffner dieses Threads ging es eigentlich mehr darum, dass diese Siemens-Handys genial waren.

Ich weiß nicht, warum sie sich nicht haben halten können. Gut, ich kenne ein paar Menschen, die hören Nokia und bespringen sich gegenseitig vor Freude. Aber es sind doch nicht alle Menschen so.

Diese Siemens Handys waren einfach praktisch. Soll ich mir in Zukunft ein Spielzeug in die Tasche stecken?

Gast
 

mikenull

Urgestein
Schon gut mit den Handy - da können wir nicht reinsehen.
Beispiel, weil ich das mit den Löhnen geschrieben habe.
Ich verschicke sozusagen Handarbeitsartikel. ( na ja ) Jedem verkauftem Teil lege ich ( freiwillig ) ein kleines echtledernes Schlüsselmäppchen bei. So ein Ding ist etwa 10 x 5 cm, Leder in beige oder rot, oben ein Reißverschluß und innen drin ein Schlüsselring. Näharbeit etwa 2 Minuten. Der Zuschnitt passiert sicher automatisch bzw. mit der Stanze. So ein Teil aus China kaufe ich ( sicher im großen ) ein, für 12 Cent das Stück. Gute Qualität übrigens. So, für dieses Geld kriege ich in BRD vielleicht gerade mal das Leder - nicht aber den Reißverschluß oder gar die Näharbeit. Es kommt also aus China, mitsamt dem Arbeitslohn und mitsamt den Transportkosten. ( alles drin in den 12 Cent )
Zu guter letzt kaufe ich aber nicht direkt in China, sondern bei einem Lieferanten. Will heißen, auch dem sein Verdienst steckt noch drin.
Und das heißt für mich, daß was ich geschrieben habe: Selbst wenn der deutsche Näher völlig auf seinen Lohn verzichten würde, könnet er dieses Teil niemals so billig anbieten wie der Chinese.

So habe ich bei Max hier gelesen, daß, wenn nur die deutschen Löhne tiefer wären, die Arbeit wieder "zurückkommen" würde. Ja, aber genau das passiert ja seit gut 10 Jahren schon. Die Arbeitslöhne in BRD werden immer billiger und die Arbeitslosigkeit steigt trotzdem. Und da wo die Löhne am tiefsten sind - nämlich im Osten - gibt es die höchste Arbeitslosigkeit.
 
C

cheney

Gast
Mike schreibt das er seine Produkte über einen Händler der die Waren aus China bezieht, für 12 Cent einkauft. Das in diesen 12 Cent schon Transportkosten und alles andere inklusive sind, ist schon ziemlich erschreckend. Vor allem wenn man bedenkt das die Qualität dieser Produkte keines Falls minderwertig ist.
Da stellt sich mir die Frage: Warum erhebt die EU für solche Produkte keine Einfuhrzölle? Also so eine Art Strafzölle, um das produzierende Gewerbe im EU Binnenmarkt zu stärken. Wobei Strafzölle vieleicht nicht der richtige Ausdruck ist. Aber bei diesen Preisen kann ein Deutscher, Französischer oder spanischer Produzent wohl kaum noch mithalten!

Cheney
 
Zuletzt bearbeitet:

Che.G

Aktives Mitglied
Hi,
das Thema wurde gestern im TV "HartaberFair" behandelt, sehr aufschlußreich!
BSH, kam auch vor, in Berlin das Werk macht dicht und in Nauen dürfen die nun 6Tage die Woche arbeiten, inkl. nachtschicht bzw. 3 Schichtsystem!
der Che.G
 

mikenull

Urgestein
Diese "Globalisierung" wie immer erzählt wird, ist überhaupt nichts neues. Eigentlich gab es das schon immer. Die deutschen Autobauer haben schon ab Ende der 60er Jahre Arbeitsplätze nach Japan verloren - wenn man das so definieren will. Denn damals sind schon japanische Autos gekauft worden, die sozusagen ein deutscher Autobauer nicht mehr verkauft hat. Ich kann mich sogar erinnern, daß ich 1978/79 bei einem deutschen Hersteller von Lederjacken beschäftigt war. Damals war der Verkaufspreis einer Jacke um die 300 Mark, der der Händlerpreis um die 210 Mark und der Herstellerpreis um die 160 Mark.
Auch damals schon gab es Lederjacken aus der Türkei zu kaufen - 30 Mark das Stück inclusive Transport und Gewinn des Verkäufers. Das alles ist keine neue Geschichte, sondern gibt es schon sehr lange.
Die Vorstellung, daß man mit den deutschen Löhnen und Sozialleistungen nur soweit runter müßte wie die Chinesen das mit ihren Arbeitern auch machen, ist völlig absurd. Erstens werden die Chinesen - mangels Rohstoffen und Energie ( Öl ) gar nicht mehr auf unser Niveau kommen können ( da würde sich wohl zuerst der Erdball ganz verabschieden siehe Klima ) und wenn zweitens hier die Löhne noch weiter gekürzt werden, gibt es keine Kunden mehr , die die deutschen Produkte kaufen. Mich als Gewerbetreibenden regt es schon seit Jahren auf, daß der deutsche Staat meiner Kundschaft das Geld wegnimmt, daß diese lieber zu mir tragen sollten. Mich stört auch die Geschäftspolitik einiger Unternehmen: Man drückt überall die Einkaufspreise, nur damit man noch höhere Gewinne schreiben kann. Man drückt den Arbeitern die Löhne runter, damit sie noch unzufriedener werden und schlechtere Leistungen bringen. Das Gegenteil wäre richtig.
 
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