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Sind das erste Anzeichen von Gewalt in einer Beziehung?

Ins0mniac

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Mein Partner und ich sind seit 2 Jahren zusammen. Er ist lieb und ein ruhiger Mensch dennoch habe ich das Gefühl wenn er gereizt ist, dass es ihm schwer fällt sich zu beherrschen.
Letzte Nacht stritten wir. Es ging um eine Lapallie. Da hab ich gemerkt, wie er wütend die Balkontür von außen zu machte. Ich bin ihm hinterher und habe gefragt was denn nun los sei. Denn ich habe in der Sache worüber wir stritten kein größeres Problem gesehen.
Er ignorierte mich. War sichtlich geladen und verschwand ins Bad. Er schloss sich darin ein. Das ging für mich gar nicht. Ich wollte ihn beruhigen, aber es war kein ran kommen an ihn, sodass ich wie wild verzweifelt gegen die Badtür hämmerte.
Ich möchte erwähnen, dass ich mich vor über einem Jahr auch schon mal im Bad einschloss. Das konnte er ebenso wenig ertragen und saß sogar mit der Werkzeugkiste vor der Tür um sie irgendwie zu öffnen.
Jedenfalls öffnete er dann wutentbrannt endlich die Tür. Sein Gesichtsausdruck lies mich erschaudern. Er brüllte mich an. Ich habe ihn dabei immer wieder angefleht: "bitte, bitte lass das. ich hab es nicht aus boshaftigkeit getan mit der badtür sondern einfach nur aus verzweiflung".
Er packte mich an den Oberarmen, schüttelte mich, und brüllte mich an. Ich hatte totale Angst. Selbst als er von mir ab lies zitterte ich am ganzen Körper.
Das ist nicht das erste Mal gewesen das er so gehandelt hat. Das war jetzt das 3. oder 4. Mal. Bei den anderen Malen hatte ich ihn jedoch verbal aus der Reserve gelockt. Das habe ich mir abgewöhnt und blieb diesmal sehr ruhig, aber er tat es trotzdem wieder.
Nach diesem Streit packte ich meine Sachen und fuhr nach Hause. Wir wohnen noch nicht zusammen.
In der Nacht bat ich ihn noch mal um ein Gespräch. Er stand unter Tränen in der Tür und entschuldigte sich mehrfach dafür.
Ich schilderte ihm noch einmal die ganze Situation aus meinem Blickwinkel und teilte ihm mit, dass ich ernsthaft darüber nachdenke die Beziehung zu beenden.
Er bat mich um eine Chance. Ich sagte ihm nur, dass ich mich nicht trennen werde aber erst einmal eine Beziehungspause möchte. Dass ich verlange dass er die körperliche Grenze wieder bei mir setzt und er das einfach nicht mit mir machen darf.


Nun bin ich jedoch ratlos und weiß nicht wie es weitergehen soll.
 
Wenn er der Situation entflieht um sich zu beruhigen, weil er wütend ist und Du bedrängst ihn weiter und machst Terror, im Ernst, dann erntest Du, was Du säst.

Was soll er denn noch machen?

Und dann wirfst Du ihm beleidigt die Missachtung Deiner körperlichen Grenzen vor.

Manchmal glaub ich es nicht. Hätte er aus dem Badfenster springen sollen um seine Ruhe zu kriegen?
 
Ich will nichts schönreden, an den Armen packen und schütteln ist für mich persönlich eine Grenze, die ich nicht überschreiten würde. Aber das eigentliche Problem ist das nicht.
Irgendwas ist unausgesprochen bei euch. Es ist 3 vor 12.
Ich will nicht allzu neugierig wirken 😀 aber was ist die "Lappalie", von der du sprachst? Und warum streitet ihr nachts?

Wenn meine Frau kurz vorm Schlafengehen mit, sagen wir, "Themen mit Potential" ankommt, kann ich auch gereizt reagieren. Das solltet ihr wirklich vermeiden.
 
Dass Du große Angst vor ihm
ha(tte)st, zeigt doch auf, dass ganz
gewaltig was nicht stimmt in Eurer Verbindung.
 
Dass ich verlange dass er die körperliche Grenze wieder bei mir setzt und er das einfach nicht mit mir machen darf.

Ob an den Oberarmen schütteln Anfangszeichen für Gewalt sind weiß ich nicht! Offensichtlich jedoch das ihr beide nicht des jeweils Anderen Grenzen kennt.

Zoffen kommt vor, auch heftigere Reaktionen können passieren.
Doch so wie Du von ihm verlangst nicht körperlich zu werden so solltest Du ihm auch Freiraum und eine Rückzugsmöglichkeit eingestehen eben für den Fall das es notwendig ist.
Er wollte letzte Nacht dem Stress entfliehen, Du hast nachgesetzt und ihm keine Chance zum abkühlen gegeben!
Da darf man sich dann nicht wundern wenn selbst harmloseste Situationen scheinbar eskalieren...

Niemand ist unbegrenzt belastbar, irgendwo hat jeder seinen "Reizpunkt" - erwarte von ihm was Du willst, aber eben auch was Du für Dich selber haben wollen würdest. Als Du Dich eingeschlossen hattest wolltest Du ja wohl auch vordergründig Deine "Ruhe", warum hast Du aus der Situation von damals nicht insofern gelernt als Du Deinem Freund eben diese Ruhe eingestanden hast?
Sorry, nicht nachvollziehbar für mich...

Und eine Beziehungspause? Wo ist faktisch wie praktisch der Unterschied zu einer Trennung? Entweder man liebt sich, redet über Probleme (will man den Partner nicht verlieren) und meistert sie gemeinsam, oder die Differenzen sind unüberbrückbar, reden unmöglich oder unerwünscht, dann trennt man sich!


Gruß,
WestMann
 
Ja, Beziehungspause halte ich auch für Schwachsinn. "Verpiss dich, ich will meine Freiheit, aber halte dich weiterhin bereit, falls ich wieder Lust auf dich habe."
Eine Vollkaskoversicherung für falsche Beziehungsentscheidungen gibts nicht.
 
Ich finde, an den Oberarmen schütteln, Anzeichen von Gewalt...also erste Anzeichen...

jedes körperliche,aggressive Berühren des Anderen hat was mit Gewalt zu tun...


Irgendwo geb ich dir zu 100% recht, andererseits aber auch nicht...
Sorry, finde allgemein dass das Wort Gewalt überstrapaziert und falsch (weil zu oft) eingesetzt wird. Gewalt hat viele Gesichter und Bedeutungen, ohne irgendetwas verharmlosen zu wollen: auch Sex hat mit Gewalt zu tun, und meiner Meinung nach steckt nicht hinter jeder Tat die ugs. als Gewalt bezeichnet wird auch das was dieses Wort letztendlich so negativ macht: Aggressionen!
Wenn ich einen bewußtlosen Menschen (aus welchen Beweggründen auch immer) schüttel oder Ohrfeigen verpasse ist dies auch "Gewalt", nur das mich dabei nichts Negatives dazu veranlasst.

Die TE wird in ihrem beschrieben Fall Gründe haben warum sie Aktionen ihres Freundes so interpretiert das sie es als überschreiten einer Grenze sieht.
Habe in meinem Beziehungsleben manch Ohrfeige kassiert, auch wurden so einige Gegenstände nach mir geworfen, meine Ex-Frau hat mich mal mit nem Aschenbecher am Kopf getroffen, dicke fette klaffende Wunde, 7 Stiche genäht usw. (sie wollte mich garnicht treffen, war dann aber mega-besorgt als mich das Geschoß niedergestreckt hat. Würde trotz dieser Aktion heute sagen das ich mit ihr glücklich verheiratet war, zumindest 95% der Ehe^^) - nach heutiger Definition im Mainstream alles Auswüchse von "Gewalt", nur ich persönlich würde sagen das keine meiner Partnerinnen deshalb gewalttätig waren oder dies erste Anzeichen von Gewalt waren!
Klar, wahrscheinlich ist´s heutzutage eher "in" seinem Partner lieber sonstwas für Beleidigungen an den Kopf zu werfen statt einmal richtig aus der Haut zu fahren (womit ich nicht meine einmal "drauf zu hauen")! Ich würde mich allerdings so z.B fragen wie viel Aggressionen und wieviel Vorsatz zur Demütigung vorhanden sind wenn "Sie", "Ihn" als Versager, nutzlos, A**** oder sonstwas (das Niveau im Streit sinkt oftmals schon extremst) bezeichnet? Ok, hat nix hiermit zu tun, nur mal so angemerkt!

Was mir beim Eingangspost auch nicht so ganz in den Kopf will: Die TE hat eingeräumt in der Vergangenheit manch "Zoff" selber herausgefordert zu haben. Sie weiß das ihr Freund sich im Streit nicht so beherrschen kann wie es sich jeder wünscht, und trotzdem geht sie ihm hinterher als er ausweichen will? Sie "hämmert" gegen die verschlossene Tür? Nur aus Verzweifelung? Wieso Verzweifelung?

So ganz allgemein würde ich dabei bleiben das beide nicht die Grenzen des Anderen kennen, immer noch dabei sind Grenzen auszuloten oder "Spaß" und Genugtuung dabei empfinden dem Partner "weh" zu tun - egal ob körperlich oder verbal!

Mein Fazit bleibt daher das Gleiche: "Schuld" haben irgendwie beide - einen Tipp wie´s weiter gehen soll? Sicher ein Entweder (Beziehung mit allen Hochs und Tiefs), Oder (Trennung) - ganz sicher nichts mitten drin! vegas hat´s kurz und knapp auf dem Punkt gebracht wofür ich mal wieder einen halben Roman brauchte 😀

Grüße,
WestMann
 
Wenn ich wütend oder überhaupt emotional "aufgeheizt" bin und mir dann der Weg, mich zu entfernen, verstellt wird - sei es durch Ausgang blockieren, sei es durch Nachsetzen - glaub mir, dann bin ich auch zum Fürchten, das ist ein Gefühl wie mit dem Rücken an der Wand stehen und immer weiter bedrängt werden.

Und nein, ich schlage dann nicht zu, aber ich war schon oft nah dran, und ich bin sicher, das sieht man mir auch an.

Will sagen: Bedrängen ist eine Form von Gewalt, in einer emotional aufgeladenen Stimmung weiter insistieren kann eine Form von Gewalt sein, an den Armen packen und schütteln ist sicher auch eine Form von Gewalt sein, kann genauso gut eine Form von Notwehr sein, je nachdem, was denjenigen, der das tut, dazu veranlaßt.


Ich seh's wie die anderen Beitragsschreiber: ihr beide habt ein Problem miteinander, und räumliche Distanz ist sicher nicht verkehrt zwischen euch. Wenn ihr einander liebt, würde ich euch raten, daß ihr BEIDE lernt, eigene Grenzen zu erkennen und dem anderen zu sagen. Zum Beispiel: "Wenn ich wütend bin, brauche ich erstmal Luft, bis ich wieder mit dir reden kann".

Sich zurückziehen wird vom anderen zu oft als Liebesentzug empfunden, ist es aber doch nicht. Es ist nicht leicht, im Streit allein gelassen zu werden, natürlich, geht mir genauso. Aber man kann durchaus lernen, das auszuhalten, wenn man sich genug vertraut um zu wissen: wenn der erste Zorn verraucht ist kommt er/sie wieder und wir können dann in Ruhe klären, warum wir wütend waren. Mein Mann und ich können das mittlerweile sehr gut, in den ersten Jahren haben wir unsere Konflikte oft im Chat miteinander erklärt - schreiben kann helfen, sich selbst zu sortieren und vor allem auch, sich gegenseitig zu Wort kommen zu lassen.
 
Du hast seine Grenzen nicht respektiert und folglich er nicht deine.
Deswegen ist euer Streit auch so eskaliert.
Da helfen auch Beziehungspausen als Druckmittel gegen ihn nichts.
 

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